Haupt-Autorin
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie
Drei Formen der Lasertherapie haben sich zur Behandlung der BPH durchgesetzt:
- Holmium-Laser (HoLEP)
- Thulium-Laser
- Greenlight-Laser (KTP-Laser)
Laser-Verfahren werden oft nur in spezialisierten Zentren angeboten und sind nicht in jeder urologischen Klinik möglich.
Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP)
Was ist die HoLEP und wie funktioniert sie?
HoLEP steht für Holmium-Laser Enukleation der Prostata. Mit dem Holmium-Laser wird das Prostataadenom aus der umliegenden Prostatakapsel herausgeschält (Enukleation), ähnlich wie das Fruchtfleisch der Orange aus Ihrer Schale.
Bei der Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) wird in Vollnarkose der Holmium-Laser über die Harnröhre eingeführt. Das vergrößerte Prostatagewebe wird herausgeschnitten, zerkleinert und anschließend herausgespült. Es sind also keine Schnitte am Bauch nötig. Nach dem Eingriff wird ein Blasenkatheter eingelegt.
Für wen ist die HoLEP geeignet?
Die HoLEP ist besonders attraktiv für Männer, die ein hohes Blutungsrisiko haben; z.B. durch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Des Weiteren ist sie sehr gut zur Behandlung einer überaus großen Prostatadrüse geeignet.
Vorteile der HoLEP
Ein großer Vorteil ist der geringe Blutverlust bei der OP. Der eingelegte Blasenkatheter muss nur für eine kurze Zeit toleriert werden und Folgeeingriffe sind selten nötig. Unerwünschte Nebeneffekte wie Inkontinenz und Erektionsstörungen kommen kaum vor.
Nachteile der HoLEP
In den ersten 12 Wochen nach dem Eingriff kann neben Brennen beim Urinlassen auch häufiger Harndrang Beschwerden bereiten. Eine Inkontinenz tritt meist nur vorübergehend auf, ist aber dennoch sehr störend. Erektionsstörungen und trockener Samenerguss sind selten, aber leider nicht ausgeschlossen.
Trotz allem eine gute Alternative
Die HoLEP ragt zwischen vielen Therapien heraus. Neben der niedrigen Komplikationsrate ist auch der Behandlungserfolg sehr gut und steht dem der TURP und Adenomenukleation in nichts nach. Das macht sie definitiv zu einer guten Alternative zur TURP oder Adenomenukleation.
Wieso wird das entfernte Gewebe untersucht?
Auch wird das entfernte Gewebe standardmäßig untersucht, um ganz sicher einen Prostatakrebs auszuschließen. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass ein früher, bislang unbekannter Tumor so entdeckt wird und rechtzeitig eine Therapie in die Wege geleitet werden kann.
Wie funktioniert der Thulium-Laser bei der BPH?
Die Behandlungsmethode mit dem Thulium-Laser ähnelt sehr der HoLEP. Auch dieser Eingriff erfolgt über die Harnröhre. Die Prostatainnendrüse wird entfernt und das Gewebe auf eine Krebserkrankung untersucht. Ein Blasenkatheter wird für etwa 3 Tage eingelegt.
Vorteile des Thulium-Lasers
Die Therapie mit dem Thulium-Laser zeichnet sich durch ein geringes Blutungsrisiko aus. Eine Schädigung des Blasenschließmuskels oder der Erektionsfähigkeit sind nur selten der Fall. Die Größe der Prostata spielt keine Rolle, weshalb die Methode als Alternative zu herkömmlichen Operationen geeignet ist.
Welche Beschwerden können nach der Thulium-Laser-Behandlung auftreten?
Nach der Katheterentfernung ist die Wundheilung noch nicht abgeschlossen. Ein bis zwei Monate können irritative Beschwerden, wie z.B. plötzlicher Urindrang, auftreten. Auch das Risiko für Harnwegsinfekte ist in dieser Zeit erhöht.
Greenlight-Laser (KTP-Laser)
Wie funktioniert der Greenlight-Laser (KTP-Laser) bei der BPH?
Mit dem Greenlight-Laser wird das überschüssige Gewebe der Prostata verdampft statt herausgeschnitten. Es bleibt nur eine dünne Schicht verödeten Gewebes zurück. Nach der Operation wird für wenige Stunden ein Blasenkatheter eingelegt. Der Krankenhausaufenthalt dauert meist bloß einen Tag.
Wodurch zeichnet sich der Greenlight-Laser aus?
Das Blutungsrisiko ist gering. Empfohlen wird das Verfahren vor allem als Alternative zur TURP, wenn ein hohes Blutungsrisiko besteht. Der Therapieerfolg ist gut und kommt an den der TURP heran.
Nachteile des Greenlight-Lasers
Kein Prostatagewebe wird auf Prostatakrebs untersucht, da es verdampft wurde. Folglich wird ein zufällig vorhandenerer Tumor nicht erkannt und frühzeitig behandelt. Dazu kommen recht störende irritative Beschwerden beim Wasserlassen, die die Zeit nach dem Eingriff erschweren können.
Quellen:
- Alternative OP Verfahren bei Gutartiger Prostatavergrößerung - Vor- und Nachteile: www.uropraxis-illertissen.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
- Anticholinerge Belastung: Erkennen, Analysieren und Minimieren: www.pharmazeutische-zeitung.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
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- Gravas S. et al (2020) EAU Guidelines: Management of Non-Neurogenic Male LUTS: www.uroweb.org (letzter Zugriff: 27.04.2020).
- Gutartige Vergrößerung der Prostata: Schonende Behandlung mit Greenlight Laser: www.klinikum.uni-heidelberg.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
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- Manski, D. (2017) Urologielehrbuch.
- Schmelz et al. Facharztwissen Urologie.
- Steuergruppe der Leitlinie: Manfred Wirth et al (2018): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU)
- Thulium-Laser für schonende Eingriffe: www.barmherzige-regensburg.de (letzter Zugriff: 22.06.2020).
- Transrektaler Ultraschall (TRUS): www.prostata.de (letzter Zugriff: 18.06.2020).