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Welche Symptome sind typisch für Mumps? Wie sieht der Hautausschlag aus? Wie wird die Erkrankung behandelt? Alle wichtigen Fragen und Antworten dazu finden Sie im folgenden Beitrag.

Überblick

Was ist Mumps?

Mumps ist eine der immer noch weltweit verbreiteten Kinderkrankheiten, die bei uns dank umfangreicher Impftätigkeiten nur noch wenige Kinder erleiden. Dort, wo Impflücken bestehen, sind stattdessen jetzt desöfteren auch nicht immune Erwachsene bedroht.

Ohne Impfschutz erfolgt die Infektion mit dem Mumps-Erreger vor allem bei (Schul-) Kindern unter 15 Jahren mit einer Rate von etwa 90%, am häufigsten zwischen dem 5. und 9. Lebensjahr. Sichtbar wird das Krankheitsbild aber nur bei 50-60%, also gut der Hälfte von ihnen.

Jungen erkranken häufiger

Jungen sollen häufiger betroffen sein als Mädchen. Neugeborene und Säuglinge erkranken nicht, wenn sie über einen Nestschutz verfügen, der dadurch zustande kommt, dass die Mutter in ihrem früheren Leben selbst Mumps durchgemacht hat oder dagegen geimpft worden ist.

Mumps kann während des ganzen Jahres auftreten, zu Häufungen kommt es im Winter und im Frühjahr. Das Krankheitsbild bei Mumps ist charakteristisch, tritt aber nicht immer in Erscheinung.

Selten, jedoch gefürchtet sind typische Komplikationen, die u.a. Hirnhäute und Gehirn, Gehör, Hoden und Bauchspeicheldrüse betreffen können. Die in Finnland bereits gelungene Ausrottung der Mumps-Viren wäre deshalb auch bei uns wünschenswert.

Symptome

Woran ist Mumps typischerweise zu erkennen?

Beim typischen Krankheitsbild von Mumps tritt eine schmerzhafte Schwellung der entzündeten Ohrspeicheldrüse (lat. Parotis) auf, der diese Kinderkrankheit ihren medizinischen Namen verdankt: Parotitis epidemica („-itis“ steht im Medizinerlatein für Entzündung).

  • Sind die Ohrspeicheldrüsen auf beiden Seiten betroffen, fallen Ihnen die charakteristischen "Hamsterbacken" ins Auge.
  • Auch vom „Mondgesicht“ ist die Rede: Die Ohrläppchen stehen dank der darunter liegenden, teigigen Schwellung auffällig ab, die Haut ist ödematos und gespannt, die Kieferkante bei Schwellung weiterer Speicheldrüsen und benachbarter Lymphknoten nicht mehr erkennbar.
  • Typisch ist auch das sichtbare Hervortreten der geröteten und geschwollenen Mündung des Ausführungsgangs der Ohrspeicheldrüse im Mundinneren.

Allerdings können bei Mumps auch andere Symptome im Vordergrund stehen – beispielsweise die eines grippalen Infekts – oder auch gar keine.

Mehr zu Symptomen bei Mumps

Warum wird Mumps häufig nicht erkannt?

Die klassischen „Hamsterbacken“ bei Mumps treten nur in einem Teil der Erkrankungsfälle auf. Machen sich dagegen nur grippeähnliche Symptome bemerkbar, wie beispielsweise Fieber, Husten und Kopfschmerzen, wird diese Kinderkrankheit oft nicht erkannt.

Das gilt natürlich erst recht, wenn gar keine Symptome in Erscheinung treten – was durchaus passieren kann. Bis zu 40% der Erkrankungsfälle verlaufen mehr oder weniger stumm.

Wie stellt der Arzt Mumps fest?

Bei einem typischen Verlauf von Mumps wird die Diagnose anhand der sichtbaren und charakteristischen Symptome gestellt („Hamsterbacken“, „Mumpsgesicht“). Sind die Krankheitszeichen gering ausgeprägt oder gar nicht vorhanden und besteht dennoch Bedarf an der Diagnosestellung, erfolgt die Messung spezifischer Antikörper im Blut. IgM-Antikörper sprechen für eine akute, IgG-Antikörper für eine bereits überstandene Mumpsinfektion. Beweisend für eine frische Infektion ist der Anstieg des Antikörper-Titers bei zweimaliger Messung.

In besonderen Fällen bzw. bei kompliziertem Verlauf kann die Virus-RNA aus Rachensekret, Speichel, Blut, Urin oder Hirnflüssigkeit (Liquor) isoliert und direkt nachgewiesen werden.

Stimmt es, dass es bei Mumps auch zu Bauchschmerzen kommen kann?

Ja. Die Mumpsviren befallen bevorzugt Drüsengewebe. Nicht selten entzündet sich dabei auch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Diese begleitende, meist milde verlaufende sogenannte Mumps-Pankreatitis macht sich durch Bauchschmerzen und Übelkeit bemerkbar.

Wie verläuft die Mumps-Erkrankung?

Nicht selten, in 20-40% der Fälle, wird eine Mumps-Erkrankung mangels Symptomen gar nicht bemerkt. Falls doch, stehen Fieber und die ein- oder beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse im Vordergrund.

Kurz gefasst lautet der klassische, etwa 3-8, maximal 14 Tage dauernde Verlauf:

  • Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch): 2-4 Wochen
  • Anfangsstadium: Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Unwohlsein, ggf. Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber über 3-4 Tage
  • nach 1-2 Tagen: Entzündung und schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse mit Anhebung des Ohrläppchens („Hamsterbacken“); oft links beginnend, in etwa 75% der Fälle beidseitig (ggf. 2-3 Tage später); Abschwellung nach etwa einer Woche
  • manchmal auch betroffen: die anderen Speicheldrüsen (Unterkiefer bzw. unter der Zunge) und benachbarten Lymphknoten („Mondgesicht“: Kieferkante nicht mehr erkennbar); gelegentlich nur die Speicheldrüsen unter der Zunge betroffen
  • entzündete Mundschleimhaut, Mündung des Ausführungsgangs der Ohrspeicheldrüse sichtbar gerötet und geschwollen
  • Kauen, weites Öffnen des Mundes, Kopfbewegungen und Druck auf Gehörgang schmerzhaft
  • bei Speichelausschüttung unangenehmes Ziehen in der Ohrengegend (ggf. schon in Erwartung des Essens)
  • eventuell Erscheinungsbild einer Atemwegserkrankung, ähnlich einem grippalen Infekt (v.a. bei Kindern unter 5 Jahren)
  • bei begleitender Entzündung der Bauchspeicheldrüse: Bauchschmerzen

Je älter desto doller

Darüber hinaus kann Mumps noch verschiedene andere Symptome auslösen. Grundsätzlich steigt mit zunehmendem Lebensalter der Anteil schwerer Verlaufsformen.

Erfreulich ist dagegen, dass auch ein symptomloser, stummer Verlauf zu einer meist lebenslangen Immunität führt, was man als stille Feiung bezeichnet. Während dieses Ereignis aber von niemandem außer dem zuständigen Immunsystem wahrgenommen wird, hat die ebenfalls schützende Impfung den Vorteil, dass sie bekannt ist – wenn denn die Eltern ihr Erinnerungsvermögen und/oder den Impfpass des Kindes pflegen …

Ursachen und Erreger

Wodurch wird Mumps verursacht?

Der Verursacher von Mumps ist ein RNA-Virus, das wie das Masern-Virus zur Familie der Paramyxoviridae gehört. Diesen zungenbrecherischen Begriff müssen Sie sich aber nicht merken, das ist eher für Mikrobiologen wichtig.

Der einzige Wirt dieses Erregers ist der Mensch. Nach überstandener Krankheit oder zweimaliger Impfung entsteht in der Regel eine lebenslange Immunität, die vor erneuter Infektion schützt.

Die Mumpsviren befallen bevorzugt Drüsengewebe, insbesondere das der Ohrspeicheldrüsen, weshalb es zu den charakteristischen „Hamsterbacken“ kommt. Teilweise werden aber auch die Mundspeicheldrüsen und gelegentlich sogar die Bauchspeicheldrüse befallen.

Ansteckung

Wie wird Mumps übertragen?

Da wie bei Masern und Röteln der Mensch der einzige Wirt der Mumpsviren ist, kommt auch nur er als Ansteckungsquelle in Frage. Entweder durch

  • Tröpfcheninfektion (z.B. Sprechen, Niesen, Husten),
  • Schmierinfektion (z.B. durch mit infiziertem Speichel verschmierte Gegenstände),
  • direkten Kontakt (z.B. Küssen) oder
  • selten durch indirekten Kontakt (z.B. gemeinsame Benutzung von Besteck).

Die Viren gelangen über die Schleimhaut von Mundhöhle oder Nasenrachen in den Blutkreislauf der infizierten Person und über den Blutweg an ihre bevorzugten Aufenthaltsorte.

Nach erfolgter Vermehrung finden sich die zur weiteren Infektion bereiten Viren vor allem im Speichel. Die Virusausscheidung über Urin und Muttermilch spielt hingegen keine Rolle.

Mumps-Viren: Infektion und Ansteckung

Wann besteht bei Mumps Ansteckungsgefahr?

Die Ansteckungsgefahr bei Mumps besteht knapp eine Woche vor bis anderthalb Wochen nach dem Krankheitsausbruch. Dieser geht typischerweise mit einer Schwellung der Ohrspeicheldrüse(n) einher.

Höchste Infektionsgefahr besteht im Kernzeitraum von zwei Tagen vor bis vier Tagen nach Erkrankungsbeginn. Mit dem Abschwellen der Speicheldrüsen klingt dann auch die Virusausscheidung ab.

Auch symptomlose Mumps sind infektiös

Tückisch und für die Verbreitung der Erreger förderlich ist der bei vielen Infektionskrankheiten anzutreffende Umstand, dass Ihr Kind (oder wer auch immer infiziert wurde) auch dann als wandelnde Ansteckungsquelle fungiert, wenn es selbst keine oder kaum Symptome zeigt. Und das ist mit vermuteten 20-50% nicht selten der Fall.

Ob sichtbar oder nicht: Nach der Begegnung mit dem Mumpsvirus verhindert – ebenso wie nach zweimaliger Impfung – ein lebenslanger Immunschutz eine erneute Ansteckung. Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel.

Erkrankt jeder, der mit dem Mumps-Virus in Kontakt kommt?

Nein, im Vergleich zu ihren Masernverwandten sind die Mumpsviren mit einer Kontagiosität von 40-60% deutlich weniger ansteckend. Praktisch bedeutet das, dass der Kontakt mit dem Erreger bei 4-6 von 10 nicht immungeschützten Personen zur Infektion führt. Etwa bei der Hälfte der von Mumps Befallenen kommt es schließlich zur Ausprägung des Krankheitsbildes (Manifestationsindex ca. 50%). Bei den Masern sind es dagegen fast alle (Manifestationsindex 99%).

Das Ansteckungsrisiko von nicht immungeschützten Eltern und von Erwachsenen, die aus beruflichen Gründen regelmäßigen Kontakt mit Kindern haben, liegt allerdings auch bei Mumps deutlich höher. Eine Impfung (in der Regel kombiniert gegen MMR = Masern, Mumps und Röteln ) ist deshalb für diese Personengruppen noch stärker als ohnehin in Betracht zu ziehen..

Behandlung und Selbsthilfe

Was kann ich für mein Kind mit Mumps zuhause tun?

Wie bei (fast) allen Viruserkrankungen ist eine ursächliche Therapie nicht möglich. Denn gegen Mumps-Viren gibt es keine spezifisch wirksamen Arzneimittel wie etwa Antibiotika gegen Bakterien.

Falls notwendig, steht deshalb neben Bettruhe und ausreichender Flüssigkeitszufuhr die Linderung von Beschwerden im Vordergrund der Behandlung, etwa mit kalten Wadenwickeln oder fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten (z.B. Paracetamol). Die entzündeten Ohrspeicheldrüsen werden ggf. mit Umschlägen gekühlt oder auch gewärmt, je nach individuellem Empfinden.

Ratschläge für die häusliche Pflege im Überblick:

  • konsequente Bettruhe, viel Schlaf und Ruhe, um Komplikationen zu vermeiden
  • Bettruhe bei Fieber und Hodenentzündung
  • ausreichendes Trinken bei Fieber
  • leichte, breiige bzw. pürierte Kost, um schmerzhaftes Kauen zu vermeiden und das Schlucken zu erleichtern
  • keine sauren Speisen und Getränke, da diese die entzündeten Speicheldrüsen zusätzlich anregen
  • regelmäßiges Zähneputzen und desinfizierende Mund-Rachen-Spülungen (Gurgeln)
  • Isolation bis 1 Woche nach Abklingen der Symptome: kein Kontakt mit Personen, die nicht sicher immungeschützt sind (durch Impfung oder frühere Erkrankung), um deren Ansteckung zu vermeiden
  • Besuch von Kindergarten oder Schule erst 1 Woche nach Abklingen der Symptome, frühestens 9 Tage nach Ausbruch der Erkrankung
  • noch nicht geimpfte Babys von Kindern mit Mumps sorgfältig fernhalten!

Behandlung von Komplikationen

Treten Komplikationen auf, werden zusätzliche Behandlungsmaßnahmen erforderlich:

  • bei schwerer Hirnhautentzündung (Meningitis): stationäre Behandlung im Krankenhaus
  • bei Hodenentzündung (Orchitis) mit schmerzhafter Schwellung: Bettruhe, kühlende Umschläge und Hochlagerung der Hoden (Hodenbänkchen); eventuell entzündungshemmende Medikation
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): keine Nahrungsaufnahme (Nulldiät)

Tipps zur Behandlung

Muss mein Kind wegen Mumps zum Arzt?

Bei Verdacht auf Mumps – etwa bei Schwellungen im Wangenbereich mit Fieber – sollten Sie immer den Kinderarzt hinzuziehen. Zum einen natürlich zur Sicherung der Diagnose und Beratung für die häusliche Pflege, bei der sich beispielsweise die Frage nach dem elterlichen Impfschutz stellt (vorhanden oder nicht oder vielleicht …).

Zum anderen, um einen möglichst komplikationsfreien Verlauf sicherzustellen bzw. verdächtige Anzeichen frühzeitig wahrzunehmen und ärztlich behandeln zu können. Etwa, wenn Ihr Kind über Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit oder Hoden- bzw. Unterleibsschmerzen klagt.

Hörtest wird empfohlen

Auch wenn das Fieber eine Woche andauert oder nach zwei bis drei Wochen wieder ansteigt, ist der Arztbesuch dringend notwendig.

Außerdem wird nach Abklingen der Erkrankung grundsätzlich ein Hörtest empfohlen. Denn Mumps kann bei Kindern in seltenen Fällen zu einer bleibenden Schwerhörigkeit oder sogar Taubheit führen. Dieser Empfehlung sollten Sie auf jeden Fall folgen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Was ist bei Mumps besser – kalte oder warme Umschläge?

Zur Schmerzlinderung bei einer Schwellung der Ohrspeicheldrüsen kommen beide Methoden in Frage – also sowohl kalte als auch warme Umschläge. Probieren Sie aus, was Ihrem Kind gut tut.

Zur Kühlung eignet sich beispielsweise ein Wickel mit essigsaurer Tonerde oder Quark. Für einen warmen Umschlag werden u.a. Archangelika-Salbe, Arnika-Tinktur, Calendual-Salbe bzw. Eukalyptus-Paste empfohlen, oder das Auflegen einer in ein Handtuch gewickelten Wärmflasche.

Bei sehr hohem Fieber sind kalte Wadenwickel ein bewährtes Hausmittel.

Welche Heilpflanzen-Tees helfen bei Mumps?

Für Heiltees bei einer Mumps-Erkrankung eignen sich Schafgarbenkraut (antibakteriell), Tausendgüldenkraut (appetitanregend) und Eisenhut (gegen Fieber und Kopfschmerzen).

Ebenfalls empfehlenswert sind Kamillen-, Thymian- oder Salbeitee zum Gurgeln, um die Mundtrockenheit zu lindern.

Warum sollte man bei Mumps auf saure Speisen verzichten – und worauf noch?

Wenn Ihr Kind an Mumps erkrankt ist, sollten Sie ihm keine sauren Speisen und Getränke vorsetzen, die die vom Virusbefall bereits strapazierten Speicheldrüsen noch zusätzlich anregen.

Gleiches gilt für fettige Kost, sofern Ihrem Patienten nicht ohnehin der Appetit darauf vergangen ist. Achten Sie auf leicht verdauliche Nahrung, die entweder schon breiig sein oder von Ihnen püriert werden sollte, um Ihrem Kleinen Schmerzen beim Kauen und Schlucken zu ersparen.

Wann darf mein Kind mit Mumps wieder in die Schule?

Auch wenn die Mumps-Erkrankung bei Ihrem Kind erfreulich schnell und folgenlos verlaufen sein sollte, gilt aufgrund der Ansteckungsgefahr für andere Kinder und – ohne Immunschutz noch stärker gefährdete – Erwachsene.

Zurück in den Kindergarten oder die Schule darf Ihr Sprössling erst eine Woche nach Abklingen der Symptome und frühestens neun Tage nach Ausbruch der Erkrankung.

Gefahren

Welche Komplikationen können bei Mumps auftreten?

Ganz so harmlos wie er klingt ist der Ziegenpeter (= Mumps) keineswegs, vor allem nicht bei Erwachsenen. Die häufigste Komplikation bei Kindern ist eine Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis). Das kommt zwar nur sehr selten vor, aber wenn Ihr Kind Mumps hat, sollten Sie darauf achten, denn diese Komplikation ist bedrohlich.

Bei Jungen und Männern kann es zu einer Hodenentzündung (Mumpsorchitis) kommen, die im schlimmsten Fall mit Unfruchtbarkeit endet. Werdenden Müttern, die im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft an Mumps erkranken, droht ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt.

Gelegentlich kommt es im Rahmen einer Mumps-Infektion auch zur Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), die heftige Bauchschmerzen verursacht.

Was deutet auf eine Hirnhautentzündung (nach Mumps) hin?

Typische Anzeichen für diese (seltene) Komplikation sind:

  • starke Kopfschmerzen (ggf. auch Bauchweh)
  • Fieber
  • Nackensteife
  • Erbrechen
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Benommenheit

Als weitere sehr seltene (aber ernste) Komplikationen sind bekannt:

  • Innenohrentzündung oder Entzündung des Gehörnervs (Akustikus-Neuritis) im Gefolge der Mumps-Meningitis: bleibende Innenohrschwerhörigkeit droht (ca. 1:10.000 Erkrankte)
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis): unter Umständen lebensgefährlich, Dauerschäden bei 50% der Betroffenen
  • Entzündung des Brustdrüsengewebes (v.a. nach der Pubertät)
  • Entzündungen der Schilddrüse, des Rückenmarks, des Herzmuskels, der Gelenke sowie der Nieren oder Augen

Häufigkeit und Schweregrad der Komplikationen nehmen mit steigendem Alter der Infizierten zu. Dem vorherigen Auftreten der typischen Mumps-Symptomatik bedarf es nicht.

Komplizierte Verläufe bei Mumps

Kann es bei Mumps auch dann zu Komplikationen kommen, wenn man von der Infektion gar nichts merkt?

Ja, die verschiedenen Komplikationen, die sich im Gefolge einer Mumpsinfektion ergeben können, werden auch ohne vorheriges Auftreten der charakteristischen Mumps-Symptomatik beobachtet. Dass es auch bei diesen sogenannten stummen Verläufen zur Auseinandersetzung mit den Erregern kommt, zeigt sich in positiver Weise durch die Immunität, die sie hinterlassen (stille Feiung).

Wie häufig kommt es zu einer Hodenentzündung bei Mumps?

Bei Kindern ist eine Hoden- oder Nebenhodenentzündung (Orchitis bzw. Epididymitis) in Folge einer Mumpsinfektion eher unwahrscheinlich. Nach der Pubertät sieht das allerdings anders aus:

Über ein Viertel (25-30%) der erkrankten Jugendlichen und Männer erleiden diese schmerzhafte Komplikation, die mit einer Häufigkeit von etwa 13% die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Sehr selten kommt es bei einem beidseitigen Entzündungsgeschehen sogar zur vollständigen Unfruchtbarkeit. Die Gefahr ist also gering, aber real.

Konsequente (Bett-) Ruhe und Schonung tragen maßgeblich zur Vermeidung derartiger Komplikationen bei.

Kann Mumps – oder die Impfung dagegen – Diabetes auslösen?

Die Vermutung, Mumps könnte in einem ursächlichen (kausalen) Zusammenhang mit der Entstehung der „jugendlichen Form“ der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ I) stehen, wird in medizinischen Kreisen seit langer Zeit diskutiert, heute aber mehrheitlich abgelehnt.

Gleiches gilt in analoger Weise auch für das vermeintliche Risiko, durch Impfungen jene Autoimmunreaktionen gegen die insulinproduzierende Bauchspeicheldrüse auszulösen, die in heutigen Erklärungsmodellen der Entstehung von Typ-1-Diabetes neben der Genetik eine wichtige Rolle spielen. Umgekehrt kann auch nicht von einer antidiabetischen Schutzwirkung der Impfung gegen Mumps ausgegangen werden.

Sicher scheint nur eines zu sein: Einfache und direkte Zusammenhänge sind eher unwahrscheinlich, es müssen verschiedene Faktoren zum Tragen kommen, bevor die Zuckerkrankheit ausbricht.

Wissenswertes

In welchem Land gibt es weder Mumps noch Röteln?

In Finnland. Offenbar macht das skandinavische Volk nicht nur im Bildungs-, sondern auch im Gesundheitsbereich einiges richtig.

Zwar beruht das – wie in Westdeutschland seit Anfang der 1980er Jahre propagierte – Impfprogramm der Finnen ebenfalls auf Freiwilligkeit. Dennoch betragen die Durchimpfungsraten über 95% (bei uns: fast 10% weniger). Das hat ausgreicht, um das einheimische Vorkommen von Mumps und Röteln zu eliminieren (abgesehen von wenigen Einschleppungen aus den Ausland) – seit 1996 und als weltweit erstes Land in dokumentierter Form.

Wie auch bei uns empfohlen, werden in Finnland alle Kinder zweimal mit einem kombinierten Masern-Mumps-Röteln-(MMR-)Impfstoff immunisiert. Inzwischen konnte auf diese Weise auch den Masern der Garaus gemacht werden. In diesem Fall lohnt sich der beispielnehmende Blick zu unseren skandinavischen Nachbarn also besonders.

Wie häufig ist Mumps bei uns?

Der in erster Linie impfbedingte Rückgang der Erkrankungszahlen ist auch für 25 andere europäische Länder statistisch belegt:

Gegenüber 220.000 registrierten Fällen im Jahr 2004 wurden 2007 nur noch 40.000 Infektionen gemeldet. In den USA sank nach Einführung des Lebendimpfstoffs die Zahl der Erkrankungsfälle zwischen 1968 und 1993 gar von 152.000 auf 1.700 Fälle und damit um 99%.

Auch in Deutschland ist Mumps dank routinemäßiger Impfung relativ selten geworden. Im Jahr 1998 wurden weniger als 2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gemeldet.

Weil die aktuellen Impfraten zwar hoch, aber nicht hoch genug sind, kommt es aber immer noch in regelmäßigen Abständen zu Erkrankungswellen. Im Jahr 2006 kam es in Österreich zu 214 Fällen von Mumps, die überwiegend 15- bis 30-Jährige betrafen und mit einer hohen Komplikationsrate einhergingen. Die seltenen, aber gravierenden Ereignisse rechtfertigen nach Ansicht der meisten Experten die Aufrechterhaltung und Nachbesserung des Impfschutzes.

Noch mehr Interessantes

Was ist eine Parotitis epidemica?

Parotitis epidemica ist die medizinische Bezeichnung für Mumps oder Ziegenpeter. Parotitis deshalb, weil typischerweise die Ohrspeicheldrüsen (= Parotis) betroffen sind. "epidemica" bedeutet infektiös.

Was ist der Ziegenpeter?

Ziegenpeter nennt der Volksmund die bekannte Kinderkrankheit Mumps. Eine weitere umgangssprachliche Bezeichnung lautet Tölpel, während die Fachterminologie von Rubula, Parotitis epidemica oder auch Salivitis epidemica spricht.

Ganz so harmlos wie er klingt ist der Ziegenpeter keineswegs, insbesondere für Erwachsene. Die häufigste Komplikation bei Kindern ist eine Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis). Bei Jungen und Männern kann es zu einer Hodenentzündung (Mumpsorchitis) kommen, die im schlimmsten Fall mit Unfruchtbarkeit endet. Werdenden Müttern, die im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft an Mumps erkranken, droht ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt.

Was ist ein Wochentölpel?

Neben anderen zutreffenden Erklärungen, die Ihnen jetzt einfallen mögen, handelt es sich um eine der recht abwechslungsreichen Bezeichnungen von Mumps. Weitere sind:

  • Parotitis epidemica
  • Speicheldrüseninfektion
  • virale Sialadenitis
  • Ziegenpeter
  • Bauernwetzel

Quellen:

  • Mumps. Robert-Koch-Institut. (Stand 2019). www.rki.de.
  • Mumps (Parotitis epidemica). Kinder- & Jugendärzte im Netz. (Stand 2020). www.kinderaerzte-im-netz.de.
  • Muntau, A. Intensivkurs Pädiatrie. Urban und Fischer. (2004)

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Kommentare: Archiv

Mumps bei Frauen mit 40 J.? Ja!
Samstag, den 16. November 2019 um 05:45 Uhr, Barbara Schennach
Allgemeiner Juckreiz am Körper und im Gesicht.

mumps
Montag, den 31. Dezember 2018 um 14:58 Uhr, anita kringe
Rötung auf der Stirn mit Bläschenbildung.

Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
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  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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