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Die Behandlung zielt darauf ab, durch die Verbesserung der Stoffwechsellage sowohl akute Beeinträchtigungen wie auch Spätschäden zu vermeiden.

Individuelle Therapieplanung

Bevor allerdings mit der Therapie begonnen wird, ist es sinnvoll, im Vorfeld bestimmte Therapieziele festzulegen. So wie jeder Mensch anders ist, kann auch der Diabetes mellitus individuell völlig unterschiedlich in Erscheinung treten. Hinzu kommen Faktoren wie das Alter, die Lebenssituation und Begleiterkrankungen. All das spielt eine Rolle, wenn es darum geht, die für jeden einzelnen Diabetiker passende Therapie zu finden. Als Grundlage dienen aber immer die folgenden 3 Säulen der Therapie:

Was und in welcher Kombination am besten ist, kann nur im Einzelfall zusammen mit dem behandelnden Arzt bestimmt werden. Eines steht aber fest: Um die Behandlung erfolgreich zu gestalten, braucht es die aktive Mitarbeit der Betroffenen.

Die Stufentherapie bei Diabetes mellitus Typ 2

Wie wird Diabetes behandelt?

Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 richtet sich nach einem bestimmten Schema. Grundlage der Therapie sind stets Basismaßnahmen, bei denen vor allem Sie selbst gefragt sind. Die weitere Behandlung erfolgt stufenweise und wird bei Bedarf Schritt für Schritt gesteigert.

Stufe 1 bis 4

Es hat sich bewährt, bei der Diabetestherapie nach einem festen Algorithmus vorzugehen. Das unterstützt nicht nur den Arzt bei der Therapieentscheidung, sondern hilft auch, schrittweise herauszufinden, welche Behandlung für Sie persönlich die beste ist. Die einzelnen Therapiestufen sind dabei allerdings nicht in Stein gemeißelt. So vielgestaltig die komplexe Stoffwechselerkrankung ist, so flexibel ist auch die Behandlung.

Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen, stellen wir Ihnen die Stufentherapie im folgenden systematisch vor. Die Behandlung des Typ-2-Diabetes sieht insgesamt 4 Therapiestufen vor:

  • 1. Stufe: Basistherapie
  • 2. Stufe: Basistherapie + einzelnes Antidiabetikum
  • 3. Stufe: Basistherapie + Kombination aus zwei oder drei Antidiabetika
  • 4. Stufe: Basistherapie + Insulintherapie

Stufe 1: Basistherapie – Was man selbst ändern kann

Was bedeutet Basistherapie?

Wie der Name schon sagt, bildet die Basistherapie die Grundlage der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2. Sie steht nicht nur am Anfang der Therapie, sondern zieht sich durch alle Phasen der Behandlung.

Bei der Entstehung der Stoffwechselerkrankung Diabetes spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Neben einer genetischen Veranlagung sind vor allem eine ungesunde, unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel mitverantwortlich.

Unsere heutige Lebensweise, die Arbeitsbedingungen und Essgewohnheiten kommen der Gesundheit leider häufig nicht gerade entgegen. Genau hier setzt die Basistherapie daher an.

Folgende Maßnahmen gehören dazu:

  • Schulung
  • Ernährungsberatung
  • mehr körperliche Aktivität und Bewegung
  • Rauchverzicht
  • Stressbewältigung

Wissen, womit Sie es zu tun haben

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie über die Erkrankung informiert sind und die Tragweite ermessen können. Diabetes vom Typ 2 gehört zu den Krankheiten, die oft primär keine größeren Beschwerden hervorrufen. Umso größer ist die Gefahr, dass man sie nicht allzu ernst nimmt und auch die Behandlung eher locker handhabt.

Spätschäden nicht unterschätzen

Genau das ist aber fatal, da die Folgeschäden, die ein erhöhter Blutzucker dauerhaft mit sich bringt, erheblich sind. Sie dafür zu sensibilisieren, ist ein wichtiges Ziel der Schulungen, für die es strukturierte Programme gibt.

Rund um die Ernährung

Was das Essverhalten anbelangt, soll Ihnen ganz allgemein eine gesunde, ausgewogene, möglichst frische Ernährung vermittelt werden. Wichtig für Diabetiker ist es außerdem zu wissen, welche Nahrungsmittel den Blutzucker vor allem in die Höhe treiben.

Ist Zucker generell verboten?

Nein, aber er sollte in größeren Mengen und in bestimmten Formen (Haushaltszucker, Fruchtzucker) vermieden werden. Bei den Fetten ist zwischen "guten" und "schlechten" zu unterscheiden.

Ganz persönliche Ernährungstipps

Eine Ernährungsberatung erfolgt stets individuell und muss an Ihre bisherigen Essgewohnheiten, an Ihre Lebenssituation und Ihre individuellen Präferenzen anknüpfen.

Was gehört neben der richtigen Ernährung außerdem zur Behandlung?

Stichwort Bewegung: Körperliche Aktivität bringt den Organismus in Schwung und sorgt dafür, dass die Zellen mehr Glukose (Fruchtzucker) aufnehmen und damit aus dem Blut schaffen. Aber Bewegung ist nicht nur für den Blutzucker gut, sondern auch für das Herz-Kreislauf-System.

Folgeschäden machen nicht vor Herz und Gefäßen halt

Es ist ganz besonders von den Langzeitwirkungen eines Diabetes betroffen. Daher sollten Sie gut auf Ihr Herz und die Gefäße aufpassen, vor allem, wenn Sie vielleicht schon entsprechende Vorerkrankungen haben oder bestimmte Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck) mitbringen.

Die kleinen Dinge

Bei der körperlichen Aktivität geht es erst einmal gar nicht um ein Hochleistungsprogramm. Schon kleine Veränderungen im Alltag können vieles bewirken: die Treppe nehmen statt des Fahrstuhls; mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder eine Haltestelle früher aussteigen und laufen. All das ist schon ein guter Anfang.

Sport muss auf Sie zugeschnitten sein:

Je nach Alter, bisherigem Fitnesszustand und Ihren persönlichen Vorlieben kann darüber hinaus ein strukturiertes Bewegungsprogramm für Sie gefunden werden, das aus Ausdauer- und/oder Krafttraining besteht, aber unterstützend auch Yoga, Tai Chi oder Tanzen umfassen kann.

Bewegungsprogramm je nach Alter

Gerade für ältere Menschen kann es hilfreich sein, Koordination, Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit gezielt zu trainieren.

Es gibt hier zahlreiche Möglichkeiten, die auch Spaß machen und zum Teil obendrein gesellig sind. Bei den vielfältigen Angeboten heutzutage müsste eigentlich für jeden etwas Passendes dabei sein. Lassen Sie sich doch einfach mal beraten.

Ihre Mitarbeit bleibt stets gefragt

Bei manchen Menschen lassen sich die Zuckerwerte trotz aller Motivation und Bereitschaft allein mit einer Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung nicht ausreichend senken. Das heißt allerdings nicht, dass Sie jetzt wieder in alte Gewohnheiten verfallen können, da Ihre Anstrengungen ja ohnehin nichts gebracht haben. Die Basismaßnahmen stehen nicht nur am Anfang, sondern sind auf jeder Therapiestufe Grundlage der Behandlung.

Stufe 2 bis 4: Medikamente zur Unterstützung

Wenn bei der Kontrolluntersuchung nach 3 bis 6 Monaten jedoch ein gewisser Zielwert im Blut nicht erreicht ist, muss man zunächst mit Tabletten, schließlich auch mit Insulin die Behandlung ergänzen:

Stufe 2 bis 4: wenn Ernährung und Bewegung nicht ausreichen

Wie sieht die Behandlung in Stufe 2 aus?

Der nächste Schritt ist die Behandlung mit einem einzelnen sogenannten oralen Antidiabetikum. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes steht bei der Behandlung vom Typ 2 nämlich nicht Insulin an erster Stelle, sondern zunächst verschiedene Medikamente, die den Blutzucker auf unterschiedlichen Wegen senken.

Erste Wahl: Metformin

Metformin sorgt dafür, dass die Leber weniger Glukose (Fruchtzucker) herstellt und bewirkt vermutlich auch, dass die restliche Glukose im Blut "aufgeräumt" wird, indem die Muskelzellen sie vermehrt aufnehmen. Außerdem unterstützt Metformin die Gewichtsreduktion und wirkt sich positiv auf die Blutfette aus.

Nicht nur Metformin steht zur Wahl

Wenn der Wirkstoff nicht vertragen wird oder individuelle Faktoren gegen die Verordnung sprechen, gibt es zahlreiche Alternativen. Sie steigern entweder die Freisetzung des Hormons Insulin, sensibilisieren die Zielzellen oder hemmen die Kohlenhydratverdauung.

Was ändert sich bei Stufe 3?

Reicht ein einzelnes Medikament nicht aus und zeigt Ihr Blut nach weiteren 3 bis 6 Monaten noch immer erhöhte Zuckerwerte, kommen in Stufe 3 der Behandlung zwei oder drei Antidiabetika zum Einsatz.

In der Regel wird Metformin mit einem weiteren Medikament verschrieben, es sind aber auch andere Kombinationen möglich. Abhängig ist die Entscheidung auch von Ihrer persönlichen Situation und möglichen weiteren Erkrankungen.

Was kommt ab Stufe 4 auf mich zu?

Danach wiederholt sich das Prozedere erneut: Sie halten sich weiterhin an die Basismaßnahmen, nehmen zusätzlich Ihre Medikamente ein und rücken nach spätestens einem halben Jahr wieder bei Ihrem behandelnden Arzt an. Zeigt sich der Diabetes nach wie vor hartnäckig, ist es in Stufe 4 Zeit für eine Insulintherapie.

Entweder bekommen Sie Insulin alleine oder zusammen mit den bisherigen Medikamenten. Außerdem gibt es verschiedene Insuline und unterschiedliche Behandlungsschemata. Welches für Sie am besten geeignet ist, entscheidet letztlich Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen.

Keine Angst vor dem Spritzen

Im Gegensatz zu den oralen Antidiabetika, die als Tabletten zur Verfügung stehen, müssen Sie Insulin spritzen. Das schreckt viele Betroffene erst einmal ab. Die Technik ist aber im Grunde simpel und schnell erlernt. Nach einer ersten Überwindung klappt es oft gut. Auch hier werden Sie zunächst gründlich geschult.

Quellen:

  • Typ-2-Diabetes: Medikamente. Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. www.internisten-im-netz.de.
  • Therapie Typ-2-Diabetes. Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e. V. www.dzd-ev.de.
  • Typ-2-Diabetes: Medikamente bei Typ-2-Diabetes (2020). Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. www.internisten-im-netz.de.
  • Herold, G. et al. Innere Medizin. Ausgabe 2004.
  • Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes – Version 3 (2023). Herausgeber: Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). www.leitlinien.de.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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