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In den frühen Morgenstunden ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden, am höchsten. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass auch der Blutdruck in den Morgenstunden oftmals seine höchsten Werte erreicht.

Zirkadiane Rhythmik

Der Blutdruck folgt einer sogenannten zirkadianen Rhythmik, er schwankt auf natürliche Weise im Laufe des Tages. Morgens nach dem Erwachen erreicht er seine höchsten Werte, nachts im Schlaf die tiefsten. Deshalb werden häufig blutdrucksenkende Medikamente am Morgen eingenommen. Je nach Ihrem individuellem 24-Stunden-Tagesverlauf passt Ihr Arzt die gesamte Medikation an.

Taktgeber der Tag-Nacht-Schwankungen sind das Licht und unser Gehirn. Ein spezialisiertes Areal, der suprachiasmatische Nucleus, passt sich dieser Rhythmik an und reguliert tageszeitabhängig verschiedene Körperfunktionen und Hormonhaushalte. Hierzu gehören beispielsweise die Produktion von Melatonin und dem Stresshormon Cortisol.

Auch die beiden Gegenspieler im Nervensystem Sympathikus und Parasympathikus wechseln in Abhängigkeit von der Zeit ihre Aktivität. Der Sympathikus ist der Anteil, der im Allgemeinen für "Flucht" und Aktivität verantwortlich ist, der Parasympathikus hingegen für Entspannung und Verdauung. Dementsprechend ist der Sympathikus tagsüber vermehrt aktiv, der Parasympathikus hingegen übernimmt in der Nacht.

Gesund: nächtliche Blutdruckabsenkung

Den Blutdruckabfall in der Nacht nennen Ärzte Dipping, sie sprechen von Dippern und Non-Dippern. Das Dipping im Schlaf ist wichtig, da hoher Druck zu dieser Zeit mit vermehrter Krankheitslast und Sterblichkeit einhergeht.

Die normale Absenkung im Schlaf beträgt 10-20 % der Tageswerte. Normwerte beim Gesunden sollten tagsüber nicht 135/80 mmHg und nachts nicht 120/70 mmHg übersteigen. Mediziner können die Werte in einer 24-Stunden-Messung kontrollieren.

Sinkt der Blutdruck wenig oder gar nicht in der Nacht, liegt eventuell eine sekundäre Hypertonie vor, bei der ein weiteres Krankheitsproblem wie eine Schlafapnoe oder eine Zuckerkrankheit mit Nierenschäden zu erhöhten nächtlichen Werten führt.

Stress und Herzinfarkte am Morgen

Dass Herzinfarkte gehäuft in den frühen Morgenstunden auftreten, kommt unter anderem durch erhöhte Blutdruckwerte und einen schnelleren Puls zu dieser Zeit zustande.

Wissenschaftler der University of Pennsylvania in den USA sind nun vor einigen Jahren der Frage nachgegangen, ob die Blutdruckerhöhung am Morgen auf den morgendlichen Stress oder auf die innere Uhr zurückzuführen ist. Ihr Ergebnis war: beides stimmt.

In Blutuntersuchungen steigen Stresshormone besonders stark an, wenn der Stressreiz morgens entsteht. Ist die innere Uhr auf Stress und Blutdruckanstieg gepolt, so reagiert sie ausgeprägter als wenn sie sich in einer Ruhephase befindet.

Kontrolle ist wichtig

Um sicher zu sein, dass Ihre Blutdruckwerte tags und nachts gut eingestellt sind, kontrollieren Mediziner bei der Diagnose Hypertonie in der Regel den Blutdruck in einer Langzeitmessung über 24 Stunden. Sie ist zwar lästig, da die Armmanschette im Viertel- bzw. Halbstundentakt aufpumpt, liefert aber wichtige Erkenntnisse darüber, ob Sie gut eingestellt sind oder ob sie unter Umständen tagsüber oder abends mehr Medikamente benötigen.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Haupt-Autorin
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

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