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Was ist bei der Einnahme von Kortison-Tabletten zu beachten und zu bedenken? Welchen Effekt kann man erwarten, welche gefährlichen Nebenwirkungen können auftreten? Und gibt es Alternativen zu Kortison?

Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Kortison beantworten wir im folgenden Beitrag.

Wirkung

Was genau ist Kortison und bei welchen Erkrankungen wird es eingesetzt?

Kortison ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe sehr ähnlicher Substanzen, den sogenannten Glukokortikoiden oder auch Steroiden. Diese lebenswichtigen körpereigenen Hormone werden in der Nebennierenrinde gebildet – und manchmal auch als Medikament verschrieben.

Lesen Sie auch: Zu welcher Tageszeit sollte man Kortison einnehmen?

Mehr zum Thema: Kortison-Therapie: Warum werden mir zusätzlich Vitamin D und Kalzium verschrieben?

Wirkungen von Kortison

Kortison beeinflusst unter anderem unseren Zuckerstoffwechsel sowie den Wasser- und Elektrolythaushalt. Auch bei Stress hat das Hormon seine Finger im Spiel. Vor allem aber wirkt Kortison antientzündlich und bremst überschießende Immunreaktionen. Entsprechend vielfältig sind die Anwendungsgebiete von Kortison:

Anwendungsbereiche und Formen von Kortison

Bei welchen Erkrankungen ist Kortison Teil der Behandlung?

Kortison wird bei zahlreichen chronisch-entzündlichen Erkrankungen zur Behandlung eingesetzt:

Wie stark sind verschiedene Kortison-Präparate im Vergleich?

Kortison ist nicht gleich Kortison. Auch Hydrokortison, Prednison/Prednisolon, Methylprednisolon und Dexamethason sind Kortison-Präparate. Der Vergleich der Wirksamkeit ergibt:

Wie viel mg eines Präparates haben die gleiche Wirkung (= wirkungsgleiche Dosis) wie 25mg Kortison?

  • 20mg Hydrokortison (Cortisol) entsprechen 25mg Kortison
  • 5mg Prednison entsprechen 25mg Kortison
  • 5mg Prednisolon entsprechen 25mg Kortison
  • 4mg Methylprednisolon entsprechen 25mg Kortison
  • 0,75mg Dexamethason entsprechen 25mg Kortison
Asthma: Was ist der große Vorteil von Kortison im Vergleich zu anderen Asthma-Medikamenten?

Kortison hat bei Asthma eine Art Doppeleffekt - viele andere Asthma-Wirkstoffe haben jeweils nur einen der beiden Effekte:

  • Es wirkt entzündungshemmend in den gereizten Bronchien.
  • Es verbessert langfristig auch die Lungenfunktion.
Helfen Kortisontabletten bei COPD?

Kortisontabletten helfen bei akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) einer COPD. Als Langzeittherapie werden sie kritisch gesehen und sollten nicht länger als 14 Tage gegeben werden.

Kortison verringert nachweislich die Luftnot, verbessert die Werte der Lungenfunktion und vermindert die Rückfallquote nach einer Exazerbation. Sie sollte maximal 10 bis 14 Tage erfolgen, wobei auch 5 Tage oft auszureichen scheinen.

Das liegt daran, dass in Studien kein Vorteil einer Kortisontherapie bei der Behandlung einer chronischen COPD nachgewiesen werden konnte. Deshalb wird sie als Dauertherapie nicht empfohlen. Im Vordergrund stehen hier stattdessen Atemsprays, Raucherentwöhnung und Lungensport.

Welche Alternativen zu Kortison gibt es?

Kortison hat die Aufgabe, das überaktive Immunsystem zu regulieren. Deshalb ist es ein viel verordneter Wirkstoff bei Autoimmunkrankheiten wie Schuppenflechte, Rheuma oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa). Aber es gibt noch zahlreiche andere Medikamente, die ebenfalls die körpereigene Abwehr in Schach halten können. Diese sind z. B.:

Nicht alle dieser Substanzen kommen für jeden Betroffenen als Alternative zu Kortison infrage. Viel hängt davon ab, an welcher Erkrankung Sie leiden und in welchem Krankheitsstadium Sie gerade sind. Falls Sie sich nun darüber Gedanken machen, ob ein anderes Arzneimittel für Sie besser verträglich wäre als Kortison, sprechen Sie das Thema offen bei Ihrem Arzt an. Er oder sie wird Sie dazu individuell beraten können, welche Therapiemöglichkeiten existieren oder ob Kortison doch die beste Wahl für Sie ist.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können Kortisontabletten haben?

Kortison ist ein körpereigenes Hormon. Es wirkt auf vielen Ebenen antientzündlich und wird auch bei verschiedenen medizinischen Problemen eingesetzt. Hierzu gehören neben der COPD zum Beispiel auch rheumatische Probleme oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.

Kaum Nebenwirkungen bei Kurzzeitgabe

Gleichzeitig greift Kortison in den Kreislauf verschiedener Stoffwechselschritte ein und kann so Nebenwirkungen auslösen. Ob es unter der Einnahme von Kortison-Präparaten tatsächlich zu Nebenwirkungen kommt, hängt neben individuellen Faktoren (manche haben mehr darunter zu leiden, manche weniger und manche gar nicht) vor allem auch von der Dosis und der Dauer der Einnahme ab. Bei nur kurzzeitigem Einsatz (z.B. beim akuten Gichtanfall) sind Nebenwirkungen eher die Ausnahme. Am ehesten kommt es dann zu:

  • Aufgekratztheit, Nervosität
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel

Muskelschwäche, hoher Blutzucker und brüchige Knochen

Bei länger andauernder Einnahme von Kortison-Tabletten sind folgende Nebenwirkungen relativ häufig:

  • Infektanfälligkeit (Abwehrzellen des Körpers werden durch Kortison ausgebremst)
  • verminderte Muskelkraft, raschere Ermüdbarkeit bei körperlicher Anstrengung
  • brüchige, rissige, dünne Haut
  • hohe Blutzuckerwerte (Diabetes)
  • Blutdruckanstieg
  • Wassereinlagerung in den Beinen (Kortison hält in den Nieren Wasser und Salz zurück)
  • Knochendichte nimmt ab (Osteoporose-Gefahr)
  • erhöhter Augeninnendruck (Glaukom, grüner Star)
  • Linsentrübung im Auge (Katarakt, grauer Star)

"Vollmondgesicht" und "Stiernacken" bei Langzeittherapie

Mögliche äußere Veränderungen unter langfristiger Kortison-Therapie:

  • rundes Gesicht (Fett- und Wassereinlagerungen in den Wangen, das sogenannte Vollmondgesicht)
  • Fett- und Wassereinlagerungen im Nackenbereich (der sogenannte Stiernacken)
  • Gewichtszunahme, vor allem am Oberkörper

Zu all dem muss es nicht kommen, aber es kann. Die dauerhafte Anwendung von Kortison in Tablettenform ist mit Sicherheit nicht unproblematisch. Viele der Nebenwirkungen lassen sich jedoch durch eine Dosisreduktion oder auch einen kompletten Therapiewechsel lindern. Prinzipiell müssen immer Nutzen und Schaden einer Therapie gegeneinander abgewogen werden.

Auswirkungen von Kortison auf Knochen und Blutgerinnung

Stimmt es, dass eine Kortison-Behandlung zu Knochenschwund und Osteoporose führen kann?

Ja und nein. Wenn man über einen langen Zeitraum Kortison-Tabletten einnehmen muss, steigt tatsächlich das Risiko für eine Osteoporose. Das gilt aber nicht, wenn die Behandlung nur ein paar Tage oder auch wenige Wochen dauert.

Wieso produziert der Körper überhaupt einen Stoff, der die Knochen angreift?

Vereinfacht gesprochen kann man sagen, dass die Geschlechtshormone (Östrogen und Testosteron) eher den Knochenaufbau fördern und Kortison diesen Aufbau eher hemmt. Das ist keineswegs eine Fehlkonstruktion, sondern durchaus sinnvoll. Die Knochensubstanz wird auf diese Weise quasi regelmäßig erneuert.

Aus dem Gleichgewicht

Bei einer lang andauernden Kortison-Therapie wird dieses natürliche Gleichgewicht aber zerstört. Die Geschlechtshormone kommen gegen diesen Kortison-Überschuss einfach nicht mehr an. Und so überwiegt der Knochenabbau den Knochenaufbau, es kann auf längere Sicht also Osteoporose entstehen.

Wie kann einem Knochenabbau durch Kortison vorgebeugt werden?

Wenn eine Behandlung mit Kortison notwendig und unverzichtbar ist, geht es dann darum, sich bestmöglich vor dem Knochenschwund zu schützen, auf Folgendes sollten Sie dabei achten:

  • viel Bewegung
  • gesunder Ernährung
  • reichlich Kalzium und Vitamin D
  • regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Arzt
Verändert Kortison die Gerinnungswerte unter Behandlung mit Blutverdünnern?

Das kann durchaus sein, die Einnahme von Kortison-Tabletten kann zu Schwankungen der INR-Werte und zu einer reduzierten Wirksamkeit der Gerinnungshemmer führen. In diesen Fällen sind vor allem regelmäßige Kontrollen beim Arzt wichtig, um gegebenenfalls die Dosis anpassen zu können.

Warum muss man sich bei einer Kortison-Behandlung vor Infektionen schützen?

Kortison unterdrückt die körpereigene Immunabwehr, so dass es leichter zu Infekten kommen kann. Gleichzeitig kann eine Infektionskrankheit viel gravierender verlaufen, wenn man gleichzeitig Kortison einnimmt.

Deshalb ist es sinnvoll, während der Behandlungszeit größere Menschenansammlungen zu meiden und eine gute Hygiene mit häufigerem Händewaschen einzuhalten. Auch auf eine gute Mundhygiene sollten Sie achten, denn auch im Bereich der Schleimhäute kommt es leichter zu Infektionen etwa mit Pilzen. Von anderen Menschen mit Infektionen sollte man in dieser Phase möglichst Abstand halten, um sich selbst zu schützen.

Bei Infektionen keine Kortison-Therapie beginnen

Auch der Umkehrschluss gilt: Besteht eine Infektion, sollte keine Kortison-Therapie begonnen oder fortgeführt werden. Die Viren oder Bakterien müssen erst beseitigt werden, das hat höhere Priorität. Infektionen wie etwa Blasenentzündungen können sich sonst sehr viel leichter ausbreiten und zu schweren Krankheitsverläufen führen.

Wann kann die Einnahme von Kortison richtig gefährlich werden?

Die schwerwiegendste Nebenwirkung ist wohl die Unterdrückung des Immunsystems. Im Extremfall kann sich hierdurch eine Infektion leichter ausbreiten, da die körpereigene Abwehr nicht adäquat funktioniert. Als ernsthafte Komplikationen kann schließlich eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten, die z. T. lebensbedrohlich verläuft.

Ein weiteres Problem können Magen-Darm-Geschwüre sein. Diese Schleimhautwunden, die manchmal unter der Therapie mit Kortison entstehen, gehen nicht selten mit Blutungen einher. Eine weitere folgenreiche Nebenwirkung ist der grüne Star, eine Augenerkrankung, die meist lange unbemerkt bleibt und schlimmstenfalls zur Erblindung führt.

Keine Angst vor Kortison

Auch wenn sich diese Aufzählung von gefährlichen Nebenwirkungen abschreckend anhört, dürfen Sie eines nicht vergessen: Derart extreme Verläufe sind äußerst selten, insbesondere wenn Sie sich an die Dosierung und Einnahmeempfehlung Ihres Arztes halten. Unangenehme Begleiterscheinungen dieser Tragweite sind bei kurzzeitiger und niedrig dosierter Anwendung des Kortisons so gut wie ausgeschlossen und stellen auch bei langfristiger Therapie nur die Ausnahme dar. Bedenken Sie, dass von der Grunderkrankung, wegen der Ihnen Kortison verschrieben wurde, meist die weitaus größere Gefahr ohne eine Behandlung mit Kortison ausgehen würde.

Umgang mit Nebenwirkungen

Sollte man wegen der Nebenwirkungen von Kortison nicht lieber mit einer geringen Dosis starten?

Das klingt vernünftig, aber es ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Man sollte eine Kortison-Therapie lieber mit hoher Dosis beginnen und dann schrittweise reduzieren. Es gilt also die Regel: wennschon, dennschon.

Man muss sich hier das Kortison so ähnlich vorstellen wie einen Feuerlöscher. Um den Brand unter Kontrolle zu bekommen, muss man ihn zunächst mit voller Kraft einsetzen, sonst verpufft der Effekt. So ist es auch mit den Kortison-Tabletten, nur das hier der Brand die Entzündungsreaktion im Körper ist. Die Sorge wegen den Nebenwirkungen ist zwar prinzipiell berechtigt. Allerdings ist damit in der Regel erst nach längerer Einnahme von Kortison zu rechnen.

Behutsame Dosis-Reduktion wichtig

Wenn man sich z.B. bei Rheuma (aber auch bei anderen chronischen Immunerkrankungen wie Morbus Crohn oder Multiple Sklerose) für eine Kortison-Behandlung entscheidet, dann geht es ja fast immer um die Bekämpfung eines akuten Schubs. Und dann gilt: Zunächst sollen die akuten Beschwerden rasch gelindert werden, danach wird die Dosis heruntergefahren.

Übrigens darf das auch nicht zu schnell gehen. Wird bei einer solchen "Kortison-Stoßtherapie" die Dosierung zu rasch reduziert, dann droht prinzipiell immer ein Wiederaufflammen der Entzündung. Also "Herunterfahren" ja, aber mit Bedacht und eher ausschleichend.

Gehen die Nebenwirkungen von Kortison wieder weg?

Bei kurzer Anwedung meistens ja. Viele Nebenwirkungen bilden sich dann zurück, sobald das Kortison abgesetzt ist. Ob und wie schnell das geht hängt allerdings auch hier wieder von der Art der Einnahme (Salbe, Spray, Tabletten) und der Dosis ab.

Bei längerfristiger Kortison-Einnahmen nicht immer

Bei chronischen Erkrankungen, die eine dauerhafte Kortison-Behandlung erforderlich machen, kann es anders aussehen. Hierbei kann der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen werden und der Stoffwechsel gehörig durcheinandergeraten. Zwar können sich Nebenwirkungen auch hier nach Absetzen der Tabletten zurückbilden; manchmal bleiben sie aber auch bestehen.

Einnahme

Was gilt es bei der Einnahme von Kortison-Tabletten zu bedenken?

Wichtig ist hier vor allem, dass Sie Ihre Kortison-Behandlung auf keinen Fall frühzeitig oder zu abrupt absetzen, da dies gefährliche Folgen haben kann. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem erneuten Ausbruch der eigentlich mit dem Kortison bekämpften Beschwerden kommen.

Daher auf keinen Fall im Alleingang etwas an der Dosis ändern. Wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber - gegen die meisten Beschwerden gibt es viele gute Hilfen. Auch im Alltag und der Ernährung gibt es einige nützliche Tipps und Hinweise:

Verträglichkeit, Ernährung und Co. unter Kortison

Wie sollte man Kortison-Tabletten einnehmen, damit sie möglichst gut verträglich sind?

Wie gut Kortison vertragen wird, hängt auch von der Art der Einnahme ab. Wenn Sie Decortin® (Prednisolon) oder andere Kortison-Präparate täglich als Tablette einnehmen müssen, sollten Sie folgendes berücksichtigen:

  • Nehmen Sie die Tablette nicht auf nüchternen Magen ein.
  • Schlucken Sie die Tablette unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit während oder unmittelbar nach einer Mahlzeit.
  • Dadurch wird die Magenschleimhaut geschont und Beschwerden wie Magenschmerzen oder Magengeschwüre können so oft verhindert werden.

Kortison-Behandlung: Worauf sollte man dann bei seiner Ernährung achten?

Die anregende Wirkung von Kortison macht sich auch im Stoffwechsel bemerkbar. Der Zuckerspiegel und die Fette im Blut steigen an, denn Kortison sorgt für eine Aktivierung der Energiereserven des Körpers. Es handelt sich halt im weitesten Sinne um ein Stress-Hormon, dass der Körper normalerweise nur dann vermehrt ausschüttet, wenn "Not am Mann ist".

Zucker- und fettreiche Nahrungsmittel sollten reduziert werden. Auch die Salzausscheidung ist bei größeren Kortison-Mengen reduziert, so dass es leichter zu Wassereinlagerungen kommt. Sie sollten also tendenziell eher salzarm essen.

Und was kann ich gegen den ständigen Appetit tun?

Einem gesteigerten Appetit begegnet man am besten mit einer gesunden Ernährung. Da auch der Kalium-Bedarf durch die Kortison-Behandlung erhöht ist, eignen sich vitamin- und kaliumreiche Nahrungsmittel, dazu zählen besonders:

  • Bananen
  • Kartoffeln
  • Tomaten

Therapieende

Was gilt es beim Absetzen von Kortison zu beachten?

Kortison wird häufig nur in den akuten Phase einer Erkrankung eingenommen. Wenn die Beschwerden zurückgehen, kann das Arzneimittel häufig wieder abgesetzt werden. Allerdings sind hierbei einige Aspekte zu beachten. So ist es besonders wichtig, die Medikamenteneinnahme nicht etwa abrupt zu beenden. Denn bei einem plötzlichen Kortisonentzug drohen schwere, zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen.

Warum ist ein zu plötzliches Absetzen des Kortisons so gefährlich?

Um die Probleme zu verstehen, die ein Therapieende ohne vorsichtige Dosisreduktion des Kortisons mit sich bringt, müssen wir zunächst ein wenig mehr über den Hormonhaushalt wissen: Normalerweise stellt unser Körper in den sogenannten Nebennieren das Hormon Kortison selber her, das lebenswichtige Aufgaben im täglichen Leben und bei Stress erfüllt. Hierzu zählen:

  • die Sicherung der Herz-Kreislauf-Funktionen durch Erhöhung des Blutdrucks
  • die Regulierung des Blutzuckerspiegels
  • die Steuerung des Salz- und Wasserhaushalts und des Immunsystems

Durch die Einnahme von Kortison-Tabletten oder Anwendung von Kortison-Spritzen wird die körpereigene Hormonproduktion stark heruntergefahren, da der Körper merkt, dass das Hormon ausreichend im Kreislauf vorhanden ist. Wenn nun eine Langzeittherapie mit Kortison-Präparaten beendet werden soll, hat dies in kleinen Schritten zu geschehen, weil die Hormon-Produktion erst wieder in Gang kommen muss, und dies braucht durchaus seine Zeit.

Würde das Medikament auf einmal abgesetzt werden, entsteht ein plötzlicher Kortison-Mangel und ein lebensgefährliches Kortison-Entzugssyndrom kann die Folge sein.

Was passiert, wenn man die Kortison-Behandlung von heute auf morgen abbricht?

Bei einem zu plötzlichen Abbruch der Kortison-Einnahme kann es zu erheblichen Problemen kommen:

  • Starke Abgeschlagenheit
  • Übelkeit
  • Benommenheit

Noch gefährlicher

Auch die ursprünglich mit dem Kortison bekämpften Symptome können schlagartig und heftig wieder zurückkehren. Die Grundregel lautet daher: langsames Reduzieren der Dosis, und dies in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt.

Was sind Zeichen für einen Kortisonentzug?

Durch ein Beenden der Kortisontherapie ohne eine schrittweise Dosisreduktion drohen ernst zu nehmende Komplikationen. Folgende Symptome können zunächst auftreten:

  • Schwäche und rasche Ermüdbarkeit
  • Veränderung der Hautfarbe durch eine Zunahme der Pigmentierung, aber auch das Auftreten von weißen Flecken ist möglich (sogenannte Vitiligo)
  • Gewichtsverlust
  • Zeichen des Flüssigkeitsmangels (geringe Urinausscheidung, Verwirrtheit, trockene Haut)
  • niedriger Blutdruck
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
  • Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung

Im schlimmsten Fall droht eine lebensgefährliche Kortisonentzugskrise. Zu den bereits genannten Beschwerden kommen dann eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis), ein Abfall des Blutzuckerspiegels und niedrige Körpertemperatur. Später folgen Fieber, Bewusstseinsstörungen mit Halluzinationen und schließlich das Koma.

Kann die Entzündung schlimmer zurückkommen wenn ich Kortison zu schnell absetze?

Ja, eine plötzliche Dosisreduktion kann zu einem Wiederaufflammen der Entzündung führen. Deshalb ist es besonders wichtig, eine Kortison-Behandlung in kleinen Schritten zu beenden.

Quellen:

  • Kortison - Rote Liste, verfügbar unter: www.rote-liste.de
  • Herold, G. et al. Innere Medizin.
  • Deutsche Rheuma-Liga. Therapieregeln bei Kortison-Präparaten. 2021. www.rheuma-liga.de
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Morbus Crohn - Leitlinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-004l_S3_Morbus_Crohn_Diagnostik_Therapie_2014-09-abgelaufen.pdf
  • COPD - Leitlinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-006l_S2k_COPD_chronisch-obstruktive-Lungenerkrankung_2018-01.pdf

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Kommentare  
Asthma bronchiale und COPD
Prednisolon 5 mg für 5 Tage einnehmen. Kann ich gleichzeitig meine Betablocker Candesartan 16 mg und Nebivolol 5 mg einnehmen?
Kortison plus Betablocker
Hallo Jutta,
5 Tage lang ist das normalerweise kein Problem.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Prednisolon 5 mg
Kann ich Kortison und Candesartan und Nebivolol gleichzeitig einnehmen? Oder im Abstand von 1 Stunde?
Schema einer oralen Urbason-Stoßtherapie und NW
Longcovid induzierte schwere Vaskulitis mit Urbason-Stoßtherapie?
Einnahme
Kann ich Cortison mit Spironolacton zusammen nehmen?
Spironolacton und Kortison
Hallo, Herr oder Frau Stenzel,
bitte zur Sicherheit noch einmal mit dem behandelnden Arzt vor Ort besprechen, ob Sie beide Medikamente kombinieren dürfen.
Bitte auch noch mal unseren Beitrag zu Spironolacton anschauen.
Viele Grüße vom Navigator-Team.
Schmerzen
Dicke Hände, steife Schulter und Hüftgelenkschmerzen.
Kommentare

Kommentare: Archiv

Stoßtherapie
Mittwoch, den 19. Juli 2017 um 11:59 Uhr
Ich habe MS vor fast 5 Jahren diagnostiziert bekommen. Bisher 3 Stoßtherapien durchgeführt, 5x 1000 unter Magen- und Thrombose-Schutz. Ich habe keine negativen Nebenwirkungen gehabt, vielleicht nur etwas später ins Bett gegangen. Kein Kopfweh oder Magenschmerzen etc. Ich kann nur, bei Besserung milder Einschränkungen, meinen Dank für diese Behandlung aussprechen.
 
Cortison und Infektion
Dienstag, den 08. September 2015 um 12:00 Uhr
Ich nehme seit 1 1/4 Jahren Cortison wegen einer Polymyalgia rheumatica, im Moment so zwischen 5 und 6 mg. Bisher hatte ich Glück mit Infekten, ein Mal im Frühjahr eine schwere Grippe, mehr nicht. Aber jetzt hat mich die Krätze ereilt, wo ich mir die eingefangen habe, weiß ich nicht. Es heißt ja, sie käme bei Menschen mit häufig wechselnden Intimpartnern vor - es gibt nicht mal einen einzigen. So was hatte ich noch gar nie!
Unter dem Cortison hält sich der Juckreiz in Grenzen, die Frage ist, ob die übliche Behandlung ausreicht und wie man sich zusätzlich schützen kann. Häufiges Duschen und Wäschewechseln ist klar, aber da kann man ja noch einen Waschzwang entwickeln! Hat jemand Erfahrungen?
 
Kortison Reduktion
Dienstag, den 07. Juli 2015 um 17:32 Uhr, Rolf Ottiger
Die Behandlung höher beginnen und langsam reduzieren stimmt vollkommen.
 
Kortison Spritzen und Medikamente
Freitag, den 06. März 2015 um 22:41 Uhr, Ruth Barth
Naproxen lange Zeit Einnahme, Stiernacken plötzlich sichtbar, 4 Kortison Spritzen (Lendenwirbelsäule), starke Wassereinlagerung in Oberbauch, Beine und Gesicht. Was kann ich dagegen tun?
 
Erektionsstörung durch Kortison oder Schmerzmittel
Sonntag, den 11. November 2014 um 10:22 Uhr, Marcel
Hallo Stefan, hast du das Problem nach der Spritze in den Griff bekommen?
 
Erektionsstörung durch Kortison oder Schmerzmittel
Dienstag, den 04. November 2014 um 07:48 Uhr, Stefan
Vor Kurzem (zwei Tage) hatte ich sehr starke Rückenschmerzen. Es wurde so schlimm, dass ich vergangenen Abend den ärztlichen Notdienst verständigte. Ich bekam zwei Spritzen. Eine Kortison und ein Schmerzmittel. Wie gesagt war das gestern. Seitdem sind meine Rückenschmerzen verschwunden, aber ich kann keine Erektion aufbauen. Ist das normal? Geht das wieder weg? Oder sollte ich umgehend einen Arzt aufsuchen?

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

mehr Informationen


 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Haupt-Autorin
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

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