Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Wie funktioniert die Knaus-Ogino-Methode? Was versteht man unter der Billings-Methode? Wie sicher ist die symptothermale Methode? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zu natürlichen Verhütungsmethoden.

Überblick

Kann man auch natürlich, ohne Hormone sicher verhüten?

Ja, es gibt eine ganze Reihe an natürlichen Methoden zur Empfängnisverhütung. Ihnen allen ist gemein, dass sie ohne die Einnahme von Hormonen auskommen. Außerdem ist weder die Zustimmung der Eltern noch ein ärztliches Rezept nötig. Und schließlich bekommt man ein sehr gutes Gefühl für den eigenen Körper und den Monatszyklus.

Tägliche Disziplin erforderlich

Der größte Nachteil der natürlichen Empfängnisverhütung ist sicherlich der nicht durchgehende Schutz. Das bedeutet, dass man damit in den empfängnisbereiten Tagen rund um den Eisprung entweder auf andere Hilfsmittel wie Kondome zurückgreifen oder auf Geschlechtsverkehr verzichten muss. Und leider ist das genau die Phase, in der die sexuelle Lust vieler Frauen am höchsten ist.

Ob man die zusätzlich erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen in den fruchtbaren Tagen als Nachteil empfindet, hängt sicherlich auch wesentlich von der eigenen Einstellung ab. Sämtliche natürlichen Verhütungsmethoden verlangen eine gewisse Selbstdisziplin (morgendliches Messen, Aufpassen beim Sex an den "heißen Tagen"). Wer die mitbringt bzw. dazu bereit ist, tut sich damit naturgemäß leichter.

Billings-Methode

Wie funktioniert die Billings-Methode?

Bei der Billings-Methode wird Menge und Konsistenz der Zervixflüssigkeit im Laufe des Zyklus beobachtet, anhand dessen dann die fruchtbare Zeit ermittelt wird. Dies funktioniert auf der Basis, dass die Drüsen am Gebärmutterhals rund um den Eisprung hormonbedingt mehr Sekret absondern, was von der Frau meist als klarer und verstärkter Flour wahrgenommen wird (etwa wie rohes Eiweiß).

Am Zyklusanfang sowie gegen Ende sind der Muttermund sowie der Scheideneingang dagegen meist spürbar trockener und der Zervixschleim ist eher milchig, flockig und zäh.

Spermizid und Sperma können die Auswertung verfälschen

Wer sich für diese Methode entscheidet, lernt seinen Körper meist sehr gut kennen. Es ist wichtig, dass die Zervixflüssigkeit täglich überprüft wird – zumindest zu Beginn und immer rund um die Zyklusmitte. Hierzu reicht es, wenn Sie mit dem Finger die Feuchtigkeit am Scheideneingang einschätzen. Ist es feucht, sehr feucht oder eher trocken? 4 Tage nach Feststellung des Flüssigkeitsmaximums sollten Sie entsprechend abstinent bleiben oder aber zu anderen Verhütungsmethoden greifen.

Aber Achtung: Wenn Sie z.B. spermizide Gels verwenden, lässt sich der Zervixschleim 1 - 2 Tage danach nicht sicher einschätzen. Auch Samenflüssigkeit kann die Beurteilung nicht nur erschweren, sondern sogar verfälschen. Wer diese Methode sicher anwenden will, sollte insbesondere in der „noch sicheren Zeit“ der frühen ersten Zyklushälfte maximal nur jeden zweiten Tag ungeschützten Verkehr haben.

Wer generell unter vermehrtem Ausfluss leidet oder eine gynäkologische Erkrankung oder Besonderheit hat, sollte zunächst seine Ärztin konsultieren. Falls Sie innerhalb Ihres Zyklus mal Schmierblutungen haben, sollten Sie diese Tage vorsichtshalber als „unsicher“ betrachten.

Wissenswertes

Ist die Billings-Methode für jeden geeignet?

Eher nur für Paare, für die eine Schwangerschaft notfalls auch willkommen wäre. Ungeschützter Sex sollte bei dieser Methode nur stattfinden, wenn Sie am Morgen des jeweiligen Tages einen „eher trockenen“ Befund hatten. Hier macht die Erfahrung den Meister – mit der Zeit werden Sie immer sicherer im Beurteilen.

Trotzdem ist diese Praktik doch verschiedenen, u.a. oben beschriebenen Unsicherheitsfaktoren unterworfen, sodass sie mit einem Pearl-Index von 20 - 25 explizit nicht als sichere Verhütungsmethode gilt. Sie ist z.B. gut geeignet für Paare, die mit wenig Aufwand den Abstand zwischen zwei Kindern noch ein wenig vergrößern möchten, die aber tendenziell nichts gegen eine Schwangerschaft hätten. Generell kann diese Methode auch Paaren helfen, die sich ein Kind wünschen und gerne die Körperzeichen für die fruchtbarste Zeit kennen und nutzen möchten. Wer aber „natürlich“ und sicher verhüten möchte, dem sei die kombinierte symptothermale Methode mit einem ausgesprochen hohen Verlässlichkeitsfaktor empfohlen.

„Nachteil“ aller fruchtbarkeitsbestimmenden Methoden ist, dass sie eine gewisse Disziplin voraussetzen – sowohl beim regelmäßigen Prüfen z.B. der Scheidenfeuchtigkeit, aber auch beim Einhalten der Abstinenz bzw. der Nutzung alternativer Methoden während der fruchtbaren Tage. Dabei ist auch die Kooperation des Partners entscheidend und notwendig.

Nach wem wurde die Billings-Methode benannt?

Nach John Billings, einem australischen Arzt, der 2007 verstorben ist. Er erforschte in den 60er Jahren gemeinsam mit seiner Frau (Evelyn Billings) verschiedene Formen der natürlichen Familienplanung und stellte dabei fest, dass sich der Gebärmutterschleim während des Zyklus verändert. In der unfruchtbaren Zeit ist er eher dickflüssig und trocken, in der empfängnisbereiten Zeit wird der Zervixschleim dann dünner bzw. flüssiger. Aus dieser Beobachtung entstand die Billings-Methode, bei der die Frau regelmäßig ihren Gebärmutterschleim begutachtet.

Erstaunlich an dieser Geschichte ist, dass Billings eigentlich Neurologe war. Seine Forschungen in Sachen Familienplanung waren eher ein Privatvergnügen. Nach zunehmender Anerkennung der Billings-Methode gründeten John und Eveyln Billings die "World Organisation of the Ovulation Method Billings" und verbrachten viel Zeit damit, diese Form der Empfängnisverhütung weltweit publik zu machen. Sie selbst scheinen die Methode übrigens nicht angewandt zu haben – das Ehepaar bekam 9 Kinder.

Symptothermale Methode

Was ist die symptothermale Methode?

Der etwas sperrige Begriff "symptothermale Methode" beschreibt eine natürliche Form der Empfängnisverhütung. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Kombination der Temperaturmethode und der Billings-Methode. Durch die regelmäßige, morgendliche Messung der Körpertemperatur (Anstieg = fruchtbare Phase) und das zusätzliche Begutachten des Gebärmutterschleims (flüssiger = fruchtbare Phase) erreicht man eine deutlich höhere Sicherheit als mit einer der beiden Methoden allein.

Die Vorteile der symptothermalen Methode sind:

  • keine Pille, keine Beeinflussung des Hormonhaushalts
  • als "technische Ausrüstung" genügt ein Fieberthermometer
  • kein Arzt notwendig
  • keine Zustimmung der Eltern notwendig, weil in Eigenregie durchführbar
  • Zyklusunregelmäßigkeiten werden durch das Temperaturmessen erkannt, was später bei Kinderwunsch wichtig sein kann

Zu den Nachteilen zählt vor allem das täglich notwendige Temperaturmessen vor dem Aufstehen, was eine gewisse Disziplin erfordert. Aber auch der Fakt, dass die Methode lediglich die empfängnisbereiten Tage anzeigt, ein zusätzlicher Schutz (z.B. Kondom) in dieser Phase also notwendig wird, wird von manchen Paaren als Nachteil gegenüber der Pille empfunden.

Anwendung, Funktionsweise und Sicherheit

Wie funktioniert die symptothermale Methode genau?

Da es sich dabei um eine Kombination aus Temperaturmethode und Zervixschleimmethode (Billingsmethode) handelt, geht man im Grunde genauso vor wie dort beschrieben.

Zusätzliche Info durch Tasten der Zervix

Hinzu kommt bei der symptothermalen Methode zusätzlich noch die Beurteilung des Gebärmutterhalses (also der Zervix) selbst: Hierbei wird täglich die Lage und Konsistenz der Zervix kurz mit dem Mittelfinger über die Scheide ertastet. Während der unfruchtbaren Tage an Anfang und am Ende des Monatszyklus liegt sie tiefer in der Vagina, ist sehr leicht zu erreichen und fühlt sich eher derb an. Rund um den Eisprung ist der Gebärmutterhals hingegen höher gelegen, weiter und weicher. Auch für dieses Körperzeichen gibt es in den Formblättern eine eigene Spalte.

Schaut man sich – am besten nach mehreren Zyklen Erfahrung – die Kurven an, wird man in den allermeisten Fällen in der Monatsmitte eine Steigung der Temperaturkurve und die entsprechenden zyklusabhängigen Veränderungen der Zervix erkennen. Die Ermittlung der „sicheren Zeit“ nach dem Eisprung funktioniert folgendermaßen:

Sie können mindestens bis zum Zyklusende ungeschützten Verkehr haben, wenn

  • a) die Temperatur seit 3 Tage erhöht ist (Details siehe Temperaturmethode),
  • b) die Zervix 3 Tage tief gelegen und derb ist und
  • c) die maximale Feuchtigkeit 4 Tage her ist (Details hier, siehe Billings-Methode).

Theoretisch kann man auch eine der beiden Zervix-Untersuchungen weglassen. Mit beiden zusammen hat man aber ein noch klareres und somit im Zweifel noch sicheres Bild.

Für wen ist die symptothermale Methode geeignet?

Methode ist auch bei unregelmäßigem Zyklus geeignet

Diese Methode eignet sich auch für Frauen mit mal kurzen und mal längeren Zyklen, da sie ausschließlich die vorhandenen Veränderungen des Körpers aufnimmt und nicht – wie etwa die Kalendermethode – eine größtmögliche Konstanz und Regelmäßigkeit der Zyklen voraussetzt. Um die Tage vor dem Eisprung möglichst sicher ermitteln zu können und damit die Zeit ohne Abstinenz bzw. notwendiger sonstiger Verhütung noch zu erweitern, bedarf es etwas mehr Erfahrung. Aber auch hier kann man nach Festhalten mehrerer Zyklen meist schon ziemlich sicher eine Tendenz feststellen, welche Tage in der Regel noch nicht „fruchtbar“ sind.

In jedem Fall ist die symptothermale Praktik umso sicherer, je mehr die Frau und ihr Partner motiviert sind, gemeinsame Verantwortung für die Verhütung zu übernehmen. Auch steigt die Sicherheit auch mit der Zeit der Anwendung. Im Laufe der Monate und Jahre werden Sie mit ihrem Körper und dieser Methode immer vertrauter.

Die meisten Frauen, die sich für diese Art der natürlichen Familienplanung entschieden haben, empfinden diese nach kurzer Zeit nicht nur als unkompliziert, sondern auch als bereichernd. Bei der symptothermalen Methode vereint sich bei regelmäßiger und sorgfältiger Anwendung größtmögliche Sicherheit mit dem verständlichen Wunsch nach einer Verhütung im Einklang mit dem Körper.

Was macht die symptothermale Methode als natürliche Verhütungsmaßnahme so sicher?

Die Kombination verschiedener Praktiken aus der natürlichen Familienplanung. Durch die Bestimmung gleich mehrerer, im Laufe des weiblichen Zyklus wechselnder Körperzeichen, gilt die Methode bei richtiger Anwendung als nahezu ebenso sicher wie z.B. die Pille.

Wichtig ist, dass in den fruchtbaren Tagen beide Partner bereit sind, auf Sex zu verzichten oder aber andere Verhütungsmethoden wie z.B. das Kondom, Lea Contraceptivum o.a. verwendet werden.

Die auffallend hohe Sicherheit – gerade auch im Kontrast zum niedrigen Pearl-Index anderer natürlicher Methoden – resultiert eben aus der gesamthaften Analyse einzelner Körperzeichen, also Temperatur, Zervixschleim und Zervixbefund. Während jeder dieser einzelnen Anhaltspunkte durch Unregelmäßigkeiten der Lebensführung, Scheideninfektionen etc. fehleranfällig sein kann, ist die kombinierte Betrachtung aller drei Aspekte gleichzeitig sehr robust und verlässlich. Aber natürlich nur, wenn sie sorgfältig und regelmäßig praktiziert wird.

Es gibt im Internet kostenfrei herunterladbare Kurvenblätter z.B. der Maltester, die genau diese differenzierte Beobachtung und Dokumentierung des Zyklus ermöglichen. Die Adresse lautet www.nfp-online.de (NFP steht für „Natürliche Familienplanung“, wie diese Methode manchmal auch abgekürzt genannt wird. Dort dann unter dem Begriff „sensiplan“). Mittlerweile gibt es hierzu auch diverse Programme und Apps für PC und Handy.

Knaus-Ogino-Methode

Was ist die Knaus-Ogino-Methode?

Die Knaus-Ogino-Methode ist eine etwas veraltete Form der natürlichen Empfängnisverhütung, bei der man nach einer recht komplizierten Formel die fruchtbaren Tage ausrechnet. Veraltet deshalb, weil man das heute mit der Temperaturmethode oder noch besser mit der symptothermalen Methode sehr viel sicherer berechnen kann.

Umgangssprachlich wird diese Art der Empfängnisverhütung auch "Katholisches Roulette" genannt. Zum einen wegen der hohen Unsicherheit der Methode. Sogar einer der beiden Mitbegründer, der Japaner Kyusaku Ogino, riet ausdrücklich davon ab, das Verfahren zur Empfängnisverhütung zu nutzen. Er hatte damit im Sinne gehabt, das Kinderkriegen zu erleichtern, weil man damit die fruchtbare Phase besser eingrenzen kann. Erst der Österreicher Herrmann Knaus münzte das in eine Verhütungsmethode um.

Papst Pius XII. erteilt offiziell "Erlaubnis"

Für die katholische Kirche hingegen war die Knaus-Ogino-Methode die erste Form der Verhütung, die sie offiziell akzeptierte. Vor allem deshalb, weil man damit nicht in den natürlichen weiblichen Zyklus eingreift. Die hohe Unsicherheit der Methode wird aus Sicht der Kirche aber auch kein Nachteil gewesen sein. Jedenfalls gab Papst Pius XII. dem Knaus-Ogino-Verfahren 1951 zwar nicht seinen Segen, erklärte die Methode aber zumindest für tolerierbar.

Funktionsweise und Sicherheit

Wie funktioniert die Knaus-Ogino-Methode genau?

Um diese Methode zu praktizieren, muss man zunächst über einen Zeitraum von mindestens 6 bis 12 Monaten seine eigenen Zykluslängen erfassen bzw. bereits erfasst haben. Es genügt, wenn Sie sich im letzten Jahr nur immer den Start der Menstruationsblutungen notiert haben – das ist dann jeweils der Tag 1. Der letzte Tag vor der nächsten Periode – den man dann einfach im Kalender abzählen kann – beschreibt die Zykluslänge. Diese liegt bei den meisten Frauen zwischen 28 und 29 Tagen, kann aber individuell durchaus regelmäßig länger oder kürzer sein. Kleine Schwankungen von ein oder zwei Tagen sind ganz normal und auch mit dieser Methode ohne Probleme vereinbar. Falls Ihr eigener Rhythmus aber stärker variiert, wäre die Kalendermethode eher ungeeignet für Sie.

Der mutmaßlich fruchtbare Zeitraum wird durch Rechenformeln ermittelt

Wenn Sie nun die Information zu Ihren Zykluslängen zusammenhaben, müssen Sie noch den Durchschnittswert für die wahrscheinlich fruchtbaren Tage berechnen. Dazu wird nach Ogino vom kürzesten Zyklus die Zahl 18 abgezogen, was den ersten fruchtbaren Tag darstellt. Vom längsten Zyklus wird die Zahl 11 abgezogen, was den letzten fruchtbaren Tag wiedergibt. Rechenbeispiel: Wenn Ihr kürzester Zyklus z.B. 27 war und Ihr längster 29, gilt für Sie: 27 - 18 = 9 sowie 29 - 11= 18.

Sprich: Zwischen dem 9. und dem 18. Tag müssen Sie damit rechnen, fruchtbar zu sein. In dieser Zeit sollten Sie entweder abstinent bleiben oder aber konsequent mit anderen Methoden wie dem Kondom oder Lea Contraceptivum verhüten. (Selbstverständlich ist es möglich und sinnvoll, die Kalendermethode z.B. mit Barrieremethoden zu kombinieren. Eine kleine Unsicherheit bleibt trotzdem, da durch einen kurzfristig deutlich früheren oder späteren Eisprung die vermeintlich sicheren Tage dann eben doch nicht sicher sind und man aufgrund der Berechnung gleichzeitig ungeschützt Verkehr hat). Man arbeitet hier mit Wahrscheinlichkeiten, indem man den eigenen Zyklus über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und diese durchschnittlichen Zykluslängen auch für die kommenden Monate annimmt. Je stabiler der eigene Menstruations-Rhythmus dabei ist, desto sicherer ist demnach auch diese Methode.

Die Berechnung nach Ogino ist sicherer, die nach Knaus praktikabler

Nach der der Methodik von Knaus gibt es sogar drei abstinente Tage weniger. Man würde also vom kürzesten Zyklus 17 und vom längsten 13 abziehen – wodurch man bei Zykluslängen von 27 bis 29 Tagen (wie im Beispiel oben) also nur zwischen dem 10. und dem 16. enthaltsam oder anders verhütend tätig sein müsste. Diese „drei zusätzlichen sicheren Tage“ machen die Methodik nach Knaus im Vergleich zu der von Ogino zwar praktikabler und attraktiver, gehen aber auch mit einem etwas größeren Risiko einher, bei unerwarteten Zyklusänderungen doch schwanger zu werden.

Natürlich sollte man auch parallel zur Anwendung dieser Methode regelmäßig die Zykluslängen festhalten und die Rechnung immer wieder mal anpassen. Für Frauen, die gerade hormonelle Verhütungsmittel abgesetzt haben, oder solche, die gerade entbunden haben oder stillen, ist diese Praktik nicht geeignet, da sich hier der körpereigene Rhythmus erst wieder einspielen muss. Auch hier gilt, dass man mindestens 6 oder besser 12 Monate wieder stabile Zyklen haben und terminlich festgehalten haben sollte, bevor man mit der Kalendermethode beginnt.

Ist die Kalendermethode nach Knaus-Ogino verlässlich genug?

Um es vorweg zu sagen: Wer mit natürlicher Empfängnisregelung verhüten will, für den gibt es z.B. mit der symptothermalen Methode gute und an die Verlässlichkeit der Pille heranreichende Möglichkeiten. Die hier beschriebene Kalendermethode nach Knaus-Ogino gehört aber explizit zu den weniger sicheren natürlichen Praktiken.

Vergleichsweise unsicher

Der Pearl-Index schwankt dabei je nach Untersuchung und Methode (Knaus unterscheidet sich hier ein wenig von Ogino) zwischen 9 - 20. Damit macht die Anwendung wahrscheinlich nur für Paare Sinn, die den Zeitpunkt für ein (weiteres) Kind einfach noch ein wenig nach hinten hinausschieben wollen, für die eine Schwangerschaft aber keine Katastrophe wäre.

Quellen:

  • Leitlinienprogramm der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG, OEGGG, SGGG), verfügbar unter: https://www.dggg.de/fileadmin/documents/pressemitteilungen/2018/Gesamtdokument_Langversion_Version_3-1.pdf

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentar schreiben

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

Dr. med. Monika Steiner
Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Monika Steiner, Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

Autorin
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

mehr Informationen