Ja, etwa ein Drittel der Betroffenen kann mit einer vollständigen Heilung rechnen. Gelingt keine komplette Heilung, also kein dauerhaftes Verschwinden der Symptomatik, kann die Schizophrenie durch die Behandlung zumindest oft erheblich gebessert werden.
Grundsätzlich gilt: Je früher die Therapie einsetzt, desto besser.
Weitere günstige Faktoren für eine Heilung:
- Leben in fester Beziehung
- viel Kontakt zu anderen Menschen (Familie, Freunde, Freizeitaktivitäten)
- hoher Bildungsstand
- ein sehr plötzlicher Beginn der Erkrankung
- unauffällige Persönlichkeit vor Beginn der Erkrankung
- ein sehr klar erkennbarer Auslöser der schizophrenen Symptomatik
- frühzeitig beginnende und konsequente medikamentöse Behandlung
- statistisch etwas bessere Heilungschancen bei Frauen
Spontanheilungen kommen am häufigsten in den ersten beiden Erkrankungsjahren vor. Aber auch danach sind sie noch möglich.
Der Begriff "Heilung" ist natürlich auch relativ. Bei vielen Menschen mit Schizophrenie verschwindet die Erkrankung zwar nicht komplett, kommt aber teilweise jahrelang zum Stillstand. Ärzte nennen das Remission. Allerdings haben nicht wenige von den Remissions-Patienten dann unter der sogenannten Negativ-Symptomatik zu leiden (depressive Stimmungslage, sozialer Rückzug, Persönlichkeitsveränderungen). Auch hier aber gibt es viele Varianten, diese Beschwerden können auch fehlen oder zumindest sehr milde ausfallen.
Ich hätte nur eine kleine Bitte an den Autor: Ich wäre Ihnen sehr sehr dankbar, wenn Sie mir vielleicht zwei, drei Fachartikel/Studien nennen könnten, die die vollständige Heilung belegen. Mir geht es darum, handfeste Beweise zu haben, wenn das nächste Mal ein Psychiater (der offensichtlich nicht up to date ist) behauptet, es ginge nicht.
Vielen, vielen Dank!
es gibt viele Fachpublikationen im Internet, die diese Aussage bestätigen. Unter anderem bei der Barmer oder "Neurologen und Psychiater im Netz" (neurologen-und-psychiater-im-netz).
Die Frage dabei ist ja auch immer, was Heilung bedeutet. Wenn ein Mensch mit Schizophrenie irgendwann komplett symptomfrei ist und das ohne Medikamente auch für immer bleibt, ist das streng medizinisch vielleicht keine bewiesene Heilung, im realen Leben aber schon.
Viele Grüße vom Navigator-Team
"Recovery: Das Ende der Unheilbarkeit" von Prof. Michaela Amering, Oberärztin an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Wien, sowie
"Psychopharmaka reduzieren und absetzen" von Peter Lehmann.
Michaela Amering macht in dem Buch die eindeutige Aussage, dass Schizophrenie heilbar ist.
Ich lebe weiterhin ohne Neuroleptika, nehme nur Schlafmittel nach Bedarf. Eine Restsymptomatik wie Stimmenhören oder Gedankenlautwerden, habe ich durch ignorieren und Ablenkung in den Griff bekommen, indem ich ein aktives Leben führe und mich auf andere Dinge konzentriere.
Ich habe inzwischen eine Ausbildung zur EX-IN Genesungsbegleiterin absoviert. In der Fortbildung gibt es viele Informationen darüber, wie Genesung gelingen kann.
Das Netzwerk Stimmenhören bietet eine Selbsthilfegruppe zum Thema Stimmenhören.
Allen viel Erfolg auf ihrem Weg!
Allerdings gab es ja noch die Nachbarn. Na ja. Die gute Nachricht ist, zwar war sie eine lange Zeit krank, wurde wieder gesund, leidet aber immer noch an Angstzuständen. Die Ärzte sagten, sie müsse die Medizin ihr Leben lang nehmen sowie viel Geduld haben.
Ich bin froh, dass ich meine Freundin wieder habe. Obwohl sie sich doch verändert hat, viel Verständnis für andere Menschen zeigt und sich gut in deren Situation hineinfühlen kann. Jeder ist einzigartig und es bedarf nur eines Schrittes, um zu helfen, wenn man kann. Oder, einfach jemandem etwas erklären, das ihm helfen kann. Und Verständnis für andere haben. Und ja, sogar denen gegenüber, die mit dem Finger auf uns zeigen. Denn kein Mensch ist perfekt. Irgendwas fehlt den Menschen immer. Aber, vielleicht kann schon ein kleines Lächeln viel helfen. Oder einfach dem anderen zuhören, ein "ich mag dich" sagen – auch, wenn du so lalala bist.
Gute Nacht
mein Sohn (20 geworden) leidet seit Juli 2022 an paranoider Schizophrenie mit Wahnvorstellungen und Stimmenhören. Ich mache mir nun große Sorgen um seine Zukunft. Was kann er jetzt noch werden? Er hat keine Ausbildung, hat nur die 9. Klasse beendet (mit einem nicht sehr guten Zeugnis). Er muss schon während der Schulzeit krank gewesen sein, aber wir haben nichts mitbekommen. Alles wegen des jahrelangen Konsums von Cannabis!? Was ist, wenn er nie wieder gesund wird? Er wird sowieso nie der Junge sein, den ich auf die Welt gebracht habe.
Danke fürs Lesen meines Beitrags. Es ist das erste Mal, dass ich hierüber schreibe und kann nicht sagen, was ich mir von dieser Kontaktaufnahme erhoffe? Vielleicht suche ich Eltern, die auch ein Kind mit dieser Krankheit haben, um sich auszutauschen ...
In frühen Phasen gibt es eine Chance! Auch wenn es weh tut, gucken Sie, dass Ihr Sohn behandelt wird.
Wir Eltern sind in der gleichen Situation, unser Sohn ist jetzt 25, seit zwei Jahren diagnostiziert, vier Jahre umsonst studiert, da vorher schon schleichend krank geworden und Familie merkt nix.
Ich gebe Dir mal unsere Erfahrungen weiter:
Also, es gibt RPK-Maßnahmen für junge Menschen mit dem Ziel zur Eingliederung in Beruf und nebenher medizinische Begleitung. Das ist eine Langzeit-Therapie und dauert 3-12 Monate. Anfangs viel Ergotherapie, dann Praktikas in verschiedenen Berufen.
Dann gibt’s vom Arbeitsamt ein Programm mit ‚Budget für Ausbildung‘, das heißt, der Staat (AA) zahlt den Arbeitgeber für die Ausbildung eines Behinderten.
Klar kriegst Du Pflegegeld von der Krankenkasse, lebenslanges Kindergeld (bei Familienkasse beantragen!), GdB beim Versorgungsamt beantragen! Mit diesen Leistungen kann man gut beim Staat was beantragen. Auch Persönliches Budget für soziale Teilhabe beim LRA beantragen!
Es wird viel getan für die Behinderten, man muss es nur annehmen.
Seit über 30 Jahren ohne Krankheitssymptome. Bin jetzt 58, arbeite immer noch als Dipl. Ing. bei einem Großunternehmen klappt immer noch gut. Wichtig sind wirklich gute Ärzte, stabiles Umfeld, konsequente Behandlung, Glück, dass man auf die Behandlung anspricht und auch eine Umstellung des Lebens. Besten Gruß
mein Bruder, als auch der Vater meines Kindes, leiden bzw. litten an dieser Erkrankung.
Ich selbst war Zeuge davon, dass ein Mensch nach einer Episode fast wieder vollständig rehabilitiert werden kann. Mit Selbstbewusstsein und allem. Aber passiert dann etwas, was den Boden unter den Füßen wegreißt und addiert man noch Cannabis dazu, dann kann der Mensch geradezu wieder alles, was er sich aufgebaut und stabilisiert hat, verlieren. Manchmal kann es sogar noch schlimmer werden.
Wenn man diese Erkrankung hat, ist es ungemein wichtig, die Finger von Cannabis zu lassen. Den Verlauf, mit der Hoffnung auf einen günstigen Ausgang einer schwierigen Lebensphase, kann man nur mit klarem Kopf meistern. Für Menschen mit dieser Erkrankung, fördert Cannabis ganz massiv einen gedanklichen Kontrollverlust. Das schafft noch nicht mal Alkohol in dieser Form. Die Betroffenen merken das meist noch nicht einmal, weil es sich für sie anders anfühlt. Ein Einstieg in den Beruf ist oft nur noch eingeschränkt (Stundenweise) möglich. Aber, für die nahezu vollständige Genesungschance ist eine Aufgabe zu haben, sehr wichtig.
Mein Bruder hatte einen anderen Verlauf. Er nahm aber auch keine Drogen. Er war insgesamt 3 mal in Behandlung (hatte also drei Episoden über 5-6 Jahre), dann stabilisierte er sich in einer Beziehung. Brauchte keine Medikamente, hatte aber in Stressmomenten schizoide Phasen. Meisterte sie aber auch ohne Hilfe sehr gut. Er träumte oft davon wieder zu arbeiten, aber die Verantwortung und der Gedanke an den Weg dorthin, überforderten ihn. Obwohl es auch ihm geholfen hätte, einen festen Minijob zu haben – für etwas Stabilität und Kontakten zur Außenwelt. Seine Liebe zum Fussball und die Spiele waren seine Rettung. Über diese hat er viele Fans kennengelernt und sich befreundet. Er verstarb mit 47 an einer Krebserkrankung. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon 20 Jahre lang damit gelebt.
Falls Du noch mehr wissen möchtest, melde Dich. Ich habe viel Erfahrung mit dieser Erkrankung.
Liebe Grüße – Jessica A.
unsere Tochter hat uns nun vor 1 Woche von den Stimmen in ihrem Kopf erzählt. Sie ist 16. Die Sache mit dem Cannabis ist interessant hier zu lesen. Ich muss mich erstmal in das Thema einfinden. Vielen Dank für die vielen Infos.
mein Sohn ist vor 4 Jahren an Schizophrenie erkrankt. Heute ist er 25. Es ist eine sehr komplexe Krankheit, die natürlich sehr belastend ist für das Umfeld, sprich Familie. Es kommt schon stark darauf an, dass es mit der Medikamenteneinstellung gut funktioniert, aber Episoden sind trotzdem immer wieder.
Ich konnte es 2 Jahre so gut handhaben, wenn ich merkte, er hatte einen Schub, habe ich ihm zusätzlich Risperdal verabreicht. Die Aufenthalte in der Klinik waren weniger.
Es ist nicht einfach damit umzugehen, ich hatte auch das Gefühl, mein Kind verloren zu haben, da die Wesensveränderung zeitweise unerträglich ist. Ich teile Dir gerne meine Erfahrungswerte mit...
mit lieben Grüßen, Mari
ich bin Fatima aus der Schweiz, habe deinen Text gelesen und es tut mir leid. Mein Sohn Marko hat auch paranoide Schizo, und will nicht zum Arzt. Ich weiß nicht weiter, als nur zu Gott zu beten. Mein Sohn geht arbeiten. Ist Hilfsarbeiter. Er hat Anzeichen gehabt, aber nicht so schlimme. Er spricht, lacht, regt sich auf und wird langsam gefährlich. Jetzt muss ich Beistand und Hilfe suchen, dass er zum Arzt geht.
ich wünsche dir und allen Müttern, die kranke Kinder haben, Kraft.
MfG – f. baumann
Ohne Sie genauer zu kennen, ist das nicht zu beantworten.
Mir geht's gut.
September 22: 150mg Valproinsäure morgens und 150mg abends.
ich bin jetzt seit 8. 9. 2022 auf 150 mg morgens und 150 mg abends, 75 mg Venlafaxin morgens, 2,5 mg Olanzapin.
Man sagt, man darf das nicht zusammen nehmen. Stimmt das?
abklären lassen.
In einem Artikel von Spektrum heißt es: "Und bei Patienten mit
Schizophrenie sind Schlafstörungen oft das erste Symptom, oder – was ich
persönlich eher vermute – die auslösende Beschwerde." und "Es gibt ganz
offensichtlich eine Verbindung zwischen Schlaf und Schizophrenie –
insbesondere zu zwei Symptomen der Erkrankung: Paranoia und
Wahnvorstellungen. Unter Therapie der Schlafstörungen verschwanden Paranoia und Halluzinationen." Bei mir waren Schlafstörungen Auslöser für Psychosen und Schizophrenie.
Innerliche Unruhe? Schizophrenie. Pipaperon, Chlopotexen, Levopromazin, rein damit.
Innerliche Unruhe und Schlafstörung: Valproinsäure, Olanzapin, rein damit.
Hohe Menge Tabletten, rein damit
Frage: Wann sind die Probleme aufgetaucht, in den Wechseljahren oder als Kind?
Du bist doch hier kein Arzt!
der gesamten Symptomatik dieser Krankheit. Es folgte eine siebenjährige Leidenszeit in der Psychiatrie und in einer therapeutischen WG. Seit 2000 lebe ich ein unauffälliges Leben als Frührentner - ohne stationäre Behandlung.
Die Leistungsfähigkeit, die ich vor der Erkrankung hatte, habe ich nicht mehr erreichen können. Zwar vertrage ich keinen Stress, habe aber praktisch keine Symptome mehr. Ich bin sportlich, reise gerne, habe einige Freunde und bin suchtmittelfrei. Auch habe ich viele Momente, wo ich denke, dass ich
eine hohe Lebensqualität habe.
Ohne Medikamente geht es bei mir aber leider nicht. Seit 20 Jahren nehme ich Amisulprid in einer mittleren Dosis als Monotherapie.
Wenn ich zurückblicke, bin ich mit meinem Krankheitsverlauf sehr
zufrieden. Ich behaupte sogar, dass ich fast geheilt bin!??
ich bin seit 20 Jahren erkrankt, jedoch jetzt nach 18 Jahren geht es mir gut mit dem Medikament Xeplion, es ist wirklich gut.
Ich muss sagen, wenn man Neuroleptika nicht merkt (Nebenwirkungen), wirken sie gut. Haben auch alle Ärzte immer gesagt.