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Wie kommt es zum Gebärmutterkörperkrebs? Was sind typische Anzeichen der Erkrankung? Und wie sieht die Therapie aus? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in folgendem Beitrag.

Basiswissen

Welche Formen von Gebärmutterkrebs gibt es?

Mit Gebärmutterkrebs ist hier Gebärmutterkörperkrebs gemeint, das sogenannte Endometriumkarzinom oder auch Korpuskarzinom. In den meisten Fällen, zu etwa 85%, handelt es sich dabei um einen Tumor, der von Zellen der Schleimhaut ausgeht. Medizinisch wird diese Form als Adenokarzinom bezeichnet.

Das Adenokarzinom ist in frühen Stadien gut behandelbar. Andere Formen, wie das Plattenepithelkarzinom, sind bösartiger, aber auch deutlich seltener.

Unterschiede im Grading und Hormonstatus

Außer vom Ursprungsgewebe und der Ausbreitung hängen das Verhalten und die Beurteilung des Tumors auch von seiner Bösartigkeit ab – genauer gesagt vom Grad der Entdifferenzierung seiner Zellen. Das heißt, wie sehr die Krebszellen in ihrer Struktur noch differenziert sind und den gesunden Gewebezellen ähneln. Je weniger sie das tun, desto stärker ist die Entartung und damit in der Regel auch die Bösartigkeit des Tumors.

Die medizinische Beurteilung erfolgt unter dem Mikroskop. Das Grading reicht von G1 (hochdifferenziert, dem Normalgewebe ähnlich) bis G3 (undifferenziert). Es ist neben der Tumorausbreitung ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung des Krebsstadiums und der Heilungsaussichten (Prognose).

Ein weiteres Kriterium mit medizinischer Bedeutung ist die Frage, ob die Karzinomzellen an ihrer Oberfläche Rezeptoren für Östrogen bzw. Progesteron aufweisen. Tun sie das, bietet eine Antihormontherapie zusätzliche Chancen im Kampf gegen das Tumorwachstum.

Ursachen

Welche Ursachen hat Gebärmutterkörperkrebs?

In der überwiegenden Mehrzahl, zu etwa 80%, entwickelt sich der Gebärmutterkörperkrebs (medizinisch: Endometriumkarzinom) aus Zellveränderungen in der Schleimhaut dieses Geschlechtsorgans. Warum das bei einem Teil der Frauen geschieht, bei den anderen aber nicht, ist nicht geklärt. Allerdings sind einige Risikofaktoren bekannt, die die Krebsentstehung begünstigen. Dabei scheint das Geschlechtshormon Östrogen eine besondere Rolle zu spielen.

Lang anhaltender Östrogeneinfluss auf die Gebärmutterschleimhaut

Östrogen wird in den Eierstöcken und im Fettgewebe produziert und hat eine wachstumsfördernde Wirkung auf die Gebärmutterschleimhaut und die in ihr enthaltenen Drüsenzellen. Je länger und stärker das Östrogen auf die Gebärmutterschleimhaut einwirken kann, desto höher steigt auch das Risiko einer Krebsentwicklung durch entartete Schleimhautzellen.

Der hormonelle Gegenspieler von Östrogen ist Progesteron, der wichtigste Vertreter der Gelbkörperhormone (Gestagene). Es wird nach erfolgtem Eisprung im Gelbkörper (im Eierstock) produziert und bei bestehender Schwangerschaft im Mutterkuchen. In geringen Mengen außerdem noch in anderen Geweben. Als Gegenspieler des Östrogens sorgt Progesteron zunächst für eine Schleimhautauflockerung und später für die Abstoßung der verdickten Schleimhaut im Rahmen der Monatsblutung. Damit hat es eine Schutzwirkung gegenüber den beständigen Wachstumsprozessen. Nach den Wechseljahren erlischt die Hormonproduktion in den Eierstöcken, im Fettgewebe geht die Östrogenbildung aber noch weiter.

Anhand dieses Erklärungsmodells lassen sich einige der statistisch beobachteten Risikofaktoren nachvollziehen, etwa Alter oder Übergewicht. Für Frauen ab 50 Jahren steigt das Risiko für Gebärmutterkrebs an, das mittlere Erkrankungsalter beträgt 67 Jahre.

Zu den weiteren Risikofaktoren zählen u.a.:

Verlängerter Östrogeneinfluss:

  • früh einsetzende erste Regelblutung
  • spät einsetzende letzte Regelblutung (Menopause)
  • Kinderlosigkeit (keine Östrogenruhe durch Schwangerschaften und Geburten mit anschließender Stillphase)

Zivilisationskrankheiten:

Genetische Faktoren:

  • ein rezessives Gen (50% Vererbungswahrscheinlichkeit), das das Risiko für Gebärmutter-, Brust-, Eierstock- oder Dickdarmkrebs in der Familie erhöht
  • Mutationen von Genen, die für die DNA-Reparaturprozesse wichtig sind

Weitere:

  • vom Regelzyklus unabhängige Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (atypische Endometriumhyperplasie)
  • Hormonstörungen: fehlender Eisprung, schwache Gestagen-Wirkung
  • Hormonersatztherapie (Pillen gegen Wechseljahresbeschwerden, nur mit Östrogenen, ohne Gestagene)
  • Stoffwechselstörung in den Eierstöcken (Polyzystisches Ovar-Syndrom)
  • Tumore, die Östrogen bilden

Auch für Frauen, die bereits an Brustkrebs oder Darmkrebs erkrankt sind, ist das Risiko für Gebärmutterkörperkrebs erhöht. Außerdem erhöhen bestimmte Arten der Krebsbehandlung das Risiko (so paradox das zunächst auch klingt). Etwa die Gabe des Anti-Östrogens Tamoxifen gegen Brustkrebs oder eine Strahlentherapie im Unterleibsbereich. Hier ist allerdings der erhoffte Nutzen der Behandlung oft größer als das zusätzliche Krebsrisiko.

Wie entsteht ein Endometriumkarzinom (Gebärmutterkörperkrebs)?

Die genauen Ursachen und Entstehungsmechanismen von Gebärmutterkörperkrebs (medizinisch: Endometriumkarzinom) sind noch nicht geklärt. Fest steht, dass sich dieser Krebs aus der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers (Endometrium) entwickelt.

Es werden zwei Typen unterschieden:

  • das Typ-I-Karzinom, das sich unter dem Einfluss von Hormonen bildet und vergrößert;
  • und das wesentlich seltenere Typ-II-Karzinom, das sich unabhängig von hormonellen Einflüssen entwickelt.

Auch das Immunsystem spielt eine Rolle

Bis zu den Wechseljahren findet ein ständiger, hormongesteuerter Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut statt. Die beständige Unruhe der Zellen und der hohe Umsatz an Zellbildungen kann Abweichungen, z.B. durch DNA-Ablesefehler, begünstigen. Während der Wechseljahre kommt es in Folge der Umbauprozesse zu Veränderungen in der Schleimhaut. Dabei können sich einzelne Zellen aufgrund von genetischen Veränderungen (Mutationen) in Krebszellen verwandeln – und zu einem Endometriumkarzinom führen. Es sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, die diesen – oder andere Entstehungsprozesse – offenbar begünstigen.

Heute weiß man, dass es – auch bei Männern – im menschlichen Körper aufgrund der ständigen Zellerneuerung in vielen Geweben laufend zur Bildung von Krebszellen oder Vorgängerstufen davon kommt. Eine intakte Immunabwehr filtert sie normalerweise heraus und hält die latente Gefahr der Krebsentstehung damit in Schach. Diese Erkenntnis legt nahe, dass immunschwächende Faktoren auch zu einem erhöhten Krebsrisiko beitragen dürften.

Gebärmutterkrebs: Zervixkarzinom und Endometriumkarzinom sehr unterschiedlich

Obwohl sie ähnlich klingen, anatomisch benachbart liegen und begrifflich manchmal als „Gebärmutterkrebs“ in einen Topf geworfen werden, handelt es sich beim Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) und beim Gebärmutterhalskrebs ( Zervixkarzinom) um verschiedene Krebserkrankungen. Sie unterscheiden sich in ihrer Entstehung und auch hinsichtlich der Früherkennung, Diagnostik und Behandlung. Und auch in der Vorbeugung: Die gegen Gebärmutterhalskrebs wirksame Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) schützt nicht gegen den Gebärmutterkörperkrebs.

Symptome

Welche Symptome sind typisch für Gebärmutterkörperkrebs?

Der Gebärmutterkörperkrebs macht sich häufig schon frühzeitig durch Blutungen aus der Scheide bemerkbar. Verdächtig ist deshalb jede auch noch so kleine Blutung nach Beginn der Menopause oder außerhalb des Regelzyklus.

Auch ungewöhnlich heftige Regelblutungen können ein Warnhinweis sein. Das gilt auch für einen fleischwasserfarbenen Scheidenausfluss. Andere Beschwerden wie Unterleibschmerzen oder Gewichtsverlust treten in der Regel erst in fortgeschrittenen Krebsstadien auf.

Was aber dabei wichtig ist: Die genannten Symptome haben in vielen Fällen harmlose Ursachen. Sie sollten also nicht in Panik verfallen, wenn Blutungen oder ähnliches auftreten. Dennoch empfiehlt sich sicherheitshalber immer eine baldige Abklärung durch den Frauenarzt.

Diagnostik

Durch welche Untersuchungen wird Gebärmutterkörperkrebs festgestellt?

Bei Verdacht auf Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) müssen eine Reihe medizinischer Untersuchungen durchgeführt werden, um Klarheit zu erlangen. Dazu zählen:

  • das ärztliche Gespräch mit Erhebung von Beschwerden, Verdachtsmomenten, Vorgeschichte und familiärer Krebsbelastung;
  • die gynäkologische Untersuchung mit Inspektion von Scheide und  äußerem Muttermund mit Hilfe von Spiegelinstrumenten;
  • die körperliche Untersuchung mit Abtasten der Gebärmutter von der Scheide und vom Darm aus;
  • die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter von der Scheide aus;
  • die Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut (Kürettage);
  • die Gebärmutterspiegelung mit Gewebeentnahme (Biopsie).

Definitive Diagnose durch Gewebeuntersuchung

Mit der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Dicke der Gebärmutterschleimhaut messen und eventuell Gewebeveränderungen am Gebärmutterkörper und den umliegenden Gewebestrukturen erkennen. Für die Frage, ob Krebs vorliegt oder nicht, reicht das in der Regel nicht aus. Dazu bedarf es der feingeweblichen Laboruntersuchung von Gewebeproben aus der Gebärmutter.

Der Eingriff zur Gewebeentnahme wird meist ambulant in einer gynäkologischen Klinik durchgeführt, an die Sie Ihr Frauenarzt überweist. Das standardmäßige Vorgehen ist die vorsichtige Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut von der Scheide her. Dieser Eingriff dauert nur einige Minuten, wird aber wegen der Schmerzhaftigkeit in Narkose durchgeführt. Je nach Situation ist anschließend ein kurzer Klinikaufenthalt über Nacht notwendig. Bei der Ausschabung wird getrennt voneinander sowohl Schleimhaut vom Gebärmutterkörper als auch vom Gebärmutterhals gewonnen (fraktionierte Kürettage).

Durch Kombination mit einer Gebärmutterspiegelung kann die diagnostische Treffsicherheit erhöht werden. Dazu wird vor der Ausschabung eine Sonde durch die Scheide bis in Gebärmutterhöhle geführt und diese inspiziert. Mit einer kleinen Greifzange können gezielt Gewebeproben aus verdächtigen Bereichen entnommen werden.

Die bei anderen Krebsarten wichtige Bestimmung von Tumormarkern im Blut spielt beim Gebärmutterkrebs keine besondere Rolle.

Weitere Diagnostik bei Ausbreitungsverdacht

Falls der Verdacht besteht, dass der festgestellte Tumor nicht mehr nur auf die Gebärmutter beschränkt ist, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Etwa die Spiegelung der nahegelegenen Blase oder des Enddarms. Außerdem wird u.a. ermittelt, ob auch Lymphknoten befallen sind und ob sich Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet haben. Wie sinnvoll bildgebende Verfahren wie Computer-, Magnetresonanz- (Kernspin) oder Positronen-Emissions-Tomographie zur Beurteilung der Tumorausbreitung sind, kommt auf den Einzelfall an.

Wenn sich der Krebsverdacht bei der Gewebeuntersuchung im Labor bestätigt, steht als nächster Schritt meistens eine Operation an. Sie dient der genauen Erfassung der Tumorsituation, von der das weitere medizinische Vorgehen abhängt.

Kann Gebärmutterkörperkrebs durch einen Abstrich festgestellt werden?

Ein Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) kann im Rahmen der frauenärztlichen Vorsorgeuntersuchung durch einen Zellabstrich (PAP-Test) häufig frühzeitig erkannt werden. Das ist beim Gebämutterkörperkrebs leider anders. Hier weist der Abstrich nur selten Veränderungen auf.

Bei  verdächtigen Anzeichen wie einer unklaren Blutung aus der Scheide ist deshalb eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter vorzunehmen. Wird dabei eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut festgestellt, kann dies einen Hinweis auf das Vorliegen einer Krebsvorstufe oder eines Karzinoms darstellen. Gewissheit wird dann in der Regel durch eine feingewebliche Untersuchung von Schleimhautmaterial erlangt.

Stadieneinteilung

Was bedeutet bei Gebärmutterkörperkrebs das Stadium T1?

Ist die Diagnose Gebärmutterkörperkrebs gestellt, hängt das weitere Vorgehen aus medizinischer Sicht vor allem vom Tumorstadium ab. Um dieses zu beschreiben, gibt es verschiedene Einteilungsschemata. Die beiden wichtigsten sind die TNM- und die FIGO-Klassifikation. Beim Gebärmutterkörperkrebs sind sie beide identisch.

T1 ist ein Frühstadium. Es wird in zwei Unterstadien unterteilt.

  • T1 (FIGO I): Der Tumor ist begrenzt auf den Gebärmutterkörper.
    • 1a (FIGO IA): Der Tumor beschränkt sich auf die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) oder befällt weniger als die Hälfte der Muskelschicht (Myometrium).
    • 1b (FIGO IB): Der Tumor befällt die Muskelschicht zur Hälfte oder mehr.

T1 ist der günstigste Fall, abgesehen von T0 (kein Krebs) und Tis (Krebsvorstufe). Die Überlebenschancen liegen bei etwa 90%. Mit der Entfernung der Gebärmutter kann der Krebs aus medizinischer Sicht zumeist geheilt werden.

In der TNM-Klassifikation steht T für die Größe des Tumors, N für den Befall von Lymphknoten (Noduli) und M für das Vorhandensein von Metastasen.

Was bedeutet bei Gebärmutterkörperkrebs das Stadium T2?

T2 ist eine Angabe zur Tumorklassifikation, die die Ausbreitung und das Stadium der Krebserkrankung beschreibt. Beim Gebärmutterkörperkrebs (Korpuskarzinom) bedeutet T2, dass sich der Tumor vom Gebärmutterkörper bis auf den Gebärmutterhals erstreckt. Er ist aber in seiner Ausdehnung noch auf die Gebärmutter beschränkt.

Im Gegensatz zu T1 handelt es sich hier schon um ein fortgeschrittenes Stadium. Die Heilungschancen sind geringer als im T1-Stadium, bei dem sich der Tumor noch auf den Gebärmutterkörper beschränkt. Zugleich ist aber die Prognose noch deutlich besser als wenn der Krebs die Gebärmutter bereits überschritten hat.

Gebärmutterkrebs: Was ist eine Hyperplasie?

Nicht bei allen wuchernden Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut handelt es sich um Krebs. Es gibt auch Vorstufen. In der Fachsprache werden sie atypische Hyperplasien genannt. Also Wucherungen, die (noch) nicht dem typischen Krebsbild entsprechen.

In etwa 30% der Fälle wird aus einer solchen Hyperplasie tatsächlich ein Gebärmutterkrebs – wenn man sie nicht vorher entdeckt und die Zellen entfernt.

Auffällig im Ultraschallbild

Der Frauenarzt kann Verdacht schöpfen, wenn ihm Veränderungen bei einer Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter von der Scheide aus (vaginale Sonografie) auffallen. Die diagnostische Sicherheit ergibt sich im Regelfall durch eine feingewebliche Untersuchung nach Ausschabung der Gebärmutter.

Dass sich Wucherungen an der Gebärmutterschleimhaut bilden, ist nichts Ungewöhnliches. Meistens handelt es sich um gutartige Polypen, aus denen sich nur im ungünstigen Fall Krebsvorstufen entwickeln.

Vorsorgliche Gebärmutterentfernung empfohlen – sofern kein Kinderwunsch besteht

Wie beim Vorliegen von Krebsvorstufen der Gebärmutterschleimhaut vorgegangen werden sollte, hängt von der individuellen Situation ab. Frauen, die die Wechseljahre bereits hinter sich haben, wird die vorsorgliche Entfernung der Gebärmutter empfohlen. Ist die Familienplanung dagegen noch nicht abgeschlossen, sollte das weitere Vorgehen mit dem behandelnden Arzt in Ruhe besprochen und abgewogen werden.

Behandlung allgemein

Wie geht es nach der Diagnose Gebärmutterkörperkrebs weiter?

Für viele Menschen und ihre Angehörigen ist die Diagnose Krebs ein Schock, der sie mehr oder weniger unvorbereitet trifft. Das Gute in dieser schwierigen Situation ist, dass Sie nicht unter Zeitdruck stehen. In den allermeisten Fällen kann das weitere Vorgehen in Ruhe geplant und vorbereitet werden.

Nehmen Sie sich erstmal Zeit, um den Diagnoseschock zu verdauen und Wissen, Kräfte und Willen für den anstehenden Heilungsprozess zu sammeln. Lassen Sie sich dabei nicht von medizinischen Kategorien und Statistikangaben einschüchtern oder verunsichern. Die Heilungsaussichten sind beim Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) in aller Regel recht gut. Und auch in fortgeschrittenen Tumorstadien kann niemand mit Sicherheit vorhersagen, wie sich Ihre Krebserkrankung weiterentwickelt.

Bleiben Sie selbstbestimmt und bereiten Sie sich auf die Behandlung und die Zeit danach vor

Behalten Sie das Heft des Handelns in der Hand. Sie sind nicht Opfer, sondern Gestalter Ihres Lebens mitsamt seinen Rückschlägen und Herausforderungen. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken und Ihre Erfolge beim Überwinden früherer Krisensituationen. Betroffene berichten immer wieder davon, dass ihnen die Krebserkrankung dazu verholfen hat, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.

Versuchen Sie, sich selbst, Ihre Bedürfnisse und Ihre Körpersignale so intensiv wie möglich wahrzunehmen. Und bleiben Sie Ihrem gesunden Menschenverstand treu. Das gilt für den Bereich der schulmedizinischen Versorgung genauso wie für alternative Behandlungsangebote.

Aus medizinischer Sicht stehen jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach eine mehr oder weniger umfassende Unterleibsoperation und diverse Begleitmaßnahmen an. Was besonders wichtig ist:

  • Wählen Sie Ihr Behandlungsteam nach dessen Qualität und Erfahrung aus – möglichst mit Spezialisierung auf Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane (Gynäkoonkologie).
  • Lassen Sie sich umfassend beraten und holen Sie bei Bedarf auch eine Zweitmeinung ein.
  • Wägen Sie die Vor- und Nachteile des vorgeschlagenen Behandlungsplans und die Auswirkungen auf Ihre Lebensqualität gemeinsam mit Ihrem Arzt ab und auch mit anderen Menschen, die Ihnen nahestehen.
  • Durchdenken Sie auch die Zeit nach der Behandlung mit der sich anschließenden Rehabilitationsphase.

Je besser Sie vorbereitet sind, desto günstiger stehen die Chancen für eine baldige Rückkehr in ein aktives, wiedergewonnenes Leben.

Wie wird ein Endometriumkarzinom (Gebärmutterkörperkrebs) behandelt?

Die wichtigsten medizinischen Verfahren zur Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) sind

Wichtigste medizinische Behandlungsmaßnahme: Operation

An erster Stelle steht dabei der chirurgische Eingriff zur Tumorentfernung. Er erfolgt, wenn möglich, im Rahmen einer Bauchspiegelung, über  die Scheide oder, wenn nötig, über eine offene Bauchoperation. Beim Gebärmutterkörperkrebs ist die alleinige Operation häufig ausreichend.

Bestrahlung unterstützend oder statt Operation

Die Bestrahlung wird mitunter zusätzlich zur Operation eingesetzt, um verbliebene Tumorreste zu beseitigen oder um das Rückfallrisiko zu vermindern. Ist der Krebs nicht operabel oder kommt eine Operation aus anderen, z.B. gesundheitlichen Gründen nicht in Frage, wird die Strahlentherapie auch als alleinige Maßnahme durchgeführt. Möglicherweise in Kombination mit einer Chemotherapie. Das wird dann als Radiochemotherapie bezeichnet. Studienergebnissen zufolge können sich dadurch Behandlungsvorteile ergeben. Ansonsten zählt die Chemotherapie nur bei bestimmten feingeweblichen Arten von Gebärmutterkörperkrebs zum Therapiestandard.

Hormontherapie zur Tumoreindämmung

Auch für die Hormontherapie gelten spezielle Voraussetzungen. Sie kommt nur in Betracht, wenn das Krebsgewebe Hormonrezeptoren für Östrogen aufweist und der Tumor bereits weiter fortgeschritten ist. Dann lässt sich das Tumorwachstum mit Gestagenen, den natürlichen Gegenspielern zu den Östrogenen, bremsen. Oder mit Substanzen wie Tamoxifen, die die Östrogenwirkung blockieren. Die Hormontherapie beim Gebärmutterkörperkrebs wird deshalb häufig auch als Antihormon-Therapie bezeichnet.

Chemo- und Hormontherapie dienen hier nicht zur Heilung, sondern zur Linderung von Beschwerden, z.B. bei Tumorschmerzen.

Begleitmaßnahmen zur Schmerzlinderung und seelischen Stärkung

Zusätzlich zu den Therapieverfahren, die direkt auf den Krebs gerichtet sind, gibt es eine ganze Palette an unterstützenden Maßnahmen zur Linderung von Begleitsymptomen und zur Verbesserung der Lebensqualität. Zu den wichtigsten gehören die Schmerzbehandlung und die psychoonkologische Betreuung, die sich Ihrem seelischen Zustand widmet. Lassen Sie sich über alle Angebote und Möglichkeiten informieren und nehmen Sie sie bei Bedarf in Anspruch.

Sie entscheiden über die Behandlung – und eventuelle Alternativen

Welcher Behandlungsplan in Ihrem Fall konkret vorgeschlagen wird, hängt aus medizinischer Sicht vor allem von der Art, Ausbreitung und Aggressivität des Tumors ab sowie von Ihren individuellen Voraussetzungen. Dabei werden erfreulicherweise immer stärker Aspekte der persönlichen Lebensqualität berücksichtigt und gegen die möglichen Behandlungsfolgen abgewogen. Auch für die Sinnhaftigkeit mancher alternativmedizinischer Verfahren öffnet sich das schulmedizinische Verständnis  zunehmend. Hier ist allerdings die Spreu vom Weizen noch schwieriger zu trennen als im wissenschaftlich basierten Bereich der Heilkunde.

Was tatsächlich gemacht wird, hängt immer von Ihrem Einverständnis ab. Letztlich sollte es sich um Ihre Entscheidung handeln, die auf einer umfassenden Beratung durch die behandelnden Ärzte beruht. Dabei kann das Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung genauso sinnvoll sein wie der Blick über den schulmedizinischen Tellerrand. Am wichtigsten ist Ihr Vertrauen in die getroffenen Entscheidungen – und in Ihre Selbstheilungskräfte, die in jedem Fall eine zentrale Rolle spielen.

Operation

Kann Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) durch eine Operation geheilt werden?

Die Operation mit der Entfernung von Gebärmutter, Eierstöcken und Eileitern gilt als die wichtigste Behandlungsform bei Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom). Wird dadurch das gesamte Tumorgewebe entfernt, sind die Chancen auf Heilung sehr gut, auch ohne weitere Therapiemaßnahmen.

Das Rückfallrisiko ist beim Gebärmutterkörperkrebs günstiger als bei anderen Krebsarten. In den Tumorstadien I und II kommt es nur bei etwa 15 von 100 Frauen zu einem erneuten Krebswachstum (zu lokalen Rezidiven). Das bedeutet, dass sich der Krebs in der Nähe des entfernten Gewebes erneut bildet, etwa am oberen Scheidenende. Wenn der Rückfall frühzeitig entdeckt wird, besteht auch jetzt noch die Chance auf Heilung durch eine Operation.

Für fortgeschrittene Krebsstadien, in denen nach der Operation noch Tumorreste im Körper verblieben oder zu befürchten sind, sieht das medizinische Vorgehen in der Regel eine Strahlenbehandlung vor, eventuell auch eine Chemotherapie oder eine Hormontherapie. Manchmal wird die Strahlentherapie unterstützend zur Operation eingesetzt, um das Rückfallrisiko zu mindern.

Ist eine Operation beim Endometriumkarzinom immer sinnvoll?

Wenn die Diagnose Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) gestellt wurde, steht normalerweise eine Operation als weiteres medizinisches Vorgehen an. Oder auch dann, wenn die Diagnose gesichert werden muss bzw. die Krebsausdehnung beurteilt werden soll.

Es gibt aber Ausnahmefälle, in denen es abweichend vom normalen Schema sinnvoller sein kann, auf eine Operation (zunächst) zu verzichten. Dazu zählt etwa ein noch bestehender Kinderwunsch bei jüngeren Frauen. Vor allem in höherem Alter können aber auch ein schlechter Allgemeinzustand und bestehende Vorerkrankungen die Sinnhaftigkeit der OP in Frage stellen.

Alternatives Vorgehen bei Kinderwunsch oder schlechtem Allgemeinzustand

Wenn Sie Ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, kann zur Feststellung der Tumorausdehnung zunächst auf eine Kernspin-Untersuchung zurückgegriffen werden. Auch, wenn diese nicht die letzte Sicherheit bietet. Zur visuellen Beurteilung der Lage kommt statt einer offenen Operation auch die Schlüsselloch-Technik (Laparoskopie) mit Endoskop in Frage. Die Beurteilungsmöglichkeiten sind zwar dann eingeschränkter, dafür bleibt Ihre Gebärfähigkeit intakt. Befindet sich der Krebs noch in einem frühen Stadium, können Schwangerschaft und Geburt möglicherweise abgewartet werden, bevor die Gebärmutter entfernt wird.

Ein alternatives Vorgehen kann auch erforderlich werden, wenn Ihr Allgemeinzustand sehr schlecht ist und Sie an anderen Krankheiten leiden, wie z.B. Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder Verkalkung der Herzkranzgefäße. Dann mag das Risiko zu hoch erscheinen, dass Sie die OP nicht unbeschadet überstehen und/oder Ihre Lebensqualität sich im Anschluss dramatisch verschlechtert. Auch in diesem Fall wird statt offener Draufsicht ein bildgebendes Verfahren (z.B. Kernspin) bevorzugt. Nach einer entsprechenden Nutzen-Schaden-Abwägung wird in Abstimmung mit Ihnen möglicherweise ganz auf die Operation verzichtet und auf andere Behandlungsmethoden ausgewichen.

Endometriumkarzinom: Was wird bei einer Operation alles entnommen?

Bei einer Operation gegen Gebärmutterkrebs wird grundsätzlich die gesamte Gebärmutter inklusive Gebärmutterhals entfernt. Medizinisch nennt man das eine totale Hysterektomie. Sicherheitshalber werden auch die Eierstöcke und die Eileiter entnommen, weil das dort produzierte Östrogen das Krebswachstum fördern kann. Der Fachausdruck dafür lautet Ovarektomie.

In der Regel beseitigt der Operateur auch die umliegenden Lymphknoten im kleinen Becken und an der Bauchschlagader. In jedem Fall dann, wenn sich der Krebs von der Schleimhaut aus über die Hälfte der Gebärmuttermuskelschicht ausgebreitet hat. Möglicherweise muss dann auch ein Teil der Scheide entfernt werden.

Lassen Sie sich über das Ausmaß der Op ausführlich beraten

Medizinisches Ziel der Operation ist es, möglichst alle sichtbaren Krebsherde zu entfernen und auch verdächtige Reservoire für einen Rückfall, wie die Lymphknoten. Deshalb können je nach Tumorausbreitung möglicherweise noch weitere Organ- und Gewebeentnahmen erforderlich werden. Dazu zählt in einigen Fällen mit starker Tumorausbreitung auch die teilweise oder vollständige Entfernung von Scheide, Harnblase oder Enddarm.

Das ist oft erst während des Eingriffs definitiv beurteilbar und sollte im Vorgespräch zur Operation unbedingt erörtert werden. Denn der Umfang der Operation ist nicht nur wichtig in Bezug auf die Heilungsaussichten. Sie sollten auch berücksichtigen, was Sie in Ihrer individuellen Situation körperlich und seelisch verkraften können und wollen.

Auch hier gilt der Hinweis: Allen medizinischen Gepflogenheiten zum Trotz geht es bei einer Operation immer darum, was Sie wollen, nicht, was der Arzt will. Geben Sie Ihr Einverständnis zum geplanten Eingriff erst dann, wenn Sie sich gut informiert und beraten fühlen und auch selbst hinter der Maßnahme stehen.

Gebärmutterkörperkrebs: Was genau passiert bei der Operation?

Für die Operation bei Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) empfiehlt sich die Wahl einer spezialisierten Frauenklinik, vor allem im fortgeschrittenen Stadium. Der Eingriff findet in Vollnarkose statt und dauert in der Regel 2-3 Stunden, abhängig vom Vorgehen und der Tumorausbreitung. Diese kann häufig erst beim Operieren genau beurteilt werden. Ziel ist es, den gesamten Tumor zu entfernen.

Mehrere Operationsverfahren stehen zur Verfügung:

Operation mit Bauchschnitt (Laparotomie):

  • Dieses Verfahren kommt mehrheitlich zum Einsatz. Ob ein kleiner Schnitt quer im Unterbauch ausreicht oder dieser mit einem größeren Längsschnitt eröffnet werden muss, hängt u.a. von der Tumorausbreitung ab.
  • Vorteilhaft ist die gute Übersicht und Absuchbarkeit des Bauchraums für den Operateur, nachteilig das erhöhte Risiko von anschließenden Beschwerden.

Operation per Bauchspiegelung (Laparoskopie):

  • Die Schlüssellochchirurgie kommt mit kleinsten Bauchschnitten aus, über die die Sonden mit Kamera und OP-Werkzeug eingeführt werden. Die Gebärmutter muss zerteilt werden, um sie über den engen Zugang entfernen zu können.
  • Vorteile dieses Verfahrens sind geringere Schmerzen, ein kürzerer Klinikaufenthalt und eine schnellere Erholung. Auch die Lebensqualität ist aktuellen Studien zufolge anschließend besser, zumindest in den ersten drei Monaten nach der Operation.
  • Diese Technik kommt allerdings nur bei kleinen, begrenzten Tumoren in Frage und ist häufig nicht anwendbar bei Verwachsungen im Bauchraum, relativ großer Gebärmutter und bei Übergewicht.

Operation über die Scheide mit Bauchspiegelung (laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie):

  • Die Entfernung von Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken ohne Bauchschnitt über die Scheide kommt eher seltener in Frage. Wenn, dann in der Regel kombiniert mit einer Bauchspiegelung, um den Bauchraum überblicken und auf Tumorbefall inspizieren zu können.

Sie sind der Chef

Welches Verfahren letztlich die besten Aussichten bietet, hängt immer von Ihrer individuellen Situation ab. Das letzte Wort, wie bei Ihnen vorgegangen und operiert wird, haben immer Sie. Auch das Einholen einer Zweitmeinung ist Ihr gutes Recht. Ein guter Arzt hat damit kein Problem.

Erklären Sie Ihr Einverständnis zur Operation erst, wenn Sie das Behandlungsteam ausreichend informiert und beraten hat: über die Vor- und Nachteile und alle möglichen Folgen des geplanten Eingriffs sowie über mögliche Alternativen. Ihre individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Voraussetzungen spielen dabei eine zentrale Rolle und müssen im medizinischen Behandlungskonzept berücksichtigt werden.

Ist die Gebärmutterentfernung durch die Scheide schonender?

Wenn die Gebärmutter entfernt werden muss, gibt es prinzipiell zwei Wege dafür:

  • über die Bauchdecke als klassische offene Operationsmethode
  • oder über die Scheide.

Die letztere Methode wird im Fachausdruck als vaginale Hysterektomie bezeichnet. Ob sie bei einer Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom) angewandt werden kann, hängt neben den anatomischen Gegebenheiten maßgeblich vom Krebsstadium ab. Das Komplikationsrisiko ist bei diesem Verfahren deutlich geringer als beim Zugang über die Bauchdecke. Die Operationszeit ist kürzer und es entstehen keine äußeren Narben. Die anschließende Schmerzbelastung ist geringer, ebenso das Infektionsrisiko im Wundbereich, in den Harnwegen oder aufgrund von Blutungen.

Dennoch sind auch bei der Gebärmutterentfernung über die Scheide unerwünschte Folgen möglich. Zu diesen zählen vor allem Nachblutungen, Blutergüsse und Einengungen in der Scheide, die Beschwerden beim Geschlechtsverkehr verursachen können. Es kann auch versehentlich ein Harnleiter mit abgebunden werden oder er wächst durch Vernarbung zu.

Endometriumkarzinom: Welche Risiken hat die Operation?

Die Unterleibsoperation gegen Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) ist zwar kein besonders riskanter Eingriff, gleichwohl aber sehr belastend. Es kommt, wie immer und bei jeder Operation, auf verschiedene Faktoren an: etwa

  • auf Ihren körperlichen Zustand,
  • auf das Krebsstadium und den Umfang des Eingriffs,
  • auf die Qualität des Behandlungsteams
  • und auf die gewählte Operationsmethode.

Geringe Nachblutungen und Schmerzen sind normal

Mit geringen Nachblutungen und Schmerzen ist grundsätzlich zu rechnen. Die Schmerzen sollten Sie aber mit medikamentöser Hilfe gut in den Griff bekommen können. Sind die Blutungen stark oder halten sie länger an, müssen sie abgeklärt werden. Das gilt auch für Fieberzustände, vor allem in Kombination mit Schmerzen, die Anzeichen einer Infektion sein können.

Harnblasenkatheter als Routinemaßnahme

Neben Blutungen und Infektionen zählen auch Entleerungsstörungen der Blase zu den typischen Komplikationen im Rahmen einer Gebärmutterentfernung. Sie können als Folge von Nervenreizungen während der OP auftreten und sind normalerweise nur von vorübergehender Dauer. Die Chirurgen legen häufig zum Abschluss der OP vorbeugend einen Katheter in die Blase ein, durch den der Harn über die Bauchdecke abgeleitet wird. Der Katheter kann meistens nach einigen Tagen wieder entfernt werden, wenn sich die  – ggf. trainierte – Blasenfunktion wieder normalisiert hat.

Schwere Komplikationen selten

Mögliche, aber seltene OP-Folgen sind Gefäßverschlüsse in den tiefen Beinvenen (Thrombosen) oder in der Lunge (Embolie), Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Blutvergiftung (Sepsis), im schlimmsten Fall auch ein tödlicher Ausgang. In einer größeren britischen Untersuchung wurde das Auftreten von schweren Komplikationen mit einer Häufigkeit von 3% während der OP und 1% danach ermittelt.

Auch wenn die Operation gut überstanden wurde, können Narben, Verwachsungen und Nervenschäden im Operationsgebiet in der Folge zu Schmerzen führen. Eventuell wird auch der  Geschlechtsverkehr beeinträchtigt.

Die potenziellen Risiken treten in der Mehrzahl der Fälle glücklicherweise nicht in Erscheinung. Dennoch ist es gut, über sie Bescheid zu wissen. Damit können Sie sich besser auf den Eingriff vorbereiten, Ihr Verhalten gesundheitsfördernd anpassen und eventuelle Warnhinweise frühzeitig wahrnehmen.

Endometriumkarzinom: Welche Folgen hat die Operation?

Es gibt eine Reihe akuter und langfristiger Folgen, die nach einer Operation gegen Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) auftreten können. Zu den akuten Problemen zählen vor allem

  • Blutungen aus der Scheide;
  • Schmerzen;
  • Infektionen;
  • Wundheilungsstörungen;
  • Verdauungsbeschwerden.

Beschwerden erst zuhause aufgetreten: lieber zum Arzt!

In vielen Fällen kann diesen Erscheinungen mit Medikamenten abgeholfen werden. Bestehen die Beschwerden, z.B. Schmerzen, weiter, muss eventuell die Dosis angepasst werden. Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an.

Blutungen, die erst zuhause auftreten, sollten als Warnsignal begriffen werden und Anlass zum Arztkontakt sein. Das gilt je nach Ausmaß und Dauer auch für Schmerzen und Verdauungsstörungen. Hygienisches Verhalten ist wichtig, damit die Operationswunde in Ruhe abheilen kann und Infektionen vermieden werden.

Mögliche Langzeitfolgen: schmerzhafte Verwachsungen, Blasenstörungen, Probleme beim Sex

Bei der Krebsoperation wird mehr oder weniger umfangreich Gewebe im kleinen Becken entnommen. Dadurch können sich Lageveränderungen ergeben, die die Funktionsfähigkeit der verbliebenen Organe, etwa der Harnblase, behindern.

Die längerfristigen Operationsfolgen beruhen aber vor allem auf Verwachsungen, Vernarbungen und Nervenschädigungen. Typische Beschwerden sind eine unvollständige oder auch unwillkürliche Entleerung der Blase (Harninkontinenz). Desweiteren kann es zu unangenehmen Empfindungen bis Schmerzen beim Wasserlassen, beim Stuhlgang und beim Geschlechtsverkehr kommen. Auftretende Probleme mit der Sexualität sind häufig nicht nur körperlicher, sondern auch seelischer Natur. Das gilt für viele Betroffene auch jenseits des sexuellen Empfindens. Der Verlust der inneren Geschlechtsorgane kann sich negativ auf das Selbstverständnis und Selbstwertgefühl auswirken.

Werden bei der Krebsoperation auch Lymphknoten entfernt, erhöht sich das Risiko für Ansammlungen von Gewebsflüssigkeit in Beinen und Unterbauch (Lymphödeme). Sind bei fortgeschrittenem Gebärmutterkörperkrebs auch Blase und/oder Enddarm vom Tumor befallen, kann ein künstlicher Blasen- bzw. Darmausgang erforderlich werden.

Vorzeitiger Eintritt in die Wechseljahre

Nach Entfernung der Gebärmutter ist ein Kinderkriegen nicht mehr möglich. Meistens werden bei der Krebsoperation mit der Gebärmutter auch die Eierstöcke entfernt. Für Frauen, die bis dahin noch Monatsblutungen hatten, bedeutet das den vorzeitigen und sehr abrupten Eintritt in die Wechseljahre. Dadurch können sich typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme einstellen.

Ihr Part: Gute Vorbereitung und aktive Nachsorge

Ob die genannten Beschwerden tatsächlich auftreten, hängt außer vom Glück auch vom Umfang des Eingriffs und der Qualität des Behandlungsteams ab. Und von Ihren persönlichen Voraussetzungen. Die betreffen andere Erkrankungen und Belastungsfaktoren einerseits und Ihre körperliche, geistige und seelische Stärke andererseits.

Zwar wird nicht viel darüber gesprochen, dennoch gilt: Durch eine gute Vorbereitung auf die Operation und eine pflegliche, aktive Nachsorge können Sie selbst dazu beitragen, die unerwünschten Folgewirkungen gering zu halten. Jedenfalls diejenigen, auf die Sie Einfluss haben. Beispielsweise die Harninkontinenz, der Sie durch Beckenbodentraining vorbeugen oder beikommen können. Im übrigen lassen sich die meisten Folgen mehr oder weniger gut behandeln und klingen häufig nach einiger Zeit wieder ab.

Chemotherapie

Wann ist eine Chemotherapie bei Gebärmutterkrebs sinnvoll?

Gebärmutterkrebs spricht erfahrungsgemäß eher schlecht auf eine Chemotherapie an. Angesichts der beträchtlichen Nebenwirkungen und der geringen Wirksamkeit spielt die Chemotherapie deshalb keine tragende Rolle in der Behandlung dieser Krebsart.

Wenn überhaupt, dann kommt eine Chemotherapie am ehesten in Betracht, wenn der Tumor bereits sehr weit fortgeschritten ist und Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat oder starke Schmerzen verursacht. In diesem Fall kann eine Chemotherapie die Beschwerden mitunter lindern und ist dann, nach gründlicher Abwägung gemeinsam mit dem Arzt, schon eine überlegenswerte Option.

Hormontherapie

Wann ist eine Hormontherapie bei Gebärmutterkrebs sinnvoll?

Eine Antihormontherapie gegen Krebs ist nur dann sinnvoll, wenn es sich um einen hormonempfindlichen Tumor handelt. Das ist beim Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) der Fall, wenn im Krebsgewebe Progesteronrezeptoren nachgewiesen wurden. Also Rezeptoren, die auf das weibliche Geschlechtshormon Progesteron ansprechen. Dann wächst der Krebs verstärkt unter dem Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron. Ärzte nennen das einen rezeptorpositiven Turmor.

Eine Antihormonbehandlung bedeutet dann, dass man das Progesteron im Körper unterdrückt. Vor allem im fortgeschrittenen Stadium kann durch eine solche Hormontherapie das Krebswachstum gebremst werden. Typische Wirkstoffe sind Medroxyprogesteronazetat (MPA) oder Megestrolazetat (MGA).

Keine Heilung, aber Besserung

Die Antihormone zielen darauf ab, die Wirkung der körpereigenen Hormone zu neutralisieren. Entweder, indem sie deren Bildung unterdrücken. Oder indem sie deren Bindungsstellen, die Rezeptoren im (Krebs-) Gewebe, blockieren.

Die Antihormon-Tabletten werden meistens erst im Anschluss an die anderen Behandlungsmöglichkeiten (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) eingesetzt. Eine Heilung ist dadurch nicht möglich, oft aber eine Besserung des Allgemeinbefindens und Linderung der Schmerzen. Ein solches Vorgehen nennen die Mediziner adjuvant palliativ (unterstützend symptomlindernd).

Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist dagegen hormonunempfindlich.

Strahlentherapie

Wie wird die Strahlentherapie bei Gebärmutterkrebs durchgeführt?

In der Regel kommt die Strahlentherapie beim Gebärmutterkörperkrebs im Anschluss an eine Operation zum Einsatz, nur in Ausnahmefällen auch als alleinige Therapiemaßnahme. Es gibt zwei Verfahren:

  • die Bestrahlung von außen, wie sie auch bei anderen Krebsarten häufig angewendet wird.
  • Und die Bestrahlung von innen (Brachytherapie). Dazu wird über eine Art Sonde (Applikator) eine Strahlenquelle in die Scheide bzw. in den Gebärmutterhalskanal eingebracht und möglichst exakt auf den zu bestrahlenden Bereich ausgerichtet. Ist die gewünschte Strahlendosis nach einer gewissen Zeit erreicht worden, wird die Strahlenquelle wieder entfernt.

Oft zwei Bestrahlungsmethoden in Kombination

Beide Verfahren können ambulant durchgeführt werden. Falls es der Gesundheitszustand oder der organisatorische Aufwand erfordern, geht es aber auch während einer Kurzaufnahme im Krankenhaus. Die beiden Methoden werden häufig im Rahmen eines Behandlungsplans kombiniert, jedoch nicht am gleichen Tag. In der Regel finden nur einige Brachytherapie-Sitzungen statt, während die Bestrahlung von außen täglich über mehrere Wochen werktags erfolgt, also arbeits- oder alltagsbegleitend.

Wie genau vorgegangen und der Behandlungsplan angepasst wird, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Das gilt auch für den Nutzen und die Nutzen-Risiko-Abwägung, zu der aus wissenschaftlicher Sicht derzeit einige Fragen in Klärung sind. Darüber sollten Sie sich aktuell und gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt informieren.

Welche Risiken hat die Strahlentherapie gegen Gebärmutterkörperkrebs?

Die Strahlentherapie tötet nicht nur die Krebszellen in der Gebärmutter. Sie schädigt auch gesunde Zellen mit hoher Teilungsrate, vor allem in den Schleimhäuten. Deshalb kann es nach der Bestrahlung vor allem im Blasen-, Darm- und Scheidenbereich zu erhöhter Empfindlichkeit und Entzündungserscheinungen kommen.

Die Beschwerden klingen meist nach einigen Wochen wieder ab und können bei Bedarf medikamentös gelindert werden.

Typische Strahlenfolge: Anschwellen der Beine

Zu den häufiger beobachteten Strahlenschäden zählen zudem Lymphödeme. Dabei kommt es durch Anstauung von Gewebeflüssigkeit zum Anschwellen der Beine. Durch geeignete Maßnahmen lässt sich das Problem in den Griff kriegen und auch Vorbeugung betreiben.

Die sonst beim Bestrahlen gefürchteten Risiken einer Fruchtbarkeitsschädigung bestehen beim Gebärmutterkörperkrebs insoweit nicht, als in der Regel die inneren Geschlechtsorgane ohnehin entnommen werden. Sollten die Eierstöcke ausnahmsweise nicht entfernt worden sein, könnte die Strahlentherapie ihre Funktion beeinträchtigen und damit für Wechseljahresbeschwerden sorgen.

Ob und wie stark Beschwerden im Anschluss an die Strahlenbehandlung auftreten, hängt von ihrem Umfang ab und vom Ausmaß der anderen Behandlungsmaßnahmen wie Operation und Chemotherapie. In weniger weit fortgeschrittenen Krebsstadien reicht möglicherweise die Kurzdistanzstrahlung von innen, die örtlich begrenzt ist und das umliegende Gewebe schont.

Behandlung nach Rückfall

Wie wird ein Endometriumkarzinom behandelt, wenn es nach der Operation zurückkommt?

Ungefähr bei jeder vierten Frau mit Endometriumkarzinom (Krebs am Gebärmutterkörper) kommt es trotz erfolgreicher Erstbehandlung zu einem Rückfall (medizinisch: Rezidiv). In etwa der Hälfte dieser Fälle finden sich dann Tochtergeschwülste des Tumors (Metastasen) in Organen wie Lunge oder Leber oder auch im Knochen.

Deutlich günstiger ist ein sogenanntes  Lokalrezidiv. Hier ist das erneute Tumorwachstum auf den Bereich der Scheide oder den unteren Bauchraum begrenzt. Dann kommt möglicherweise eine erneute Operation in Frage. Oder eine Bestrahlung, falls diese vorher noch nicht durchgeführt wurde und ein chirurgischer Eingriff zu belastend erscheint.

Die Heilungsaussichten sind trotz Rückfall weiterhin gegeben, wenn es gelingt, die Krebsherde komplett zu entfernen bzw. aufzulösen.

Wissenswertes

Kann ich trotz Gebärmutterkörperkrebs noch Kinder bekommen?

Ob sich Ihr Kinderwunsch trotz Gebärmutterkörperkrebs aufrechterhalten lässt, hängt vor allem vom Tumorstadium ab. In sehr frühen Krankheitsstadien ist es häufig noch möglich, eine Schwangerschaft und Geburt abzuwarten, bevor die Gebärmutter entfernt wird. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, ist das meist nicht mehr möglich.

Besprechen Sie das in Ruhe mit Ihrem behandelnden Arzt, der Sie über alle Alternativen des Vorgehens und deren Vor- und Nachteile aufklären und beraten sollte. Holen Sie sich im Zweifelsfall eine ärztliche Zweitmeinung ein. Und vertrauen Sie Ihre medizinische Betreuung einem spezialisierten Behandlungsteam an, zum Beispiel in einer Klinik mit einer Fachabteilung für Krebserkrankungen bei Frauen (gynäkoonkologisches Zentrum).

Hilft eine spezielle Krebsdiät gegen Gebärmutterkörperkrebs?

Eine spezielle Krebsdiät gegen Gebärmutterkörperkrebs gibt es ebenso wenig wie gegen andere Krebserkrankungen. Jedenfalls keine, die nach gegenwärtigem Kenntnisstand nachweislich helfen würde.

Das gilt aus Sicht der Wissenschaft, es gilt aber auch aus Sicht des gesunden Menschenverstandes – allen gut oder eher kommerziell gemeinten Empfehlungen und Werbungen für Wundermittel und Krebsdiäten zum Trotz. Durch einseitige Nährstoffzufuhr und Mangelsituationen kann sogar eher Schaden angerichtet werden.

Gesunde Ernährung ist nie einseitig

Was Sie bei einer Krebserkrankung benötigen, ist ein möglichst guter Ernährungszustand. Der bildet die Grundlage für die notwendige Energie im Kampf mit dem Krebs und für Ihre Abwehrkräfte. Genau wie gesunde Frauen auch sollten Sie sich um eine gesunde, vielseitige und ausgewogene Nährstoff- und Flüssigkeitszufuhr bemühen. Auf den Speiseplan gehören ausreichend Wasser, viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und reichlich Ballaststoffe. Achten Sie darauf, was Ihnen dabei gut bekommt und schmeckt. Essen ist immer auch ein Stück Lebensqualität und die gilt es jetzt besonders gut zu pflegen.

Quellen:

  • Leitlinienprogramm Onkologie: S3-Leitlinie Endometriumkarzinom (2018). Herausgeber: Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) und Deutschen Krebshilfe (DKH). www.awmf.org.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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