Ja, auch wenn es zunächst ein wenig merkwürdig klingt. Wenn beide Eltern Probleme mit dem Trockenwerden hatten, beträgt die Wahrscheinlichkeit für Bettnässen bei ihrem Kind fast 80%. Trifft dieser Umstand nur auf ein Elternteil zu, halbiert sich diese Wahrscheinlichkeit nahezu.
Ohne familiäre Belastung ist dagegen „nur“ bei 15% der Kinder im Alter von 5-6 Jahren mit einem potenziell behandlungsbedürftigen Bettnässen zu rechnen.
Was sich auf den ersten Blick so merkwürdig anhört, wird verständlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass Bettnässen häufig einfach nur eine harmlose Entwicklungsverzögerung ist und längst nicht immer Folge seelischer Probleme. Seelische Probleme können zwar auch die Ursache sein. Noch häufiger sind sie aber die Folge des Bettnässens – aufgrund der damit verbundenen Scham, mitunter auch durch subtilen elterlichen Druck.
Quellen:
- S2k-Leitlinie: Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen (2015). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (www.awmf.org).