Welche Wechseljahresbeschwerden kommen am häufigsten vor? Wie wirken sich die Wechseljahre auf die Sexualität, die äußere Erscheinung und auf die Psyche aus? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Wechseljahresbeschwerden beantworten wir in diesem Beitrag.
Symptome im Überblick
Was sind die ersten Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre?
Das erste Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre sind in der Regel Zyklusstörungen. So ist der Monatszyklus häufig etwas verkürzt. Auch die Blutungen können stärker sein.
Auch psychische Symptome wie z.B. Stimmungsschwankungen oder Stimmungstiefs sind nicht selten ein Frühsymptom der Wechseljahre. Die klassischen Beschwerden wie Hitzewallungen treten zwar auch schon in der Frühphase auf, sind aber im Gegensatz zu den Zyklusstörungen oft eher ein dauerhaftes Ärgernis, also kein reines Frühsymptom.
Wechseljahresbeschwerden sehr variabel
Diese Frühphase der Wechseljahre wird auch Prämenopause genannt. Insgesamt muss man sagen, dass die Beschwerden und Symptome von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sind. Somit ist es auch immer problematisch, von häufigen oder typischen Anzeichen zu sprechen oder diese Beschwerden bestimmten Phasen zuzuordnen. Was bei der Mehrzahl der Frauen zutrifft, kann im Einzelfall ganz anders sein.
Und wichtig zu betonen: All das muss nicht passieren. Bei etwa einem Drittel aller Frauen verursachen die Wechseljahre so gut wie keine Beschwerden, bleiben also quasi unbemerkt.
Häufige Beschwerden in den Wechseljahren
Wie oft kommen körperliche Beschwerden in den Wechseljahren vor?
Wenn Beschwerden in den Wechseljahren auftreten, sind es nicht etwa die körperlichen Symptome wie Schweißausbrüche, die ganz oben auf der Beschwerde-Liste rangieren. Auf Platz 1 stehen vielmehr Nervosität und Reizbarkeit. Folgende Liste zeigt die häufigsten Beschwerden:
- Reizbarkeit, Nervosität, innere Anspannung, Aggressivität (90%)
- Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit: körperliche und geistige Erschöpfung, allgemeine Leistungsminderung, Gedächtnisminderung, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit (80%)
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche (70%)
- Verstimmungen: Mutlosigkeit, Traurigkeit, Weinerlichkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen (70%)
- Gewichtszunahme (60%)
- Schlafstörungen: Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, zu frühes Aufwachen (50%)
- Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen (50%)
- Verstopfung (40%)
- Herzbeschwerden, z.B. Herzklopfen, Herzrasen, Herzstolpern, Herzbeklemmungen (40%)
Weitere häufigere Beschwerden:
- Schwindel
- Ängstlichkeit (innere Unruhe, Panik)
- trockene Schleimhäute (u.a. trockene Scheide
- Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, sexuelle Unlust
Woher weiß ich, dass nicht eine andere Ursache dahinter steckt?
Grundsätzlich muss man sagen, dass viele Wechseljahresbeschwerden für sich genommen recht unspezifisch sind. Das heißt, sie können prinzipiell zahlreiche Ursachen haben. Aber auch die typischeren Anzeichen der natürlichen Hormonumstellung wie Hitzewallungen können durch andere, „echte“ Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu zählen:
- Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
- chronische Entzündungen
- Angststörung
- Diabetes
- Rheuma
- Nebenwirkung von Medikamenten, die wegen anderer Erkrankungen eingenommen werden
- sehr selten: Phäochromozytom (hormonell aktiver Tumor des Nebennierenmarks oder des Grenzstrangs)
- sehr selten: Karzinoidsyndrom (verursacht durch Tumore aus neuroendokrinen Zellen)
Kein Grund zur Panik
Die Wechseljahresbeschwerden werden meistens auch durch die Wechseljahre verursacht. Aber eben nicht immer. Deshalb wird im Rahmen einer genauen frauenärztlichen Diagnostik der Ausschluss dieser Krankheiten empfohlen.
Noch ein Tipp dazu
Typische Wechseljahresbeschwerden wie Lustlosigkeit oder Reizbarkeit bessern sich, wenn Sie sich vollwertig ernähren und auf Ihre Vitalstoff-Zufuhr achten. Wir empfehlen in diesem Zusammenhang gern einen Gesundheitssaft, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist und der zudem noch die Essgelüste minimiert. Ein Löffel pro Tag deckt alle wichtigen Vitalstoffe (Vitamine, auch Vitamin D gegen Osteoporose, Mineralstoffe, etc.) ab, eine Flasche reicht damit für etwa 50 Tage.
Umfrage zu den Symptomen der Wechseljahren auf Navigator-Medizin
Spezielle Symptome
Wie kommt es in den Wechseljahren zu Hautproblemen, Haarausfall & Co.?
Viele der Beschwerden im Rahmen der Wechseljahre sind auf die veränderten Hormonspiegel zurückzuführen. Für alle, die es etwas genauer wissen wollen, haben wir im folgenden Kapitel die Ursachen der häufigsten Symptome noch einmal ausführlicher zusammengefasst:
- Haut, Haare, Zähne
- Scheidentrockenheit
- Blasenschwäche
- Nervosität und Stimmungsschwankungen
- Probleme mit der Sexualität
Weitere Fragen zu Hautproblemen
Warum verändert sich die Haut infolge der Wechseljahre?
Tatsächlich haben die hormonellen Veränderungen während des Klimakteriums deutliche Auswirkungen auf die Haut: Straffes und glattes Aussehen verleiht der Haut nämlich vor allem das Kollagen. Dieser wichtige Bestandteil der Haut bindet Wasser, quillt also auf. Zum Quellen benötigen Kollagene allerdings Östrogene, deren Produktion während der Wechseljahre stetig zurückgeht.
Zu bedenken ist, dass die Östrogene nicht nur zur Flüssigkeitsanlagerung beitragen, sondern auch zur Durchblutung und Neubildung von Hautzellen. Folglich verliert die Haut unter Östrogenmangel ihre Straffheit, und sie wird nicht mehr optimal durchblutet, also auch mangelhaft mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
Nicht vergessen sollte man jedoch auch andere Faktoren: Wie alle Zellen des menschlichen Körpers unterliegt auch die Haut dem genetischen Alterungsprozess. Dieser lässt sich nicht aufhalten, aber durch gute Pflege etwas verlangsamen. Was der Haut in jedem Alter überhaupt nicht gut tut, sind ausgedehnte Sonnenbäder, Solarien und Rauchen.
Wie verändert sich die Haut infolge der Wechseljahre?
Mit zunehmendem Alter und durch Östrogenmangel wird die Haut trockener. Die Oberhaut wird dünner und dadurch auch leichter verletzbar. Die Fasern der darunter liegenden Schicht, der Lederhaut, verlieren an Feuchtigkeit und Elastizität; es entstehen Fältchen und Falten.
Die natürliche Regulierung der Hautfeuchtigkeit und des Fettgehaltes funktionieren nicht mehr so effektiv, wie in jüngeren Jahren. Die Blutgefäße unter der Haut sind dann deutlicher sichtbar und Wunden verheilen langsamer.
Was schadet der Haut in den Wechseljahren?
Besonders belastend für die ohnehin strapazierte, reife Haut sind folgende drei „Todsünden“, die man besser unterlassen sollte:
- Rauchen: Nikotin verschlechtert die Durchblutung der Haut und lässt sie schneller fahl und faltig werden.
- Sonnenbäder: Ein wenig Sonne auf der Haut kommt der Gesundheit zugute. Denn der Körper braucht die Strahlung, um Vitamin D bilden zu können. Allerdings lässt UV-Strahlung die Haut vorzeitig altern. Auf ausgedehnte Sonnenbäder sollte man deshalb besser verzichten und gegebenenfalls auch ein ausreichendes Sonnenschutzmittel mit UV-A und UV-B-Filter verwenden.
- Übermäßige Reinigungsmaßnahmen: Bei Neigung zu trockener Haut sollte man nicht zu lang, zu heiß oder zu oft baden beziehungsweise duschen. Auch der ausgiebige Gebrauch von Reinigungsmitteln kann die Haut stark austrocknen. Bei trockener Haut also besser nur kurz duschen, idealerweise mit kaltem Wasser. Wer sich damit partout nicht anfreunden kann, sollte mäßig warmes Wasser wählen. Am hautschonendsten sind Dusche und Bad, wenn man auf Duschgel oder Seife verzichtet; denn dann bleibt der natürliche Säureschutzmantel der Haut erhalten.
Warum droht ab den Wechseljahren Zahnausfall?
Östrogenmangel in und nach den Wechseljahren kann – ebenso wie an anderen Knochen – auch im Unterkieferknochen zu Knochenschwund (Osteoporose) führen. Der Kieferknochen verliert dann an Stabilität, wodurch die Zähne an Halt verlieren und ausfallen können. Dieser Fall ist aber sehr selten.
Warum wird die Scheide in den Wechseljahren empfindlicher?
Alle Schleimhäute im Körper – also auch jene der Scheide – verändern sich durch die in den Wechseljahren sinkenden Östrogenspiegel. Besonders deutlich wird dies jedoch an den Schleimhäuten der Scheide, die besonders viele Rezeptoren für Östrogene enthalten.
Die Durchfeuchtung und die Durchblutung der Scheidenschleimhaut vermindern sich. Die Schleimhaut wird dadurch empfindlicher und zarter. Auch der Gebärmutterhals produziert weniger Schleim.
Die Folge: Die Scheide ist tendenziell trockener als in jüngeren Jahren, und sie wird auch bei sexueller Erregung langsamer feucht. Dadurch kann es zu Juckreiz und zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen. Außerdem ist eine trockene Schleimhaut anfälliger für Infektionen mit Bakterien und Pilzen.
Warum können manche Frauen nach den Wechseljahren ihren Urin nicht mehr halten?
Ein Grund, warum Frauen nach den Wechseljahren den Abgang von Urin nicht mehr zuverlässig kontrollieren können (der medizinische Fachausdruck dafür ist Harninkontinenz), ist eine Schwäche des Bindegewebes.
Die Muskulatur im Becken, welche die Blase, die Gebärmutter, die Scheide und den Enddarm hält, wird nämlich von Bindegewebe unterstützt. Östrogenmangel schwächt das Bindegewebe, wodurch sich die Organe eher absenken. Die Harnröhre wird dann etwas stärker gekrümmt, so dass der Blasenschließmuskel bei manchen Frauen nicht mehr richtig schließen kann.
Nervosität und Stimmungstiefs
Bin ich wegen meiner Wechseljahre so nervös und reizbar?
Zumindest sind Nervosität und Reizbarkeit das häufigste Wechseljahressymptom überhaupt. Noch vor den berüchtigten Schweißausbrüchen oder seelischen Verstimmungen. Das ist das Ergebnis einer zusammenfassenden Analyse mehrerer Studien zu diesem Thema.
Wie viele Frauen sind tatsächlich von den Verstimmungen betroffen?
Rund 90% aller Frauen, die unter Wechseljahresbeschwerden leiden, geben an, auffallend nervös und reizbar geworden zu sein. Allerdings täuscht das etwas, denn rund ein Drittel aller Frauen im betreffenden Alter bleibt völlig beschwerdefrei. Am Ende sind es also nur etwa 60%, die tatsächlich mit Nervosität zu kämpfen haben.Oft tritt die vermehrte Reizbarkeit nur phasenweise auf, möglicherweise immer dann, wenn es zu stärkeren Hormonschwankungen kommt.
Wie wirkt sich Östrogen-Mangel auf das Gehirn aus?
Das Gehirn von Frauen setzt tatsächlich andere Schwerpunkte als das männliche. Als Auslöser für gravierende Unterschiede benennt die Neuropsychiaterin Louann Brizendine in ihrem Buch „Das weibliche Gehirn“ differente Hormonspiegel bei beiden Geschlechtern.
Hormone prägen das Denkorgan in jeder Phase des Lebens – und somit natürlich auch in den Wechseljahren. Da dann der Östrogenpegel sinkt, kommt das Testosteron stärker zum Tragen. Testosteron fördert die Aggressivität, was zu bislang ungewohnter Streitlust führen kann. Außerdem steigt die Empfindlichkeit des Gehirns für Stress – die Frau wird reizbarer und anfälliger für Stimmungsschwankungen.
Umstellung reversibel
Im Lauf der Zeit stellt sich das Denkorgan dann auf den niedrigeren Östrogenspiegel ein, wodurch mentale Wechseljahresbeschwerden wieder verschwinden.
Machen Wechseljahre vergesslicher?
Für manche Dinge haben Amerikaner kurze, aber treffende Bezeichnungen. Brain Fog (Gehirn-Nebel) nennen sie die Erfahrungen von Frauen, die während der Wechseljahre unter Gedächtnisproblemen leiden. Eine Studie bestätigt jetzt, dass das keine Einbildung ist und es Parallelen zu den sonstigen Wechseljahresbeschwerden gibt:
Untersucht wurden 75 Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Dabei stellten die US-Wissenschaftler fest, dass die Frauen in der Phase, in der es aufgrund der Wechseljahre zu den typischen Symptomen kommt, auch vermehrt unter Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen leiden.
Wichtig ist dabei eigentlich nur, dass diese Symptome nichts mit einer Demenz zu tun haben und oft nach der Menopause wieder verschwinden. Unklar ist übrigens, wie es überhaupt zu dem "Gehirn-Nebel" kommt. Ein direkter Zusammenhang mit den Hormonschwankungen ließ sich bisher nicht nachweisen.
Schwindet das sexuelle Lustempfinden zwangsläufig mit dem Östrogenspiegel?
Nein. Während der Wechseljahre verändert sich das sexuelle Empfinden bei vielen Frauen deutlich; allerdings auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Bei einigen Frauen nehmen das sexuelle Interesse und die Erregbarkeit ab, manche bemerken keinerlei Veränderung; andere hingegen berichten von einer Steigerung ihrer Libido.
Fest steht: Während bei Männern ein ausreichendes Testosteronlevel für eine normale Sexualfunktion zwingend notwendig ist, hängt bei Frauen weder die Libido noch die Orgasmusfähigkeit unbedingt vom Östrogenspiegel ab. Folglich geht man davon aus, dass hinsichtlich Lust oder Unlust bei Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts neben den Hormonen auch soziale und psychische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen.
Quellen:
- University of Rochester, Medical Center