Es ist nicht leicht, mit Menschen, die unter einem Wahn bzw. Wahnvorstellungen leiden, umzugehen. Denn häufig ist der Wahn für Außenstehende nicht versteh- und nachvollziehbar, ja geradezu absurd.
Schizophrenie ist nicht gleich Wahn
Der Wahn ist das wohl eindrücklichste, aber auch unheimlichste Phänomen einer Schizophrenie, der Außenstehenden den Zugang zur Denk- und Gefühlswelt des Erkrankten verwehrt. Zwar ist eine Schizophrenie keineswegs, wie oft angenommen wird, mit dem Wahn gleichzusetzen; er ist vielmehr nur die Spitze des Eisbergs und tritt in der Regel phasenweise auf. Es gibt sogar Verläufe ohne jegliche dieser sogenannten produktiven Symptome, zu denen neben dem Wahn auch Halluzinationen gehören. Etwa 80% der Betroffenen entwickeln jedoch wenigstens einmal im Verlauf der Erkrankung Wahnsymptome.
Wie also kann man als Angehöriger, Partner oder Freund damit umgehen? Wie kann man hinter den oft völlig abstrusen und bizarren Vorstellungen, die bisweilen sogar einen magisch-mystischen Charakter haben, noch den geliebten Menschen erkennen und ihm helfen? So wenig die eine Schizophrenie der anderen ähnelt und so einzigartig jeder Mensch und jede Beziehung ist, kann es hier auch keine einheitliche Antwort geben. Aber vielleicht helfen manche Erklärungen und Ratschläge.
Nüchtern betrachtet: Was ist ein Wahn?
Was wir nicht kennen oder einordnen können und unsere Denkwelt übersteigt, macht uns hilflos und ängstlich. Wir wollen das, was um uns herum geschieht, verstehen und einordnen, in unserer aufgeklärt-rationalen Welt allzumal.
Das Erleben eines akut Wahnhaften jedoch ist irgendwann nicht mehr nachvollziehbar und bleibt für Außenstehende verschlossen. Es kann aber hilfreich sein, den Wahn einmal ganz nüchtern und sachlich zu analysieren, um ihn als Symptom der Erkrankung besser zu verstehen. Schauen wir uns das Phänomen einmal etwas genauer an.
Der Wahn als inhaltliche Denkstörung ist eine Fehlbeurteilung der Wirklichkeit, die im Widerspruch zum Erleben der Mitmenschen steht. Abgesehen von der metaphysischen Frage, welche Realität überhaupt die "richtige" ist, weicht die Denkwelt im Wahn also vom allgemein empfundenen Konsens der Wirklichkeit ab.
Wichtig bei der genauen Definition ist nun, dass diese Beurteilung unkorrigierbar ist und mit einer subjektiven Gewissheit angenommen wird. Das heißt, keine Macht der Welt, kein noch so gutes Argument kann einen Menschen mit akuten Wahnvorstellungen vom Gegenteil überzeugen. Das ist der wesentliche Unterschied zu einer sogenannten überwertigen Idee, die zwar auch im Kopf des Betroffenen schwirrt und ihn emotional aufwühlt, von der er sich aber in gewisser Weise noch abgrenzen und abbringen lassen kann. Der Wahnhafte dagegen ist vollkommen überzeugt von dem, was er erlebt, denkt und fühlt.
Gegenargumente bringen nichts
Ein erster Rat lautet daher, nicht zu versuchen, den Betroffenen von der Absurdität seiner Behauptungen zu überzeugen. Er wird Ihre Argumente nicht verstehen, vielleicht sogar misstrauisch werden, sich zurückziehen und den Kontakt abbrechen.
Die wahnhaften Inhalte sollten jedoch auf der anderen Seite auch nicht bestärkt werden. Man muss sich vorstellen, dass das, was Schizophrene im Wahn erleben und durchmachen, oft höchst bedrohlich und quälend ist. In der Fachsprache wird diese emotionale Eingebundenheit auch als Wahndynamik bezeichnet.
Daher sollte man versuchen, die Gefühle und Ängste des Betroffenen ernstzunehmen und ihm einfühlsam zu begegnen, ihm zuzuhören, ohne ihn zu verurteilen.
Vom Wahneinfall bis zum Wahnsystem
Dass das nicht leicht ist und Nahestehende oft an ihre Grenzen bringt, ist unbestritten. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, noch genauer zu verstehen, was im Wahn speziell bei der Schizophrenie vor sich geht. Man unterscheidet hier nämlich verschiedene Formen.
Häufig sind sogenannte Wahneinfälle, bei denen der Betroffene aus heiterem Himmel Vorstellungen und Überzeugungen entwickelt, die mit der äußeren Wirklichkeit nichts zu tun haben. Es gibt aber auch die Wahnwahrnehmung, die auf durchaus realen Sinneseindrücken beruht, die jedoch wahnhaft fehlgedeutet werden. So wird beispielsweise aus dem Arzt, der dem Betroffenen tatsächlich gegenübersteht, ein Spion; sein harmloser Händedruck am Ende des Gesprächs eine geheime Absprache.
Inhaltlich kann nahezu die gesamte Lebenswelt betroffen sein. Im Beeinträchtigungswahn wollen dem Betroffenen plötzlich alle an den Kragen; im Eifersuchtswahn wird der Partner zum notorischen Seitenspringer; im Vergiftungswahn ist dem Kaffee, den der Kollege eingeschenkt hat, Zyankali untergemischt. Diese einzelnen Wahninhalte können isoliert auftreten, sich im Verlauf aber auch zu einem regelrechten Wahnsystem ausweiten, das das gesamte Umfeld betrifft.
Die Person hinter dem Wahn
Wie schon erwähnt ist der Wahn nur eines von vielen möglichen Symptomen einer Schizophrenie und keineswegs allein charakteristisch für die Erkrankung. Nach einer wahnhaften Phase kann der Betroffene wieder völlig unauffällig und ganz der Alte sein. Daher ist es wichtig, die Person an sich von ihren unverständlichen Vorstellungen und Äußerungen zu trennen.
Vielleicht können Sie es sich wie einen Traum vorstellen. Wenn wir träumen, sind wir phasenweise auch in einer anderen Welt, erleben merkwürdige Dinge und denken, handeln und empfinden ganz anders als sonst. Irgendwann erwachen wir aber und sich wieder wir selbst.
Hilfe im Akutfall
Auch Ihr Angehöriger, Freund bzw. Partner erwacht irgendwann wieder aus seinem Wahn. Es gibt akute psychotische Zustände, die tatsächlich einmalig bleiben und sich wieder vollständig zurückbilden. Manche Erkrankungen jedoch können nicht geheilt werden, schreiten kontinuierlich fort und bestimmen irgendwann das ganze weitere Leben. Auch akute Wahnsymptome können dabei immer wieder auftreten.
So schlimm und erschütternd ein solcher Wahnzustand auch ist – er ist verhältnismäßig gut zu behandeln. Medikamente können eine akute schizophrene Episode wirksam eindämmen. Manchmal ist dafür auch ein stationärer Aufenthalt nötig. Scheuen Sie sich daher nicht, sich im Ernstfall, insbesondere wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung droht, an den behandelnden Psychiater bzw. direkt an eine psychiatrische Klinik zu wenden. Bei einer angeschlossenen Ambulanz finden Sie jederzeit Hilfe.
Tauschen Sie sich aus!
Für Sie als Angehöriger oder Freund ist die Zeit nach dem Klinikaufenthalt, der ganz normale Alltag mit dem Betroffenen und alle Probleme, die die Erkrankung mit sich bringt, aber womöglich noch schwieriger zu bewältigen. Auch hier gibt es Unterstützung, z.B. durch den sozialpsychiatrischen Dienst oder auch über Selbsthilfegruppen. Bleiben Sie im Austausch mit anderen Betroffenen, die alle auf ihre Weise versuchen, einen Umgang mit dem nahestehenden Menschen zu finden und ihm so gut wie möglich zu helfen.
Und noch eine kleine Anmerkung: Auch wenn es im akuten psychotischen Wahnzustand manchmal anders anmuten mag – Ihr Angehöriger, Bekannter oder Freund braucht Sie mehr denn je.
ich habe gerade alle Kommentare durchgelesen. Ich wünsche euch allen vorerst mal viel Geduld und Kraft.
Mein Mann (wir sind mittlerweile seit 1,5 Monaten getrennt) hat Wahnvorstellungen, Verfolgungswahn und extremen Eifersuchtswahn. Sein Vater hat auch Schizophrenie, und ist in einem Pflegeheim für Kranke im Ausland.
Da im Sommer alles normal zwischen uns war, wollte ich etwas Gutes tun und wollte, dass er seinen Vater nach 20 Jahren besucht. Nachdem er ihn so "krank" gesehen hat, hat dann alles angefangen.
Zuerst hat er behauptet, dass die Nachbarn Polizisten sind und ihn observieren. Ich habe ihn am Anfang nicht ernst genommen, und hab's ignoriert.
Einige Wochen darauf, hat er angefangen mich zu kontrollieren. (Handykontrolle, ist einfach so von der Arbeit heimgekommen und hat geschaut, ob ich zuhause bin etc.).
Er hat behauptet, dass er immer wieder Fingerabdrücke in der Wohnung sieht. Einmal, er war nicht daheim, und ich hatte meine Hände mit der Küchenrolle getrocknet, hat er, als er wieder da war, an der Küchenrolle gerochen und in voller Überzeugung gemeint, dass die Rolle nach Sperma röche. Außerdem war er davon überzeugt, dass ich sein Handy gehackt habe und ihn orte. Dass ich Männer in die Wohnung lasse, (hat z. B. ein Ladekabel "gefunden" und gemeint, dass ein Mann sein Kabel bei uns vergessen hätte, usw.)
Habe ca. 3 Monate lang jeden zweiten Tag etwas beweisen müssen, allerdings waren die Beweise für ihn nicht akzeptabel.
Ich war nun mehr zuhause, hatte kaum Kontakt mit Freundinnen und Familie. Habe ihn dann zu einer Paartherapie überredet (dachte zuerst nicht an Schizophrenie), bei der er dann auch den Therapeuten mit irgendwelchen Bildern überzeugen wollte, dass ich fremdgehe.
Habe mich schlussendlich vor ca 1,5 Monaten getrennt, aber komischerweisse kommt von ihm auch nichts mehr. Weder meldet er sich, weder zeigt er sich. Ich glaube, dass er ohne mich keine Wahnvorstellungen mehr hat? Kann es sein, dass die Vorstellungen einfach so wieder gehen? Habe nach der Trennung auch erfahren, dass er nebenbei heimlich Koks & Cannabis konsumiert. Alkohol natürlich auch.
Habt ihr vlt. Erfahrungen damit? Kann es wirklich sein, dass ich die Auslöserin war?
LG – Lemi
nein, du bist nicht die Auslöserin. Bei meinem Ex-Mann waren sich die Psychologen einig (nicht er wurde behandelt, sondern meine Tochter und ich, aber er musste ab und zu dabei sein), dass er in allen anderen Themen total rational denken kann, aber in allem, was mit mir zu tun hatte, keinem logischen Argument zugänglich war. Das heißt aber nicht, dass ich die Auslöserin gewesen bin. Auslöser sind immer Stressoren, aber es muss eine genetische Veranlagung und gewisse persönliche Verletzlichkeit bei der Person vorliegen. Oft werden Menschen, die ihnen sehr nahestehen, angefeindet. Vor allem, wenn sie versuchen, sie mit Argumenten vom Gegenteil des Gesagten zu überzeugen. Ich finde es super von dir, dass du dich getrennt hast. Ich konnte das damals nicht, er ist gegangen. Nach außen hin führt er ein erfolgreiches, gesundes Leben. Auch mein Ex-Mann hat nach Beginn der Krankheit angefangen Cannabis zu konsumieren, sich Hilfe in einer sektenähnlichen Organisation zu holen und dort viel Geld zu spenden ...
Alles Dinge, die vor der Krankheit für ihn nur psychisch Kranke machen. Dass dein Expartner sich ruhig verhält heißt nicht, dass er dich in Ruhe lassen wird. Irgendwann kommt bestimmt etwas von ihm. Am Anfang der Krankheit kommen und gehen die Wahnvorstellungen, so jedenfalls meine Erfahrung. Es gab bei uns hin und wieder Zeiten, in denen er sich für seine Unterstellungen entschuldigt hat. Immer, wenn ich gedacht habe, jetzt ist alles wieder gut, wurde ich wieder beschuldigt und beleidigt für meine angeblichen Taten. Halt dich fern von ihm, solange er keine Krankheitseinsicht zeigt. Und auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen kriegen. Was sie auch gut können, ist, einen emotional zu bestrafen. Verliere nicht die Kontrolle. Sag' dir immer wieder, er ist der Kranke und einem Kranken kannst du nur helfen, wenn er sich helfen lässt, sprich, Krankheitseinsicht zeigt. Ich wünsche dir viel Kraft. LG
ich lese Eure Kommentare und bin schockiert und traurig, dass Angehörige so wenig unternehmen können, um den Erkrankten zu helfen. Ich befinde mich auch gerade in dieser Situation. Mein Mann und ich sind seit 36 Jahren zusammen. Die erste große Liebe, und wir hatten immer eine harmonische Ehe. Mit wenigen Streits, nur die normalen Reibereien des Alltags. Doch seit einem Jahr lebe ich mit unserem Teeniesohn in der Hölle. Denn aus dem Nichts hat mein Mann mir unterstellt, dass ich ihn mit vielen Männern betrüge. Er hat mir erzählt, dass er mich schon einige Wochen abhört und er anhand dieser Aufnahmen raushört, dass ich Männer in unserem Haus empfange!!
Ich habe zu erst gelacht, denn ich dachte, er macht einen üblen Scherz. Doch leider habe ich bald gemerkt, dass das nicht der Fall war. Er hat sich seitdem komplett verändert. Ich hab ihm gesagt, dass ich eine Analyse der Aufnahmen möchte. Mit einer Stimmprobe von mir. Ich war mir so sicher, dass dann alles aufgeklärt werden kann, denn ich wusste, dass ich zu 1000% in all den 36 Jahren immer treu war. Aber mein Mann weigerte sich, Beweise für meine Unschuld zu prüfen bzw. zu akzeptieren. Am Anfang wusste ich sein Verhalten nicht einzuordnen. Dann habe ich angefangen zu recherchieren und wurde mit Othello-Syndrom fündig. Die Symptome sind identisch. Seither zerbreche ich mir den Kopf, wie es dazu kommen konnte. Ich kann es mir nur so erklären, dass es mit dem Tod seiner Mutter angefangen hat. Wir konnten sie leider beim Sterben nicht begleiten, weil es in der Corona Zeit während des kompletten Lockdowns war, als niemand in die Krankenhäuser durfte. Ich vermute, er hat das nie richtig verarbeitet und entwickelte eine Depression, die ich nicht wirklich erkannt habe. Und durch den Tod, in Verbindung mit der Depression, hat er vermutlich eine Verlustangst entwickelt, die dann in dieser wahnhaften Eifersucht endete. Seit einem Jahr weint er und beschimpft mich jeden Tag aufs Übelste. Er macht irrsinnige Dinge, wie ein H für Hure auf den Spiegel schreiben, mir den Zugang zu unserem Konto sperren, weil er behauptet, ich hätte Geld von Freiern bekommen und versteckt. Oder, meine Eltern würden mich sogar zu Parkplätzen fahren, sodass ich mich dort mit Männern treffen kann. Selbst, wenn ich ihm Fotos oder Kassenzettel vorlege die beweisen, dass ich dort gar nicht war, glaubt er mir nicht. Er beschuldigt alle, die ihm erklären wollen, dass ich diese Dinge nicht getan habe der Komplizenschaft. Er wischt alle Erklärungen weg mit: "Ich weiß über alles Bescheid, und ich kenne die Wahrheit. Du, und alle anderen lügen mich nur an, um alles zu vertuschen". Mittlerweile hat er sämtliche Kontakte zu Freunden und Verwandten abgebrochen.
Ich bin so verzweifelt, weil ich nirgends Hilfe bekomme. Es heißt von allen Seiten nur, dass es ihnen so leid für mich tut, es so nicht weiter gehen kann und es doch das Beste wäre, mich zu trennen. Leider kann ich das nicht, weil ich ihn sehr liebe und 36 Jahre wundervolle Jahre nicht so einfach wegzuwischen sind. Ich will ihm helfen!! Er war immer ein sehr liebevoller Mensch, und es tut so unendlich weh zu sehen, wie er leidet. Denn er leidet sehr, weil er durch diese Psychosen wirklich denkt, dass ich solche schrecklichen Dinge getan habe. Er spricht so oft mit sich selbst und sagt ständig: "Wie konntest Du unsere große Liebe nur so verraten, obwohl ich Dich so geliebt habe". Das zu hören und zu wissen, dass es nicht stimmt, bringt mich fast um! Er sagt, wie in einer Dauerschleife, dass er mir vergeben wird, wenn ich es nur zugebe und erkläre, wie es dazu kommen konnte. Doch, wie soll ich etwas zugeben, was ich NIE getan habe? Es gibt Tage, an denen ich es am liebsten einfach zugeben möchte, damit es aufhört. Aber mein Verstand sagt mir, dass es natürlich nicht aufhören wird, weil er krank ist und es ihn nur noch mehr triggern würde.
Ich war bei 2 Psychologen, die mir keine Therapie anbieten konnten, weil es mir "zu gut geht". Ich sollte mir eine Selbsthilfegruppe suchen. Doch leider finde ich keine. Ich weiß nicht, wie ich ihn dazu bringen könnte, sich helfen zu lassen. Denn leider sieht er nicht, wie wohl die meisten, dass er ein psychisches Problem hat. In seinen Augen habe ich das Problem und will ihn nur als verrückt hinstellen, um meine Schande zu vertuschen. Ich würde mich so gerne mit Gleichgesinnten unterhalten/schreiben, um Erfahrungen und Tipps auszutauschen.
Denn egal wo ich nachgefragt habe, ob Polizei oder BKH, es heißt nur immer: "Wir können nichts tun".
Er hat schon oft gesagt, dass er keine Freude mehr am Leben hat und ich ihm alles genommen habe. Deswegen habe ich auch Angst, dass er sich irgendwann etwas antun könnte.
Ich würde am liebsten ewig weiterschreiben ... Vielleicht hat jemand, der in der gleichen Situation ist, wie ich, Interesse, sich auszutauschen? Ich hinterlasse einfach mal meine
Email: (tanjataubenberger72@gmail.com)
Ich wünsche Euch allen, Betroffenen und Angehörigen, fürs neue Jahr viel Kraft und Zuversicht, auf dass wir für jeden die richtige Hilfe / Lösung finden mögen! LG – Tanja
Ja, Angehörigencoaching oder -beratung über die Möglichkeiten gibt es kaum. Das sieht man schon daran, dass viele ihre sehr belastenden Geschichten erzählen, aber kaum Antworten bekommen. Mir fallen folgende Vorschläge ein, von denen Du vielleicht schon etwas ausprobiert hast?
1. Sozialpsychiatrischer Dienst Deiner Stadt. In manchen Städten gibt's nur das "wenn-er-nicht-will"-Gewäsch. Andere geben sich Mühe und suchen das Gespräch und beraten Dich über Deine Möglichkeiten.
2. Fremdgefährdung scheint nicht gegeben, daher wohl keine Hilfe nach dem PsychKG möglich, manche Bundesländer wenden es auch bei Eigengefährdung an, zB akute(!) Suizidalität.
3. Kann sein Hausarzt was reißen? Vielleicht kannst Du mit seiner Hilfe ein Betreuungsverfahren veranlassen? Das kann auch befristet geschehen, also nach Behandlung/Genesung wieder aufgehoben werden. Selbgefährdung (Gesundheit, soziales und berufliches "Game over" ohne Behandlung). Ein Versuch ist es wert. Wenn sein Wille nicht mehr frei ist (ärztl. Gutachten im Rahmen des Verfahrens), dann kann Betreuung angeordnet werden, auch wenn er es nicht möchte.
Mehr fällt mir leider nicht ein, Gespräche mit Familie etc. wird zu diesem Zeitpunkt nix bringen, da er keiner Logik zugänglich ist. Das ist ja das Wesen der Psychose.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine Strategie findest, Deinem Mann zu helfen. Du bist, laut des Psychologen, offensichtlich stark. Also wünsche ich Dir, dass Du es schaffst!
Liebe Grüße – Mona
vielen lieben Dank für Deine Vorschläge. Ich werde weiterhin versuchen, mich beraten zu lassen. Mitte Januar habe ich einen Termin in der psychologischen Beratungsstelle der Diözese meiner Stadt. Sogar mit einem Rechtsanwalt. Ich hoffe, es kommt irgendwann mal etwas dabei heraus. Hat denn eigentlich niemand positive Erfahrungen gemacht?
Ich werde trotz allem versuchen, seine Freunde mit ins Boot zuholen. Es sagt ihm nämlich niemand, außer ich natürlich, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Vielleicht fängt er doch mal an, darüber nachzudenken.
LG – Tanja
deine Geschichte hat mich sehr berührt, ich kann deine Verzweiflung sehr gut nachvollziehen. Wir haben so lange Hilfe gesucht, weil wir nicht aktzeptieren konnten, dass es keine Möglichkeit gibt, unseren Sohn zwangsbehandeln zu lassen. Leider mit dem Ergebnis, dass wir immer enttäuscht wurden. Es ist zumindest in Österreich praktisch unmöglich, jemanden, der offensichtlich sehr krank ist, einweisen zu lassen. Nur wenn der Patient beim Aufnahmegespräch in der Psychiatrie selbst- oder fremdgefährdend ist, nur dann kann er eingewiesen werden. Es spielt keine Rolle ob er vorher Menschen oder sich selbst verletzt hat. Und selbst wenn eine Zwangseinweisung erfolgt, muss die ein Richter nach wenigen Tagen wieder verlängern ... also komplett sinnlos.
Wir mussten warten, bis unser Sohn so viele kriminelle Vergehen begangen hatte, bis er in U-Haft kam. Die Staatsanwältin hat anscheinend doch gemeint, er ist gefährlich.
So schlimm das ist, war es doch für unseren Sohn das Beste. Denn so war er keine Gefahr mehr für die Gesellschaft. Wir hatten so Angst, dass er jmd. etwas Schlimmes antut, gsd. ist das nicht passiert.
Im Gefängnis ging es ihm monatelang sehr schlecht, er war total psychotisch und kaum ansprechbar. Die Besuchsbedingungen sind auch so furchtbar. Nur 30 Minuten in der Woche, mit Trennwand und Telefonhörer.
Schlussendlich konnte man ihn dann doch davon überzeugen, dass er die Medikamente nimmt. Er musste immer zustimmen, niemand kann dazu gezwungen werden. Ich nehme an, in Deutschland sind die Gesetze da gleich.
Er wurde zum Maßnahmenvollzug verurteilt und wir wissen nicht, wie lange das dauert. Mittlerweile geht es ihm eigentlich ganz gut. Er glaubt noch immer nicht, dass er krank ist und nimmt die Medikamente nur, weil er weiß, dass das die Hauptbedingung ist, damit er wieder rauskommt. Es ist schon ein großer Schritt, dass er der Behandlung zustimmt. Viele kommen gar nicht so weit.
Die meisten an Schizophrenie Erkrankten sind davon überzeugt, nicht krank zu sein, das ist eines der Hauptsymptome der Krankheit. Man kann so jemanden nicht davon durch Reden oder durch Beweise überzeugen. Der Kranke wird dann glauben, die Beweise sind gefälscht.
Ich lese gerade das Buch "Lass mich, mir fehlt nichts!" von Amador, Xavier. Ich finde der Psychiater beschreibt diese Krankheitsuneinsichtigkeit sehr gut. Er beschreibt auch eine Methode, wie man mit den Patienten reden soll, um sie zur Behandlungseinsicht zu bringen. Krankheitseinsicht sollte man sich nicht so schnell erhoffen, die kommt vlt. nie.
Alles in allem eine extrem schwierige Situation in der sich Angehörige befinden – und der Staat schaut zu. Viele an Schizophrenie Erkrankte werden obdachlos und verwahrlosen. Ich hoffe sehr, dass unser Sohn doch irgendwann einigermaßen stabil ein normales Leben führen kann.
Für dich hoffe ich, dass es irgendeine Möglichkeit gibt, deinen Mann dazu zu bringen, die Medikamente zu nehmen.
Alles Gute und viel Kraft
danke für Deine netten Worte. Euer Schicksal mit Eurem Sohn ist genauso tragisch! Wenn man machtlos zusehen muss, wenn es seinem Kind schlecht geht. Ich kann nur erahnen, wie schlimm das sein muss.
Es ist immer wieder schwer nachzuvollziehen, wie ein Staat solche Missstände zulassen kann. Obwohl doch in so vielen Fällen bewiesen ist, dass diese Menschen psychisch krank sind und dringend Hilfe benötigten. Für mich fühlt es sich an, wie unterlassene Hilfeleistung! Aber, wie kommt man nur dagegen an?
Nochmals Danke für Deinen Kommentar, ich freue mich immer, mich mit jemandem auszutauschen.
Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Kraft für das, was die Zukunft bringt und drücke alle Daumen, dass es sich zum Positiven wendet.
LG – Tanja
danke für deine liebe Antwort! Ich hoffe sehr für euch, dass sich dein Mann helfen lässt.
Vielleicht hilft es, wenn seine Freunde auch auf ihn einreden. Es ist immer eine Gradwanderung, denn für deinen Mann fühlen sich seine Wahnvorstellungen absolut real an. Aber ich denke es hilft dir, dass du dem Ganzen nicht so alleine ausgeliefert bist.
Ich hätte auch gerne früher mit einem Psychiater gesprochen, der mir die Krankheit erklärt, dann hätten wir das absolut unlogische Verhalten unseres Sohnes viel besser einordnen können. Wir hatten ja keine Ahnung, was „psychotisch“ bedeutet.
Alles Gute und viel Kraft!
Ich schwanke ständig zwischen Resignation und Hoffnung. Eine Psychologin meinte, ich solle es mit einer Intervention versuchen.
Weiß nicht, ob das etwas bringt. Aber ich habe eh nichts mehr zu verlieren. Hat denn jemand schon Erfahrungen mit so etwas?
so ähnlich ist es auch mir ergangen. Ich fühle mich auch so hilflos. Ich nehme jetzt Antidepressiva, weil ich die Beschimpfungen und Wutanfälle nicht mehr ertrage. Seit 5 Jahren mache ich das jetzt schon mit – und es wird immer schlimmer. 2 Wohnungen Kündigung bekommen. 30-mal war die Polizei da. Ich werde ihn auf jeden Fall verlassen. Es fällt so schwer, aber ich muss, sonst gehe ich daran kaputt. Wenn man zwangseinweist, ist das für die Betroffenen ein Schockerlebnis. Und danach kann es noch schlimmer sein.
Energie gekostet, und heute weiß ich auch nicht mehr recht, was ich überhaupt noch will. Wir Angehörigen haben ja auch noch ein Leben …?
mein Freund leidet an akuter Psychose mit Schizophrenie. Vor 2 Wochen hatte er wieder einen extremen Schub mit Selbstmordgedanken.
Wir haben ein Kind zusammen, aber mittlerweile bin ich schon so, dass ich selber nicht mehr kann. Er, also mein Freund, ist im Krankenhaus in Behandlung. Mit einer Depotspritze. Hat hier jemand damit Erfahrung?
Es war bisher schon immer schwierig mit meiner Partnerin, da sie an ADHS und PTBS leidet. Zudem haben wir eine gemeinsame Tochter, die bald zwei Jahre alt wird. Aber in den letzten Monaten wurde es immer schlimmer. Sie hat angefangen zu behaupten, dass die Nachbarin ihre Wäsche klauen würde. Jedoch hat sie Gleiches schon von ihrem Vater behauptet. Es gab noch andere absurde Behauptungen in der Vergangenheit. Aus dem Ganzen entbrannte ein riesen Streit, weshalb ich mich eine Woche nicht bei ihr meldete. Als ich mich dann wieder meldete, behauptet sie auf einmal, dass ich eine Affäre mit dieser Nachbarin hätte, was sie über ihr Handy orten und ausspionieren würde. Außerdem hat sie mich auch öfters beschuldigt, irgendwelche Sachen aus ihrer Wohnung mitzunehmen oder zu verstecken. Letzte Woche ist die Lage richtig eskaliert, als ich unsere Tochter nach Hause brachte. Ihre Mutter behauptete, dass der Kleinen die Haare geschnitten worden wären, obwohl nichts an ihrer Frisur gemacht wurde. Sie rastete völlig aus, zog die Kleine sogar an den Haaren, und schrie rum. Wegen der Schreierei klingelten die Nachbarn und baten uns, bitte leiser zu sein. Das war für sie der Anlass rauszustürmen, und diese – wegen angeblich geklauter Sachen, der vermuteten Affäre und neuerdings einer Manipulation an den Bremsen des Kinderwagens – ebenfalls anzuschreien. Es kam zu einem lauten Wortgefecht und einem Gerangel. Als jeder wieder in seiner Wohnung war, ging ich runter zu den Nachbarn, um sie zu beruhigen und davon abzubrigen, den Vermieter in die Sache mit hineinzuziehen. Doch die Nachbarn hatten schon die Polizei gerufen, die eintraf, als ich noch in der Wohnung der Nachbarn war und dort meine Personalien aufnahmen. Das bekam meine Partnerin mit. Seitdem ist sie der festen Überzeugung, dass dies alles mein Plan gewesen sei, um sie fertig zu machen und ihr das Kind wegzunehmen. Mittlerweile behauptet sie, dass ich seit längerem mit den Nachbarn zusammenarbeiten und dafür bezahlen würde, um sie kaputt zu machen. Das erzählt sie inzwischen jedem. Seitdem will sie keinen Kontakt mehr zu mir und mir den Kontakt zu meiner Tochter verbieten. Auch ihre Schwester kommt nicht mehr an sie ran. Mittlerweile beschimpft sie auch ihre Schwester, da sie ihr nicht glaubt und mit mir redet. Mittlerweile stellt sie mich sogar als gewalttätig dar und versucht, eine Verfügung gegen mich zu erwirken.
Ich bin mittlerweile komplett verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich tun soll.
ich habe leider erst jetzt hierher gefunden, weil meine Frau nun zum zweiten Mal mit ihrer akuten Psychose in eine geschlossene Station musste. Ich weiß, wie es dir geht. An dem Tag, als deine Expartnerin eure Tochter an den Haaren gezogen hat und es zu einer Rangelei mit den Nachbarn kam, haben eigentlich bereits zwei Fälle von Fremdgefährdung vorgelegen. In beiden Fällen wäre eine Zwangseinweisung gerechtfertigt gewesen. Ich hatte bei meiner Frau auch Hemmungen aktiv zu werden, bis irgendwann die Lage so schlimm war (die akute Phase war so schlimm, dass sich erstmals eine zweite Persönlichkeit gezeigt hat), dass ich instinktiv gehandelt habe. Die (junge) Notärztin hatte zwar gemeckert, als meine Frau aber dann in der Psychiatrie war, ist es aus ihr herausgebrochen und es kam dann zum Beschluss. In deinem Fall wäre deine Expartnerin vermutlich nicht aus freien Stücken mitgekommen. Hier wäre der Umweg über die Polizei daher unumgänglich gewesen, die hätten dann einen RTW gerufen. Vielleicht hilft das für die Zukunft, falls jemand in derselben Lage steckt.
Die Psychiatrie hat mir sogar Vorwürfe gemacht, was ich denn für eine Mutter sei, die ihren Sohn einweisen lassen will. Zitat vom Arzt: „Wenn Ihr Sohn hier bleibt, ist er unter den ganz Depperten!“
Man ist komplett alleine, niemand hilft!
bei meinem Mann wurde im April nach einem Suizid-Versuch, Schizophrenie diagnostiziert. Er nimmt die Medikamente regelmäßig. Aber da einige Ideen sich schon so stark verfestigt haben und er keine Krankheitseinsicht hat, hat er nun beschlossen, mich und unsere kleine Tochter zu verlassen und weit weg zu gehen. Er denkt nach wie vor, dass seine Familie / sein Umfeld gemeinsame Sache gegen ihn machen. Das ist natürlich nicht der Fall. Meine Erklärungen bringen nichts und ich kann ihn nicht vom Gegenteil überzeugen, da er der Meinung ist, dass ich auch an der Verschwörung gegen ihn beteiligt bin. Ist euer Angehöriger auch schon mal weggegangen und wiedergekommen?
ich bin gerade total erschrocken über deine Geschichte. Leider kann ich dir deine Frage nicht beantworten, aber ich bin in der gleichen Situation.
Mein (Ex-)Partner denkt auch, dass ich in eine Verschwörung gegen ihn verwickelt bin und hat mich und unsere kleine Tochter Anfang April von einem Tag auf den anderen rausgeschmissen. Er lässt sich leider nicht von mir helfen :(
Hoffentlich wendet sich bald alles zum Guten!
Liebe Grüße, christina_fldmnn
ich bin allein mit zwei Kindern im Grundschulalter. Mein Ex-Partner hat seit einem halben Jahr psychotische Schübe. Angedeutet hat sich das bereits lange vorher. Nur erkannt haben wir es nicht. Als es ganz schlimm wurde, hat er mich einfach von heute auf morgen vor dir Tür gesetzt und mich gleich noch bei der Polizei angezeigt, weil er denkt, ich hätte ihn misshandelt. Seitdem reist er durch irgendwelche Städte und schläft auf der Straße. Er verstrickt sich immer tiefer in seine Vorstellungen. Letzte Woche ist er zurück gekommen. Nicht in unsere Beziehung. Nur zu mir. Wir reden stundenlang und er trägt mir ruhig die Inhalte seiner Welt vor. Ich höre zu und werte nicht. Die Psychologen, zu denen er nicht mehr geht, sagen, ein stabiles soziales Umfeld sei wichtig. Also bin ich da. Auch, wenn er mir immer wieder sagt, dass es kein "Wir" mehr geben wird und hoffe auf ein gutes Ende. Wenn nicht für uns, dann wenigstens für ihn. Ich weiß, dass ihm nur Medikamente und ein langer stationärer Aufenthalt helfen kann. Aber ich kann und möchte ihn nicht "verraten". Nicht anders würde er das empfinden.
Es tut mir weh, zu hören und zu sehen, wie es ihm geht. Der Wahn strengt ihn an. Manchmal weinen wir beide über das, was er sagt. So sind wir uns jetzt, nachdem die schlimmste aller Krankheiten von ihm Besitz ergriffen hat, nah.
ich fühle so sehr mit Dir. Ich bin mit meinem Ehemann seit 13 Jahren zusammen, davon 11 verheiratet. Die Diagnose paranoide Schizophrenie steht nun seit einem Monat fest, als er im BKH war. Er befindet sich aktuell seit 4 Monaten in einem akuten schweren psychotischen Schub, seine Wahnwelt hat ebenfalls auf eine ähnliche Art wie bei deinem Ex-Partner völlig von ihm Besitz ergriffen. Auch er hat sich inzwischen fast vollständig von mir entfremdet und die Beziehung ist (eigentlich) zu Ende - er fabuliert von Fantasien, dass er als Geist zwischen den verschiedenen Welten umherschweben möchte und sich mit möglichst vielen Frauen "connecten" will. Manchmal blitzen auch bei ihm in Gesprächen zwischen uns (die es leider nur noch selten gibt, obwohl wir noch zusammen wohnen) noch manchmal eine gewisse Traurigkeit und auch Verwirrung durch, wie eigentlich alles soweit kommen konnte. Der BKH Aufenthalt hat nichts gebracht, weil er dort Medikamente verweigert hat und man ihn nicht dazu zwingen konnte (Dank der Gesetzgebung in Deutschland die immer noch davon ausgeht, dass ein Mensch in einem akuten psychotischen Schub noch so etwas wie Selbstbestimmung oder freien Willen hat). Er geistert seit 4 Monaten in der Innenstadt herum, hat seinen Job von heute auf morgen gekündigt, aber keinerlei Staatshilfen beantragt – in ein paar Wochen sind seine Ersparnisse aufgebraucht und er wird vollkommen mittellos sein. Ich muss hilflos zusehen, wie er sein Leben (und meines als Ehefrau gleich mit!) sehenden Auges an die Wand fährt. Unentwegt redet er nur davon, dass Gott ihn führen würde, und er würde selber nichts mehr entscheiden.
Ich fühle so sehr mit Dir – es ist einfach entsetzlich, nur zuschauen zu können, wie man seinen geliebten Partner schleichend an diese höllische Krankheit verliert. Mein Mann hat keinerlei Zugang mehr zu seinen Gefühlen zu mir – innerhalb von einem Vierteljahr ist seine Liebe für mich einfach gestorben. Medikamente lehnt er immer wieder ab, auch wenn ich ihn immer mal wieder vorsichtig drauf anzusprechen versuche.
Ich weiß aktuell nicht, wie alles weitergehen soll. Aber ich glaube, unsere Ehe wird das nicht überleben. Vor allem aber seinetwegen.
ich bin erschüttert über Deine Geschichte, weil sie meiner so ähnlich ist. Nur, dass ich keine Kinder habe (siehe auch meine Antwort an Christina). Deine Worte: "Er ist nicht in unsere Beziehung zurückgekehrt, nur zu mir." ... Ich denke, ich verstehe genau, was Du damit meinst. Auch ich rede mit meinem Mann phasenweise stundenlang und er trägt mir logorrhöartig die Inhalte seiner Welt vor (was für mich unglaublich verstörend ist, weil es da um sexuelle Inhalte mit anderen Frauen geht). Um das überhaupt ertragen zu können, versuche ich ebenfalls mir ständig zu sagen: "Da spricht die Krankheit aus ihm, das ist nicht er!". Mein Mann hat mir auch immer wieder gesagt, dass "sich unsere Welten zu weit voneinander entfernt haben" und es kein WIR mehr gibt. Wie Du bei Deinem (Ex?) Partner auch beobachtest, verliert auch er sich immer tiefer in seinem eigenen Wahnkonstrukt, und der Schub schreitet, da völlig unbehandelt, ungebremst voran.
Ich habe auch schon die schlimmsten Horrorvisionen, dass er bald als Obdachloser auf der Straße umherirrt. Ich kann ihn dauerhaft auch nicht mit verhalten, rein finanziell. Und er blockt eine Auseinandersetzung mit Behörden (um zum Beispiel staatliche Gelder oder irgendwelche Hilfen zu bekommen) völlig ab (er lässt sich nur von Gott führen, und trifft selbst keine Entscheidungen). So schwanke ich zwischen "einfach für ihn da sein und ihm stabilen Halt bieten" und "Ich kann, muss und will irgendwann mich vor ihm retten, um nicht selbst mit in den Abgrund gezogen zu werden.
Dein Post ist vom 12. Juli – wie hat es sich inzwischen entwickelt? Ganz liebe Grüße von einer Leidensgenossin
ich bin sehr dankbar für deine Schilderungen. Wenn im richtigen Leben um einen herum alle weiter laufen, fühlt man sich sehr schnell allein.
Anfang Juli hat er sich gemeldet und um ein Gespräch gebeten. Ich hatte irre Angst, aber natürlich habe ich mich mit ihm getroffen. Wir haben 14 Stunden geredet. Er wollte mir sein Verhalten in der Vergangenheit erklären. Die Gründe, die er anführt, haben mit seiner Erkrankung natürlich nichts zu tun. Zwei Wochen später sind wir wieder gemeinsam durch's Leben gegangen. Wir hatten unheimlich schöne zwei Monate. Er war völlig klar. Zuversichtlich, dass wir die dunkle Zeit hinter uns gelassen haben und gemeinsam in eine Zukunft voll inniger Liebe und Respekt füreinander gehen würden. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass auch das nur eine Episode sein könnte. So schön sie ist. Ende August bemerkte ich dann, wie er immer unaufmerksamer wurde. Wie er, während wir miteinander sprachen, immer wieder weggetreten war. Er konnte auf einmal sein alltägliches Leben nicht mehr bewältigen. Überall schmutziges Geschirr. Er selber, der sich über Wochen nicht mehr geduscht hatte.
Zuerst ließ er mich noch teilhaben an seiner Welt. Irgendwann bat er mich, weg zu bleiben, bis er seine Missbraucher erlegt habe. Irgendwann schrieb er mir dann, ich müsse erst gesund werden, bevor wir Freunde sein könnten. Ich war irritiert und habe das auch kommuniziert. Seitdem beschimpft er mich auf das Übelste und droht wieder, mich anzuzeigen.
Ich hatte mich so sehr auf die gemeinsamen Monate im Herbst und Winter gefreut, mit dem Mann, der er für mich im Juli und August war. Jetzt geht alles wieder von vorne los. Aktuell bin ich für ihn eine Narzisstin und Stalker, die ihn verfolgt. Ich hoffe, dass es "nur" ein paar Monate sind und er nicht völlig abdriftet. Zu sehen, wie er, als intelligenter Mann sich so sehr zugrunde richtet, schmerzt. Zusätzlich zum Gefühl, ihn ein weiteres Mal verloren zu haben. Tagsüber komme ich meist ganz gut klar. Die Abende sind schwierig und die Nächte lang. Ich weiß, dass ich endlich los lassen müsste...aber ich liebe ihn. Und ich habe mich für ihn entschieden. Die Krankheit ist Teil von ihm
ich freue mich so sehr über Deine Antwort! Aber die Entwicklungen bei Dir sind nicht gerade schön, eher sehr ernüchternd :(
Wie hältst Du das nur aus, immer weiter auf Besserung zu hoffen? Was hältst Du davon, wenn wir uns etwas persönlicher austauschen. Z.B. in einem echten Forum wie – z.B. – schizophrenie-forum.org
Dort könnten wir uns direkter austauschen. Liebe Grüße
Deine Schilderungen sind nahezu identisch mit meinen Erfahrungen.
Ihr könntet versuchen, den sozialpsychiatrischen Dienst zu kontaktieren. Natürlich gibt es Möglichkeiten, psychisch kranke Menschen in Einrichtungen wie betreutes Wohnen, in Wohngruppen zu vermitteln. Wenn diese Menschen das aber ablehnen, ist das natürlich nicht zu realisieren.
Ich musste meinen Sohn aus meiner Wohnung klagen, weil ich keinen anderen Weg gesehen habe. Ich musste mich abgrenzen und ihn, bis auf moderate Hilfe, sich selbst überlassen. Sein gesundheitlicher Zustand hat sich dadurch immer mehr verschlechtert. Erst, wenn sich der Gesundheitszustand eines psychisch Kranken so verschlechtert, dass der Betreuer es nicht mehr verantworten kann, wird dieser eine Unterbringung bei Gericht beantragen müssen. Eure Mama muss erst einmal den harten Weg gehen und den erkrankten Sohn sich selbst überlassen. Für eine Mutter ist das sehr schwer. Es wird sich aber ansonsten nichts ändern. Ihr solltet Euch natürlich auch mit dem Betreuer oder der Betreuungsbehörde in Verbindung setzen und die Sachlage schildern. Das alles ist ganz traurig, aber die Gesetzgebung betont nur die Autonomie der Erkrankten. Es gibt keine aktive Hilfe für Angehörige. Wir werden allein gelassen. Bitte redet mit Eurer Mama. Wie gesagt, ich habe fast identische Erfahrungen gemacht, und bin daran fast zerbrochen. Leider scheint es, dass der Kummer nie endet. Liebe Grüße
vielen Dank für Deine Antwort, so traurig und aussichtslos sie auch ist. Folgende Schritte habe ich noch auf meinem Zettel:
1. Ein Gespräch mit der Diakonie, idealerweise mit der Mutter;
2. Beim Amtsgericht, Abt. Betreuung.
Mehr können wir auch nicht mehr tun. Ich habe mir noch überlegt, die Mutter in ein betreutes Wohnen zu geben, die aktuelle Wohnung zu kündigen, dann läuft sie auch nicht mehr Gefahr ihn bei sich erneut aufzunehmen.
Wirklich absolut schwierige Entscheidungen und Situationen. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, auf meine Fragen zu antworten.
Herzliche Grüße, Daria
in der Regel gibt es in jeder Stadt einen sozialpsychiatrischen Dienst, an den sich Betroffene wenden können. Wenn Du selber nicht weißt, wo Du suchen kannst, frag' doch mal beim Gesundheitsamt in deiner Stadt nach.
Städte und Kommunen sind auch dafür zuständig, Hilfe und Anlaufstellen für Menschen in schwierigen Situationen zur Verfügung zu stellen.
Du könntest dich auch an eine EUTB wenden. Das sind Beratungsstellen für die Beratung von behinderten, also auch psychisch kranken, Menschen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie beraten auch Angehörige und vermitteln Selbsthilfegruppen.
Ich hoffe, ich konnte ein paar Tipps geben. Viel Kraft und liebe Grüße ...
ich habe für meinen Sohn 2 Jahre keine Hilfe bekommen. Auch ich habe um Hilfe gebeten, mich an den sozialpsychiatrischen Dienst gewandt, die Betreuungsbehörde kontaktiert usw. Nicht einmal, als mein Sohn meine Wohnung verwüstete, Fensterscheiben zerschlug usw., wurde er über PsychKG in die Klinik eingeliefert. Während seiner Psychose musste ich mir eine andere Unterkunft suchen und mit ansehen, wie mein Sohn vor die Hunde geht. Er wurde mir gegenüber derart aggressiv, dass er letztlich, nach Wochen unendlichen Leidens, in die Klinik kam. Danach wurde er seitens des sozialpsychiatrischen Dienstes in eine Unterkunft für Wohnungslose vermittelt. In dieser Unterkunft wird er von Mitbewohnern geschlagen und terrorisiert. Er wurde, ohne Besserung seiner Symptomatik, aus dem Krankenhaus entlassen. Das Elend – sein körperlicher Zustand verschlechterte sich zusehends.
Monate kämpfe ich nun darum, dass mein Sohn längerfristig stationär behandelt wird. Immer wieder musste ich die Polizei rufen, weil er vor meinem Haus stand und tobte. Auf unzählige Kontakte zu seinem Betreuer nach Polizeieinsetzen, wurde dann endlich ein längerfristiger stationärer Aufenthalt beantragt.
Momentan ist er seit 3 Monaten in einer Psychiatrie.
Seine Wahnvorstellungen haben sich noch nicht zurückgebildet und bis heute weiß ich nicht, wie es
nach seiner Entlassung weiter gehen soll. Er ist noch nicht bereit, in eine betreute Wohnform zu gehen. Kann er auch noch nicht, weil er nur Feinde um sich sieht. Aber in den nächsten Tagen steht die Entlassung an. Sein seelischer Zustand ist noch immer der gleiche.
Wie sollen Angehörige das leisten, was psychiatrische Kliniken, Betreuungsbehörden usw. nicht schaffen oder nicht schaffen wollen? Ich rede hier über Menschen mit schwerster Symptomatik. Ich rede hier von Menschen, die ihr Leben in keiner Weise geregelt kriegen. Von Menschen, die nicht selbstbestimmt handeln können, und denen man langfristige und somit wirksame Hilfe versagt. Wo bleibt hier die Fürsorgepflicht des Staates. Die Gesetzgebung hört sich bezüglich der Autonomie eines jeden Menschen sehr human an. Aber wo bleiben die psychisch Erkrankten, die sich nicht selbst helfen können?
auch ich könnte ein ganzes Buch über unsere Beziehung schreiben. Meine Frau hat eine lebensbedrohliche Krankheit und dazu dann später hinzugekommen: Die Diagnose – Schizophrenie. Zweimal bereits, hat sie an schwerer Depression mit anschließenden psychotischen Schüben zu kämpfen. Auch sie dachte, sie wird abgehört, sei an einer Verschwörung beteiligt und hatte sogar Angst, umgebracht zu werden. Also, mehr als schwierig, unsere Situation. Jetzt ist sie zum Glück gut eingestellt und einigermaßen stabil. Eine Beziehung zu führen ist allerdings nicht so leicht möglich. Es ist momentan eher wie eine mal gute und mal weniger gute Freundschaft. Aber mal zum Wichtigen: Auch wir waren anfangs überfordert mit der Situation. Niemand hat uns wirklich geholfen. Sie war bei einer Psychologin in Behandlung, die ihr aber immer nur Tavor und dergleichen mitgab. Auch, als sie mit ihrer Schwester (die als einzige noch einen Zugang zu ihr hatte) im Bademantel vor ihr auftauchte, gab sie ihr „nur“ eine Einweisung in die Psychiatrie mit. Dreimal dürft ihr raten, was meine Frau in diesem Zustand mit dem Zettelchen gemacht hat. Zumindest nicht das, wofür es vorgesehen war! Ich war verzweifelt und wusste nicht, wie ich ihr noch helfen sollte, bis ich einfach mal zum sozialpsychiatrischen Dienst ging. Das war wirklich meine Rettung! Dort haben sich sofort eine Psychiaterin (also eine Ärztin) und eine Sozialarbeiterin unserer Problematik angenommen, mir zugehört und sogar spontan angeboten, mit mir nach Hause zu meiner Frau zu fahren. Das war wirklich die Hilfe, die es gebraucht hat. Meine Frau ließ die beiden Damen nicht rein und schloss uns alle aus. Ich blieb mit dem Dienst in Kontakt. Konnte sie jederzeit anrufen. Ein paar Tage später dann kamen sie zu uns und sagten, ich solle mit unserer Tochter mal auf den Spielplatz gehen (sie war zu diesem Zeitpunkt 5 Jahre alt und hat mehr mitbekommen, als sie wahrscheinlich verarbeiten konnte (!)). Dann sagten die Damen vom Dienst, keine Sorge wir kümmern uns darum. Was das hieß, klärte sich mit deren Anruf nach ca. 2 Stunden und der Info, dass meine Frau jetzt mitgenommen werden müsse (Klinikaufenthalt über Wochen, danach als „gesund“ entlassen). Das war unsere erste Erfahrung mit dieser hinterhältigen Krankheit. Die zweite psychotische Phase haben wir vergleichsweise gut gemeistert. Sie war bei einer anderen Psychiaterin in Behandlung und ich wusste sofort, was zu tun war. Dieses Mal reichte es, den Rettungsdienst anzurufen und kurz über die bekannte Problematik zu informieren. Als der Rettungsdienst kam, telefonierte er mit ihrer aktuellen Ärztin, die alles bestätigte. Zweiter Klinikaufenthalt. „Genesung“ nach fünf Wochen plus neues, sehr gut verträgliches und für meine Frau wirksames Medikament. Bis jetzt alles stabil (seit einem Jahr). Also, wenn ich eines gelernt habe, dann wartet nicht zu lange ab. Gegenargumente, Logik und so weiter helfen absolut gar nicht, verschlimmern es teilweise nur. Also, erste Adresse: Behandelnder Arzt, wenn der nicht hilft: sozialpsychiatrischer Dienst. Wenn es dort nicht weitergeht und die Situation völlig aus dem Ruder zu laufen gerät: Rettungsdienst, mit Angabe „psychiatrischer Notfall“, bestellen. Das sollte erwähnt werden, bevor ihr weiteres ausführt. Ja, Mensch und Beziehung ist unter diesen Umständen, ehrlich gesagt, mehr als schwierig. Ich persönlich kann nicht einfach abhauen. Wir haben ein kleines Kind (ist jetzt 6), meine Frau braucht mich einfach und irgendwie liebe ich sie als Menschen total doll. Aber die Krankheit hat sie wirklich sehr verändert. Ich liebe halt den gesunden Teil an ihr und baue auf unser wirklich festes und langjährig gesundes und glückliches Eheleben. Zurzeit kann ich nur Freundschaft geben, bin aber immer da und offen für Gespräche. Meine Gefühle muss ich etwas zurückschrauben. Alles andere hat angefangen, mich fertig zu machen. Nur so kann ich unverletzt bleiben und auch trotzdem einigermaßen glücklich sein. Wie es weiter geht? Who knows? Trotzdem darf man als Angehöriger Freude am Leben haben und die auch gerne mit Betroffenen teilen. Sofern gerade möglich. VG
Ich persönlich bin am Stöbern, was ich machen kann, da ich denke, dass meine Schwester Ansätze einer Psychose zeigt. Aber nur Ansätze. Ich brauche nun jemanden vom Fach, der dies bestätigt, bzw. entwarnt – und doch braucht sie Hilfe und ich denke, auch Medikamente. Sie behauptet jedoch – natürlich –, dass mit ihr alles in Ordnung sei und alle anderen sie nicht verstehen.
Danke für die tollen Tips! Dir – und allen anderen hier – alles Gute!
Euphorie und Depression.
Ich weiß nicht wie ich es ertragen habe, bin aber bei Zeiten zu anderen Familien geflüchtet.
Nun ist sie tot.
ich bin seit 4 Jahren mit meiner Freundin (20 Jahre alt) zusammen. Am Anfang war sie ein süßes Mädchen. Sie ist klein und zieht sich oft wie eine kleine Puppe an. Mit Schleifchen. Man denkt, sie ist so unschuldig und sehr fürsorglich. Aber wir hatten auch oft Streit mit körperlichen Auseinandersetzung von beiden Seiten. Mein Anliegen ist, dass sie sich seit einem Jahr hochgradig verändert hat. Sie hat angefangen besessen zu werden von einem Mann, der Name ist egal, aber sie redet nur noch von dem und möchte sein komplettes Leben übernehmen. Sie sagt, er hätte genau ihre Vibes (Schwingungen) und es sei Schicksal, dass sie ihn im Netz gefunden habe. Dabei kennt sie ihn persönlich nicht einmal. Zieht sich aber an wie er, möchte sich sogar die gleichen Gesichtstrukturen (Nase) operieren lassen, hat ihre Haare kurz geschnitten wie im Justin Bieber Look, redet wie er und guckt wie er. Ihr Kleidungstil ist merkwürdig geworden. Bunt zusammengewürfelt und sehr auffällig. Viele geben ihr sogar die Bestätigung, sie würde schon aussehen wie ein Dupe (Duplikat) von ihm. Sie versucht, so auszusehen wie dieser Mann. Sie hängt nur noch im Netz ab und versucht, mit jeglichem Mist Aufmerksamkeit zu bekommen. Ob’s peinlich ist, oder nicht. Sogar auf der Straße dreht sie Tik Toks. Vor allen Leuten. Aber es interessiert sie nicht, was andere von ihr denken. Sie ist emotional sehr verflacht, manchmal dann wieder total aggressiv, sagt, ich betrüge sie und schreibe ständig anderen Mädchen. In der nächsten Minute kommt sie mit einer Babystimme wieder an, will kuscheln und meine Nähe haben. Ja, ich habe sie einmal betrogen, aber ich würde es nie wieder tun, weil ich sie liebe und wir eine schwere Zeit hatten. Sie leidet stark unter Schlafstörungen und eine Borderline-Schizophrenie wurde diagnostiziert. Aber sie sagt, die Psychologen würden lügen und übertrieben nur. Ich weiß nicht mehr weiter, das ist nicht normal. Nur eine Phase oder schon krankhaft?
klingt so, als hättet ihr Beide große Probleme. Dass du betrügst und auch gewalttätig bist sagt mir sehr deutlich, dass du selbst ein großer Teil des Problems bist. Es liegt definitiv nicht nur an ihr. Du solltest dir auch psychiatrische Hilfe suchen.
Zunächst war ihr gesamtes Leben eine Inszenierung vor sehr viel Publikum: Hochzeit (viele hatten damals kein gutes Gefühl bei der Wahl des Mannes), Kindersegen (6 an der Zahl) und eine Art religiös gestimmtes Dasein, das den Rest der Welt verteufelte und den eigenen Weg als den einzig wahren darstellte. Dann plötzlich: Dramatische Scheidung mit jahrzehntelanger Klagezeit gemeinsam mit einer Tochter gegen den Ex-Mann. Abstruse Vorwürfe: Missbrauch der eigenen Kinder, er hätte alle zwangsmedikamentisiert, er hätte sie Strahlenexperimenten ausgesetzt, er hätte Embryonen getötet und der Familie zum Mittagessen angeboten, er würde sie auch nach der Scheidung noch verfolgen, habe während der Ehe Kinder mit verschiedensten Frauen gezeugt usw., usw.
Nein, wir sind keine Familie, die solche Filme konsumiert, sondern ein Akademikerhaushalt.
Meine Schwester, heute fast 60 Jahre alt, hat bis vor einem Monat vom Geld meiner Mutter gelebt. Noch keinen Tag im Leben irgendwo unter Menschen gearbeitet. Angeblich macht sie telefonisch psychologische Beratungen!? Sie hat verschiedenste Studien gemacht, aber nie in einem Beruf gearbeitet. Nun nennt sie sich Heilpraktikerin.
Die Kinder haben sich in der Mehrzahl von ihr distanziert. Eine Tochter sieht die Störung und die wahnhafte Interpretation aller Begebenheiten sehr klar. Trotz ihrer Jugend.
Für mich wurde es kritisch, als sie begonnen hat, auch über mich Geschichten zu erfinden. Angeblich hätte ich ihr vor 30 Jahren! schlimme Dinge angetan. Schon damals - mit etwa 20 Jahren - habe ich entschieden, den Kontakt zu dieser seltsamen Familie abzubrechen. Auch den Mann fand ich seltsam unfreundlich. Nun, meine Schwester verdreht einfach alles. Jedes Wort.
Jetzt geht es um die Pflege meiner Mutter, die ich, neben meiner Vollzeitstelle, weitestgehend übernommen habe. Da kam eine Drohung, mich anzuzeigen. Ich würde die Mutter in den Tod pflegen (keine Sorge, sie lebt !). Nun bin ich auf der Suche nach einem guten Anwalt. Sogar Verwandte schützen das Verhalten meiner Schwester und relativieren alles. Obwohl sie lügt, sobald sie den Mund aufmacht. Ich habe jeden persönlihen Kontakt abgebrochen und hebe alle schriftlichen Dokumente (Mails und sms) auf.
Habe mir auch fest vorgenommen, ihr nur noch in Anwesenheit von Zeugen zu begegnen. Zum Glück hat nun auch mein Bruder einen Teil des Wahnes abbekommen. Wir wollten nämlich unsere Mutter, entgegen des Wunsches der Schwester, noch nicht ins Altenpflegheim geben, da sie es nicht möchte und zuhause noch einigermaßen klar kommt (mit Pflegedienst). Nun hat sie auch ihm indirekt mit einer Anzeige gedroht. Sie, die es nicht einen einzigen Tag am Krankenbett der alten Frau ausgehalten hat. Das ist schon erstaunlich. Für mich ist diese Stufe der Eskalation ein einziger Alptraum und ich werde froh sein, wenn das irgendwann ein Ende hat und rechtlich geklärt ist. Falls das geht. Ich kann andere Menschen nur warnen. In dieser verzerrten Wahrnehmung steckt eine ganz fiese dunkle Energie. Und man benötigt Unterstützung. Ich habe nette Kollegen, will das Thema aber auch nicht überstrapazieren. Inzwischen ist das nicht mehr meine Schwester, sondern ein Herd des Unfriedens und der Zerstörung. Ich habe schon einiges Geld für Beratungen (rechtlich und psychologisch) ausgegeben. Aber da bekommt man nicht viel für sein Geld. Mein Fazit: Alle Kontakt- und Berührungsmöglichkeiten zu diesem Menschen abbrechen.
Meine Frage wäre: Wird die Feindseligkeit aufhören? Ich liebe meine Freundin!! Gibt es überhaupt noch die Möglichkeit, eine Familie zu werden? Ich bedanke mich in Vorfeld für jede Antwort. Mit freundlichen Grüßen B.T.
mein Freund hat vor 10 Jahren eine paranoide Persönlichkeitstörung diagnostiziert bekommen. Phasenweise treten psychotische Episoden auf. Wir sind seit 2 Jahren zusammen und wohnen seit 1 Jahr auch zusammen. Wir haben uns in der Klinik kennengelernt (ich war dort wegen eines Selbstmordversuchs, ausgelöst durch schwere Depressionen). Ein Forum wie dieses, suche ich schon länger. Am Anfang war noch alles in Ordnung, ich wusste über seine Krankheit bescheid und er über meine. Ich fragte nicht näher nach, sondern akzeptierte einfach, was er mir erzählte und fand es sogar magisch. Seit mehreren Monaten hat es ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr normal ist. Aber, einen Weg raus finde ich nicht bzw. - ich bin noch nicht soweit. Eigentlich möchte ich nur drüber reden, ohne immer: das ist doch krank, oder warum trennst du dich nicht, zu hören. In letzter Zeit wird er ständig aggressiv. Ich würde ihn böse anschauen, meint was von wegen, dass wir beide verschiedene Persönlichkeit haben (so verhält er sich auch. Mal total lieb, im nächsten Moment richtig aggressiv). Und, wenn er dann aggressiv wird, ist er schon gewalttätig geworden, (hat mich ohnmächtig gewürgt, mir in den Bauch geschlagen etc.), ohne dass ich überhaupt was gesagt oder gemacht habe. Es wäre meine Energie, die ihn provoziere. Angeblich wäre es nur bei mir so gewesen, aber er hat auch schon Sachen erzählt (seine Mutter auch), die das Gegenteil beweisen. Alle sind die Bösen, außer ihm. Wenn er es doch mal sei, dann nur, um sich zu schützen (sagt er). Soviel zum psychotischen Teil. Der liebe Freund ohne psychotische Phasen war immer lieb zu mir, und tat alles für mich. Das ist der Grund, warum ich noch in der Beziehung bin. Aber mittlerweile kann ich nicht mehr. Ich hoffe, dass es in diesem Forum Leute mit ähnlichen Problemen gibt. Austausch ist wichtig!
was du erzählst, kommt mir so bekannt vor. Vor allem der Wunsch und Drang danach über alles reden zu können, ohne das gleich jeder sagt: "Wieso machst du das noch mit?" Mein Partner ist auch von der paranoiden Schizophrenie betroffen. Hätte er Krebs, würde niemand sagen: "Ach, trenn' dich doch von ihm. Lass' ihn alleine sterben". Aber bei psychischen Krankheiten ist das immer die einfachste Lösung. Trennung soll heißen: Das Problem ist gelöst. Nein! Das ist es eben nicht. Der Betroffene hat nämlich auch ein besseres Leben verdient. Er kann auch nichts für seine Krankheit und muss damit weiterleben. Auch nach einer Trennung!
Bei meinem Partner treten die Episoden auch phasenweise auf. Im vergangenen Sommer hatte er bereits eine schwere Phase. Im Herbst ging es dann wieder besser. Er war wie ausgewechselt - der netteste, liebevollste und mitfühlendste Mensch überhaupt. Jetzt, vor einer Woche, hat es wieder begonnen, und ich bin erneut am Ende meiner Kräfte. Daher tut es mir auch so sehr leid für dich, was du alles mitmachen musst. Und wenn ich, wie oben beschrieben, auch kein Fan davon bin, einfach zu sagen: "Warum trennst du dich nicht?!", muss ich dennoch sagen, dass die Gewalttaten von denen du spricht, auch für mich sehr bedenklich klingen. Ich weiß absolut, dass es nicht einfach ist etwas zu tun. Aber, wenn er so handgreiflich wird, solltest du wirklich auf dich aufpassen. Zumindest dass du in so einem Notfall darauf vorbereitet und bereit bist, Hilfe zu holen. Das fände ich schon sehr wichtig!
Ich würde mich auch über einen Austausch freuen. Das ist schließlich alles, was uns bleibt. Oder? Falls jemand Interesse hat, tausche ich mich auch gern privat per Mail aus: (ninia4@web.de).
habe mich, eher ungeplant, eine Woche nach meinem Kommentar getrennt. Seine Mutter hat ihn in die Klinik gefahren, ich bin von der gemeinsamen Wohnung weg und zu meiner Familie.
Dort ist mir relativ schnell klar geworden, dass es weder ihm noch mir gut damit geht, zusammen zu sein. Ich habe dann Schluss gemacht.
Mittlerweile hab ich eine eigene Wohnung, komme damit gut zurecht und habe neue Freunde gefunden (hatte vorher kaum welche, laut seiner Aussage wären die nämlich alle kein guter Umgang für mich gewesen). Dennoch bin ich immer noch auf der Suche nach einem Therapieplatz.
Er hat sich auch entschuldigt. Allerdings eher aus manipulativen Gründen. Er versucht immer noch, etwa einmal im Monat, wegen allem möglichen Kontakt (sogar schon über meine Mutter) zu mir aufzunehmen, obwohl ich gesagt habe, dass ich das nicht möchte.
Mit der Zeit ist mir auch immer klarer geworden, dass es nicht nur seine Krankheit ist, die problematisch war, sondern er einfach an sich schon manipulativ und grenzüberschreitend ist. Wahrscheinlich hätte er mich auch ohne paranoide Schizophrenie geschlagen.
Fazit: Die Trennung war in meinem Fall die bessere Wahl. Natürlich würde es mich auch interessieren, wie es bei dir weiterging.
Ich wünsche dir und allen anderen viel Glück und Mut auf diesem Weg!
ich habe seit 15 Jahren eine Partnerin, aber vor drei Jahren fing es an. Sie unterstellt mir, sie zu betrügen. Zu der Frau, um die es geht, habe ich nie richtigen Kontakt gehabt. Meine Freundin hat auch Kontakt zu ihr aufgenommen und erfuhr, dass da nie was war. Aber es ging weiter. Sie ist sehr oft ausgerastet, und hat mich beleidigt. Vor einem Jahr haben wir uns Hilfe geholt. Da war sie in der Klinik. Aber sie hat dort das Problem gar nicht angesprochen. Jetzt ist es so, dass sie sich getrennt hat, wir aber in einem Haus wohnen. Und daher kommt sie, immer nach der Arbeit, hoch zu mir. Es fühlt sich so an, als wenn wir Kumpels wären. Und sie hat angefangen, anderen Männern zu schreiben. Wenn ich sie darauf anspreche sagt sie, dass es mich nichts anginge. Ich weiß nicht, wie ich weiter damit umgehen soll? Ich liebe sie sehr!
dann bist du aber ja schon weiter, als manch anderer. Du hast es erkannt, und hast Hilfe gesucht. Ich wünschte, ich könnte meinen Sohn überzeugen, Hilfe anzunehmen. Mittlerweile hat er den Kontakt seit einem Jahr komplett abgebrochen.
Wir wären alle gegen ihn, wollten ihm nur etwas andichten, er hätte nichts und so weiter. Begonnen hat es mit Angst und Wahnvorstellungen. Vergiften, beobachten, Verfolgung und so weiter. Ich, als Mutter, würde fremd gehen, er wäre geschlagen worden bis hin zum Würgen. Nichts davon stimmt. Er hatte massive Wutausbrüche und hat ständig gesagt, ihr werdet schon sehen. Er hat in seinem Wahn im Internet schlimme Dinge über uns geschrieben, die wir löschen lassen mussten. Sogar Morddrohungen haben wir erhalten. Er hat niemanden mehr, da sich alle abgewandt haben. Logisch.
Ich als Mutter bin am Boden zerstört. Muss zusehen, kann nichts tun. Behörden lassen einen im Stich, können angeblich nichts tun, wenn er selber nicht will. Bin nur am Heulen und vermisse den "alten" Sohn so sehr. Jeden Tag macht man sich einen Kopf, ob er sich wohl etwas antun wird.
Leider spielte auch Cannabis eine große Rolle. Entzug müsste er auch machen. Ich weiß gar nicht, von was er lebt. Sozialhilfe bekommt er wohl nicht. Das habe ich in Erfahrung bringen können.
Wenn ich hier lese wie viele betroffen sind und das Gleiche durchmachen müssen oder durch gemacht haben, ist es schon krass. Aber, man ist nicht alleine.
Die Frau mit den 140 Zigaretten, hatte zuvor schon mittelgradiges COPD. Ende vom Lied. Sie liegt bestimmt schon in der Kiste? Es ist 7 Jahre her, dass ich sie gesehen habe. Es gibt keine Hilfe. Du bist auf dich allein gestellt. Mit viel Glück bekommst du einen Pflegegrad, damit die Hütte sauber gehalten wird und du nicht verhungerst.
es ist, als würdest du über mich und meinen Freund schreiben. Es ist exakt identisch. Auch ich bin hin und hergerissen.
vor 5 Wochen hat mich mein Partner verlassen und mir mitgeteilt, dass er jetzt seinen eigenen Weg gehen muss und ich meinen. Er weinte tierisch dabei, und bedankte sich für die schöne Zeit. Auch unseren Hund nahm er weinend in den Arm und sagte: Pass gut auf Mama und das Haus auf. Mein Partner hatte sehr dubiose Treffs. Jedesmal, wenn er wieder nach Hause kam, war er weiter abgedriftet. Ich glaube, dass es sich hierbei um eine Sekte handelt. Jetzt fährt er mit unserem Wohnmobil herum und erzählt jedem, dass das Wohnmobil sein Zuhause ist, und er sich von mir getrennt hat. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, und weiß nicht mehr weiter.
Vier Tage später hat ihn die Polizei gesucht. Nach einer tagelangen Odyssee wurde er gefunden und wusste nicht, wer er ist. Er hat mich stundenlang nur angebrüllt und beschimpft. Mittlerweile ist er wieder zuhause. Unbehandelt. Meine Sachen hat er mir einfach vor die Tür gestellt. Da standen sie stundenlang.
Er hat mich angezeigt. Mich beim Jugendamt (ich habe Kinder) gemeldet. Beim Familiengericht Gewaltschutz gegen mich beantragt. Diese Dinge verlaufen alle im Sand, weil nichts, was ich tue, strafrechtlich gegen ihn geht. Die Polizei hat versucht, ihm das klar zu machen. Ihm zu sagen, dass ich mich einfach nur fürsorglich um ihn kümmere. Es kommt nicht an. Er hat nur noch Wut und Hass für mich. Für seine Eltern. Für seine Familie. Zu allen hat er den Kontakt abgebrochen. Uns alle macht er für seinen Zustand verantwortlich. Er denkt, ich hätte ihm Gift ins Essen gemischt. Dass ich, seit wir zusammen sind, für uns alle koche und wir gemeinsam essen, versteht er gar nicht mehr. Er erzählt allen, ich hätte eine psychische Störung, aber seit ich weg bin, gehe es ihm gut. Seine Eltern hätten ihn misshandelt. Manche glauben ihm. Andere zweifeln, weil sie ihn schon lange kennen. Seine Eltern kannten. Mich kennen. Und ihnen nie etwas ungewöhnliches aufgefallen ist. Es ist so irre, dass ich das manchmal selbst glaube. Ich habe aktiv Kontakt zu Psychologen aufgenommen, um mich untersuchen zu lassen. Ohne Ergebnis.
Er hat früh seine Eltern verloren. Beide waren lange krank. Zudem ist er ein extremer Nachzügler. Ich vermute, dass all die durchgemachten Traumata wieder aufbrechen. Hinzu kommt, dass er narzisstisch veranlagt ist und ihm im letzten Jahr die Leistungsfähigkeit, mit der er immer alles kompensiert hat, abhanden gekommen ist. All das spielt für mich in seinen aktuellen Zustand hinein. Aber er lässt sich einfach nicht helfen. Die Psychologin sagt, ich solle stark bleiben und für ihn da sein, wenn er mich braucht. Das möchte ich. Die Polizei sagt mir, ich solle mich dringend um mich kümmern (ich schlafe nicht mehr, nehme kiloweise ab, weil ich nicht mehr essen kann) und versuchen, das Problem dort zu lassen, wo es ist. Aber wie kann ich den Menschen hinter dem Wahn, den ich so sehr liebe, alleine lassen? Ich weiß, ich müsste den Kontakt abbrechen. Mich ganz klar abgrenzen. Egoistisch sein. Mich um mich selbst und um meine Kinder kümmern, denen er auch sehr, sehr fehlt. Aber ich kann immer nur sehen, wie glücklich wir miteinander waren. Deswegen schaffe ich es auch nicht, nur an mich zu denken.
Tina, wie ist eure Geschichte weiter gegangen in den letzten Monaten?
mein Freund wurde am Wochenende wegen akuter Selbst-/Fremd- Gefährdung in die Klinik eingeliefert. Er hat die Wohnung seiner Mutter in Brand gesteckt. Da ich keine Angehörige bin sondern nur die Freundin, bekomme ich keinerlei Informationen von der Klinik. Ich solle mich an die Familie wenden.
Nun ist es allerdings so, dass ich nie jemanden aus seiner Familie kennengelernt habe. Seit Mai diesen Jahres sind wir zusammen und seitdem hat er sich überwiegend bei mir zuhause aufgehalten. Er hat quasi hier gewohnt. Dann fing es vor einiger Zeit damit an, dass er meinte, er würde gehackt und man versuche, ihm etwas anzuhängen. Im Laufe der Zeit wurde dieser Gedanke immer abstruser, so dass ich letztendlich auch mit zu diesem "Komplott" gehöre. Sämtliche Versuche ihm zu beweisen, dass ich ihm nie etwas schlechtes antun würde, haben ihn in seinem Denken nur verstärkt. Für ihn ist klar: Ich habe ihm Böses angetan. Davon geht die Familie inzwischen auch aus, so dass sie keinerlei Kontakt zu ihm zulassen. Ich hatte dann aber heute die Möglichkeit mit ihm zu telefonieren und weiß nun erst recht nicht, wie ich mich weiterhin verhalten soll.
Er gibt mir die Schuld daran, dass er in der Klinik ist und fragt, wieso ich ihm so etwas antue? Keinerlei Einsicht von ihm, dass er eventuell doch krank sein könnte.
Meine Befürchtung ist nun, dass er irgendwann entlassen wird ohne sein Eingeständnis, dass er Hilfe braucht. Er wird in der Klinik behaupten, dass alles gut ist und irgendeine Erklärung liefern, weshalb die Wohnung brannte. Seine Familie selbst glaubt nicht an so etwas wie "Geisteskrankheiten". Das hat mir die Nachbarin erzählt, mit der ich mich über den Brand unterhalten habe. Ich bin die einzige Person, die seinen Wahn in den letzten Monaten miterlebt hat und etwas dazu sagen könnte. Was soll ich nur tun? Ich möchte doch eigentlich nur, dass meinem Freund auch tatsächlich geholfen wird und für seine Zukunft die richtigen therapeutischen Maßnahmen getroffen werden.
Natürlich will ich auch alles dafür tun, dass er wieder Vertrauen zu mir aufbaut.
Nur, wie soll ich das Schaffen, wenn er noch nicht einmal einsieht, dass er krank ist?
ich kann gut nachvollziehen, was du durch machst. Mein Sohn ist seit vielen Jahren erkrankt. Etwa 18 Jahre, die ich bewusst wahrgenommen, Ängste ausgestanden und Wut empfunden habe. Schuldzuweisungen liegen fast an der Tagesordnung. Früher wollte ich gerecht sein, heute lass' ich es soweit wie möglich abprallen. Trotzdem tut es sauweh. Aber ganz ehrlich, wir haben keinen Einfluss auf die Erkrankung und können nur da sein, aber nicht helfen. Wenn ich ihm Hilfestellung anbiete, gehöre ich auch zu den Bösen. Also lass' ich das. So erfahre ich jedenfalls etwas über ihn, aber kann nur zuhören. Beratung ist fehl am Platze. Wenn möglich, sehr neutral bleiben, damit man nicht in die Schusslinie kommt.
Auf Hilfe von Außen und der Wunsch, dass ihm doch geholfen wird, können wir solange vergessen bis er sich selbst Hilfe sucht. Das ist ein Dilemma, denn er selber kann nicht mehr unterscheiden was real ist, und was nicht. Es gibt aber Anlaufstellen, wo man sich mal auskotzen kann. Manchmal hilft es. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Ich weiß, es ist schwer. Aber in erster Linie kannst du versuchen, für dich zu sorgen. Wenn es dir nicht gut geht, hast du selber nicht die Kraft für ihn da zu sein. Ich wünsche dir viel Kraft!!
ich weiß nicht weiter, brauche Hilfe. Meine Freundin glaubt fest daran, dass von ihrem Arzt eine große Gefahr ausgeht. Das geht soweit, dass bereits Arbeitskollegen und andere Ärzte darin verwickelt sind. Sogar ein Anschlag bzw. Mordversuch hat Sie gespürt. Sie kann es nicht begründen, sagt dann "ich weiß es einfach, ich spüre das".
Sie hat sich mir anvertraut, und ich habe sensibel reagiert. Habe dann selbst in ihrem Beisein die Polizei angerufen um auszuschließen, dass tatsächlich etwas gegen den Arzt vorliegt. Ist aber nichts, was auf eine Gefahr hindeutet. Aber der Gedanke bleibt ihr. Sogar so, dass sie davon ausgeht, die Polizei würde bereits ermitteln und meine Frau mit Zivilpersonen beschützen und überwachen.
Dann habe ich einen Termin bei diesem Arzt vereinbart. Meine Freundin ging fest davon aus, dass dieser Termin wieder abgesagt werden würde, weil der Arzt bereits auf der Flucht ist. Alle Kollegen würden ihn aber decken.
Ich war dann beim Termin und der Arzt hat mich ganz normal empfangen. Ich habe dem Arzt nicht die Warheit sagen können, auch, weil ich selbst damit ziemlich überfordert bin. Habe aber um psychologische Hilfe gebeten, und andere Gründe angegeben.
Meine Freundin glaubt weiterhin ganz fest, dass hier inzwischen das ganze Ärztehaus gegen sie ist. Ich soll bzw. kann gerne noch den nächsten Arzt befragen. Sie glaubt, auch er hat Informationen, die ihr Recht geben. Sie sagt dann zwar, sie würde beim Termin dabei sein, tatsächlich aber wird sie mir dann kurz vorher wieder absagen.
Einen Termin beim Psychiater habe ich bereits gemacht. Sie hat mir versprochen, diesen Termin auch wahrzunehmen. Ich glaube ihr aber nicht und befürchte, sie wird kurz vorher absagen.
Vor zwei Tagen hatte ich versucht, ihr intensiver klar zu machen, dass keine Gefahr bestünde, und auch der Arzt ihr nichts anhaben möchte. Sie hat mich komplett abgeblockt. Ich könne dazu nichts sagen, weil ich nicht alle Informationen hätte. Danach hatte sie kaum mehr mit mir gesprochen. Habe Angst, sie vertraut mir nicht mehr.
Sie glaubt jetzt auch fest daran, Informationen von Kollegen zu erhalten, die eigentlich von der Arztpraxis sind um meine Freundin zu verunsichern. Wirklich, alles schwer zu erklären.
Was kann ich machen. Sollte ich den Psychiater vorher informieren worum es geht? Komme einfach nicht weiter, und habe wirklich Angst.
Vielen lieben Dank für jede Unterstützung.
Ich kann deine Angst so gut nachvollziehen.. ich habe auch so unglaublich große Angst. Es lässt sich gar nicht richtig in Worte fassen und an manchen Tagen frage ich mich wie ich es überhaupt schaffe aufzustehen und den Tag zu meistern..
Mein Partner ist auch betroffen und vermutet, meine Familie wolle ihn in tyrannisieren, ihn von mir trennen und in den Selbstmord treiben. Nichts davon ist wahr. Er interpretiert aber alle Gesten, jeden Blick und jedes Wort anders als es eigentlich gemeint war. Er kann die Reize nicht mehr verarbeiten die auf ihn einprasseln und sieht in allem eine Gefahr und einen Angriff. Am meisten tut mir daran leid, dass er sich so sehr gehasst fühlt, obwohl es tatsächlich gar nicht so ist. Niemand hasst ihn. Es gibt gar keinen Grund für solch schrecklichen Gedanken und trotzdem hat er sie und er wird sie nicht los. Er zerstört sich selber und ich kann ihm nicht helfen.
Ich fühle mich total verloren wenn er mir seine Vermutungen und Zusammenhänge erklärt weil es nichts gibt was ich darauf erwidern kann ohne weitere Probleme zu verursachen - gebe ich mich seiner Realität hin und halte ihm bei, schüre ich seine Wut auf die anderen nur weiter an, versuche ich ihm aber alles logisch zu erklären und ihm klar zu machen, dass die anderen ihn gar nicht hassen und ihm nichts antun wollen, bin ich in seinen Augen noch eine Komplizin die die anderen decken will.
Warum auch immer es begonnen hat, aber sie sind krank.. Logik richtet bei ihnen einfach nichts mehr aus. Selbst die logischsten und offensichtlichsten Dinge erreichen sie einfach nicht mehr. Das ist die Krankheit. Das ist einfach nur schrecklich und die Krankheit selbst verhindert noch, dass sie erkennen könnten, dass sie krank sind und dann bereit wären Hilfe anzunehmen. Wie ein Schutzmechanismus der Krankheit selbst.
Leider hab ich keinen nützlichen Vorschlag oder Rat für dich um dir zu helfen.. nur das selbe Gefühl der Verlorenheit und Angst..
Wenn du es schaffen würdest, dass sie zu dem Termin mit dem Psychiater mitkommt, wäre das sicher ein sehr sehr guter Anfang! Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn du dich dem Psychiater vorab anvertrauen würdest. Denn von selber wird sie vielleicht aus Misstrauen gar nicht alles aus ihrer Situation verraten oder ansprechen. Außerdem kann er dir vielleicht einen Tipp geben wie du dich weiter verhalten sollst. Ich habe auch bereits für mich nach Hilfe gesucht bei Psychologen, leider dauert das alles ewig irgendwo einen Termin zu bekommen.. Was soll ich in der Zwischenzeit machen, in der es immer schlimmer wird?
Ich drücke dir wirklich ganz fest die Daumen, dass sie dich zu dem Termin begleiten wird und es euch weiter hilft.
Liebe Grüße
Anfangs hat er eine Therapie und Medikamente abgelehnt. Einmal war er beim Neurologen und hat Risperidon bekommen. Das hat aber nichts geholfen und die Nebenwirkungen waren grauenvoll. Inzwischen ist sein Leidendruck so groß, dass er liebend gern eine Verhaltenstherapie machen würde und sich bereits viel darum bemüht. Er hat alle Psychologen im Umkreis von 20 km angerufen, doch alle lehnen ihn ab. Er kommt nicht mal auf eine Warteliste.
Auch beim Neurologen bekommt er nur sehr schwer einen Termin.
Es wird ihm absolut nicht geholfen. Er leidet jeden Tag, und ich auch. Habe ein kleines Kind, bin hochschwanger, haben ständig eine Baustelle am Haus und mein Partner ist vollkommen schizophren. Möglicherweise wird er bald nicht mehr in der Lage sein arbeiten zu gehen. Wir bekommen null Hilfe, obwohl er dicke Krankenkasse zahlt. Alles dreht sich nur noch um Corona und Impfung, was ihn noch kränker macht. Momentan therapiert er sich mit Benzodiazepinen selbst, wovon er sehr schnell abhängig geworden ist. Das macht mir alles große Sorgen.
Wie können wir es schaffen, dass er so schnell wie möglich einen Therapieplatz bekommt und ihm ein neues Medikament verschrieben wird, ohne dass man ihn gleich in die Klapse einweist?
Dein Beitrag hat mich sehr berührt, da ich in der Coronazeit mit einer Neugeborenen und meinem Mann, der zunehmend in eine Psychose geriet, in einer ähnlichen Situation war, tlw. bin. Nachdem er schon eine ganze Weile psychotische Gedanken hatte, ist es mir gelungen, zu einem Früherkennungszentrum für Psychosen mitzukommen. Sie rieten ihm Medikamente und Psychotherapie an. Er aber war nur zu weiteren Terminen mit einer Psychologin einverstanden (keine Krankheitseinsicht seinerseits). Der nächste Termin war aber erst vier Wochen später. Das war viel zu lange hin. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir Nachts kaum mehr in unserer Wohnung sein - und das mit einem Baby. Schließlich war sein Leidensdruck so stark, dass ich ihn überzeugen konnte, in die Ambulanz der Psychiatrie mitzukommen. Nach etwas Hin- und Her seinerseits, ist er aus eigenen Stücken in einer offenen Station geblieben. Er erhielt dort Medikamente, und konnte nach ca. 3 Wochen sowie nach einer Pause von zwei Wochen in eine Tagesklinik übernommen werden. Dort war er sehr lange, bis die Medikamente besser eingestellt waren. Die kontinuierliche Betreuung in der Tagesklinik war schon sehr hilfreich mit Blick auf die Medikamente (die psychotherapeutische Begleitung war es weniger). Auch, wenn es meinem Mann nicht leichtgefallen ist und er die TK sehr kritisch sieht, hat es uns am Ende sehr geholfen. Er ist jetzt viel stabiler (auch wenn er weiterhin immer wieder anzweifelt, dass er tatsächlich eine Psychose hatte. Damit muss ich wohl leben). Er hat jetzt in größeren Abständen Termine in der Psychiatrischen Institutsambulanz. Diese Möglichkeit nutzen wir zur Überbrückung bis zum Termin mit einem niedergelassenen Psychiater. Bzgl. der Suche nach Psychotherapeuten, die mit Psychosepatienten arbeiten, sind wir auch recht hoffnungslos. Wir haben sehr viele kontaktiert und auch die Suche über die Krankenkasse hat noch nichts ergeben. Vielleicht versuchen wir es nun als Selbstzahler… Wir gehen bereits einmal wöchentlich zu einer Paartherapeutin, die uns sehr hilft.
Ich verstehe Deine Frustration aus ganzem Herzen. Mir ging es auch so, dass ich Unterstützung sehr vermisst habe. Ich habe versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, habe irgendwie selbst einen Psychotherapeuten für mich gefunden, spreche mit dem sozialpsychiatrischen Dienst, hatte zeitweise eine Haushaltshilfe von der KK, erhalte Beratung im Familienzentrum und vom Angehörigenverein. Dass ich selbst all diese Unterstützung erhalte ist sehr wichtig, um die Kraft zu behalten, meinen Mann zu unterstützen.
Was ich sehr hoffnungsvoll an Eurer Situation finde, ist der starke Unterstützungswunsch, den Dein Mann hat. Das ist die beste Voraussetzung. Vielleicht wollt Ihr doch mal Tageskliniken anrufen?
Auch, wenn ich viel über unseren spezifischen Fall spreche, hoffe ich, dass das hilft!!
habt ihr Euch schon mal an den sozialpsychiatrischen Dienst gewandt?
Hier all diese Schicksale zu lesen tut mir unendlich leid, weil ich gerade nachvollziehen kann, wie sich jeder hier fühlen muss. Und ich wünschte, niemand auf dieser Welt müsste so etwas durchmachen müssen. Dabei zuzusehen wie ein Mensch, den man liebt, sich selber zerstört ohne es zu wissen, das empfinde ich gerade als das Allerschlimmste.
Einen geeigneten Lösungsvorschlag kann ich leider nicht bieten, finde es aber sehr positiv, dass so ein starker Wille da ist, Hilfe zu bekommen. Das ist, denke ich, der erste und wichtigste Schritt, den man selber gehen kann. Wenn man denn bereit ist, überhaupt Hilfe anzunehmen und zu kämpfen. Mein Freund kämpft leider nicht. Zumindest nicht gegen die Krankheit.
Dass ihr trotzdem keine Hilfe bekommt, finde ich schrecklich. Menschen mit so einem heftigen Schicksal, die nach Hilfe suchen, kann man doch nicht einfach so abtun. Ich hoffe ihr habt mittlerweile einen Weg gefunden?
Über einen Austausch würde ich mich sehr freuen. Allein, hier zu lesen trägt dazu bei, dass ich mich gerade ein kleines bisschen weniger alleine fühle.
dein Mann muss unbedingt zum Psychiater, sich atypische Neuroleptika verschreiben lassen sowie, wegen der Nebenwirkungen, Antipsychotika. Dein Mann hat Risperidon erhalten, was leider nicht geholfen hat. Er muss dann ein anderes Medikament bekommen, das ihm hilft – z.B.: Solian als Neuroleptika und Akineton gegen die Nebenwirkungen. Hilft bei Schizophrenie ganz gut. Benzon oder Diazepam hilft nur gegen Angst, ist zur Beruhigung ganz gut, sollte aber nicht lange eingenommen werden, da es extrem abhängig macht. Falls ihr keinen Psychiater findet, geht doch einfach in die offene Station der Klinik, um wenigstens für 3-4 Wochen behandelt zu werden, bis er die richtigen Medikamente erhält.
dem kann ich mich anschließen. Ohne Krankheitseinsicht geht ein Psychotiker in keine Klinik. Bei meinem Mann hab ich es "geschafft", dass die Polizei kam, weil er mal sehr aggressiv gegen mich wurde. Da er dann aber doch "freiwillig" mitgegangen ist, sprich ohne Widerstände, war es keine Zwangseinweisung. Folglich bekam er im BKH keine Medikamente, weil er nicht einsah, welche zu brauchen. Nach 12 Tagen wurde er ohne jede Behandlung entlassen. Seither geht alles ungebremst weiter seinen Gang und die Psychose wird immer schlimmer. Wir, als Angehörige, sind völlig auf uns gestellt. Ich bin schon total verbittert darüber und einfach total geschockt, wieviel Leid die Schizophrenie allen Beteiligten verursacht, weil man überall nur weggeschickt und sich selbst überlassen wird.