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Wenn Verdacht auf ein Harnblasenkarzinom besteht, wird Ihr Arzt eine Reihe an Tests und Untersuchungen durchführen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Diese bestehen aus folgenden Schritten:

Was fragt der Arzt bei Verdacht auf Blasenkrebs?

In einem ausführlichen Gespräch befragt Sie der Mediziner unter anderem nach Themen wie Ihrem Beruf (einige Tätigkeiten gehen nämlich mit einem erhöhten Krebsrisiko einher) und aktuellen Beschwerden z. B. ob Ihnen blutiger Urin oder Probleme beim Wasserlassen aufgefallen sind. Ebenso wichtig sind Fragen zum Auftreten eines Harnblasenkarzinoms bei nahen Familienmitgliedern und welche anderen Erkrankungen bei Ihnen bekannt sind.

Sieht man einen Blasenkrebs im Ultraschall?

Nur manchmal. Abhängig von der Größe und Lokalisation des Tumors in der Blase lässt sich dieser eventuell bei einer Ultraschalluntersuchung des Unterbauches darstellen. Ebenso wichtig wie eine Bildgebung der Blase ist auch die Untersuchung der Nieren. Hierbei lässt sich zum Teil ein Harnaufstau erkennen, falls der Krebs den Urinabfluss aus der Niere in die Blase blockiert.

Warum wird mein Blut und Urin bei Blasenkrebs getestet?

Weitere essenzielle Untersuchungen sind die Analyse des Urins und des Bluts. Im abgegebenen Urin wird mittels eines Teststreifens das Vorhandensein von Blut getestet, was ein erster Hinweis auf einen Blasentumor sein kann. Auch lässt sich im Labor die sogenannte Urinzytologie durchführen, bei der abgeschilferte Tumorzellen, die bereits sehr entartet sind, nachgewiesen werden können. Wichtig ist hierbei, dass ein normaler Urinbefund keinen Blasenkrebs ausschließt. Denn nicht jedes Harnblasenkarzinom blutet oder ist so weit entartet, dass eine Urinzytologie krankhafte Zellen nachweisen kann.

Bluttest bei Blasenkarzinom

Eine Blutprobe wird meist erst bei starkem Verdacht auf einen Blasentumor entnommen. Insbesondere erhöhte Nieren- und Leberwerte, Blutarmut- und ein Anstieg der alkalischen Phosphatase lassen den Arzt hellhörig werden. Denn diese Blutparameter können auf eine tumorbedingte Nierenstauung, Metastasen und Blutung hinweisen. Natürlich gibt es auch eine ganze Reihe anderer Gründe, weshalb die Blutwerte nicht mehr der Norm entsprechen. Sollten also Auffälligkeiten auftreten, wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen einleiten, um der Ursache nachzugehen.

Tumormarker im Urin: Wie zuverlässig ist die Untersuchung?

Vielleicht haben Sie schon einmal von Tumormarkern gehört. Hierbei werden Substanzen nachgewiesen, die bei gesunden Personen nicht oder kaum im Blut oder Harn vorhanden sind und damit der Früherkennung eines Karzinoms dienen sollen. Solche Marker auch für den Blasenkrebs zu identifizieren, wird bereits seit Langem mit mäßigem Erfolg versucht und führte zur Einführung unterschiedlicher Testverfahren. Zu den geläufigsten Tumormarkern zählen NMP 22, BTA stat und ImmunoCyt, bei denen spezielle Proteine im Urin bestimmt werden, die beim Harnblasenkarzinom erhöht sein sollen.

Allerdings sind diese Laboruntersuchungen nicht besonders zuverlässig, denn nicht jeder Krebs wird durch die Urinanalyse entdeckt. Zudem sind auch falsch-positive Ergebnisse möglich; das heißt, die Resultate lassen fälschlicherweise einen Krebs vermuten, obwohl gar keiner vorhanden ist.

Fazit

Der medizinische Standard zur Diagnose von Harnblasentumoren bleibt die Blasenspiegelung in Kombination mit einer Urinzytologie. Auch wenn eine alleinige Tumormarkeranalyse sicherlich angenehmer und weniger aufwendig wäre, ist sie derzeit kein gleichwertiger Ersatz.

Was passiert bei einer Blasenspiegelung (Zystoskopie)?

Sollte die Urinuntersuchung und/oder der Ultraschall verdächtige Befunde liefern, die einen Blasenkrebs vermuten lassen, ist der nächste Schritt die sogenannte Zystoskopie zur Beurteilung der Blase. Unter dieser Untersuchung versteht man eine Blasenspiegelung, die in fast jeder urologischen Arztpraxis oder in Kliniken ambulant durchgeführt werden kann. Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein schmaler Schlauch mit einer kleinen Kamera durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Vor Ort kann dann die Blasenwand ausgiebig inspiziert und ein Tumor nachgewiesen werden.

Verdacht auf Krebs in der Blasenspiegelung: Was nun?

Sollte sich nach der Zystoskopie der Verdacht auf einen Blasenkrebs erhärten, muss eine Tumorentnahme mit anschließender mikroskopischer Gewebeuntersuchung erfolgen. Nur so lässt sich die definitive Diagnose Blasenkrebs stellen oder auch ausschließen. Der Eingriff, der einer Blasenspiegelung ähnelt, wird in Kliniken durchgeführt und erfolgt in Narkose, sodass Sie die Tumorentfernung gar nicht merken.

Ziel ist hierbei die Diagnose und Therapie zugleich: Es soll sowohl eine Gewebeprobe zur weiteren Untersuchung gewonnen, als auch der Tumor möglichst im Ganzen entfernt werden. Mehr zu dieser Operation, die als TUR-Blase (transurethrale Resektion der Blase) bezeichnet wird, lesen Sie hier.

Blasenkrebs: Welche Röntgenuntersuchungen gibt es und was sieht man dort?

Hat sich nach einer Gewebeprobe des Blasentumors die Diagnose Krebs bestätigt, folgt manchmal je nach Tumorstadium eine Röntgenuntersuchung zur weiteren Abklärung. Zur Auswahl stehen die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT). Diese Verfahren geben Hinweise zur Ausdehnung des Harnblasenkrebses und beantworten, ob und wohin der Tumor schon gestreut hat. Auch das sogenannte intravenöse Pyelogramm (IVP) kommt bisweilen zum Einsatz, stellt aber primär nur den Harntrakt dar.

Erstdiagnose Blasenkrebs: Wer braucht ein CT, eine Kernspintomographie und Co.?

Bildgebende Untersuchungen sind nur dann notwendig, wenn der Blasenkrebs bereits in die Muskulatur der Harnblase eingewachsen ist (Stadium ≥ T2). Denn nur dann ist das Risiko für eine Metastasenbildung erhöht. Meistens kann somit in den Stadien Tis, Ta und T1 auf bildgebende Verfahren verzichtet werden; allerdings gibt es einige Ausnahmen: Wächst der Krebs nahe den Harnleitermündungen, sind mehrere Blasentumore vorhanden oder sind die Tumorzellen sehr bösartig, sollte eine Röntgenuntersuchung der Harnwege (CT, MRT und/oder IVP) durchgeführt werden.

Quellen:

  • Manski, D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.
  • Schmelz, H.U. Sparwasser, C & Weidner, W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.
  • Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms (S3-Leitlinie) (2020). Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). AWMF-Registernr.: 032/038OL [online] www.register.awmf.org.
  • Apogepha. Patientenpass Mitomycin. [online] www.apogepha.de.
  • Medac. Gebrauchsinformation: Information für Anwender-BCG-medac® (2010). [online] www.portal.dimdi.de.
  • Trojan, L. Zystektomie mit Ileum-Conduit (Totale Blasenentfernung mit künstlichem Urinausgang) (2019). [online] www.urologie.umg.eu.
  • Padcev® (Enfortumab-Vedotin):Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels. [online] www.ema.europa.eu.

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