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Die Symptome der BPH lassen sich in 3 große Hauptgruppen aufteilen:

  • obstruktive (durch Verengung verursacht)
  • irritative (durch Reizung hervorgerufen)
  • sexuelle Beschwerden

Buntes Bild an Beschwerden

Verursacht eine benigne Prostatahyperplasie Beschwerden, betreffen diese zwar vor allem das Wasserlassen, können sich aber auf ganz unterschiedliche Weise äußern.

Auch lässt sich nicht sagen: je größer die Prostata, desto schlimmer die Beschwerden. Es gibt durchaus Männer mit nur geringer Prostatahyperplasie, die dennoch stark darunter leiden.

Es kommt auch vor, dass die durch die BPH bedingten Folgen, wie z.B. sich aufstauender Urin, lange Zeit unbemerkt bleiben und schon weitreichenden Schaden angerichtet haben.

Beschwerden durch die Verengung

Was sind obstruktive Beschwerden?

Unter obstruktiven Symptomen werden die typischen Beschwerden durch die Einengung der Harnröhre durch die zu große Prostata verstanden. Alles beruht darauf, dass der Urin nicht mehr regulär ablaufen kann.

Wächst die Prostatadrüse, beansprucht sie mehr Platz. Dabei engt sie die Harnröhre ein, die durch die Vorsteherdrüse führt. Das ist so, wie wenn Sie sich mit dem Fuß auf den Gartenschlauch stellen. Dann kommen aus dem Schlauch bestenfalls auch nur ein paar Tropfen Wasser raus.

Der Urin kann nicht mehr richtig durchfließen; es kann so eng werden, dass die Nieren mehr Urin produzieren, als Sie durch die abgedrückte Harnröhre ausscheiden können. Der Urin staut sich in der Blase und kann bis in die Nieren aufsteigen.

Welche obstruktiven Beschwerden sind typisch für das Prostatasyndrom?
  • Der Harnstrahl ist abgeschwächt oder unterbrochen.
  • Der Start beim Wasserlassen ist verzögert und es dauert länger als sonst.
  • Pressen beim Urinieren
  • Der Urin träufelt nach, obwohl Sie schon fertig sind.
Wie äußert sich die Obstruktion noch?

Nicht wenige Männer werden von einem Restharngefühl geplagt. Die Blase fühlt sich voll an, obwohl sie gerade auf der Toilette waren. Manche Betroffene leiden auch unter einer Überlaufinkontinenz: Die Blase läuft einfach über und Urin tritt unkontrollierbar aus. Staut sich der Urin bis in die Nieren hoch, schmerzen zusätzlich die Flanken.

Treten immer alle Beschwerden zusammen auf?

Nein, es müssen nicht alle drei Symptomkomplexe gleichzeitig auftreten. Viele Männer, die vom Prostatasyndrom betroffen sind, haben z.B. nur obstruktive Probleme. Manche müssen nur nachts häufig auf die Toilette und denken gar nicht, dass die Prostata daran schuld sein könnte.

Reizungen und sexuelle Beschwerden

Was bedeutet irritative Beschwerden?

Irritativ heißt reizungsbedingt. Solche Beschwerden beruhen nicht primär auf dem gestörten Urinfluss, sondern sind eher eine Folge von dadurch verursachten Umbauprozessen an den Harnorganen. Sie entstehen auf der Basis einer chronischen Reizung der Blase und des Blasenhalses.

Müder Muskel

Um die Blase zu leeren, zieht sich ein Muskel, der die gesamte Blase wie eine Hülle umgibt, zusammen und presst den Urin raus. Nun muss er aber viel stärker arbeiten, weil die große Prostata den Ausgang einengt. Der Blasenmuskel schafft das eine Weile lang, aber mit der Zeit ist er erschöpft. Die Folge: Es kommt zu Umbauprozessen der Muskulatur, die bewirken, dass die Blase leichter gereizt ist. Der Blasenmuskel wird übersensibel, krampft sich schon bei der geringsten Füllung der Blase zusammen und versucht, den Urin schnell loszuwerden.

Folgende Symptome gehören zu den irritativen Beschwerden:

  • häufiges Wasserlassen, oft nur in kleinen Mengen (Pollakisurie)
  • mehrfache nächtliche Toilettengänge (Nykturie)
  • Das Wasserlassen ist schmerzhaft oder nicht kontrollierbar (Dranginkontinenz).
  • sehr starker Harndrang, den Sie nicht zurückhalten können
Welche sexuellen Störungen können bei der BPH auftreten?

Neben obstruktiven und irritativen Symptomen können auch sexuelle Störungen bestehen, die man gar nicht auf den ersten Blick mit der Prostata in Verbindung bringt: ein reduzierter oder schmerzhafter Samenerguss oder Erektionsstörungen. Die Ursache ist noch unbekannt.

Was verschlechtert die Symptome der BPH?

Manche Erkrankungen führen zu gesteigerter Urinproduktion und verstärken manchmal die Symptome der BPH. Hierzu zählen Herzinsuffizienz, chronisch-pulmonale Erkrankung (COPD) und Diabetes mellitus. Auch Neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose und Morbus Parkinson erschweren oft das Wasserlassen.

Können auch Medikamente die Symptome verstärken?

Ja. Arzneien gegen häufigen Urindrang, Neuroleptika, Medikamente gegen Depressionen oder Mittel gegen Asthma und COPD (z.B. Atrovent®) können negativ auf das Prostatasyndrom wirken.

Quellen:

  • Alternative OP Verfahren bei Gutartiger Prostatavergrößerung - Vor- und Nachteile: www.uropraxis-illertissen.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
  • Anticholinerge Belastung: Erkennen, Analysieren und Minimieren: www.pharmazeutische-zeitung.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
  • Corona et al.: Clinical correlates of enlarged prostate size in subjects with sexual dysfunction. Asian J Androl. 2014 Sep-Oct;16(5):767-73.
  • Gravas S. et al (2020) EAU Guidelines: Management of Non-Neurogenic Male LUTS: www.uroweb.org (letzter Zugriff: 27.04.2020).
  • Gutartige Vergrößerung der Prostata: Schonende Behandlung mit Greenlight Laser: www.klinikum.uni-heidelberg.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
  • Höfner K. et al (2014) AWMF Leitlinie zur Therapie des benignen Prostatasyndroms Der Qualität S2e , Düsseldorf: Arbeitskreis Benignes Prostatasyndrom der Akademie der Deutschen Urologen Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V.
  • Manski, D. (2017) Urologielehrbuch.
  • Schmelz et al. Facharztwissen Urologie.
  • Steuergruppe der Leitlinie: Manfred Wirth et al (2018): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU)
  • Thulium-Laser für schonende Eingriffe: www.barmherzige-regensburg.de (letzter Zugriff: 22.06.2020).
  • Transrektaler Ultraschall (TRUS): www.prostata.de (letzter Zugriff: 18.06.2020).

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Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Autorin
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

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