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Manche Menschen haben zeitweise einen normalen Blutdruck, dann aber plötzlich (manchmal ohne erkennbare Ursache) recht hohe Blutdruckwerte. Mitunter ist dies mit Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Unruhe, Kopfschmerzen u.a. verbunden.

Ob eine Behandlung anzuraten ist oder möglicherweise bereits andere Maßnahmen wie Gewichtsreduktion und Bewegung greifen oder ob eine medikamentöse Behandlung notwendig ist, ist nicht so ohne weiteres zu beantworten. Eine Langzeit-Blutdruckmessung kann weiterhelfen, um zu beurteilen, wie häufig und wann es zu einem Blutdruckanstieg kommt.

Nicht immer konstante Werte

Blutdruckwerte können schwanken. Mal sind sie hoch, mal niedrig. Verschiedene Faktoren wirken dabei auf den Druck in unserem Kreislauf ein. Herzzeitvolumen, also die Menge an Blut, die das Herz pro Zeiteinheit (meist eine Minute) pumpt, und Widerstand der Gefäße sind die Hauptkomponenten, die unseren Blutdruck ausmachen.

Verschiedene Faktoren wie Hormone, Nervensystem und Flüssigkeitshaushalt können den Druck beeinflussen und verändern. Er ist daher kein fester Wert, sondern verändert sich ständig. Bei Stress und körperlicher Anstrengung steigt er an, im Schlaf sinkt er ab. Schwankungen bis zu einem gewissen Grad sind somit normal und gesund.

Bei Menschen mit Bluthochdruck (Hypertonie) steigt das Level insgesamt an, wobei sich die Werte situations- und tagesabhängig weiterhin verändern. Die Einstellung auf Medikamente kann jedoch erschwert sein, wenn die Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Werten zu stark variieren.

Bluthochdrucktypen mit und ohne Grundkrankheit

Wer unter Bluthochdruck leidet, fragt sich oft, was zu den hohen Werten geführt hat und ob eine andere Krankheit ursächlich dahinter steckt. In 90% der Fälle ist dies jedoch nicht der Fall. Mediziner sprechen dann von einer primären Hypertonie. Sie fußt nicht auf einem konkreten medizinischen Problem, sondern ist multifaktoriell bedingt.

Multifaktoriell bedeutet, dass eine Vielzahl an Faktoren Schuld daran, ist, dass die Werte in die Höhe klettern. Hierzu gehören typischerweise die Ernährung, hoher Salzkonsum, Übergewicht, erhöhter Alkoholkonsum, Stress, Rauchen, mangelnde Bewegung und auch das Alter.

Dass tatsächlich eine andere Krankheit beispielsweise im Hormonkreislauf, den Nebennieren oder den Nierenarterien vorliegt, die direkt dazu führt, dass der Blutdruck ansteigt, ist eher selten der Fall. Ärzte nennen dies eine sekundäre Hypertonie. Sie wird durch eine andere Krankheit verursacht.

Sonderformen mit schwankenden Drücken

Mediziner unterscheiden neben primärer und sekundärer Hypertonie zudem Sonderformen, bei denen der Blutdruck nur in bestimmten Situationen erhöht ist. Hierzu zählen unter anderem der isolierte Praxishochdruck, er wird auch "Weißkittelhochdruck" genannt. Dabei messen Betroffene immer nur in der Praxis, aber nie zu Hause hohe Werte. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung bestätigt normale Werte.

Daneben gibt es Menschen mit isolierter ambulanter Hypertonie, bei denen umgekehrt der gemessene Blutdruck in der Praxis normal, zu Hause aber zu hoch ist. Dies betrifft häufiger junge Männern. Nikotinkonsum, Alkohol, Stress oder Zuckerkrankheit spielen dabei unter anderem eine Rolle.

Niedrige Werte im Stehen, hohe im Liegen

Einige Personen haben Bluthochdruck und gleichzeitig eine sogenannte orthostatische Dysregulation mit Hypotonie, bei der der Blutdruck im Stehen absackt. Dies kann zum Beispiel im Rahmen einer autonomen Neuropathie (Erkrankung des vegetativen Nervensystems) oder durch Medikamente bedingt sein. Beim Stehen wird den Betroffenen schwindelig, in schweren Fällen werden sie gegebenenfalls ohnmächtig.

Mediziner kontrollieren dann Druck und Puls im Liegen und beim Aufstehen (direkt und nach 2 Minuten). Bei stark schwankenden Werten wird es für die Ärzte schwieriger, den Blutdruck optimal einzustellen. Häufig sind ältere Menschen von einem solchen Problem betroffen, bei denen die Gefäße von Körper und Beinen nicht mehr so gut regulierend arbeiten und eingreifen können.

Blutdruckbehandlung ist wichtig

Drei von zehn Menschen in Europa leiden an Bluthochdruck. Er tut nicht weh, und viele wissen nichts von Ihrer Erkrankung. Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle und koronare Herzkrankheit.

Unabhängig von der Ursache muss ein Bluthochdruck behandelt werden. Medizinische Leitlinien sprechen Empfehlungen aus, ab welchen Werten Lebensstilmaßnahmen ausreichen und wann ein, zwei oder mehrere Arzneimittel Pflicht werden. Bei einer sekundären Hypertonie mit einer zugrundeliegenden anderen Grundkrankheit muss diese natürlich ebenfalls behandelt werden.

An erster Stelle steht immer die Veränderung der Lebensstils. Hierzu gehören die Normalisierung des Gewichts, eine salzarme, mediterrane Kost, regelmäßiges Ausdauertraining (3-4 mal pro Woche 30-45 Minuten) und das Meiden von Medikamenten, die den Blutdruck erhöhen können (z.B. Ibuprofen oder Kortison). Kaffee-, Nikotin- und Alkoholkonsum sollten Betroffene ebenfalls reduzieren.

24-Stunden-Messung bringt Licht ins Dunkle und hilft bei der Einstellung

Am besten können Mediziner Ihr Blutdruckverhalten mit einer Langzeitblutdruckmessung beurteilen. Sie tragen das Gerät zu Hause oder auch bei der Arbeit. Tagsüber wird alle 15 min und nachts alle 30 min der Blutdruck gemessen und von dem Gerät gespeichert. So lassen sich Ihre Werte am objektivsten kontrollieren.

Die Langzeitmessung kann zudem bei schwankenden Werten helfen, die Verteilung der Medikamente dem Tagesverlauf der Blutdruckwerte anzupassen.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Haupt-Autorin
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

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