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Was ist eine Präeklampsie? Warum wird sie häufig auch Schwangerschaftsvergiftung genannt? Alle wichtigen Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was ist eine Präeklampsie?

Die Präeklampsie ist eine Erkrankung während der Schwangerschaft, bei der es zu erhöhtem Blutdruck sowie Störungen an anderen Organen kommt. Bei der klassischen Präeklampsie ist dies die vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Urin, was auf eine Beteiligung der Niere hinweist. Die Schädigung kann jedoch auch andere Organe betreffen, wie zum Beispiel das Atmungssystem oder die Leber.

Erkrankungszeitpunkt und Risiko der Präeklampsie

Wann tritt eine Präeklampsie auf?

Typischerweise kommt es nach der 34. Schwangerschaftswoche zur Präeklampsie. Aber es gibt auch einen früheren Beginn der Symptome. Etwa 5 % aller Schwangerschaften sind betroffen. Frauen, die schon vor der Schwangerschaft unter erhöhtem Blutdruck leiden, entwickeln etwas häufiger eine Präeklampsie.

Warum ist die Präeklampsie problematisch?

Wenn der Blutdruck der werdenden Mutter zu hoch ist, kann dies zu Veränderungen an der Plazenta führen. Dies wiederum kann sich negativ auf die Entwicklung Ihres Kindes auswirken und zur vorzeitigen Alterung des Mutterkuchens führen. Deshalb besteht das Risiko der Frühgeburtlichkeit und auch ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Mutter. Dies sind dieselben Erkrankungen, die auch bei chronisch hohem Blutdruck vorkommen, also zum Beispiel Schlaganfall oder Herzleiden.

Symptome

Was sind Symptome einer Präeklampsie?

Die Präeklampsie zeichnet sich durch das Vorhandensein verschiedener Symptome während der Schwangerschaft aus. Eines davon ist ein erhöhter Blutdruck, also über 140/90 mmHg. Eine einzelne erhöhte Messung reicht hier jedoch nicht aus. Es müssen mindestens zwei erhöhte Messungen im Abstand von etwa 6 Stunden vorliegen. Dennoch ist auch ein einzelner erhöhter Blutdruckwert in der Schwangerschaft mit Vorsicht zu genießen. Wenn Sie also bei einer Vorsorgeuntersuchung oder bei der Messung zu Hause einen erhöhten Blutdruck haben, wird Ihr Arzt nochmals nachmessen wollen oder Sie zur weiteren Diagnostik einbestellen, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Als Symptome des erhöhten Blutdrucks treten häufig Kopfschmerzen oder Schwindel auf. Auch Nasenbluten ist möglich. Wenn Sie plötzlich Sehstörungen entwickeln, kann dies auch ein Zeichen für zu hohen Blutdruck sein. Stellen Sie sich bei diesen Symptomen unbedingt frühzeitig beim Arzt vor. Hier gilt: lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Neben einem erhöhten Blutdruck kommt es bei der Präeklampsie zusätzlich noch zur Mitbeteiligung anderer Organe. Am häufigsten betrifft das die Niere, was zu einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin führt. Auch kommt es häufig zu mehr oder weniger starken Wassereinlagerungen in den Beinen. Darüber hinaus können jedoch auch andere Organsysteme betroffen sein, wie zum Beispiel das Nervensystem oder die Atemwege. Wenn die Leber beteiligt ist, kommt es zu erhöhten Leberwerten. Das äußert sich dann durch Oberbauchbeschwerden.

Ursachen

Woher kommt eine Präeklampsie?

Was eine Präeklampsie auslöst ist nicht abschließend bekannt. Vermutet werden immunologische Faktoren und eine mangelnde Anpassung des weiblichen Körpers an die Schwangerschaft.

Wer bekommt eine Präeklampsie?

Generell kann jede Schwangere eine Präeklampsie bekommen. Es gibt jedoch bestimmte Risikogruppen, die häufiger betroffen sind. Dazu gehören diejenigen Frauen, die schon vor der Schwangerschaft an erhöhtem Blutdruck gelitten haben sowie Schwangere, die älter sind als 35 Jahre oder an Übergewicht leiden.

Auch wenn Sie in einer vorherigen Schwangerschaft eine Präeklampsie entwickelt haben, steigt Ihr Risiko für eine erneute Präeklampsie an. Darüber hinaus begünstigen manche Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel das Antiphospholipid-Syndrom das Präeklampsie-Risiko.

Ich hatte einmal hohen Blutdruck, habe ich Präeklampsie?

Nein, nicht unbedingt. Wenn Sie jedoch in der Schwangerschaft einen erhöhten Blutdruck, also über 140/90 mmHg messen, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt informieren. So kann das frühzeitig abgeklärt und Komplikationen können vermieden werden.

Wenn Sie bereits vor der Schwangerschaft unter hohem Blutdruck gelitten haben, besteht ein höheres Risiko, eine Präeklampsie zu entwickeln. Stellen Sie daher sicher, dass Ihr Blutdruck gut unter Kontrolle ist, insbesondere während der Schwangerschaft und den ersten sechs Wochen nach der Geburt. Ihr Ärzteteam kann Ihnen dabei helfen.

Komplikationen

Was sind Komplikationen einer Präeklampsie?

Eine Präeklampsie kann weiter fortschreiten in eine Eklampsie oder ein HELLP-Syndrom. Eine Eklampsie ist charakterisiert durch Krampfanfälle. Bei einem HELLP-Syndrom kommt es zum Anstieg der Blutleberwerte und zu erniedrigten Blutplättchenzahlen, was zu Blutgerinnungsstörungen führt und so eine Gefahr für Mutter und Kind darstellt.

Beide Fälle sind jedoch selten: Etwa 10 % bis 20 % der Schwangeren mit Präeklampsie entwickeln ein HELLP-Syndrom. Für die Eklampsie sieht es noch beruhigender aus, nur weniger als 1 % der Schwangeren mit Präeklampsie bekommt auch eine Eklampsie.

Wie sieht es mit Komplikationen für mein Baby aus?

Die Hauptrisiken für Ihr ungeborenes Kind bei Präeklampsie sind vermindertes Wachstum im Mutterleib und Frühgeburtlichkeit. Die Therapie der Präeklampsie ist letztendlich die Geburt, daher kann es zu vermehrter Frühgeburtlichkeit kommen. Je nach Gestationsalter, also der Schwangerschaftswoche, in der Sie sich befinden, kann dies mehr oder weniger schwerwiegende Auswirkungen auf den Fötus haben. Ihr Ärzteteam wird daher bemüht sein, Ihre Schwangerschaft so lange wie möglich fortzuführen, auch wenn Sie eine Präeklampsie haben.

Diagnostik

Wie wird eine Präeklampsie diagnostiziert?

Oftmals wird die Präeklampsie zufällig bei der regulären Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung festgestellt, wenn bei der Schwangeren ein erhöhter Blutdruck vorliegt.

Bei Ihrem Arzttermin oder auch bei der Messung zu Hause, wird der Blutdruck im Sitzen nach etwa 5 Minuten Ruhe erfasst. So verhindert man falsch hohe Werte, zum Beispiel nach Treppensteigen. In manchen Situationen wird eine 24-Stunden-Blutdruckmessung notwendig. Hierbei tragen Sie für 24 Stunden eine Blutdruckmanschette. Das ist zwar lästig, aber kann falsch erhöhte Werte ausschließen.

Zusätzlich wird Ihr Urin auf Eiweiß untersucht werden. Dies erfolgt entweder mit einer Urinprobe, die Sie in der Praxis abgeben oder durch eine Messung aus Urin, den Sie über 24 Stunden hinweg gesammelt haben. Bei der Probe, die Sie in der Praxis lassen, wird ein bestimmter Wert, der sogenannte Protein-Kreatinin-Quotient errechnet. Liegt dieser über 30mg/mmol, liegt eine erhöhte Eiweißausscheidung vor. Im 24-Stunden-Urin spricht man ab einem Wert von 300 mg pro Tag von einem erhöhten Eiweiß im Urin.

Zusätzlich wird der Arzt Ihnen Blut abnehmen, um Ihre Leberwerte und andere Parameter zu bestimmen.

Was passiert nach der Diagnose einer Präeklampsie?

Liegt lediglich ein erhöhter Blutdruck mit mehreren Risikofaktoren vor, werden Sie engmaschig kontrolliert werden. Dies kann entweder bei Ihrem niedergelassenen Gynäkologen/in erfolgen oder aber in einer Klinikambulanz. In manchen Fällen, zum Beispiel wenn Ihr Blutdruck sehr stark erhöht ist, also über 160/110 mmHg, kann ein stationärer Aufenthalt notwendig werden.

Wenn die Diagnose einer Präeklampsie gesichert ist, wird in der Regel eine Einweisung in die Klinik nötig. Dies geschieht dann, um in einem ruhigen Rahmen allen Stress zu vermeiden und ein Auge auf Sie und Ihr Kind zu haben. Wenn Sie in der Klinik sind, kann auch schnell auf Veränderungen Ihres Zustands oder des Ihres Kindes reagiert werden.

Ich habe ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie, was kommt auf mich zu?

Wenn Sie ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko haben und ein erhöhter Blutdruck vorliegt, werden Sie sich häufiger beim Arzt vorstellen müssen. Dort erfolgt dann eine Urinkontrolle sowie eine Blutdruckmessung.

Darüber hinaus sollten Sie zu Hause Ihren Blutdruck messen, um Erhöhungen schnell zu erkennen.

Um sicherzustellen, dass es auch Ihrem Baby gut geht, werden in der Regel CTGs durchgeführt. Diese Untersuchung ist für Sie und Ihr Kind vollkommen schmerzfrei und sie erfasst Herztöne sowie eventuelle Wehentätigkeit über zwei Sonden auf dem Bauch.

Therapie und Vorbeugung

Wie wird die Präeklampsie behandelt?

Die einzige Therapie der Präeklampsie ist letztendlich die Geburt des Kindes. Wenn Sie die 37. Schwangerschaftswoche erreicht haben, kann es daher sein, dass die Einleitung der Geburt das Mittel der Wahl ist. Sollten Sie sich in einer früheren Schwangerschaftswoche befinden, wird der Mittelpunkt der Behandlung auf einer Verlängerung der Schwangerschaft und einer Risikoreduktion für Sie und Ihr Kind liegen.

Je nachdem wie schwer Ihre Präeklampsie ist, kann es sein, dass Sie Ihr Kind schon vor der 37. SSW zur Welt bringen müssen. Lassen Sie sich vom Arzt gut informieren, welche Optionen es für Sie gibt, damit Sie informiert eine Entscheidung treffen können. Schließlich geht es um Sie und Ihr Baby.

In der Schwangerschaft ist man sehr vorsichtig mit der Senkung des Blutdruckes, da dies zu einer verminderten Durchblutung der Plazenta führen kann. Daher wird der Arzt Ihren Blutdruck nur dann senken, wenn es zu einer starken Erhöhung, also über 160/110 mmHg gekommen ist. Dies geschieht, um Risiken für Sie, wie zum Beispiel einen Schlaganfall zu vermeiden. In der Regel erfolgt die Blutdrucksenkung im Rahmen einer stationären Behandlung.

Da die Präeklampsie weiter fortschreiten und im Verlauf Krampfanfälle auslösen kann, kommt oftmals Magnesium zum Einsatz. Dies wird Ihnen über die Vene verabreicht.

Alles rund um Vorbeugung und Kaiserschnitt

Muss ich mein Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen, wenn ich Präeklampsie habe?

Nein, nicht unbedingt. Wenn es keine anderen Gründe für einen Kaiserschnitt gibt, zum Beispiel eine Steißlage, sollte eine vaginale Geburt möglich sein.

Kann man einer Präeklampsie vorbeugen?

Besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie, wird der Arzt möglicherweise die Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (Aspirin) empfehlen. Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn Sie schon vor der Schwangerschaft an Bluthochdruck gelitten haben, wenn Sie älter als 35 Jahre alt oder übergewichtig sind oder wenn Sie in vorherigen Schwangerschaften unter Präeklampsie gelitten haben. Zudem kann das Risiko erhöht sein, wenn es im Ersttrimester-Screening zu Auffälligkeiten kommt.

Auf gar keinen Fall sollten Sie Aspirin in der Schwangerschaft ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.

Prognose

Wie ist die Prognose einer Präeklampsie?

Heutzutage ist die Prognose einer Präeklampsie in der Regel sehr gut. Moderne medizinische Versorgung und vor allem Fortschritte in der Versorgung Frühgeborener haben einen deutlichen Einfluss auf positive Ausgänge. Sie selbst können hier viel zum Erfolg beitragen, wenn Sie auf sich Acht geben und Symptome, die Ihnen seltsam erscheinen, melden.

Heutzutage ist die Prognose einer Präeklampsie in der Regel sehr gut. Moderne medizinische Versorgung und vor allem Fortschritte in der Versorgung Frühgeborener haben einen deutlichen Einfluss auf positive Ausgänge. Sie selbst können hier viel zum Erfolg beitragen, wenn Sie auf sich Acht geben und Symptome, die Ihnen seltsam erscheinen, melden.

Quellen:

  • S2k-Leitlinie Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, 2019

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
  • Vizepräsidentin einer Krankenversicherung im Bereich Gesundheitsmanagement

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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