Haupt-Autor des Artikels
Dr. med. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor
Das ist eine Frage, die sich viele Menschen mit Multipler Sklerose stellen. Gerade zu Beginn der Erkrankung. Auch wenn die Basistherapie mit Interferon, Glatirameracetat (Copaxone) oder anderen Medikamenten zu Nebenwirkungen führt, fragt man sich natürlich unwillkürlich, ob sich das überhaupt lohnt oder ob es nicht bessere Wege gibt, die Erkrankung aufzuhalten.
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Eine allgemeingültige Wahrheit gibt es nicht
Letztlich gibt es hierzu keine Wahrheit. Die behandelnden Ärzte werden immer zu einer Behandlung raten, weil nachgewiesen ist, dass sich damit statistisch das Fortschreiten der MS und die Schubrate senken lassen. Aber das Dumme an einer Statistik ist nun einmal, dass sie nichts über den Einzelfall aussagt. Es kann also natürlich sein, dass auch ohne jede Medikation nichts passieren würde, weil die MS gar nicht vorhatte, voranzuschreiten.
Zudem kann kein Schulmediziner dieser Welt ausschließen, dass nicht auch psychische Aspekte für den Verlauf eine Rolle spielen. Dass also allein der Glaube daran, dass alles gut läuft, es auch manchmal gut laufen lässt. Letztlich weiß ja bis heute niemand so genau, die die Multiple Sklerose überhaupt entsteht.
Unterm Strich muss man aber klar sagen, dass alle vorliegenden Daten eher dafür sprechen, die Basistherapie durchzuziehen bzw. es zumindest auf einen längeren Versuch ankommen zu lassen.
meine Diagnose bekam ich 2005 mit 27 …
Natürlich sollte ich gleich die volle „Chemie-Therapie“ verabreicht bekommen. Heute bin ich froh, dass ich mich erst in Ruhe belesen und verschiedene Meinungen eingeholt habe. Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören. Kribbeln in den Händen, schmerzendes Auge (Schub 2019- Sehnerventzündung/1Woche auf dem linken Auge blind) und natürlich die Müdigkeit. Dann heißt es ausruhen, und nicht trotzdem weiter machen. Bisher fahre ich sehr gut damit und habe auch ohne (oder vielleicht gerade deshalb?) keine Probleme. Ich finde es noch immer furchtbar, dass die Ärzte nicht erst alternativ versuchen etwas zu ändern, sondern nur ans Medikamenteverschreiben denken …
Wirksam ist es. Ohne Zweifel. Und nach 5 bzw. 25 Jahren mit MS und ca. 5 großen Schüben, Verlaufsänderung in den langsam ansteigenen Verlauf. Dann Ocrelizumab.
Ich probiers halt einmal. Inzwischen 55 Jahre alt, männlich. Noch relativ gut gehfähig. Schaun ma mal – hat damals der Beckenbauer gesagt.
Mir geht es bisher fantastisch!
ich denke genauso. Hätte ich die LP nicht machen lassen, was wäre dann? Fast der ganze Familienverbund hat Kribbeln in den Gliedmaßen und/oder Taubheitsgefühle, aber alle leben unbeschwert weiter. Ich habe die Diagnose am 24.04.24 erhalten und nehme bisher nichts weiter. Man hat mir die Wahl gelassen. Aber nicht in Form von "Nehmen" oder "Nichtnehmen", sondern als Auswahl von 21 Medikamenten, von denen ich mir eines aussuchen könne. Mit dem Hinweis, ich solle nicht zu lange warten ...