Borderline-Syndrom
Ja! Die Äußerung von Suizidgedanken ist grundsätzlich und nicht nur bei einer Borderline-Persönlichkeit ernst zu nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass man jedes Mal beim Thema Suizid panisch reagieren sollte. Denn nicht jede Äußerung muss auch mit akuten Suizidabsichten verbunden sein.
Die Ursachen der Krankheit sind nicht sicher geklärt. Vermutlich kommt eine Mischung aus Erbfaktoren und Lebenserfahrungen zum Tragen, wenn sich eine Borderline-Persönlichkeit herausbildet. Wie bei anderen psychiatrischen Erkrankungen auch lässt sich die Entwicklung in einem bio-psycho-sozialen Modell nachvollziehen.
Borderline bezeichnet eine psychische Erkrankung und gehört zu den sogenannten emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Im Vordergrund stehen eine ausgeprägte Impulsivität und emotionale Instabilität. Stimmungsschwankungen und ein fragiles Selbstbild sind typisch. Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten sich deshalb meist äußerst schwierig.
Nein, Drogenabhängigkeit und Substanzmissbrauch kommen bei Menschen mit der Persönlichkeitsstörung aber sehr häufig vor. Suchterkrankungen gelten als wichtigste komorbide Störung und bedürfen einer eigenen Behandlung, die in der Regel erst einmal im Vordergrund steht.
Menschen mit Borderline müssen sich darauf einstellen, sich in ihrem Leben mit der Persönlichkeitsstörung zu arrangieren. Denn so wie jeder seine eigene Persönlichkeit hat, gehört auch deren besondere Ausprägung zu dem, was einen Menschen individuell ausmacht.
Nein, heilbar ist Borderline nicht. Wird die Persönlichkeitsstörung nach sorgfältiger Untersuchung festgestellt, müssen Betroffene einen Weg finden, wie sie ihr Leben damit meistern können. Dafür gibt es allerdings Mittel und Wege.
Medikamente stehen bei der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht im Vordergrund. Sie werden allenfalls unterstützend eingesetzt, um bestimmte Symptome zu lindern. Außerdem können sie sinnvoll sein, um Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen zu behandeln, die oft mit Borderline einhergehen.
Grundsätzlich ist die DBT auf den ambulanten Kontext zugeschnitten und sollte unter möglichst "normalen" Bedingungen stattfinden. Denn es geht schließlich darum zu lernen, den gewöhnlichen Alltag mit Borderline zu bestreiten. Manchmal lässt sich aber ein klinischer Aufenthalt nicht vermeiden.
Eine Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) bei der Borderline-Störung ist langfristig angelegt und erstreckt sich über einen Zeitraum von 1 bis 3 Jahren. Denn der richtige Umgang mit einer Persönlichkeitsstörung gelingt nicht von heute auf morgen.
Nein, Menschen mit Borderline-Störung können häufig ambulant behandelt werden. Das hängt auch davon ab, wie schwer die aktuellen Probleme und Beschwerden wiegen.
Skills sind Fertigkeiten, die im Grunde jeder Mensch im täglichen Leben ganz automatisch anwendet, ohne darüber nachzudenken. Für "Borderliner" sind sie oft nicht so selbstverständlich und müssen neu erlernt werden.
Da Menschen mit Borderline große Angst davor haben, verlassen zu werden, ist die Befürchtung eines versuchten Suizids nach einer Trennung gar nicht so weit hergeholt. Es erfordert Feingefühl im Umgang mit dem Betroffenen, die Situation richtig einzuschätzen, aber auch den Mut, notwendige Entscheidungen zu treffen.
Das Risiko für Suizidalität ist bei Menschen mit einer Borderline-Störung deutlich erhöht. Das liegt zum einen an der Persönlichkeitsstörung selbst, aber auch an zusätzlichen depressiven Verstimmungen, unter denen Betroffene immer wieder leiden.
Nein, mit Sicherheit nicht. Bei Menschen mit Borderline-Störung kann die Stimmung sehr schnell umschlagen, ohne dass sie dies beeinflussen können. Das ist für das Umfeld, aber auch für die Betroffenen selbst oft nicht einfach.
Leidet ein Elternteil an Borderline, bedeutet das nicht automatisch, dass man selbst auch an der Störung leidet. Es ließ sich bislang keine direkte Vererbung nachweisen. Auch ein bestimmtes Borderline-Gen gibt es nicht.
Ja, zumindest deuten Studien mit Hitzereizen darauf hin. Und es wäre auch eine gute Erklärung dafür, dass sich Betroffene selbst verletzen. Das mag auf Angehörige und Freunde vielleicht nicht wirklich beruhigend wirken, aber tatsächlich nehmen Borderline-Erkrankte Schmerzen anders wahr als Gesunde.
Für psychisch gesunde Menschen ist es oft schwer nachzuvollziehen, dass sich Menschen mit Borderline-Störung selbst verletzen und zum Beispiel mit einem Messer die Haut ritzen. Die Betroffenen tun das aber nicht, um Aufmerksamkeit zu erregen oder Mitleid zu erhaschen. Vielmehr suchen sie darin nach einer Möglichkeit, ihre massive innere Anspannung abzubauen.
Die Symptome der Persönlichkeitsstörung sind äußerst bunt und mannigfaltig. Auffälligkeiten liegen im Bereich der Regulation von Gefühlen, der Identität und in Beziehungen zu anderen. Dabei sind die Übergänge von noch "normalen" und tolerierbaren hin zu krankhaften Persönlichkeitsmerkmalen fließend.
Im Internet kursieren verschiedene Selbsttests, um zu prüfen, ob man möglicherweise an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leidet. Eine sichere Diagnose der Störung ist mit diesen Tests aber nicht möglich und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen.
Der Hausarzt ist oft der erste Ansprechpartner. Daher kommt ihm eine wesentliche Rolle in der Vermittlung und Weiterleitung seiner Patienten zu. Diagnose und Therapie von Borderline-Störungen liegen dann jedoch in der Hand von Fachärzten und -psychologen.
Das wäre möglich. Derzeit läuft eine Studie, die die Wirkung von Botox bei Menschen mit Borderline untersucht. Die Hypothese dahinter: Die Unterspritzung mit Botox verändert den Gesichtsausdruck, was sich wiederum positiv auf die Emotionen auswirkt. Bisher sind die Ergebnisse allerdings noch sehr vage.
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie, kurz DBT, ist eine Form der Psychotherapie, die speziell für Menschen mit Borderline entwickelt wurde. Inzwischen wird sie allerdings auch bei anderen psychischen Erkrankungen wie Essstörungen oder Suchterkrankungen erfolgreich eingesetzt.
Die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen erfordert von allen Beteiligten einen langen Atem. Gerade für Borderline gibt es jedoch gute Ansätze, um den speziellen Problemen und Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden.
Für Menschen mit Borderline-Störung können Beziehungen besonders problematisch sein. Denn einerseits besteht oftmals ein übergroßer Wunsch nach Anlehnung und Nähe. Andererseits erschweren viele Probleme soziale Kontakte und das Aufrechterhalten von Beziehungen.
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