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Im folgenden Abschnitt wollen wir Ihnen keine Angst machen. Aber wir möchten Sie dringend bitten, Ihre Diabetes-Erkrankung ernst zu nehmen. Wer das tut, hat gute Chancen auf eine normale Lebenserwartung. Wer das nicht tut, gefährdet sich stärker als den meisten offenbar bewusst ist.

Das größte Problem am Diabetes:

Von vielen Patienten wird die Erkrankung in ihrer Gefährlichkeit nicht so richtig ernst genommen.

Eine Krebs-Diagnose elektrisiert die Betroffenen. Sie sind bereit, fast alles zu tun, um die Krankheit zu besiegen. Die Gefahr, die von „Das bisschen Zucker“ ausgeht, wird dagegen weithin unterschätzt.

Zu Unrecht – die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat in ihrem „Gesundheitsbericht Diabetes 2017“ Studiendaten zur Lebenserwartung zusammengefasst:

  • Mann, 50 Jahre, mit Diabetes: Lebenserwartung im Schnitt um 5,8 Jahre reduziert gegenüber einem gleichaltrigen Mann ohne Diabetes;
  • Frau, 50 Jahre, mit Diabetes: Lebenserwartung im Schnitt um 6,5 Jahre reduziert;
  • Mann, 60 Jahre, mit Diabetes: Lebenserwartung im Schnitt um 4,5 Jahre reduziert;
  • Frau, 60 Jahre, mit Diabetes: Lebenserwartung im Schnitt um 4,5 Jahre reduziert.

Statistik nur als Richtwert

Aber Vorsicht bei der Interpretation: Diese Zahlen schließen eben auch die zahlreichen Betroffenen mit ein, denen es nicht gelingt, ihren Diabetes in den Griff zu bekommen.

Gute Blutzuckereinstellung: Lebenserwartung normal!

Die gute Nachricht dazu kommt von einer schwedischen Studie: Wenn es Ihnen gelingt, mit gesunder Lebensführung und konsequenter medikamentöser Behandlung Ihren Blutzuckerwert (HbA1c), Blutdruck und die Blutfettwerte im Zielbereich zu halten, ist Ihre Lebenserwartung praktisch normal.

Auch die Dänen berichten erfreuliches:

Eine andere Studie aus Dänemark hat ein im Schnitt um acht Jahre längeres Leben ermittelt, wenn man seinen Diabetes konsequent behandelt (Gæde).

Warum ist die frühe Blutzuckereinstellung so wichtig?

Viele Folgeerkrankungen beim Diabetes entwickeln sich erst nach vielen Jahren. Ob sie eintreten, hängt jedoch entscheidend von einer frühzeitigen Behandlung ab.

Diabetes: Warum kommen manche Beschwerden erst verzögert?

Theoretisch wissen wir, dass uns ein ungesunder Lebensstil, schweres Essen und wenig Bewegung auf Dauer nicht guttun. Und doch hapert es oft an der notwendigen Konsequenz und Ausdauer. Noch ist ja alles gut, wir fühlen uns fit wie ein Turnschuh.

Leider bleibt das aber nicht auf Dauer so. Neben den natürlichen Altersprozessen können uns Krankheiten frühzeitig beeinträchtigen und uns auf schmerzliche Weise spüren lassen, wie es ist, wenn eben nicht mehr alles reibungslos funktioniert. Dazu gehört auch der Diabetes mellitus.

Das Tückische am Diabetes:

Der Betroffene bemerkt anfangs oft gar nichts von der Erkrankung. Meist ist es ein Routinebefund, der irgendwann in der Hausarztpraxis auffällt. Wenn der Arzt eine Therapie einleitet, wundert sich der eine oder andere vielleicht sogar und nimmt es etwas lockerer mit der Blutzuckereinstellung. Langfristig kann das aber fatale Folgen haben.

Dass der Diabetes trotz seiner schleichenden, kaum merklichen Entwicklung keineswegs harmlos ist, zeigen die zahlreichen, zum Teil gravierenden Folgen, die er im Lauf der Jahre mit sich bringen kann.

Probleme von Kopf bis Fuß

Gehirn und Augen, Herz, Nieren und das Nervensystem, aber auch der Verdauungstrakt und die Muskeln – der Diabetes beeinträchtigt sie alle. Das kann unangenehm sein, wenn man etwa an Sodbrennen, Verstopfung oder Wadenkrämpfe denkt. Und es kann akut lebensbedrohlich werden wie beim Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Woher weiß ich, ob ich gefährdet bin?

Ob es zu solchen schwerwiegenden Komplikationen kommt, hängt ganz entscheidend davon ab, wie gut Sie eingestellt sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine adäquate Blutzuckerkontrolle von Beginn an wichtig ist, um das Risiko für Folgeschäden zu minimieren. Gerade im ersten Jahr werden die Weichen für später gestellt.

Eine Studie bietet den Beweis

Eine Untersuchung aus den USA mit über 34000 Probanden mit Typ-2-Diabetes, die über einen Zeitraum von 13 Jahren verlief, konnte nachweisen, dass HbA1c-Werte von ≥ 6,5% bereits im ersten Jahr nach der Diagnose ein erhöhtes Risiko für spätere Folgeerkrankungen bergen.

Betroffene, die schon früh Werte über 7% hatten, starben zudem früher als besser eingestellte Diabetiker. Eklatant stieg die Sterblichkeit bei einem HbA1cjenseits von 8%.

Fazit:

Nehmen Sie Ihre Erkrankung von Anfang an ernst, halten Sie Ihren Therapieplan ein und messen Sie regelmäßig Ihren Blutzucker. Wenn Sie dann noch auf einen gesunden Lebensstil achten, haben Sie gute Chancen, noch lange fit zu bleiben.

Quellen:

  • Gæde P, Oellgaard J, Carstensen B, Rossing P, Lund-Andersen H, Parving HH, Pedersen O. Years of life gained by multifactorial intervention in patients with type 2 diabetes mellitus and microalbuminuria: 21 years follow-up on the Steno-2 randomised trial. Diabetologia. 2016 Nov;59(11):2298-2307. doi: 10.1007/s00125-016-4065-6. Epub 2016 Aug 16. PMID: 27531506; PMCID: PMC5506099.
  • Aidin Rawshani et al; Risk Factors, Mortality, and Cardiovascular Outcomes in Patients with Type 2 Diabetes; N Engl J Med 2018; 379:633-644; DOI: 10.1056/NEJMoa1800256.
  • Publikationen: Gesundheitsberichte. Herausgeber: Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. www.ddg.info.
  • Siegmund-Schultze N. Lebenserwartung von Typ-2-Diabetikern in Deutschland: Das Sterblichkeitsrisiko ist fast doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung. (2018). www.aerzteblatt.de.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
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