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Bis sich eine Arthrose bemerkbar macht, dauert es eine Weile. Oft ist der zerstörerische Prozess an den Gelenken schon weit vorangeschritten, bevor Beschwerden auftreten.

Schmerzende, geschwollene, steife Gelenke

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Bei der primären Form ohne zugrundeliegende Schädigung oder Vorerkrankung kommt es zu einem stetigen Verschleiß der Gelenkstrukturen. Beschwerden treten meist erst dann auf, wenn die Gelenke schon stark geschädigt und in ihrer Funktion eingeschränkt sind, oder wenn es zu schmerzhaften Entzündungen (aktivierte Arthrose) kommt.

Typische Symptome bei der Arthrose sind u.a.:

  • belastungsabhängige Schmerzen
  • Schwellung
  • eingeschränkte Beweglichkeit

Warum nehmen die Schmerzen und Fehlstellungen mit der Zeit zu?

Die Schmerzen treten anfangs vorwiegend bei Bewegung bzw. Belastung auf und bessern sich, wenn das Gelenk geschont und ruhiggestellt wird. Oft fällt vor allem der Anfang der Bewegung schwer (Anlaufschmerz). Viele Betroffene kommen morgens lange nicht in die Gänge (Morgensteifigkeit). In späteren Stadien kann der Schmerz dauerhaft und auch in Ruhe und in der Nacht auftreten.

Wenn das Gelenk akut entzündet ist, kann es neben der Schwellung auch überwärmt und gerötet sein. Bei der Untersuchung ist dann eine sorgfältige Abgrenzung zu entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis) wichtig, die sich ähnlich darstellen können.

Durch Fehlhaltungen und Ausweichbewegungen kann die Muskulatur mit der Zeit überlastet werden und verhärten. Durch den fortschreitenden Knorpelabbau kann das Gelenk außerdem instabil werden. Mit zunehmendem Schweregrad wird es immer unflexibler, bis es schließlich versteift. Dabei können die Gelenkachsen voneinander abweichen und verkrümmen. Nach und nach büßen die wichtigen Scharnier- oder Kugelgelenke somit an Funktion ein.

Hinweis Schraubverschluss: Was sagt es aus, wenn mir das Aufschrauben Probleme bereitet?

An den Fingern macht sich das z.B. dadurch bemerkbar, dass man Gegenstände nicht mehr richtig greifen und anpacken kann. Bei einer Arthrose im Daumen haben viele Betroffene Probleme, eine Flasche aufzuschrauben. Geschädigt ist hier das Daumensattelgelenk am Übergang vom Handgelenk zum ersten Strahl der Mittelhand. Für die Greiffunktion ist es von entscheidender Bedeutung. Die Schmerzen äußern sich meist am Daumenballen an der Handinnenseite und strahlen bis in den Daumen selbst aus.

Wenn die Fingerendgelenke befallen sind, also die letzten Glieder der Finger, zeigen sich an der Rückseite der Finger manchmal kleine Knötchen. Die Gelenke krümmen sich zunehmend und neigen sich Richtung Handfläche. Oft kommt es abhängig von den Entzündungsreaktionen zu wiederkehrenden Schmerzen.

Immer mehrere Gelenke, aber nicht alle

Auch die Mittelgelenke der Finger können betroffen sein. Sie sind meist geschwollen und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Mit der Zeit entwickeln sich auch hier Achsabweichungen und Fehlstellungen, so dass sich die Finger immer mehr verformen.

Typisch bei der Finger-Arthrose ist, dass mehrere der genannten Gelenke betroffen sind (Polyarthrose). Das kann auch bei einer Arthritis der Fall sein, wobei das Befallsmuster hier anders ist. Die Rheumatoide Arthritis etwa, eine wichtige Differentialdiagnose, manifestiert sich außer an den Mittelgelenken zumeist auch an den Gelenken am Übergang von den Fingern zur Mittelhand, außerdem am Handgelenk. Die kleinen Endgelenke bleiben dagegen ausgespart.

Wie sieht eine Arthrose in den Fingern aus?

Recht charakteristisch. An den kleinen Fingergelenken sind Schwellungen und Verformungen gut zu erkennen.

Eine Arthrose in den Fingern ist in der Regel degenerativ bedingt und geht mit einem zunehmenden Verschleiß mehrerer Gelenke einher. Oft sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen.

Finger unter der Lupe

Es ist manchmal nicht ganz leicht, eine Arthrose von anderen Erkrankungen wie beispielsweise einer entzündlichen Gelenkveränderung (Arthritis) zu unterscheiden. Beide können mit geschwollenen und geröteten Gelenken einhergehen, die akut sehr schmerzhaft sein können.

Ein geübter Blick und gezielte Fragen bringen den Arzt jedoch meist rasch zur richtigen Diagnose. So wird er Sie fragen, seit wann die Beschwerden bestehen, wann sie verstärkt auftreten und ob es bestimmte Auslöser, Einflussfaktoren und Begleitphänomene gibt. Wenn er Ihre Hände genau untersucht, wird ihm unter Umständen folgendes auffallen:

  • Schwellung der Gelenke
  • Rötung und Überwärmung
  • Fehlstellung und Krümmung der Gelenke
  • Knötchenbildung
  • schmerzhafte Bewegungseinschränkung

Allerdings zeigen sich diese charakteristischen Merkmale oft erst im späteren Verlauf der Erkrankung. Der Gelenkverschleiß kann über eine lange Zeit hinweg schleichend und ohne Beschwerden und sichtbare äußere Zeichen voranschreiten. Manchmal sind Schmerzen ein erstes Anzeichen der Gelenkzerstörung; ein anderes Mal wiederum bestehen keinerlei Symptome, auch wenn die Gelenke bereits deutlich verändert sind.

Arthrose oder Arthritis - Wo liegt der Unterschied?

Bei einer Arthrose an den Fingern gibt es noch einige Besonderheiten, auf die der Arzt achten wird, um sie von anderen möglichen Diagnosen abzugrenzen.

Befallen sind, wie bereits erwähnt, stets mehrere Gelenke. Man spricht auch von einer sogenannten Polyarthrose (griech. poly: "viele"). Allerdings sind nur ganz bestimmte Gelenke betroffen, und zwar vornehmlich der Daumen am Übergang vom Handgelenk zum ersten Strahl der Mittelhand (Daumensattelgelenk) sowie die Fingermittel- und Endgelenke (proximale und distale Interphalangealgelenke).

Beim Daumen verspüren Betroffene oft Schmerzen an der Innenseite des Daumenballens, die bis in den Finger hinein ausstrahlen. Außerdem fällt es ihnen zunehmend schwer, fest zuzugreifen. An den Fingermittelgelenken stehen Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit im Vordergrund. An den Endgelenken können sich im Verlauf kleine Knoten an der Rückseite der Gelenke bilden. Die Finger krümmen sich mehr und mehr nach innen und können sich irgendwann grotesk verformen.

Arthritis: Endgelenke meist verschont

Eine rheumatoide Arthritis stellt sich dagegen etwas anders dar. Sie befällt in erster Linie die Grundgelenke der Finger am Übergang von der Mittelhand zu den einzelnen Fingern. Die darüberliegenden Mittelgelenke können ebenfalls betroffen sein, während die Endgelenke in der Regel ausgespart bleiben. Dafür ist wiederum eine Beteiligung des Handgelenks typisch.

Es ist also wahre Detektivarbeit für den Arzt, zur richtigen Diagnose zu gelangen. Bei genauem Hinsehen kommt er der Erkrankung aber auf die Schliche.

Quellen:

  • Rudigier J, Meier R. Allgemeine Maßnahmen und Grundsätze. In: Rudigier J, Meier R, Hrsg. Kurzgefasste Handchirurgie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014. doi:10.1055/b-003-104357

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
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