Haupt-Autor des Artikels
Dr. med. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor
Angehörige und Freunde können an der Krankheit selbst vielleicht wenig ändern, doch können sie den Betroffenen unterstützend zur Seite stehen. Sie können z.B. aufmerksam beobachten, ob sich die Krankheit möglicherweise verschlechtert und dafür sorgen, dass die Betroffenen schnell Hilfe erhalten.
Falsche Antwort: "Das bildest Du Dir nur ein"
Wichtig ist vor allem, den möglicherweise merkwürdigen Verhaltensweisen und Gedanken tolerant und mit Verständnis zu begegnen. Das mag schwierig sein, aber es macht wenig Sinn, zu versuchen, irgendetwas auszureden. Wenn Menschen mit einer Schizophrenie vor Dingen Angst haben, die gar nicht existieren, oder wenn sie Stimmen hören, dann sind Sätze wie "Aber da ist doch gar nichts, das bildest Du Dir nur ein", fehl am Platz. Denn die Betroffenen hören diese Stimmen ja tatsächlich, auch wenn sie für ihre Umgebung nicht existieren.
Das heißt natürlich nicht, dass Sie solche Gedanken noch durch Bestätigung verstärken sollten. Versuchen Sie vor allem, da zu sein und zuzuhören, die Gedanken und Sorgen also neutral aufzunehmen. Wenn es die Situation erfordert (bedrohliche Entwicklung, stark zugenommene Ängste, akute Krise), sollten Sie zum Arztbesuch raten oder, wenn das nicht gelingt, professionelle Hilfe ins Haus holen.
Die Angst, etwas falsch zu machen
Wenn Sie Betroffenen mit Aufrichtigkeit und Einfühlungsvermögen begegnen, können Sie eigentlich nichts falsch machen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Erleben für die Betroffenen ganz real ist, auch wenn es nicht in Ihrer Realität existiert. Oftmals werden Stimmen oder andere Halluzinationen von den Erkrankten als bedrohlich und gefährlich erlebt. Daher gilt es, das Geschilderte keinesfalls als Unsinn abzutun oder gar ins Lächerliche zu ziehen.
Fragen Sie nach
Eine Schizophrenie geht oftmals mit Halluzinationen oder sogenannten Wahnvorstellungen einher. Das können ganz unterschiedliche Wahrnehmungen sein. Von Stimmen über Dinge, die nicht da sind, bis hin zum Gefühl verfolgt zu werden oder auch anderen überlegen zu sein.
Haben Sie keine Angst, Fragen zum Erlebten zu stellen. Das kann Ihnen besonders in einem akuten Schub Aufschluss geben, ob eine ärztliche Einschätzung mehr oder weniger dringlich erfolgen sollte.
Wenn Betroffene Stimmen hören, scheuen Sie sich nicht zu fragen, was diese sagen. In manchen Fällen kann es sein, dass die Stimmen Befehle geben oder dem Erkrankten auftragen, sich selbst zu verletzen. Wenn das der Fall ist, heißt es erstmal Ruhe bewahren. Nur weil Stimmen so etwas auftragen, bedeutet das nicht, dass der Betroffene auch danach handelt. Fragen Sie nach, wie es dem Betroffenen damit geht und ob Sie sich Sorgen machen müssen, dass der Aufforderung Folge geleistet wird. In jedem Fall empfiehlt sich die sehr zeitnahe Vorstellung beim Arzt, gegebenenfalls auch über die Notaufnahme.
Die Darstellung aus Filmen, dass Betroffene Stimmen hören, die ihnen auftragen, Anderen was anzutun und danach dann gehandelt wird, ist übrigens meistens Fiktion. Befehlsartige Stimmen, die so etwas fordern, kommen zwar vor, sind aber eher selten. Und selbst wenn sie vorhanden sind, heißt das noch lange nicht, dass Erkrankte ihnen auch Folge leisten.
Auch bei Wahnwahrnehmungen dürfen Sie nachfragen, was genau Erkrankte erleben und ob dies beängstigend ist. Nicht immer ist es das, zum Beispiel wird der Größenwahn selten als quälend erlebt. Wenn aber Gefahr im Verzug ist, sollten Sie auf eine ärztliche Vorstellung drängen.
Ihre Anwesenheit an sich kann schon sehr beruhigend sein. Lassen Sie Ihre Liebsten wissen, dass Sie da sind, um sie zu unterstützen.
Wann sollten wir in die Notaufnahme gehen?
Nicht jeder schizophrene Schub muss notfallmäßig behandelt werden. Die meisten Erkrankten haben einen Psychiater oder Nervenarzt, bei dem sie sich regelmäßig vorstellen. Da die Krankheit in der Regel chronisch verläuft, sind regelmäßige Arztbesuche sehr wichtig. So können die Symptome jedes Mal beurteilt werden und gegebenenfalls Änderungen an der bestehenden Therapie gemacht werden.
Es gibt jedoch auch Situationen, in denen Eile geboten ist und eine ärztliche Untersuchung schnellstmöglich erfolgen sollte. Dies ist dann der Fall, wenn Gefahr im Verzug ist. Das klingt jetzt sehr nach Beamtendeutsch und das ist es auch. Im Endeffekt heißt es, dass wenn Sie sich ernsthaft Sorgen machen, dass sich Ihr Freund oder Angehöriger selbst etwas antut oder dies anderen droht, eine notfallmäßige Vorstellung beim Arzt erfolgen sollte. Das muss nicht zwingend ein Psychiater sein. Jede Notaufnahme oder der Bereitschaftsdienst kann hier helfen.
Was soll ich nach einer Behandlung tun?
In den meisten Fällen lässt sich eine Schizophrenie sehr gut behandeln und spricht auf Medikamente an. Betroffene fühlen sich dann besser und die Symptome verschwinden entweder komplett oder sind deutlich reduziert.
Mit der Besserung besteht jedoch häufig das Risiko, dass Erkrankte die Medikamente absetzen. Dies geschieht normalerweise, weil Betroffene eine deutliche Besserung verspüren und das Gefühl haben, keine Medizin mehr zu benötigen oder weil es zu Nebenwirkungen gekommen ist. Jedoch kommen in den allermeisten Fällen die Symptome sehr schnell zurück, sobald die Medikamente abrupt abgesetzt werden.
Sie können hier einen großen Unterschied machen, indem Sie Ihren Angehörigen oder Freund ermutigen, die verschriebenen Tabletten weiter einzunehmen. Symptome bleiben so auf längere Sicht unter Kontrolle und beeinträchtigende Krankheitsschübe werden minimiert.
Ich fühle mich ausgebrannt
Wenn ein Angehöriger oder anders Nahestehender an Schizophrenie erkrankt ist, kann das emotional sehr aufwühlend sein. Das ist völlig normal und es ist gut, es sich einzugestehen.
Wenn einer Ihrer Lieben betroffen ist, ist es wichtig, dass Sie auch auf sich achten. Holen Sie sich die Hilfe, die Sie brauchen. Das kann zum Beispiel ein Sozialdienst sein, der ins Haus kommt oder auch eine Selbsthilfegruppe. Auch Hilfe beim Haushalt oder der Kinderbetreuung kann Sie sehr entlasten.
In manchen Fällen ist es auch sehr hilfreich, sich selbst einen Therapeuten zu suchen, um einem Burnout vorzubeugen. Auch Ihre Gesundheit ist wichtig und Sie sollten sich nicht hintanstellen. Das macht Sie nicht zu einem schwachen oder schlechten Menschen, ganz im Gegenteil. Die meisten psychiatrischen Ambulanzen oder Krankenhäuser haben eine Liste mit nützlichen Ressourcen in Ihrer Umgebung.
auch, wenn dieser Beitrag veraltet ist, versuche ich mal mein Glück.
Eine Freundin von mir hat immer wieder Wahnvorstellungen (Verfolgungswahn). Im Moment hat sie wieder eine Phase. Natürlich realisiert sie es nicht. Sie hat auch keine Diagnose. Allerdings werden diese Phasen immer schlimmer. Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden kann, damit sie Hilfe bekommt.
Ich bräuchte unbedingt eine Info, an wen ich mich wenden könnte.
War auch mehrfach stationär und hatte kaum noch Hoffnung, dass sich was ändert. Auch die Ärzte haben mir eine Zukunft mit dauerhaftem Neuroleptikagebrauch und wiederkehrenden Psychiatrieaufenthalten prognostiziert. Ich bin damals an eine Hausärztin mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung geraten. Sicherlich nicht die beste Ausbildung in diesem Bereich. Sie hat mich dazu ermutigt, täglich Sport zu treiben und mich gesund zu ernähren. Da habe ich dann auch meine jetzige Frau kennengelernt und eine Ausbildung abgeschlossen. Medikamente konnte ich dann bis heute ohne Rückfall absetzen (hatte ich vorher auch immer wieder probiert, da sie sehr müde machen und psychotische Episoden verursachen).
Habe inzwischen 2 Kinder, mich im Job durch Weiterbildung etc. hochgearbeitet und bin rundum zufrieden.
Ich hoffe, dass es auch vielen anderen so gelingt. Die Erkrankung ist einfach furchtbar – für die Betroffenen, wie auch für deren Umfeld.
Mein Sohn (23) hat paranoide Schizophrenie, ist noch in der Ausbildung, aber oft krankgeschrieben, und ab und zu konsumiert er Cannabis. Das löst bei ihm, in der Kombination mit Tabletten, immer eine Psychose aus. Ich habe vergeblich nach einer Selbsthilfegruppe im Raum Halle (Saale) und Leipzig gesucht. Eine Online-Gruppe wäre noch besser. Kann mir jemand damit helfen? Liebe Grüße – Lana
wir sind eine Gruppe von 3 Frauen, die sich auch hier kennengelernt haben und die gleichen Probleme haben wie du. Du kannst dich gerne bei mir melden: eva.hilgenkamp@t-online.de
habe auch eine Tochter (Ende 20) mit paranoider Schizophrenie und gehe monatlich zu einer Angehörigengruppe in der J.-Kühn-Straße in Halle/Saale (Uniklinik). Die Gruppe wird von einer Psychotherapeutin begleitet, mitunter ist auch ein Arzt dabei. Das nächste Treffen ist am Donnerstag, dem 14.9.2023, um 16.30 Uhr. Man muss sich nicht anmelden, wenn Sie aber noch genauere Infos haben wollen, melden Sie sich unter angehoerige-psychose@uk-halle.de. Viele Grüße! Eva F.
Das alles macht mich so wütend. Trotzdem weine ich jetzt. Er war früher nicht so. Total anders. Es macht mich wütend, dass er diesen Weg eingeschlagen hat, dass er nichts aus seinem Leben machen will. Angefangen hat alles mit kleinen Drogen wie Gras, bis er mit härteren anfing. In Verbindung mit Alkohol ist er zum kompletten Idioten geworden. Zudem haben wir nur noch unsere Mutter und keine anderen Verwandten. Er denkt nicht daran, dass, wenn sie mal stirbt, sich niemand mehr um ihn kümmern wird. Aber dennoch terrorisiert er sie jeden Tag wie ein Parasit. Das macht mich wütend. Vor ein paar Tagen ist er wieder ausgerastet. Meine Mutter rief die Polizei, aber nun ist er seit drei Tagen nicht mehr auffindbar. Er hat keinen Akku, kein Geld, kein Essen. Wir haben eine Vermisstenanzeige gestellt. Irgendwann werde ich mich noch umbringen. In der Hoffnung, dass er Reue empfinden und sich ändern wird. Aber selbst danach wird er, glaube ich, sich nicht ändern. Er merkt nicht mehr, was um ihn herum passiert. Er ist komplett weg ...
Stichpunkt Hilfe:
Er würde einen Platz im betreuten Wohnen bekommen, wenn er davor einen Monat regelmäßig in der Klink vorbeischaut, damit die Ärzte sehen können, dass er willig ist mitzumachen. Aber das ist doch das Problem! Er will nicht, er macht nichts. Ich kann ihn nicht zwingen, er ist größer als ich. Die Hände sind gebunden und ich weiß nicht mal, wieso ich das hier schreibe. Ich hasse ihn an manchen Tagen. Hasse, was aus ihm geworden ist, hasse, dass er mich nicht erkennt, dass er Mama nicht erkennt, hasse, dass er meine Energie aussaugt und unseren Namen in den Schmutz zieht. Und dennoch vermisse ich ihn, will, dass er wieder normal wird ... Oh je, wieso nur ...
ich bin erschüttert durch deine Schilderung. Mein Ehemann steckt momentan (seit 4 Monaten) in einem akuten schizophrenen Schub (der 3. innerhalb von 3 Jahren!). Ursprünglich ebenfalls ausgelöst durch Cannabis und seine Traumata, die ihn aus der Kindheit eingeholt haben.
Auch er war zwar in einer Klinik, aber nur ganz kurz, 12 Tage lang, und hat den Ärzten dort frech ins Gesicht gelacht, wollte an keinen Therapieangeboten teilnehmen und hat auch Medikamente strikt verweigert. Jetzt muss ich zusehen, wie er in seinem Wahn sein Leben gegen die Wand fährt – und meines, als seine Frau, gleich mit. Er hat seinen Job gekündigt, hat keinerlei Ersparnisse und rast sehenden Auges auf den Abgrund zu. Er befindet sich in freiem Fall, redet aber unentwegt nur Zeug daher – dass dies halt "Gottes Pfad" sei, und niemand dürfe ihn dabei aufhalten.
Es ist so furchtbar als Angehöriger zuzusehen, wie ein geliebter Mensch sein eigenes Leben vollkommen zerstört. Ich liebe ihn über alles, kann aber einfach nichts tun.
Ich kann nicht mehr.
Lassen Sie nicht locker, rufen Sie bei den Behörden immer wieder an, schreiben Sie, lassen Sie sich nachweisen, was unternommen wurde und wann, notfalls erstatten Sie Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung.
Es kann nicht sein, dass man einen schwer (psychisch) kranken Menschen sehenden Auges zugrunde gehen lässt.
Liebe Angehörige, seien Sie mutig, und geben Sie den Kampf um die Gesundheit Ihrer Lieben nicht auf. Hilfreich kann motivierende Gesprächsführung sein, oder die von Dr. Xavier Amador entwickelte LEAP-Methode zur Kommunikation mit Betroffenen (auch auf YouTube).
Vor allem aber, machen Sie den zuständigen Behörden, den Betreuungsgerichten und den sozialpsychiatrischen Diensten, Feuer unterm Hintern, dass sie ihre Arbeit erledigen und auch vor notwendigen Zwangsmaßnahmen zum Wohle unserer Angehörigen nicht zurückschrecken.
Und scheuen Sie sich nicht, hier nach oben zu eskalieren, bei den Bezirksämtern und dem Gesundheitssenator mehr Stellen zu fordern, in Protestaktionen auf die desolaten Zustände im Bereich der Patientenfürsorge in der Psychiatrie hinzuweisen.
Unsere Angehörigen mit symptomatischer fehlender Krankheitseinsicht haben ein Recht auf Behandlung und ein Recht auf würdevolle Teilhabe. Daher gilt es, die Krankheitseinsicht zunächst wieder herzustellen.
Ich hatte mich vertippt. Mein Sohn sagte Hure zu mir, und dass er mich umbringen würde. Wie soll ich mich verhalten? Soll ich den Kontakt abbrechen? Ich bin so traurig, aber andererseits auch wütend und enttäuscht. Mein Sohn ist derzeit in keiner akuten Phase. Natürlich merkt man, dass er krank ist, aber dennoch entsetzt mich sein Verhalten. Es wird sich nie etwas ändern, das weiß ich jetzt, weil er in jedem ein Feindbild sieht. Aber trotz allem weiß er, uns zu be- und auszunutzen. Dadurch, dass er noch kifft, habe ich leider nicht das große Verständnis für ihn. Meine Gefühle sind zerrissen. Ich hoffe, hier findet vielleicht irgendjemand die richtigen Worte, um mir etwas weiterzuhelfen. Danke
Könnten uns ja mal austauschen .
Sylvana.Richter@gmx.de
wie geht es dir und deinem Sohn heute? Wenn du möchtest, können wir gerne in den Austausch treten. LG – Sylvana
Polizei kam, nichts passierte. Ich dachte, es wäre jetzt nach dem 3. Mal die Chance ihn einzuweisen. Er nimmt keine Hilfe an. Wir haben alles, aber auch wirklich alles versucht. Auch andere Familienangehörige. Nichts zu machen. Er erkennt nicht, dass er dringend Hilfe braucht.
Nach all den Vorfällen muss auch ich mich jetzt leider vor ihm schützen. Zumal es noch eine jüngere Schwester gibt. Es fällt mir sehr schwer so machtlos zu sein und Angst vor dem eigenen Kind haben zu müssen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Habe sämtliche Kliniken abtelefoniert und versucht, mir Hilfe zu holen.
Das Gefühl der symbiotischen Verhaftung (Kontrolle durch "beobachtende" Dritte) - eine mangelnde Abgelöstheit von wichtigen Mitmenschen, das Gefühl, dass andere Menschen sich der eigenen Person "bemächtigen", ist eines der grundlegenden Probleme der Schizophrenie. Bewahren Sie - trotz Ihrer Sorgen und unter diesen schweren Bedingungen - Ihre eigene Autonomie. Zeigen Sie Ihrer Nichte "Wir sind für dich da, aber du bist nicht dafür verantwortlich wie es uns geht. Dafür sind wir selbst verantwortlich". Reden Sie nicht "assoziativ" (bildhaft), sondern klar und deutlich. Zeigen Sie, was Ihnen wichtig ist und was Sie nicht gutheißen, (Dreck, Vermüllung). Sagen Sie genau das, was Sie sagen möchten stets so, dass es aufrichtig und mit ehrlicher menschlicher Emotion gesagt wird. Seien Sie bei all dem konsequent, aber nicht hart oder lieblos. Reden Sie mit ihrer Nichte in "Ich" Botschaften: "Ich" wünsche mir, dass es dir gut geht. Wenn "ich" etwas für dich tun kann, so lass' es mich wissen etc. Es sind ein paar wenige Tipps, aber ich hoffe, dass sie beiden Seiten helfen.
Ich meine, ich helfe ihr gern aber da sie ohne Wohnsitz ist und somit keinerlei Leistungen bezieht, und die Kliniken in der Umgebung sie nicht aufnehmen, ist es auch finanziell nicht einfach. Zumal sie in ihren Phasen auch mal etwas kaputt macht. Dabei geht es mir nicht darum mich zu bereichern. Aber mit Essen, Trinken und Tabak und den zu ersetzenden kaputten Sachen, bleibt mir kein Geld, über das sie sich auch mal etwas zum Anziehen kaufen könnte etc. Was kann ich tun?
Jetzt wird Cannabis noch legalisiert, nur damit der Staat Steuereinnahmen hat. So ist das leider in Deutschland! In anderen Ländern wie der Schweiz läuft das anders! Traurig!
Eifersüchtig war er schon immer, aber in den letzten 3 Jahren hat sich dieses kranke Verhalten massiv manifestiert, und ich habe mittlerweile Angst um meine Schwester und die Kinder. Er hat auch schon damit gedroht, sich das Leben zu nehmen. Ab und zu zieht er aus, kommt dann aber wieder.
Meine Schwester ist so gutmütig und hält immer zu ihm. Sie vergisst sich und die Kinder dabei. Sie selber hat ihr Lachen verloren sowie ihre unbeschwerte Art. Sie ist ihm absolut hörig. Was kann man machen? Ich vermute, dass die Tabletten eine Psychose bei ihm verursacht haben.
ich wende mich über dieses Forum an Sie, da ich lediglich den (unprofessionellen) Verdacht habe, dass mein Freund eine Form von Schizophrenie haben könnte und daher erfahren möchte, wie man in dem Fall am besten vorgeht.
Ausgangssituation: Mein Freund hatte eine Angststörung, die ihn davon abhielt seine Wohnung, irgendwann sogar sein Zimmer, zu verlassen. Außerdem rauchte er viel. Als wir uns online kennenlernten, gab er beides "auf" und fing an, frei spazieren zu gehen, hörte eigenständig auf zu rauchen und irgendwann lernten wir uns persönlich kennen. Er ergriff einen Job und beschäftigte sich damit, was ihm arbeitstechnisch noch mehr Spaß machen könnte. Wir zogen nach relativ kurzer Zeit zusammen, da es finanziell sowie aufgrund von eh anstehenden Umzügen in versch. Bundesländern Sinn zu machen schien.
Symptomatiken: Bereits während des Online-Chats fiel mir manchmal auf, dass er dazu neigte, mich psycho zu analysieren. So kam er zu irgendwelchen Schlüssen, sah selbst "klar", konnte meine vermeintlichen Probleme erkennen und nur ich sei noch unfähig diese zu erkennen, müsse mich ihnen aber stellen, um zu heilen. Dabei ging er sehr offensiv vor, war felsenfest von seinen Annahmen überzeugt. Es dauerte immer sehr lange, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Es kostete sehr viel Kraft. Als Beispiel sei darauf verwiesen, dass er dachte, ich sei an Borderline erkrankt. Zur Info: Mir geht es gut, ich machte vor vielen Jahren freiwillig eine Psychotherapie aufgrund von Verlustangst, die ich erfolgreich abschloss. Seitdem fühle ich keinen psychischen Notstand mehr in mir.
Nachdem wir uns kennenlernten, das Problem noch einmal in starken Ausmaß hatten und dann zusammenzogen, trat das Problem länger nicht auf.
In Streitsituationen neigt er aber zu "Switch"-Verhalten. D. h. wenn er bspw. gerade Probleme von sich thematisiert, ich auf diese Bezug nehme, gibt es plötzlich einen Switch und es geht um mich, und welche Probleme ich angeblich habe. Diese Probleme existieren für mich jedoch gar nicht. Nun ist genau dies am Wochenende wieder passiert. In sehr starken Ausmaß, so dass ich irgendwann nicht weiter wusste und mein Heil in der Flucht zu meiner Freundin suchte, die mich wieder aufbaute und bestärkte. Letztlich mündete alles in dem Vorschlag, dass er für ein paar Tage in eine Pension zieht. Andere Bezugspersonen, zu denen er mal flüchten könnte, hat er nicht. Nicht in diesem Bundesland. Wir vermissten einander dabei sehr. Heute besuchte er mich kurz und schon eskalierte es: Er hatte wieder eine fixe, sehr starke Überzeugung, mit der er mich, trotz Hinweisen ich hätte keine Kraft dazu, nahezu "bombardierte". Er war überzeugt, dass das gesagt werden müsse (!), da er für unser Glück und unsere Beziehung kämpfe. Dabei machte er mich einfach nur fertig. Nachdem er wieder gegangen war und ich mit einer Freundin telefonierte, kam er wieder. Er sah sein unpassendes Verhalten ein, hörte mir aufmerksam zu und entschuldigte sich. Er habe, ebenso wie ich, Angst, dass das immer wieder passieren könne. Ermutigt durch diese letzte Situation bin ich auf der Suche nach Hilfe - für ihn und mich.
Er ist ein sehr liebevoller Mensch, aber auch sehr misstrauisch. Manchmal etwas paranoid (das sieht er aber meist ein), sehr schnell zu kränken, sehr liebe- und aufmerksamkeitsbedürftig. Ich stecke derzeit im Referendariat, und habe viel weniger Zeit als sonst für unsere Pärchensachen. Wofür er aber Verständnis hat. Ich gehöre allerdings auch zu den Personen, die offen ihre Meinung sagen. So musste er sicher in den letzten Monaten auch viel Kritik einstecken. Auch, wenn ich ihn nach bestem Wissen bei dem Job, Bewerbungen etc. pp. unterstütze. Auch konnte ich ihn überzeugen, wieder Kontakt zu seiner Familie aufzunehmen. Der lag seit Jahren brach und es gab in diesem Jahr eine rührende Zusammenführung.
Meine Fragen:
Könnte es sich um Schizophrenie handeln? Er ist generell therapiebereit, hat auch schon viele in der Vergangenheit gemacht, aber nicht abgeschlossen (und nicht mit der Diagnose von Schizophrenie). Ich möchte ihm mit dem Gedanken, dass es Schizophrenie sein könnte, nicht vor den Kopf stoßen. Generell wäre es aber sicher hilfreich, wenn ein Arzt auch meine Sicht der Dinge hören würde, oder? **Seufz** Was tun?
Ich danke Ihnen vielmals für das ausdauernde Lesen und mögliche Vorschläge. Veronika
Dabei muss man sich mal überlegen, wie schwierig die Situation auch für den Betroffenen ist. Bei meinem Neffen ist es aktuell so, dass er den ganzen Tag von Stimmen bedrängt wird. Das ist auch für ihn körperlich sehr anstrengend
weiß absolut nicht mehr weiter. Meine Schwester bringt mich in den Wahnsinn, sie ist total schizophren, sie sieht es nicht ein und will sich nicht behandeln lassen. Die ganze Familie hat durch sie schon psychische Probleme. Kann mir jemand einen Rat geben?
Du fühlst dich vielleicht in der Sache allein. Bist du aber nicht, da es vielen Angehörigen so geht.
Es ist schlimm zuzusehen, wie ein naher Angehöriger so zugrunde geht. Du sagst, er schläft im Pferdestall und es muss unerträglich sein zu wissen, man liegt in einem warmen Bett und der Kranke haust wie ein Tier und benimmt sich auch so.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Mein Sohn lebte auch ähnlich, nahm sich vor zwei Jahren das Leben. Seine Krankheit wurde durch Drogen ausgelöst, davor war er arbeiten und hatte viel Geld verdient. Keine Einsicht in seine Lage und die Krankheit blieb auch ohne Drogen bestehen. Man kann nichts tun, leider! Nicht mit Druck, nicht mit Liebe, wenn derjenige nicht will.
Man kann eigentlich nur raten wegzuziehen, ob man das dann aushält, keine Ahnung. Wenn man gesund ist, einen kranken Angehörigen hängen zu lassen, ist immer eine Gewissensfrage und selbst glücklich ohne daran zu denken geht auch nicht. Wenn derjenige dann tot ist, findet man auch keine Ruhe, weil man sich schuldig fühlt. Ich weiß, wovon ich spreche.
Vor seinem Tod war es kaum auszuhalten, ich hatte Wut ohne Ende und immer freundlich und verständnisvoll sein, wie ja immer geraten wird, das soll mal einer vormachen. Als die Nachricht kam, dass er tot sei, im ersten Moment war ich erleichtert, endlich ist der Zirkus vorbei, dann zerfressen Dich Schuldgefühle, ob man auch alles versucht hat oder selbst zu ungeduldig war. Das ist aber alles Quatsch! Man stirbt ein Stück mit und kann kaum Glück zulassen. Es ist ein langer Prozess, das zu verarbeiten.
Aber was Du durchmachst, ist nicht besser und immer in Alarmbereitschaft, was kommt als Nächstes, macht das eigene Leben genau so kaputt. Du musst einen Schlussstrich ziehen, sonst gehst du kaputt und wirst selber krank. Auch ein Kranker muss Verantwortung übernehmen für sein Tun und sein Handeln. So ist das nun mal!
Ich wünsche Dir viel Kraft! Eins steht fest, gut wird diese Sache nicht ausgehen!