Aggressionen sind Gefühlsregungen und gehören als solche zum Leben von Kindern und Erwachsenen. Der Umgang mit ihnen muss erlernt werden und das gelingt beim einen Kind besser als beim anderen – was übrigens auch bei manch Erwachsenem noch feststellbar ist.
Oft steckt hinter aggressivem Verhalten ein Gefühlsmix aus Wut, Unsicherheit, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Enttäuschung, Missachtung und Ungerechtigkeit. Auch Gewalterfahrungen und -vorbilder in der Familie können sich dahinter verbergen. Damit sind nicht nur krasse Fälle häuslicher Gewalt gemeint, sondern auch die kleinen, alltäglichen Aggressionen ganz „normaler“, wohlmeinender Eltern. Beobachten Sie sich selbst und denken Sie an Ihre Vorbildfunktion!
Mein Kleinkind wird immer aggressiver – ist das normal?
Aggressionen gehören als Gefühlsregungen zum natürlichen menschlichen Verhaltensspektrum. In den ersten drei Lebensjahren nimmt das aggressive Verhalten bei Kindern laufend zu.
Später lernen sie dann, Kompromisse zu schließen und aggressive Energien in konstruktive Bahnen zu lenken. In der allen Eltern bekannten „Nein“- oder „Trotz-Phase“ probt das Kind zum ersten Mal die eigene Abgrenzung und Durchsetzungskraft, sei es beim täglichen „Kampf“ ums Essen oder Anziehen oder in vielen anderen Situationen. Eltern sollten diesem Verhalten mit so viel Humor und Verantwortungsgefühl wie möglich begegnen.
Davon zu unterscheiden sind echte Aggressionsprobleme als Anzeichen dafür, dass etwas (in der Erziehung und/oder im Umfeld des Kindes) grundsätzlich schiefläuft.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Störungen des Sozialverhaltens – Empfehlungen zur Versorgung und Behandlung (2016). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP). www.awmf.org.