Haupt-Autor des Artikels
Dr. med. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor
Zumindest bei lange anhaltender Magersucht oder Bulimie können auch nach der Erkrankung körperliche Beeinträchtigungen bestehen bleiben. Das muss nicht passieren, aber es kann passieren. Ursache ist dann die jahrelange massive Unterernährung.
Vor allem die Nieren können in Mitleidenschaft gezogen werden. Fasten, Erbrechen, Abführmittel und harntreibende Medikamente (Diuretika) verschieben das Gleichgewicht der Elektrolyte im Körper. Langfristig kann dies die Ausscheidungsfunktion der Nieren beeinträchtigen. Auch eine geringe Flüssigkeitszufuhr trägt zu einer Nierenschädigung bei. Allerdings gibt es natürlich auch viele Menchen mit früherer Magersucht oder Bulimie, die keinerlei Probleme mit den Nieren haben.
Magersucht: manchmal kann Unfruchtbarkeit auch bestehen bleiben
Ein jahrelanger Vitamin-D-Mangel infolge der Unterernährung kann zudem den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen. Die Knochen werden in der Folge zu weich oder aber porös (Osteoporose), so dass es leichter zu Knochenbrüchen kommt.
Der Haushalt der Sexualhormone kann auch nach Erreichen des Normalgewichts gestört bleiben. Nicht alle ehemals Magersüchtigen sind fruchtbar und können Kinder bekommen.
Das häufiges Erbrechen bei Bulimie kann zudem die Zahnsubstanz schädigen. Denn die Säuren des Mageninhalts greifen den Zahnschmelz an und zerstören diesen.
Alles in allem muss man aber sagen: All das ist harmlos gegenüber der Gefahr, dass die Magersucht auch auf längere Sicht nicht erfolgreich behandelt werden kann.
ich habe jetzt seit mehreren Jahren eine Essstörung. Mit 18 wurde bei mir Anorexie diagnostiziert. Ich habe einfach nichts mehr gegessen und wog nur noch 39 Kilo. Jetzt, nach mehreren Jahren, treten plötzlich Essattacken auf. Habe einen Beruf, bei dem ich mich viel bewegen muss und weiß nicht, ob es daher kommt. Auf jeden Fall ist es mir sehr unangenehm. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll? Ich habe Angst zuzunehmen und merke, wie ich darüber nachdenke, jetzt wieder einfach nichts zu essen. Möchte aus diesem Teufelskreis raus. Was kann ich tun? Wünsche allen Leidensgenossen nur das Beste.
hast du Folgeerkrankungen?
Ich habe es geschafft. Ich bin heute 42, seit ca. 4 Jahren symptomfrei und habe eine dreijährige Tochter. Bisher habe ich, bis auf einige kaputte Zähne, keine Folgeschäden. Trotz jahrelangem exzessiven Erbrechen (bis zu 15-mal täglich).
Ich wünsche allen Betroffenen, dass auch sie ihren Weg gehen können. Ich weiß selbst nicht, wie ich es geschafft habe. Aber ich weiß, was mir jeden Tag hilft "normal" zu sein ... D
Natürlich kann ich das nicht mit Sicherheit sagen, da ich kein Arzt bin und auch nie in Behandlung war. Aber der Verdacht bleibt trotzdem.