Rheuma-Geplagte kennen die alten Quälgeister nur zu gut: Die Gelenke schmerzen, machen im Alltag nicht mehr richtig mit, sind – je nach Situation – vielleicht auch geschwollen und überwärmt. Natürlich gibt es jede Menge Medikamente dagegen. Aber leider haben sie auch viele Haken.
Die Medikamente, die bei Rheuma eingesetzt werden, sind unterschiedlich effektiv. Und vor allem: Nicht selten haben gerade die wirksamsten Mittel leider auch beträchtliche Nebenwirkungen, sodass die nächste Baustelle da ist.
Kein Wunder, dass es dringenden Bedarf an Alternativen bzw. Ergänzungen gibt, die Linderung bringen, dabei aber sanft und nebenwirkungsarm sind. Möglichkeiten bietet hier die Welt der Pflanzen. Verheißungsvoll ist offenbar eine Kombination aus Weihrauch und Kurkuma. Schauen wir uns an, wer diese beiden "Anti-Rheuma-Kandidaten" überhaupt sind.
Curcumin soll Entzündungs-Botenstoffe blockieren
Kurkuma ist ein Ingwergewächs, das in Südostasien beheimatet ist. Für medizinische Zwecke steht die goldgelbe Wurzel im Mittelpunkt. In ihr steckt der Pflanzenstoff Curcumin, dem heilende Effekte zugesprochen werden.
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Curcumin Entzündungs-Botenstoffe wie Leukotriene und Prostaglandine bremst. Das kommt natürlich auch entzündeten Gelenken von Personen mit Rheuma zugute. Erhebungen zufolge kann Curcumin ähnlich gute Ergebnisse erreichen wie gängige Schmerzmittel (ASS und Ibuprofen) oder Kortison, aber mit weniger Nebenwirkungen.
Studie: Betroffene durch Curcumin beweglicher
In einer Untersuchung mit Personen, die an aktiver rheumatoider Arthritis litten, zeigten sich bei den Curcumin-Probanden positive Veränderungen. Insgesamt nahmen 45 Menschen an der Studie teil. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt und bekamen entweder ausschließlich Curcumin (500 mg pro Tag), nur das Schmerzmittel Diclofenac oder eine Kombination der beiden Mittel.
Am besten schnitt die reine Curcumin-Gruppe ab. Bei den Probanden waren die Gelenke weniger geschwollen, und auch die typische Morgensteifigkeit war nicht mehr so stark ausgeprägt. Unter dem Strich konnten die Teilnehmer längere Zeit gehen. Auch hier zeigte sich wieder: Unerwünschte Wirkungen gab es so gut wie gar nicht.
Bei Kniearthrose offenbar vergleichbar mit Ibuprofen
Bei einer anderen Erhebung lag der Fokus auf der Kniegelenksarthrose. Rund 360 Probanden wurden für die Untersuchung rekrutiert. Wieder ging es um den Vergleich mit einem herkömmlichen Schmerzmittel, diesmal Ibuprofen. In der einen Gruppe nahmen die Teilnehmer 1.200 mg Ibuprofen pro Tag, in der anderen 1.500 mg eines Kurkumaextraktes, und das jeweils vier Wochen lang.
Auch bei dieser Erhebung waren die Resultate vielversprechend. Die meisten Kurkuma-Probanden (ca. 97%) waren mit der Behandlung zufrieden, das Mittel hatte ähnliche Effekte wie Ibuprofen – mit dem Unterschied, dass Kurkuma seltener Bauchschmerzen bzw. -beschwerden hervorrief.
Auch Weihrauch soll antientzündlich wirken
Wie Kurkuma hat auch Weihrauch – zumindest in einigen Regionen – eine sehr lange Tradition, nicht nur bei religiösen Ritualen, sondern auch als Heilmittel. Das Weihrauchharz beinhaltet sogenannte Boswelliasäuren, die auf verschiedenen Ebenen für eine bessere Gesundheit sorgen bzw. Krankheiten lindern sollen.
Bekannt sind insbesondere die entzündungshemmenden Eigenschaften der Boswelliasäuren. Sie blockieren ein Enzym, das unter anderem Leukotriene bildet. Dadurch können Entzündungsherde im Körper eingedämmt werden, zum Beispiel bei einer Arthritis.
Weniger Knieschmerzen mit Weihrauch
Eine Studie untersuchte konkret die Wirkung von Weihrauch auf die Kniearthrose. Es handelte sich um eine Doppelblindstudie. Das bedeutet, dass weder Probanden noch Ärzte wussten, wer mit welchem Präparat behandelt wurde. Die Teilnehmer der einen Gruppe bekamen ein Weihrauchextrakt, die der anderen Gruppe ein Placebo (Scheinmedikament).
In der Weihrauch-Gruppe legten sich die Schmerzen merklich. Die Kniegelenke waren seltener geschwollen, die Probanden konnten eine längere Gehstrecke bewältigen als zuvor. Mit 30 Teilnehmern war die Erhebung zwar recht klein; trotzdem macht auch diese Untersuchung Mut.
Körpereigene Abwehr wird wohl gestärkt
Indische Forscher prüften wiederum die Wirkung von Boswelliasäuren auf eine rheumatoide Arthritis bei Ratten. Die Studie lief über einen Zeitraum von drei Wochen. Den Ratten wurde täglich eine bestimmte Dosis eines Boswellia-serrata-Extraktes verabreicht (Boswellia serrata ist der indische Weihrauch, es gibt noch andere Arten, wie Sie später sehen werden). Dabei kam heraus, dass sich der Spiegel an Entzündungsmediatoren signifikant verringerte. Der sogenannte "Arthritis-Score" sank, ein gutes Ergebnis also.
Die Wissenschaftler schreiben, dass eine schützende Wirkung von Boswellia serrata naheliege. Das geschehe vermutlich dadurch, dass das Immunsystem durch bestimmte Inhaltsstoffe des Weihrauchs so verändert werde, dass die Rheumabeschwerden nachließen.
Ähnliche Resultate brachte eine Studie in den USA. Die Studienleiter verwendeten diesmal afrikanischen Weihrauch (Boswellia carterii). Auch hier wurden in Tierversuchen signifikante antirheumatische und antientzündliche Effekte deutlich.
Kurkuma und Weihrauch auch als Kombi-Präparat
Kurkuma und Weihrauch sind Studien zufolge also schon unabhängig voneinander eine große Hilfe im Kampf gegen Rheumabeschwerden. Jede der Pflanzen verfügt über eine spezielle Zusammensetzung von Inhaltsstoffen.
Es ist aber auch möglich, die Mittel zu kombinieren. Auf dem Markt sind zum Beispiel Kapseln von Naronia, die Extrakte beider Pflanzen enthalten. Es spricht einiges dafür, dass Kombi-Präparate wie dieses noch effektiver sein könnten als die Einzelstoffe.
Ein vielversprechendes Team
Fazit: Weihrauch und Kurkuma haben jeweils eine ganz eigene Art und Weise, Entzündungen und Schmerzen zu lindern. Entsprechende Präparate haben einen guten Ruf und sind gefragt. Studienergebnisse weisen in eine ähnliche Richtung.
Es ist daher durchaus plausibel, dass Weihrauch und Kurkuma sich gegenseitig unterstützen und ergänzen können – mit dem Ziel, die Chancen auf eine Besserung des Rheumaleidens weiter zu erhöhen. Ganz nach dem Motto: Zu zweit ist man stärker als allein!
Quellen:
- Abdel-Tawab M et al.: Boswellia serrata: an overall assessment of in vitro, preclinical, pharmacokinetic and clinical data. Clin Pharmacokinet. 2011 Jun;50(6):349-69.
- Chandran B, Goel A: A randomized, pilot study to assess the efficacy and safety of curcumin in patients with active rheumatoid arthritis. Phytother Res. 2012 Nov;26(11):1719-25.
- Fan AY et al.: Effects of an acetone extract of Boswellia carterii Birdw. (Burseraceae) gum resin on adjuvant-induced arthritis in lewis rats. J Ethnopharmacol. 2005 Oct 3;101(1-3):104-9.
- Gupta SC et al.: Discovery of curcumin, a component of golden spice, and its miraculous biological activities. Clin Exp Pharmacol Physiol. 2012 Mar;39(3):283-99.
- Kimmatkar N et al.: Efficacy and tolerability of Boswellia serrata extract in treatment of osteoarthritis of knee--a randomized double blind placebo controlled trial. Phytomedicine. 2003 Jan;10(1):3-7.
- Kuptniratsaikul V et al.: Efficacy and safety of Curcuma domestica extracts compared with ibuprofen in patients with knee osteoarthritis: a multicenter study. Clin Interv Aging. 2014 Mar 20;9:451-8.
- Umar S et al.: Boswellia serrata extract attenuates inflammatory mediators and oxidative stress in collagen induced arthritis. Phytomedicine. 2014 May 15;21(6):847-56.
Heilpflanzen in Kombination bei Rheuma
Ob als primärer Schutz oder als Begleitung einer Therapie: Es ist nie zu spät, seine Zellen vor entzündlichen Prozessen zu schützen. Heilpflanzen und Naturprodukte können hier einen Beitrag leisten.
NaroDin ist ein Beispiel für solch eine natürliche Kombination aus Weihrauch, Aronia, Katzenkralle und Salbei.