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Welche Symptome sind typisch für die Colitis ulcerosa? Gehört ein blutiger Stuhlgang dazu? Wie häufig kommt es zu Schmerzen? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zu den Symptomen der Colitis ulcerosa.

Symptome: Überblick

Welche Symptome sprechen für eine Colitis ulcerosa?

Bei der Colitis ulcerosa treten vor allem vier wesentliche Symptome auf:

  • häufiger und starker Durchfall
  • vermehrter Stuhldrang, also das häufige Empfinden, auf die Toilette zu müssen
  • blutiger Stuhl
  • Schmerzen, am ehesten in Form von Bauchkrämpfen

Weitere mögliche Beschwerden sind nächtlicher Stuhlgang, der nicht immer aufzuhalten ist, und Fieberschübe. Weiterhin können die Betroffenen das Gefühl haben, den Darm nicht vollständig entleert zu haben, obwohl sie gerade auf der Toilette waren. Auch Blähungen sind ein häufiges Begleitsymptom.

Schleichender Beginn, schubartiger Verlauf

Zu Beginn der Erkrankung können all diese Beschwerden noch sehr diffus und gering ausgeprägt sein, die Colitis ulcerosa tritt also nicht unbedingt über Nacht in Erscheinung, sondern eher schleichend.

Insgesamt typisch für die Colitis ulcerosa ist, dass die Symptome nicht kontinuierlich, sondern in Schüben auftreten. Je nach Ausprägung der Erkrankung kann es zwischen den Schüben auch zu weitgehender Beschwerdefreiheit kommen. Während eines Schubs kann es dann umso heftiger werden: So sind zum Beispiel um die 40 Toilettengänge pro Tag keine Seltenheit.

Nicht nur der Darm betroffen

Die Colitis ulcerosa ist nicht nur auf den Darm beschränkt. Sie kann sich auch in anderen Körperregionen manifestieren und dort Symptome verursachen, z.B. an den Gelenken, der Haut und sogar den Augen. Allerdings sind solche Krankheitsherde außerhalb des Darms zu Beginn der Erkrankung eher selten.

Andere mögliche Erkrankungen

Was kann es außer Colitis ulcerosa noch sein?

Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen treten nicht allein bei der Colitis ulcerosa auf, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Es gibt eine ganze Reihe an Erregern, die den Darm durcheinander wirbeln:

1. Bakterien

Zu den bekannteren Bakterien gehören Salmonellen und Escherichia coli (Kolibakterien). Aber auch Campylobacter, Shigellen und Yersinien können Durchfälle hervorrufen.

2. Viren

Bei den Viren sind Noro- und Rotaviren ganz vorn mit dabei. In der Regel verursachen diese Erreger aber – im Gegensatz zur Colitis ulcerosa – keine chronischen Durchfälle; die Beschwerden klingen meist von allein ab.

3. Parasiten

Seltener werden Durchfälle durch Parasiten wie Würmer und Einzeller (z.B. Amöben und Lamblien) verursacht. Viele Betroffene fangen sich diese unliebsamen Kleinstlebewesen bei Auslandsreisen ein.

Kann es auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein?

Ja, auch sie kann ähnliche Symptome hervorrufen. Wenn Sie Laktose oder Fruktose nicht vertragen, kann dies zu Bauchschmerzen und Durchfällen führen. Das gilt auch für die Zöliakie/Sprue.

Was kann noch hinter den Schmerzen stecken?

Ausgeschlossen werden muss auch eine Blinddarmentzündung. Beim Reizdarmsyndrom kann es ebenfalls zu Durchfällen kommen, normalerweise aber ohne Blutbeimengung und nicht in der Nacht. Ist Blut sichtbar, so kann ein Darmtumor dahinter stecken.

Medikamente als Auslöser

Manchmal sind Medikamente für Bauchschmerzen und häufige Stuhlgänge verantwortlich. Antibiotika, Zytostatika (zur Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen) und Colchicin (Wirkstoff gegen Gicht) sind nur einige Medikamente, die entsprechende Nebenwirkungen haben. Alkohol und andere Suchtmittel kommen ebenfalls als Auslöser infrage.

Hormonelle Ursachen

Ganz wichtig ist, daran zu denken, dass die Ursache für die Darmprobleme ganz woanders im Körper liegen können. So verursacht eine Schilddrüsenüberfunktion des öfteren Durchfälle. Auch andere Krankheiten des Hormonsystems bewirken, dass Sie öfter als üblich zur Toilette rennen müssen.

Darmentzündung durch Durchblutungsstörungen

Besonders bei älteren Menschen kann die sogenannte ischämische Kolitis, eine Entzündung des Dickdarms, der Grund für blutige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen sein. Sie entsteht, wenn die Darmschleimhaut nicht genügend durchblutet wird – meist aufgrund einer Verkalkung der Gefäße, die den Darm versorgen.

Viele Diagnosen möglich

Sie sehen also: Die Hauptsymptome einer Colitis ulcerosa sind nicht gerade sehr spezifisch. Hinter Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen kann sich alles mögliche verbergen. Nicht zuletzt ist es nicht immer leicht, eine Colitis ulcerosa von einem Morbus Crohn zu unterscheiden.

Wie finde ich heraus, was ich habe?

Mit der Selbstdiagnose sollte man vorsichtig sein. Bei entsprechend starken und langanhaltenden Beschwerden ist der Gang zum Arzt ist unverzichtbar. Nur eine gezielte Anamnese durch den Arzt sowie eine Untersuchung inklusive Darmspiegelung und Labortests bringen hier Klarheit.

Probleme beim Stuhlgang

Ist Blut im Stuhl ein Anzeichen für Colitis ulcerosa?

Ja und Nein. Ja, weil: Bei der Colitis ulcerosa kommt es relativ häufig zu Blut- und Schleimbeimengungen im Stuhl. Besteht Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, ist Blut im Stuhl daher ein Hinweis auf Colitis ulcerosa.

Und was dann wichtig für die Diagnosefindung ist: Das Blut im Stuhl spricht eher gegen einen Morbus Crohn, bei dem dieses Symptom nur selten auftritt.

Meist ist Blut im Stuhl eher harmlos

Nun zum "Nein": Natürlich kann Blut im Stuhl aber auch viele andere Ursachen haben, oft auch relativ harmlose. So ist die häufigste Ursache für Blutbeimengungen im Stuhl ein Hämorrhoiden-Leiden. Hinzu kommen zahlreiche weitere Möglichkeiten, wie Blut im Darm oder After entstehen kann. Wenn es also ansonsten keinen klaren Hinweis darauf gibt, dass Sie eine entzündliche Darmerkrankung haben, hat das Blut im Stuhl rein statistisch betrachtet eher eine andere Ursache.

In jedem Fall (auch wenn das Bluten wieder verschwindet) sollten Sie Blut im Stuhl aber grundsätzlich von einem Arzt abklären lassen. Denn auch andere ernste Ursachen wie Darmkrebs sind natürlich möglich (v.a. in höherem Alter) und dann gilt: Umso schneller Sie handeln, umso größer die Heilungschancen.

Stuhlprobleme bei Colitis ulcerosa

Was sagen die Stuhlgänge über das Stadium der Colitis ulcerosa aus?

Wie oft es am Tag zum Stuhlgang kommt und inwieweit dieser blutig ist, gilt nach aktuellen Experten-Richtlinien als wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Krankheitsaktivität. Es gibt noch weitere Kriterien, aber Frequenz und Art des Stuhlgangs gelten als besonders aussagekräftig.

Krankheitsaktivität ist natürlich ein etwas sperriger Begriff, den eigentlich nur Ärzte verwenden. Das, was dahinter steht, ist aber wichtig: Je nach Aktivitätsgrad der Colitis ulcerosa gelten nämlich andere Behandlungsempfehlungen.

Wann spricht man von einer leichten, wann von einer schweren Krankheit?

Bei bis zu vier teilweise blutigen Stuhlgängen pro Tag spricht man von einer leichten Krankheitsaktivität. Sind es 4-6 blutige Stuhlgänge, gilt die Aktivität als mittelschwer, und bei über sechs blutigen Stuhlabgängen täglich handelt es sich um eine schwere Krankheitsaktivität.

Hier lieber zum Arzt:

Bis zu drei Stühle pro Tag gelten noch als "normal". Sind es mehr oder kommt es zu Blutbeimengungen, kann das ein Zeichen für einen erneuten Krankheitsschub sein. Dann sollten Sie sicherheitshalber den Krankheitsstatus von einem Arzt überprüfen lassen.

Was spricht noch für eine hohe Krankheitsaktivität?

Ein weiterer diagnostischer Hinweis für eine schwerere Aktivität ist das Vorliegen von sogenannten systemischen Krankheitszeichen. Dazu zählen:

  • erhöhte Temperatur und hoher Ruhepuls
  • niedriger Hämoglobinwert im Blut (Hinweis auf Blutverluste)
  • eine erhöhte Blutsenkung (Entzündungsanzeichen)
Kann es auch während einer Remission zu blutigen Stuhlgängen kommen?

Eine Remission (medizinisch für: Krankheitsstillstand) bei der Colitis ulcerosa ist so definiert, dass es nicht mehr zu blutigen Stühlen kommt. Auch vermehrter Stuhldrang sollte nicht bestehen. Die Antwort lautet also nein.

Schmerzen

Hat man bei der Colitis ulcerosa ständig Schmerzen?

Nein. Bei milden Verlaufsformen sind Schmerzen eher selten, eventuell sogar gar nicht vorhanden. Akute Schmerzen treten bei der Colitis ulcerosa vor allem während eines Krankheitsschubes auf. Sie können krampfartig, dumpf oder stechend sein, je nach dem, wo im Darm die Entzündung besonders aktiv ist.

Die Schmerzen werden dann durch den Entzündungsreiz an der Darmschleimhaut ausgelöst und können je nach Ausprägung des Schubs im schlimmsten Fall richtig heftig sein. Häufig sind sie mit dem Stuhlgang assoziiert, treten also kurz vor, während oder kurz nach dem Toilettengang auf.

Demgegenüber steht der – bei der Colitis ulcerosa zum Glück seltene – chronische Dauerschmerz.

Noch mehr Fragen zum Thema Schmerzen

Wie häufig sind Schmerzen bei der Colitis ulcerosa?

Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 80% aller Menschen mit Colitis ulcerosa zeitweise unter Schmerzen leiden. Zwar sind das, wie oben gesagt, zum Glück nur in den seltensten Fällen Dauerschmerzen. Aber immerhin 20% aller Betroffenen haben auch dann mit wiederkehrenden Schmerzattacken zu kämpfen, wenn gerade gar kein Schub vorliegt. Es ist also unterm Strich leider so, dass Schmerzen bei Colitis ulcerosa kein seltener Begleiter sind.

Wodurch können bei Colitis ulcerosa Schmerzen entstehen?

Sie können sehr unterschiedliche Auslöser haben. Oft sind sie ein Ausdruck erhöhter Entzündungsaktivität. Die Colitis ulcerosa verläuft ja nicht gleichmäßig, sondern meist in voneinander abgegrenzten Krankheitsschüben.

Während eines solchen Schubs ist die Darmschleimhaut stärker entzündet und kann dabei auch sehr schmerzhaft sein.

Wie fühlen sich die Schmerzen bei der Colitis ulcerosa an?

Sie können ganz unterschiedlichen Charakter haben: Oft sind sie krampfartig, manchmal auch dumpf oder sogar stechend. Auch starke Blähungen, bei Colitis ulcerosa leider keine Seltenheit, können die Schmerzen verursachen.

Wann treten die Schmerzen vor allem auf?

Bei einigen Betroffenen kann ein richtiger Dauerschmerz bestehen, der ohne Schmerzmittel kaum tolerabel ist. Meist sind sie aber auf den Krankheitsschub beschränkt. Häufig sind sie vor, während und kurz nach dem Stuhlgang besonders ausgeprägt.

Hier ist Vorsicht geboten

In seltenen Fällen können die Schmerzen auch Ausdruck von schweren Komplikationen sein, wie z.B. Darmverengungen (Stenosen) oder Eiteransammlungen (Abszesse).

Was hilft gegen die Schmerzen?

Vor Beginn einer Schmerztherapie mit Medikamenten ist es wichtig, nach den Ursachen der Schmerzen zu fahnden. Denn eine erhöhte Entzündungsaktivität der Darmschleimhaut verlangt beispielsweise eine andere Art der Behandlung als Blähungen. Je nach Ursache der Schmerzen kommen entweder eher Entzündungshemmer oder wirkliche Schmerzmittel zum Einsatz. Letztere sind nicht immer eine gute Wahl, weil sie die Schleimhaut nur noch mehr belasten. Es ist also im Falle neu aufgetretener Schmerzen absolut ratsam, den betreuenden Arzt aufzusuchen.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Kommentare: Archiv

Colitis ulcerosa
Montag, den 14. Mai 2018 um 18:21 Uhr, Simone Baumann
Nichts hat geholfen! Weder Mesalacin, Mutaflor usw. Dagegen hat - morgens und abends je einen TL - reine Bierhefe die Colitis zum Stillstand gebracht.

Colitis ulcerosa
Montag, den 15. Februar 2016 um 08:38 Uhr, meister werner
häufiges Stuhl entlehren bis 10 x pro Tag, kommt aber nichts heraus. Habe es mit Spiricior-Tabletten versucht. Geht besser, 2 bis 3 Tage, und es fängt wieder an wie vorher. Solofalk 1g nehme ich nur so wenig wie möglich, fahre dann mit Solofak 500 weiter. Ich leide seit 44 Jahren darunter.

Autoren unseres Artikels
 

Dr. med. Anne-Kristin Schulze
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Onko-Internetportal www.krebsgesellschaft.de
  • Schulze, A-K Entgif­tungs­be­hand­lung www.tk.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Anna Brockdorff, Heilpraktikerin / medizinische Fachautorin

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