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Die meisten Harnblasenkarzinome sind nikotinbedingt. In Europa ist etwa jeder zweite Blasenkrebs bei Männern und jeder dritte bei Frauen auf das Rauchen zurückzuführen. Und nicht nur das Krankheitsrisiko steigt durch den Zigarettenkonsum; auch die Rückfallquote nach der Behandlung eines Blasenkrebses im Anfangsstadium nimmt zu: Raucher und Ex-Raucher erkranken nach der Therapie häufiger und schneller erneut an dem Tumor als Nichtraucher.

Des Weiteren wurde nachgewiesen, dass mit der Menge und Dauer des Nikotinabusus das Risiko für den Harnblasenkrebs steigt. Das heißt, je mehr und je länger Sie rauchen, umso größer ist die Gefahr, an einem Blasentumor zu erkranken.

Blasenkrebs: Welche Risikofaktoren sind bekannt?

Dass jemand am Harnblasenkarzinom erkrankt, kann an unterschiedlichen Faktoren liegen. Auch können mehrere Aspekte gleichzeitig zusammentreffen, die die Krankheit bedingen. Hierzu zählen:

  • Rauchen
  • beruflicher Kontakt mit krebsfördernden Chemikalien (z. B. Arsen, aromatische Amine)
  • Ernährung
  • metabolisches Syndrom (= eine Stoffwechselstörungen mit Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und erhöhten Blutfetten)
  • Aristololchiasäure (enthalten in Kräutern der chinesischen Medizin und in manchem Unkraut, das als Verunreinigung in Getreideprodukten nachweisbar ist)
  • Medikamente (z. B. Chemotherapie mit Cyclophosphamid, das Antidiabetikum Pioglitazon und chinesische Kräuter, die die krebserregende Aristocholchiasäure enthalten)
  • chronische Infektion der Blase (z. B. durch tropische Parasiten (Bilharziose), Blasensteine oder die Versorgung mit einem Blasenkatheter).
  • Veranlagung (etwa durch die Erbkrankheit HNPCC (hereditärer nicht-polypöser Darmkrebs))

Leider lässt sich nicht immer eine eindeutige Ursache für die Krebserkrankung ausfindig machen. Generell besteht ein höheres Risiko für eine Blasenkrebserkrankung bei älteren Personen und Männern im Allgemeinen.

Welche Berufsgruppen haben ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs?

Einige Personen haben ein besonders hohes Risiko, an einem Harnblasenkarzinom zu erkranken. Dies liegt insbesondere am Kontakt zu krebserregenden Chemikalien im Berufsalltag. Hierzu zählen:

  • aromatische Amine
  • polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
  • Arsen

Besonders hohe Konzentrationen der genannten Stoffe sind in Dieselabgasen, Ruß, Azofarbstoffen, Benzidin, Toluidin, Naphthylamin und Aminodiphenyl enthalten.

10% aller Blasentumore berufsbedingt

Etwa jede zehnte Blasenkrebserkrankung in Europa ist auf den arbeitsbedingten Kontakt zu diesen Giftstoffen zurückzuführen. Betroffene, die besonders gefährdet sind, sind vor allem beschäftigt als:

  • Chemiearbeiter
  • Lackierer
  • Automechaniker
  • Friseur
  • Zahntechniker
  • Arbeiter in der Gummiverarbeitung, Stahl- und Lederindustrie

Anerkennung als Berufskrankheit

Sollte bei Ihnen ein Blasenkarzinom festgestellt worden sein, und sie haben langfristig in einem der genannten Berufe mit Kontakt zu krebserregenden Giftstoffen gearbeitet, können Sie die Anerkennung als Berufskrankheit bei ihrer Berufsgenossenschaft beantragen. Hierfür können Sie sich selbst an die jeweilige Institution wenden oder den Antrag über ihren Betriebsarzt oder Hausarzt stellen lassen. Wird das Harnblasenkarzinom schließlich als berufsbedingt anerkannt und hat die Erkrankung eine körperliche Beeinträchtigung zur Folge (Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von mindestens 20 %) steht Ihnen eine Rente zu.

Kann eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr Blasenkrebs verursachen?

Die ehrliche Antwort ist: Man weiß es nicht. Neben dem Kaffeekonsum zählt die Trinkmenge zu den am häufigsten im Zusammenhang mit der Harnblasenkarzinomentstehung diskutierten Ernährungsfaktoren.

Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit dem Thema, ob nun eine reduzierte oder gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme die Blasenkrebserkrankung fördert. Leider sind die Ergebnisse der Forschungsarbeiten uneinheitlich: Manchmal schien die Erkrankung durch eine geringe Trinkmenge, manchmal aber auch durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr gefördert zu werden. Somit ist also eine definitive Einstufung der Gesamtflüssigkeitsaufnahme als Risikofaktor nicht möglich.

Quellen:

  • Manski, D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.
  • Schmelz, H.U. Sparwasser, C & Weidner, W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.
  • Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms (S3-Leitlinie) (2020). Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). AWMF-Registernr.: 032/038OL [online] www.register.awmf.org.
  • Apogepha. Patientenpass Mitomycin. [online] www.apogepha.de.
  • Medac. Gebrauchsinformation: Information für Anwender-BCG-medac® (2010). [online] www.portal.dimdi.de.
  • Trojan, L. Zystektomie mit Ileum-Conduit (Totale Blasenentfernung mit künstlichem Urinausgang) (2019). [online] www.urologie.umg.eu.
  • Padcev® (Enfortumab-Vedotin):Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels. [online] www.ema.europa.eu.

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