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Golimumab (Simponi®) gehört zu den monoklonalen Antikörpern. Das ist eine noch recht neue Gruppe an Medikamenten, die sich wie ein körpereigener Antikörper verhalten und sich dabei gegen bestimmte Signalstoffe des Immunsystems richten. Auf diese Weise soll der Entzündungsprozess eingedämmt werden.

Wirkung

Wie wirkt Golimumab (Simponi) bei Colitis ulcerosa?

Golimumab ist ein sogenannter TNF-Blocker. TNF steht für "Tumor-Nekrose-Faktor". Dieser Faktor ist ein Botenstoff des körpereigenen Abwehrsystems, der vor allem bei chronischen Entzündungserkrankungen vermehrt gebildet wird – also beispielsweise auch bei der Colitis ulcerosa. Wird der Tumor-Nekrose-Faktor nun durch den Wirkstoff Golimumab gehemmt, so werden auch die Entzündungsprozesse gebremst. Die Folge: Die Colitis ulcerosa gibt – zumindest teilweise – Ruhe.

Die Ergebnisse der Zulassungsstudie (PURSUIT-Studie) in Kurzform:

  • Ansprechen auf die Behandlung mit Golimumab bei 51% der Patienten innerhalb von sechs Wochen (versus 30% unter Placebo)
  • Remission der Colitis ulcerosa bei 18% der Patienten (versus 6% unter Placebo)
  • Anhalten des therapeutischen Erfolges über ein Jahr bei 50% der Patienten (versus 31% unter Placebo)

Bisher nur für Colitis ulcerosa zugelassen

Golimumab kommt für Sie möglicherweise infrage, wenn Sie an einer mäßigen bis schweren, aktiven Colitis ulcerosa leiden; also dann, wenn Sie gerade in einem Schub mit mehreren Stuhlgängen pro Tag, Fieber, Bauchkrämpfen und möglicherweise weiteren Symptomen stecken. Aber auch dann ist Golimumab nicht gerade das Mittel der ersten Wahl. Es sollte nur eingesetzt werden, wenn andere, lang erprobte Mittel nicht wirken. Oder wenn Sie diese Mittel nicht vertragen bzw. aus bestimmten Gründen nicht nehmen dürfen. Gemeint sind damit Kortisonpräparate oder Immunsuppressiva wie Azathioprin oder 6-Mercaptopurin.

Diese Einstufung als Ersatzmedikament rührt vor allem daher, dass Golimumab (Simponi®) noch recht neu auf dem Markt ist und die Erfahrungen in punkto Sicherheit und Nebenwirkungen noch begrenzt sind. Zudem sind monoklonale Antikörper recht teuer.

Mehr zur Behandlung mit Golimumab

Wie wird Golimumab (Simponi) gegeben?

Golimumab wird ins Unterhautfettgewebe gespritzt (subkutan). Wenn Sie es sich zutrauen und Ihr Arzt zustimmt, können Sie sich das Mittel auch selbst spritzen (vielleicht nicht gleich am Anfang, aber nach einiger Zeit). Zu Behandlungsbeginn werden 200 mg verabreicht, nach zwei Wochen dann noch einmal 100 mg. Ab da bekommen Patienten mit einem Körpergewicht bis 80 kg alle vier Wochen eine Dosis von 50 mg, wer mehr wiegt, erhält jeweils 100 mg.

Die Wirkung sollte nach drei Monaten eintreten. Normalerweise macht sich nach 12 bis 14 Behandlungswochen eine Wirkung bemerkbar. Wenn nicht, sollte das Medikament nicht weiter gegeben werden.

Tuberkulosetest und Co: Was ist vor Behandlungsbeginn wichtig?

Nicht verordnet werden darf Golimumab, wenn Sie an einer mittelschweren oder schweren Herzschwäche leiden oder den Wirkstoff nicht vertragen. Vor Behandlungsbeginn muss außerdem geprüft werden, ob Sie an einer (aktuellen oder verborgenen) Infektion leiden.

Vor Behandlungsbeginn Test auf Tuberkulose

Ganz wichtig ist beispielsweise ein Tuberkulose-Test. Denn Tuberkulose-Bakterien können im Körper schlummern, ohne dass Sie es bemerken. Wenn Ihr Abwehrsystem durch Golimumab angegriffen und deshalb nicht mehr so fit ist, dann können diese Erreger wieder gefährlich werden.

Ist Golimumab auch für Kinder und Jugendliche zugelassen?

Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren dürfen Golimumab überhaupt nicht verabreicht bekommen. Zur Behandlung einer Colitis ulcerosa kam das Mittel vor einigen Jahren auf den Markt, für Morbus Crohn ist Golimumab generell (noch) nicht zugelassen.

Wechselwirkungen

Vorsicht bei anderen Medikamenten und Impfungen

Gibt es Probleme mit anderen Medikamenten, wenn ich Golimumab spritze?

Wenn Sie Golimumab spritzen, sind weitere TNF-Blocker (also Medikamente der gleichen Kategorie) normalerweise tabu. Denn sonst besteht ein zu hohes Risiko für Infektionen. Außerdem wirkt das Mittel noch bis zu fünf Monate weiter. Das ist wichtig zu bedenken, falls der Umstieg auf einen anderen TNF-Blocker geplant ist.

Ist eine Impfung während der Therapie gefährlich?

Das hängt von der Art der Impfung ab. Impfungen mit Lebendimpfstoffen sollten Sie während der Golimumab-Therapie nicht bekommen. Lebendimpfstoffe sind für Gesunde mit einem voll funktionstüchtigen Abwehrsystem in der Regel keine große Sache. Die Impfstoffe sind so weit abgeschwächt, dass sie keine Infektion hervorrufen können. Wenn das Immunsystem unter der Gabe von Golimumab aber ohnehin schon auf Sparflamme arbeitet, können diese Impfstoffe zu heftig sein.

Zur Information: Lebendimpfstoffe werden beispielsweise zum Schutz vor Masern, Mumps, Röteln, Gelbfieber, Windpocken (Varizellen), Tuberkulose und Rotaviren eingesetzt.

Quellen:

  • Simponi® Gebrauchsinformation. Herausgeber: MSD. (2020).

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Augen
Kann die Spritze auf meine Augen schlagen? Zum Beispiel, dass sich die Netzhaut verändert?
Augen
Hallo Frau Pfeiffer,
laut Herstellerinformation kann Golimumab (Simponi) auch Auswirkungen auf die Augen haben. So treten gelegentlich Sehstörungen auf (bei 1 % der Anwender). Ebenso häufig wird beobachtet, dass das Medikament mit Erkrankungen des Nervensystems wie z.B. Multipler Sklerose einhergeht. Zu den Symptomen einer solchen Erkrankung gehören u.a. Veränderungen des Sehvermögens, Schwäche in Armen oder Beinen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln. Bitte besprechen Sie Ihre Sehstörungen mit Ihrem behandelnden Arzt. Er kann Sie ausführlich beraten und Untersuchungen zur Abklärung Ihrer Beschwerden veranlassen. Alles Gute wünscht Ihnen Ihr Navigator-Team
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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Anna Brockdorff, Heilpraktikerin / medizinische Fachautorin

Anna Brockdorff
Heilpraktikerin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik-Studium
  • Heilpraktiker-Ausbildung
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  • Autorin für Heilpraktiker-Prüfungstrainer
  • Autorin, Redakteurin und Moderatorin für Gesundheitssendungen

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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