Was sind typische Beschwerden beim Morbus Crohn? Verursacht die Erkrankung immer Schmerzen? Wie äußert sich ein Crohn bei Kindern und Jugendlichen? Antworten auf diese Fragen zu den Symptomen bei Morbus Crohn finden Sie im folgenden Beitrag.
Typische Beschwerden
Wie äußert sich ein Morbus Crohn?
Ständig Durchfall und Bauchweh
Das häufigste Symptom des Morbus Crohn ist chronischer Durchfall. Chronisch heißt, der Durchfall hält über sechs Wochen lang an. Der Durchfall ist in der Regel schleimig oder sogar wässrig und tritt oft nach dem Essen auf.
Blutige Durchfälle sind dagegen eher selten bei Morbus Crohn, wenngleich sie auch hier auftreten können. Wenn eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung vermutet wird, die Diagnose aber noch nicht gesichert ist, spricht Blut im Stuhl allerdings eher für eine Colitis ulcerosa.
Typische Begleiterscheinungen sind Schmerzen im Bauchraum und ein Gewichtsverlust. Die Krämpfe und Bauchschmerzen sind dabei meist im rechten Unterbauch lokalisiert, können aber auch im gesamten Bauchraum auftreten.
Viele spüren auch fast gar nichts
Das Ausmaß der Beschwerden ist individuell sehr unterschiedlich und kann auch beim Einzelnen sehr schwanken. Es gibt viele Menschen mit Morbus Crohn, die über lange Zeit so gut wie beschwerdefrei sind und keine Behandlung benötigen.
Hinzu können eine ganze Reihe an weiteren Krankheitszeichen kommen, die eher Folge der chronischen Darmentzündung sind. Dazu gehören Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Bei längerer Krankheitsdauer können manchmal auch entzündliche Hautveränderungen, Augenentzündungen und Gelenkschwellungen entstehen, meist sind dies aber keine Beschwerden der Frühphase.
Schmerzen bei Morbus Crohn
Verursacht Morbus Crohn immer Schmerzen?
Nein. Ob bei Morbus Crohn Schmerzen auftreten, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei milden Verlaufsformen sind Schmerzen eher selten, eventuell sogar gar nicht vorhanden.
Was bedeutet akuter Schmerz bei Morbus Crohn?
Akute Schmerzen treten mehr oder weniger plötzlich auf und halten in der Regel nicht lange an. So empfinden wir akute Schmerzen beispielsweise nach Verletzungen oder bei Entzündungen. Bei Morbus Crohn können akute Schmerzen unter anderem bei Schüben oder vor dem Gang zur Toilette vorkommen.
In der Regel gut behandelbar
In der Regel lassen sich akute Schmerzen gut lindern. Dafür kommen verschiedene Schmerzmittel, aber auch andere Maßnahmen in Frage. Daher ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Schmerzen sprechen und sie nicht ignorieren.
Was sind beim Morbus Crohn chronische Schmerzen?
Chronische Schmerzen bestehen im Gegensatz zu akuten Schmerzen über einen längeren Zeitraum. Beim Morbus Crohn kommen sie allerdings eher selten vor. Sie sollten Ihrem Arzt in jedem Fall von Ihren Schmerzen erzählen, damit er die Ursachen herausfinden und behandeln kann.
Verschiedene Ursachen
Schmerzen können bei Morbus Crohn sehr unterschiedliche Auslöser haben. Die Ursachen sind zum einen krankheitsbedingt. So können beispielsweise Krämpfe, Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Verdauungsstörungen zugrunde liegen. Auch aktive Entzündungsvorgänge, das heißt akute Schübe, rufen unter Umständen Schmerzen hervor.
Weitaus seltener führen Komplikationen wie Darmverengungen (Stenosen), Eiteransammlungen (Abszesse) oder Fisteln zu Schmerzen. Auch Schmerzen in Gelenken, Muskeln, Augen oder Hautirritationen sind eher selten und weisen auf eine Beteiligung anderer Organe hin.
Fazit:
Bevor eine Therapie beginnt, sollte ausführlich nach den Ursachen der Schmerzen gefahndet werden, um die optimale Behandlung herauszufinden.
Was kann noch hinter den Beschwerden stecken?
Ob ein Morbus Crohn oder eine andere Erkrankung vorliegt, kann letztlich nur durch umfassende medizinische Untersuchungen festgestellt werden. Durchfall und Bauchschmerzen sind Symptome, die, auch in Schüben verlaufend, bei einer Reihe von anderen Magen-Darm-Krankheiten auftreten.
Es kann auch der Blinddarm sein
Ganz ähnlich äußern kann sich zum Beispiel eine Colitis ulcerosa. Aber auch bestimmte Viren, Bakterien oder Parasiten rufen Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden hervor. Hinter den Symptomen kann außerdem auch eine Blinddarmentzündung stehen. Und auch bei Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln oder Bestandteilen von Nahrungsmitteln, beispielsweise Gluten, kommen unter Umständen ähnliche Beschwerden vor.
Bei immer wieder auftretendem Durchfall, krampfartigen Bauchschmerzen, Stuhldrang und ähnlichem sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, der die notwendigen Untersuchungen und Behandlungen veranlassen kann.
Symptome bei Kindern und Jugendlichen
Wie äußert sich ein Morbus Crohn bei Kindern und Jugendlichen?
Die typischen Morbus-Crohn-Beschwerden sind:
- länger als sechs Wochen anhaltender (chronischer) Durchfall
- Bauchschmerzen
- Gewichtsverlust
Diese Symptome, die auch als „klassische Trias“ bezeichnet werden, können auf die Erkrankung hindeuten. Doch nur ein Viertel der Kinder mit Morbus Crohn hat alle drei genannten Symptome.
Kann es durch die Erkrankung zu Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen kommen?
Ja, infolge des Morbus Crohn kann auch die körperliche Entwicklung, vor allem das Wachstum verzögert sein. Bei kleineren Kindern sind Wachstumsstörungen nicht selten sogar der erste Hinweis auf die Erkrankung. Auch deshalb sollten Sie nicht zu lange zögern. Wenn Ihr Nachwuchs derartige Beschwerden hat, empfiehlt es sich, den Arztbesuch nicht auf die lange Bank zu schieben.
Quellen:
- Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung DCCV: Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DDG): Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn.