Haupt-Autor des Artikels
Dr. med. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor
Wie gefährlich ist Bulimie? Ist Bulimie eine Folge von Magersucht? Wie oft erbrechen die Betroffenen? Wie häufig kommen Fressattacken bei der Bulimie vor? Und sind die Erkrankten immer untergewichtig?
Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Bulimie finden Sie in folgendem Beitrag.
Basiswissen
Was bedeutet Bulimie?
Bulimie kommt von bulimos, dem griechischen Wort für „Ochsenhunger“. Schon in der Antike gab es einen Namen für Essanfälle mit der Aufnahme immenser Nahrungsmengen.
Heute versteht man unter der Bulimie eine "Ess-Brech-Sucht", bei der erst heißhungerartig gewaltige Essensmengen verschlungen werden, um diese dann kurze Zeit später wieder in Form von Erbrechen loszuwerden. Eine Bulimie kann zwar auch allein entstehen, entwickelt sich aber oft aus einer Magersucht heraus.
Fragen und Antworten zu Ursachen, Behandlung und Alltag finden Sie hier:
- Ursachen
- Symptome
- Begleiterkrankungen und Folgen
- Alltag mit Magersucht
- Tipps für Angehörige und Freunde
- Tipps für Betroffene
- Behandlung
- Prognose
Symptome
Ist die Bulimie (Ess-Brechsucht) immer mit Erbrechen verbunden?
Die meisten Patienten mit Bulimie führen nach sogenannten Fressanfällen zunächst selbst Erbrechen herbei, um das Gewicht zu kontrollieren. Später funktioniert das Erbrechen oft reflexartig.
Neben dem Erbrechen wenden Betroffene aber auch andere Maßnahmen an, die helfen sollen nicht zuzunehmen. Dies kann z.B. der Gebrauch von Abführmitteln und Entwässerungsmitteln (Diuretika) sein. Zwar erbrechen die meisten Patienten in unterschiedlicher Häufigkeit, aber nicht alle. Es gibt auch Patienten, die nicht erbrechen, sondern mit Abführmitteln, Diuretika, Hungern oder exzessivem Sport versuchen, das Gewicht zu kontrollieren.
Wie häufig kommen Fressattacken bei der Bulimie vor?
Das ist extrem unterschiedlich. Das einzige gemeinsame Symptom bei Menschen mit Bulimie ist, dass es immer wieder zu Essanfällen (oft auch etwas undiplomatischer Fressattacken genannt) und selbst erzeugtem Erbrechen kommt.
Das kann zweimal pro Woche passieren, bei einigen Betroffenen aber auch täglich. Es gibt nicht wenige Bulimie-Patienten, die berichten, dass sie in ihren schlimmsten Phasen 20mal pro Tag erbrechen.
Letztlich ist für die Diagnose "Bulimie" weniger die Häufigkeit entscheidend als vielmehr die Tatsache, dass es überhaupt wiederholt zu solchen Anfällen kommt. Und dass im Kopf das "Abnehmen wollen" eine beherrschende Rolle spielt. Allerdings kann ein sehr hochfrequentes Erbrechen die körperlichen Folgen natürlich verschärfen.
Können Patienten mit einer Bulimie übergewichtig sein?
Patienten mit Bulimie können untergewichtig, normalgewichtig oder auch übergewichtig sein. Nicht selten entwickelt sich aus einem Übergewicht heraus eine Bulimie.
Wissenswertes
Woher kommt der Name Bulimie?
Der Begriff Bulimie ist abgeleitet vom griechischen „bulimos“ = Ochsen- oder Stierhunger.
Quellen:
- Bulimia nervosa (Bulimie, „Ess-Brech-Sucht“). Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. www.dhs.de.
- Diagnostik und Behandlung von Essstörungen. Herausgeber: Zeeck A, Herpertz S, Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V. (2015). www.awmf.org.