Das Lhermitte-Zeichen äußert sich durch ein schmerzhaftes "elektrisierendes" Gefühl, wenn der Kopf vom Untersucher langsam gebeugt, also Richtung Brust bewegt wird. Wenn der Arzt das bei Ihnen prüft und diese Beschwerden auftreten, ist das Lhermitte-Zeichen "positiv". Das Gefühl kann mitunter auch auslösbar sein, wenn man selbst diese Bewegung ausführt.
Wie ein Blitzschlag
Betroffene vergleichen dieses unangenehm kribbelnde, zum Teil auch leicht schmerzhafte Missempfinden oft mit einem elektrisierenden Blitzschlag, der vom Nacken her ausstrahlt und über den Rumpf in Arme und Beine ziehen kann.
Die für das Lhermitte-Zeichen charakteristischen Beschwerden können unabhängig von einem MS-Schub oder anderen Begleitsymptomen wiederholt auftreten und mal kürzer, mal länger (ein paar Tage bis Wochen) anhalten.
Ursache im Bereich der Halswirbelsäule
Das Lhermitte-Zeichen entsteht durch überempfindlich reagierende Hirnhäute im Bereich der Halswirbelsäule. Es ist typisch für Multiple Sklerose, kann aber auch bei einer ganzen Reihe weiterer Erkrankungen mit entzündlichen Veränderungen im Bereich des Rückenmarks auftreten.
Außerdem können u. a. Tumore, eine fortgeschrittene Arthrose der Halswirbel oder auch ein Vitamin-B12-Mangel als auslösende Faktoren in Frage kommen. Wenn das Lhermitte-Zeichen bei MS auftritt, spricht dies für MS-Entzündungsherde (Läsionen) im Bereich der Halswirbelsäule.
Übrigens: Das Lhermitte-Zeichen sollte nicht mit dem Meningismus verwechselt werden. Typisch dafür ist eine meist hochgradig schmerzhafte Nackensteifigkeit, hinter der sich nicht selten schwerwiegende, akute Erkrankungen (Hirnhautentzündung, Gehirnblutungen etc.) verbergen.