Welche Zyklusstörungen sind möglich, bevor die Regelblutung dann irgendwann völlig ausbleibt? Und wie sieht es eigentlich mit der Verhütung während der Wechseljahre aus? Auf diese und viele weitere Fragen rund um den weiblichen Zyklus während der Wechseljahre antworten wir in diesem Beitrag.
Zyklusstörungen
Wie äußern sich die Zyklusstörungen in den Wechseljahren?
Bei den meisten Frauen sind Zyklusstörungen das erste Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre. Häufig wird der Monatszyklus kürzer. Oft werden auch die Blutungen stärker.
Nicht selten kommt es auch zu einer Art "Dauerblutung", die sich über mehrere Wochen hinziehen kann.
Später können Eisprung und Monatsblutung auch mal ganz ausbleiben. Meistens kommen sie danach aber wieder. Der Eisprung wird nur unregelmäßiger. Von der Menopause spricht man erst, wenn die Monatsblutung ein Jahr lang konstant ausgeblieben ist.
Zyklusstörungen und Verhütung während der Wechseljahre
Wie verändert sich der weibliche Zyklus während der Wechseljahre?
Bevor die Regelblutung völlig ausbleibt (Menopause), wird der Monatszyklus während der Wechseljahre häufig kürzer oder länger. Auch die Intensität der Blutung kann sich verändern. Möglich sind:
- schwache Regelblutungen (Hypomenorrhö)
- starke Regelblutungen (Hypermenorrhö)
- verlängerte Menstruation (Menorrhagie)
- Schmierblutungen vor und nach der Menstruation
- verkürzte Zyklen (Blutung in Abständen von weniger als 25 Tagen [Polymenorrhö])
- verlängerte Zyklen (zeitlicher Abstand zwischen den Blutungen > 35 Tage [Oligomenorrhö])
- Phasen, in der die Regelblutung ausbleibt (Amenorrhö)
Meine Menstruation hat ausgesetzt. Kann sie noch mal wiederkommen?
Ja. Es kann durchaus vorkommen, dass im Laufe der Wechseljahre die Menstruation ein oder mehrere Male aussetzt und danach wieder einsetzt. Vom Ende der Wechseljahre, der Menopause, spricht man daher auch erst dann, wenn die Menstruation über ein Jahr lang nicht mehr aufgetreten ist.
Brauchen Frauen in den Wechseljahren noch eine Schwangerschaftsverhütung?
Ja. Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, ist im Alter zwischen 45 und 55 Jahren zwar sehr gering. Prinzipiell besteht jedoch die Möglichkeit, schwanger zu werden, solange die Menstruation einsetzt. Verhüten sollte man deshalb, bis die letzte Blutung etwa ein Jahr zurückliegt.
Geeignete Verhütungsmethoden in den Wechseljahren
Alle mechanischen Barrieremethoden eignen sich ideal zur Empfängnisverhütung während der Wechseljahre. Infrage kommt beispielsweise der Einsatz eines Diaphragmas oder des Lea Contraceptivums. Frauen mit Beckenbodenschwäche sollten allerdings besonders auf korrekten Sitz der Barriere achten.
Weitere Möglichkeiten
Auch Kondome sind in der Lebensmitte ein sinnvolles Verhütungsmittel. Deren etwas geringere Sicherheit wird durch die abnehmende Fruchtbarkeit im fortgeschrittenen Alter aufgewogen.
Vorteile dieser Verhütungsmethoden
All diese mechanischen Barrieren sind unschädlich, kostengünstig und zudem auch recht sichere Verhütungsmethoden. Hormonellen Mitteln sind sie besonders während der Wechseljahre überlegen, da sie nicht in den Hormonzyklus eingreifen.
Welche Art der Empfängnisverhütung ist während der Wechseljahre nicht ratsam während der Wechseljahre?
Abzuraten ist Frauen in den Wechseljahren von allen Formen der so genannten „natürlichen Verhütung“ – etwa mittels Temperaturmessung nach Knaus-Ogino oder mit Hilfe eines Verhütungscomputers. Denn vor der Menopause ist der Menstruationszyklus unregelmäßig, so dass diese Methoden nicht zuverlässig sind.
Diese hormonellen Verhütungsmethoden sind auch nicht zu empfehlen:
- Hormonpräparate in Tablettenform (also Antibabypillen aller Art)
- Depotpräparate, die injiziert werden (bekannt als „Dreimonatsspritze“)
- hormonelle Verhütungspflaster (beispielsweise Evra®)
- hormonhaltige Kapseln (etwa Norplant®) oder Stäbchen (beispielsweise Implanon®), die unter die Haut des Oberarms implantiert werden
- Verhütungsringe (z.B. NuvaRing®)
Hintergrundwissen
Was genau passiert eigentlich im Körper, wenn die Menstruation in den Wechseljahren aussetzt?
Die Eierstöcke einer jungen Frau kurz nach der Pubertät enthalten etwa 100.000 bis 200.000 sogenannte Eibläschen (auch Follikel genannt). Aus diesen Follikeln reifen während des Monatszyklus' regelmäßig mehrere zur Eizelle heran, wobei beim Eisprung immer nur eine Eizelle tatsächlich freigesetzt wird.
Der Rest der herangereiften Eibläschen wird verworfen. Insgesamt wird damit der "Vorrat" an Eibläschen oder Follikeln im Laufe des Lebens immer geringer.
Etwa mit 50 Jahren ist dann der Vorrat an Eibläschen langsam aufgebraucht. Der letzte herangereifte Follikel führt zum letzten Eisprung und markiert damit die Menopause.
Da die Follikel ganz wesentlich an der Steuerung der Östrogenproduktion beteiligt sind, kommt es ab Unterschreiten einer gewissen Grenze zu einem Absinken des Östrogenspiegels im Körper. Und aus dieser Hormonumstellung resultieren dann (zumindest bei den meisten Frauen hierzulande) die Wechseljahresbeschwerden.