Wie genau verläuft so ein Hitzeschub? Gibt es Faktoren, die das Auftreten begünstigen und was kann ich selbst dagegen tun? Stimmt es, dass übergewichtige Frauen seltener darunter leiden? Auf diese und viele weitere Fragen rund um Hitzewallungen während der Wechseljahre antworten wir in diesem Beitrag.
Grundlagen und Häufigkeit
Was geschieht bei den Hitzeschüben im Körper?
Die Hautgefäße weiten sich plötzlich und nehmen mehr Blut auf. Die Frau spürt einen heftigen Wärmeschub, der meist von Brust, Nacken und Gesicht ausgeht und sich dann über den gesamten Körper ausbreitet.
Dabei kann sich die Haut röten. Viele Frauen haben gleichzeitig auch Herzklopfen. Letztere sind dann aber kein Zeichen für eine Herzerkrankung, sondern eine natürliche Reaktion des Kreislaufs. Meist hört das starke Herzklopfen auch rasch wieder auf.
Nach einer Hitzewallung stellt sich bei vielen Frauen ein leichtes Frösteln ein.
Hitzewallungen: störend, aber nicht für immer
Wie lange dauert ein Hitzeschub in der Regel?
Das kann von Frau zu Frau sehr stark variieren. Oft dauern die Hitzewallungen nur wenige Minuten, manchmal können sie aber auch bis über eine Stunde anhalten.
Wann verschwinden die fliegenden Hitzen wieder?
Forschungen belegen, dass weniger der Hormonmangel an sich für Hitzewallungen verantwortlich ist, sondern vielmehr die Umstellungsprozesse und die damit verbundenen Schwankungen im Hormonspiegel. Sind die Hormonspiegel wieder einigermaßen konstant, so verschwinden auch die Hitzewellen.
In der Regel ist dies nach drei bis fünf Jahren der Fall. Allerdings treten die Hitzewallungen häufig auch gar nicht erst auf.
Zu welchem Zeitpunkt treten Hitzewallungen in den Wechseljahren auf?
Hitzewallungen sind ein typisches "Frühsymptom" der Wechseljahre. Sie treten häufig zu Beginn der Wechseljahre auf und lassen in der Folgezeit wieder nach. Allerdings ist das von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Die Schweißausbrüche können also auch durchaus länger anhalten, erst später hinzukommen oder gar nicht auftreten. Insofern ist der Begriff Frühsymptom nicht streng zu nehmen, es gibt keine Garantie, dass es immer so kommt.
Ursachen
Was verursacht die Hitzewallungen und Schweißausbrüche in den Wechseljahren?
Hitzewallungen sind auf starke Hormonschwankungen zurückzuführen, die die „Temperaturzentrale“ im Gehirn irritieren. Dem Gehirn wird dann vorgetäuscht, dass der Organismus überhitzt sei. Man schwitzt, um durch die Verdunstung von Schweiß überflüssige Energie (Hitze) an die Umgebung abzugeben um den Körper zu kühlen.
Gibt es Faktoren, die das Auftreten von Hitzewallungen begünstigen?
Die Veranlagung, während der Wechseljahre Hitzewallungen zu bekommen, ist zwar individuell sehr unterschiedlich. Es gibt aber einige Faktoren, die das Auftreten begünstigen. Dazu gehören:
- Alkohol
- (zu viel) Kaffee
- zu heiße Speisen
- scharfe Gewürze
- Stress
- Kummer, seelische Belastungen
- Übergewicht
- Rauchen (nicht die einzelne Zigarette führt zu Hitzewallungen, aber Raucherinnen haben generell häufiger welche)
Haben übergewichtige Frauen tatsächlich seltener unter Hitzewallungen zu leiden?
Die sogenannte „Dünn-Hypothese“ geht davon aus, dass überflüssige Pfunde eine positive Wirkung haben:
Östrogene werden nämlich nicht nur in den Eierstöcken gebildet, sondern auch im Unterhautfettgewebe. Folglich wandelt mehr Fettgewebe auch mehr Östrogen-Vorstufen in richtige Östrogene um. Der höhere Östrogenspiegel könnte Wechseljahresbeschwerden lindern, so dass Übergewichtige seltener Hitzewallungen haben, so die Theorie.
Aktuelle Studienergebnisse widerlegen diese These jedoch! Tatsächlich scheinen fettleibige Frauen sogar eher häufiger an den lästigen Hitze-Attacken zu leiden als ihre schlanken Geschlechtsgenossinnen.
Selbsthilfe
Was kann ich selbst tun, um Hitzewallungen besser zu überstehen?
Die einfachsten Selbsthilfemaßnahmen bei Hitzewellen und Schweißausbrüchen:
- Kleiden Sie sich wie eine Zwiebel, tragen Sie also mehrere Teile übereinander, so dass Sie bei Bedarf mehrere Kleiderschichten ablegen können. Naturtextilien sind günstiger als synthetische Stoffe, da sie Schweiß und Gerüche besser aufnehmen.
- Sehr angenehm ist während eines Hitzeschubs ein kühler Luftzug. Selbst verschaffen kann sich den, wer sich mit einer Zeitung oder ähnlichem Luft zufächelt. Mit einem Fächer lässt sich diese Abkühlung noch einfacher, effektiver und eleganter verschaffen.
- Erfrischungstücher (beispielsweise mit Zitronen- und/oder Pfefferminzaroma) helfen, sich nach einer Hitzewallung rasch wieder frisch zu fühlen.
- Wer nachts von Schweißausbrüchen überrascht wird, kommt mitunter – wie bei der Kleidung – auch im Bett mit mehreren Schichten besser zurecht. Besonders angenehm ist dann Bettwäsche aus Leinen, Baumwolle oder Seide. Ein großes Badehandtuch als Unterlage erspart einem, das verschwitzte Laken nachts wechseln zu müssen.
- Wer regelmäßig unter Hitzewallungen leidet, kann darüber nachdenken, die Beschwerden mit Pflanzenstoffen zu lindern. Dafür gibt es spezielle Präparate, die effektive Naturstoffe kombinieren, die gegen Hitzewallungen helfen und außerdem weitere gesundheitsfördernde Wirkungen für Frauen in den Wechseljahren haben. (Mehr dazu finden Sie hier.)
Henne oder Ei
Ganz interessant: Eine ganze Reihe weiterer Symptome, die man als Frau ab 45 instinktiv den Wechseljahren zuschreibt – etwa Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen sowie Konzentrations- und Erinnerungsstörungen –, haben nur indirekt damit zu tun. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass diese vermeintlichen Wechseljahres-Symptome signifikant häufiger auftreten, wenn auch starke Hitzewallungen auftreten. Hier stellt sich also die Henne-oder-Ei- oder zumindest die Kausalitäts-Frage: Hat man Kopfschmerzen, Schlafstörungen und schlechte Laune wegen der Hormonumstellung oder nur, weil die Schweißausbrüche so nerven?
Tipps für den Alltag: Was hilft wirklich?
Kalte Duschen gegen Hitzewallungen – ist das sinnvoll?
Schon Pfarrer Kneipp empfahl, bei Hitzewallungen regelmäßig Wechselduschen oder Wechselgüsse zu machen. In der Naturheilkunde wird diese Maßnahme auch häufig angeraten.
Training für die Wärmeregulaton
Eine kalte Dusche löst einen Temperaturreiz aus, der besonders intensiv ist, wenn man das Wasser im Schwall über den Körper rinnen lässt. Solche Temperaturreize trainieren die Gefäße und können dadurch die Wärmeregulation verbessern, was sich günstig auf Hitzewallungen auswirkt.
Das Wasser sollte richtig kalt sein! Denn wenn es lauwarm ist, entsteht kein ausreichender Reiz. Außerdem sollte man kaltes Wasser nur wenige Sekunden anwenden. Danach muss zu spüren sein, dass sich die Haut wieder erwärmt. Wer danach fröstelt, hat sich dem kalten Wasser zu lange ausgesetzt!
Kaltes Armbad bei Hitzewallungen: Wie mache ich es richtig?
Die Durchführung ist ganz einfach, was den Vorteil hat, dass man ein kaltes Armbad fast überall machen kann – auch auf Reisen, etwa am Flughafen, im Zug oder in Raststätten. Gehen Sie folgendermaßen vor:
Füllen Sie das Waschbecken mit kaltem Wasser. Wenn möglich, sollten Sie sich einen Stuhl vor das Becken stellen, so dass Sie sich völlig entspannen können. Legen Sie nun beide Arme bis zum Oberarm etwa zehn Sekunden lang ins Wasserbad, wobei Sie die Hände leicht bewegen sollten. Anschließend lassen Sie das Wasser abtropfen und trocknen sich ab.
Kaltes Wasser ist mir ein Graus! Gibt es Alternativen für bekennende Warmduscherinnen?
Wer vor kalten Duschen und Güssen zurückschreckt, um Hitzewallungen loszuwerden, kann auf eine mildere Varianten der Hydrotherapie ausweichen:
- Machen Sie Wechselbäder der Arme und der Füße. Auch morgendliches Tautreten hat sich bei vielen Frauen bewährt: Einfach zehn Minuten barfuß im taunassen Gras herumgehen.
- Saunagänge trainieren ebenfalls die Wärmeregulation.
- Warme Bäder härten den Körper zwar nicht ab; sie entspannen aber und wirken dadurch mittelbar auch gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche.
Hilft Akupunktur gegen Hitzewallungen?
Ja. Dass Akupunktur gute Erfolge erzielen kann, haben diverse Untersuchungen gezeigt: Sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Hitzewallungen lässt sich dadurch bei vielen Frauen deutlich reduzieren.
Akupunktur-Behandlungen lindern nachweislich auch klimakterisch bedingte Beschwerden in den Harn- und Geschlechtsorganen sowie psychische Leiden.