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Auf einen Blick

  • Anakinra (Kineretz) ist ein Immunblocker, der vor allem bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma verschrieben wird.
  • Das Medikament wird gentechnisch hergestellt.
  • Es ist auch für Kinder zugelassen.
  • Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen und ein erhöhter Cholesterinspiegel.

Weitere Fragen zu Anakinra beantworten wir im folgenden Beitrag.

Warnhinweise

Darf ich Kineret einnehmen, wenn ich versuche schwanger zu werden?

Kineret® mit dem Wirkstoff Anakinra wird mitunter bei schwerem entzündlichem Rheuma verschrieben. Bisher galt strikt: Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der gesamten Anwendung und auch etwa ein halbes Jahr danach streng darauf achten, nicht schwanger zu werden.

Da Anakinra möglicherweise in die Muttermilch übergeht, wurde auch empfohlen, Säuglinge in dieser Zeit nicht zu stillen. Das galt natürlich auch andersherum: Wenn Sie schwanger werden wollten, sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt einen Medikamentenwechsel vornehmen.

Neue Erkenntnisse

In den letzten Jahren sind nun neue Studien dazugekommen, und die ersten Erkenntnisse daraus zeigen, dass dieses Mittel aus der Gruppe der Biologicals offenbar weniger fruchtschädigend ist, als bislang befürchtet.

Die überwiegende Mehrzahl der Frauen, die während der Gravidität mit Anakinra behandelt wurden, brachte gesunde und auch im Entwicklungsverlauf unauffällige Kinder zur Welt. Dabei gab es offenbar keinen relevanten Unterschied, ob die Exposition in der frühen, späten oder sogar der gesamten Schwangerschaft stattgefunden hat. Und auch die Laktations-Phase mit teils jahrelangem Follow-up erwies sich für die untersuchten Säuglinge als weitgehend komplikationslos. Darüber hinaus scheint auch das Sperma von entsprechend therapierten männlichen Patienten mit Kinderwunsch keine nennenswerten Veränderungen aufzuweisen, weder hinsichtlich der Qualität noch bezüglich einer potenziellen Embryotoxizität.

Keine endgültige Entwarnung

Das ist erstmal eine gute Nachricht für werdende Eltern, die während oder direkt nach einer Behandlung dieses Biologica-Typs von einer Schwangerschaft überrascht wurden.

Zu erwähnen ist aber auch, dass in diesen kleinen, oft nur zweistelligen Kollektiven die Fehlgeburtsrate leicht erhöht war und dass auch einige Fälle von kindlichen Nierenanomalien nicht abschließend aufgeklärt werden konnten.

Zu beachten ist ferner, dass Kineret® oft zusammen mit Methotrexat verabreicht wird, einem Arzneimittel, bei welchem bekanntermaßen Schäden im Erbgut auftreten können.

Fazit:

Wenn auch das Verbot bei der alleinigen Verwendung von Anakinra vor und während einer Schwangerschaft/Stillzeit heute weniger „absolut“ gesehen wird, ist es dennoch ratsam, eine mögliche Empfängnis sicher zu verhüten bzw. in Absprache das Medikament zu wechseln. Auch auf das Stillen sollte bei der weiterhin noch dürftigen Studienlage vorsichtshalber lieber verzichtet werden.

Kurz-Info zum Medikament

Anakinra ist ein gentechnisch hergestellter sogenannter humaner Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist. Das heißt, der entzündungsfördernde körpereigene Botenstoff Interleukin 1, der beim klassischen Rheuma (rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis) vermehrt vorkommt, wird durch dieses Medikament gehemmt. Das Arzneimittel ist ausschließlich zugelassen bei erwachsenen Personen und wird einmal täglich unter die Haut gespritzt.

Quellen:

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

Dr. med. Monika Steiner
Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

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  • Universitätsklinik Marburg
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    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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