Wenn Diabetiker vom Arzt Ernährungsrichtlinien erhalten, dann wiederholt sich darin eine bestimmte Aufforderung immer wieder: Fett zu meiden. Ein Tipp, den mittlerweile allerdings auch Gesunde zu hören bekommen. Doch nun muss man sich fragen, ob all diese Ratschläge so richtig sind. Denn die Linköping Universität in Schweden hat in einer Studie nachgewiesen, dass auch eine fettreiche Ernährung die Zucker- und Fettwerte im Blut senken kann.
Mit sanfter Pflanzenkraft gegen Diabetes: Was ist dran?
Eine Studie – zwei Überraschungen
In der Untersuchung wurden 61 Patienten mit Diabetes oder einer Vorstufe der Erkrankung in zwei Gruppen eingeteilt: Entweder sie ernährten sich fettreich und mit wenig Kohlenhydraten oder sie ernährten sich gezielt fettarm. Die erste Überraschung: In beiden Gruppen verloren die Studienteilnehmer im Durchschnitt 4 Kilogramm Körpergewicht. Die zweite Überrraschung: In der Gruppe mit der fetteichen, kohlenhydrat-armen Ernährung sank innerhalb von sechs Monaten der Blutzucker relevant. Das hatte zur Folge, dass die verordnete Insulinmenge um 30% gesenkt werden konnte. Auch die Blutfette gerieten nicht außer Kontrolle, im Gegenteil – das gute Cholesterin (HDL) nahm zu.
In der Gruppe mit der fettarmen Diät konnte außer der Gewichtsabnahme kein positiver Effekt ermittelt werden.
Das etwas zweideutige Fazit von Prof. Fredrik Nyström, Internist und Studienleiter: Es sei zumindest fraglich, ob man Menschen mit Diabetes wirklich eine fettarme Ernährung empfehlen solle. Allerdings muss man auch klar sagen: Die Studie war mit 30 Probanden pro Gruppe viel zu klein für eine endgültige Aussage oder gar eine Umstellung der gängigen Empfehlungen.
Quellen:
- Diabetologia, DOI: 10.1007/s00125-012-2567-4