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Der Diabetes mellitus Typ 2 ist besonders aufgrund seiner Folgeerkrankungen an zahlreichen Organen gefährlich: Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte verursachen Schäden vor allem an kleinen und großen Gefäßen sowie am Nervensystem. Da die Blutzuckerspiegel beim Typ-2-Diabetes in der Regel über einen langen Zeitraum langsam ansteigen, passt sich der Körper an und die Krankheit bleibt unbemerkt. Was fatale Folgen haben kann.

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

Diabetes ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Arteriosklerose. Die Gefäßwandverkalkung ist eine Erscheinung des Alters, von der irgendwann beinahe jeder betroffen ist. Beim Diabetes entstehen arteriosklerotische Wandveränderungen an den Gefäßen aber deutlich häufiger und zudem wesentlich früher.

Sind die Gefäße des Herzens betroffen, entwickelt sich eine koronare Herzkrankheit, die sich durch ein Engegefühl sowie durch Schmerzen in der Brust äußern kann und nicht selten der Vorbote eines Herzinfarktes ist. Aufgrund der geschädigten Nerven können diese Symptome aber auch vollständig fehlen, sodass ein Herzinfarkt vollkommen ohne Beschwerden ablaufen kann (stummer Infarkt) und den Herzmuskel folglich stark schädigt. Sollten Sie an einem Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sein, sind EKG-Kontrollen aus diesem Grunde unerlässlich und in regelmäßigen Abständen durchzuführen.

Analog zu den Gefäßen des Herzens können auch die Gefäße des Gehirns bzw. die Hauptschlagadern von dem Verkalkungsprozess betroffen sein. In schweren Fällen ist ein Schlaganfall die Folge, der schwere Hirnschäden nach sich ziehen kann.

Um der Arteriosklerose vorzubeugen, ist es nicht nur wichtig, den Blutzucker gut einzustellen, sondern auch auf einen gut eingestellten Blutdruck zu achten und das Rauchen einzustellen.

Erkrankungen des Nervensystems

Wie oben bereits erwähnt, können auch Nervenzellen durch anhaltend hohe Blutzuckerwerte Schäden davontragen (diabetische Neuropathie). Die Nerven leiten Informationen dann nur noch unzureichend oder fehlerhaft weiter, wodurch beispielsweise Missempfindungen wie Taubheit, Kribbeln oder Brennen entstehen können. Auch der Verlust der Fähigkeit, Temperaturen oder Berührungen wahrnehmen zu können, sind typische Anzeichen für eine diabetische Nephropathie. Von diesem Prozess besonders betroffen sind die Füße. Aber auch an anderen Organen können Nervenschädigungen auftreten. An den inneren Organen sind dann zum Beispiel Verdauungs- und Blasenentleerungsstörungen sowie Impotenz die Folge.

Erkrankungen des Auges

Die Gefäße des Auges reagieren sehr sensibel auf erhöhte Blutzuckerwerte: Gefäßverschlüsse, Fetteinlagerungen und Blutungen sind mögliche Reaktionen im Bereich der Netzhaut auf einen nicht-eingestellten Diabetes. Sie können zu einer Unterversorgung an Sauerstoff und Nährstoffen führen. Die Netzhaut reagiert darauf mit der Bildung neuer Gefäße, welche jedoch brüchig sind, leicht einreißen und so im schlimmsten Falle zu einer Netzhautablösung führen können. Um Veränderungen der Netzhaut frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, den Augenhintergrund alle zwei Jahre untersuchen zu lassen. Bei erkennbaren Einblutungen oder Gefäßneubildungen besteht im Frühstadium die Möglichkeit einer Lasertherapie.

Erkrankungen der Niere

Ähnlich wie am Auge kann ein dauerhaft erhöhter Blutzucker die Nierengefäße schädigen. Die Niere hat die Aufgabe, das Blut des Körpers zu filtern, Schadstoffe über den Harn loszuwerden und Nährstoffe zu konservieren. Sind die Nierengefäße beschädigt, kann diese Funktion nicht mehr zu 100% ausgeübt werden, der Körper wird von Schadstoffen geflutet, während wertvolle Stoffe verloren gehen. Wird der Diabetes nicht rechtzeitig behandelt, können die Folgen für die Niere unumkehrbar sein und in einer chronischen Niereninsuffizienz münden.

Erkrankungen der Extremitäten: diabetischer Fuß

Langandauernd erhöhte Blutzuckerwerte können die Entstehung von chronischen Wunden begünstigen. Diese treten in den meisten Fällen an körperfernen Gliedmaßen und insbesondere an den Füßen auf. Das sogenannte diabetische Fußsyndrom entsteht dabei durch eine kleine Verletzung beispielsweise einen kleinen Hauteinriss, der sich entzündet und zu einer chronisch offenen Wunde wird.

Die Ursache für die schlechte Wundheilung ist die verminderte Durchblutung, durch welche Reparaturprozesse nur sehr langsam ablaufen können. Weiterhin entstehen die Wunden vielfach unbemerkt, da durch die Nervenschäden keine Schmerzen auftreten und besonders Wunden an den Füßen immer weiter belastet und nur unzureichend behandelt werden. Kann eine chronische Wunde auch durch einen Arzt nicht ausreichend behandelt werden, muss die betroffene Gliedmaße im schlimmsten Falle amputiert werden.

Folgen des Diabetes aktiv bekämpfen

Die Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus Typ 2 sind alle schwer und gehen mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität einher. Und sie bedrohen das Leben. Doch sie lassen sich verhindern: Durch eine konsequente und strenge Einstellung des Blutzuckers.

Quellen:

  • Herold, G. et al. Innere Medizin. Ausgabe 2004.
  • Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes – Version 3 (2023). Herausgeber: Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). www.leitlinien.de.
  • Brutsaert, EF. Diabetes mellitus (DM) (2022). www.msdmanuals.com.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Lisa Wunsch, Ärztin / medizinische Fachautorin

Dr. med. Lisa Wunsch
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Studium der Humanmedizin an der Universität Greifswald

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
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