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Ist Sex während der Schwangerschaft in irgendeiner Form gefährlich? Hat man überhaupt noch Lust dazu und worauf sollten Sie achten? Alle wichtigen Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Erlaubt oder nicht erlaubt?

Ist Sex in der Schwangerschaft erlaubt? 

Grundsätzlich ist Sex während einer komplikationslosen Schwangerschaft bis zur Geburt möglich. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Ärzte die werdenden Eltern noch vor Liebesspielen warnten, gilt heute: Erlaubt ist, was Spaß macht und nicht weh tut.

In der Gebärmutter ist das Kind gut geschützt, so dass normalerweise weder Bewegungen noch Berührung oder ein Orgasmus schädlich sind.

Enthaltsamkeit nur in Ausnahmefällen nötig

Nur in seltenen Fällen werden Arzt oder Hebamme Ihnen dazu raten, mit dem Geschlechtsverkehr zurückhaltender zu sein oder ganz darauf zu verzichten. So wird im letzten Drittel einer Schwangerschaft mit Mehrlingen vom Sex abgeraten. Gleiches gilt für die letzten acht Schwangerschaftswochen bei erhöhtem Risiko einer Frühgeburt oder wenn es bereits einmal zu einer Fehlgeburt kam.

Außerdem sollten Sie als Schwangere auf Geschlechtsverkehr besser verzichten bei:

  • jeder Art von unerklärlichen Blutungen
  • einem erhöhten Risiko für eine Fehlgeburt
  • Platzen oder Einreißen der Fruchtblase
  • vorzeitigen Wehen
  • vorzeitiger Öffnung des Muttermunds
  • Vorliegen einer Placenta Previa
  • Eröffnung und Erweichung des Muttermunds bei gleichzeitiger Verkürzung des Gebärmutterhalses (Zervixinsuffizienz)

Risiken

Welche Komplikationen können auftreten?

Das Wohl des Ungeborenen steht für die zukünftigen Eltern an erster Stelle. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Paare sorgen, durch Sex in der Schwangerschaft das Kind zu gefährden. Das Ungeborene zu verletzen oder vorzeitige Wehen und Infektionen zu riskieren, will man natürlich vermeiden. Ob diese Befürchtungen überhaupt gerechtfertigt sind, erfahren Sie hier:

Sex in der Schwangerschaft: riskant oder harmlos?

Kann der Penis das Ungeborene verletzen?

Nein. Der zwischen Scheide und Gebärmutter liegende Muttermund verhindert als anatomische Barriere eine Berührung zwischen Penis und Baby und beide haben nichts voneinander zu befürchten.

Wird das Ungeborene durch einen Orgasmus gefährdet?

Nein, solange die Schwangerschaft unauffällig verläuft und keine Risikofaktoren vorliegen, drohen Ihrem Baby auch bei leidenschaftlichen Lustspielen und Geschlechtsverkehr weder eine Verletzungsgefahr noch ein vorzeitiges Räumen der Unterkunft. Das Ungeborene schwebt vielmehr erschütterungsfrei im Fruchtwasser und ist durch die muskelstarke Gebärmutter gut geschützt und gepolstert.

Übrigens:

Zappelt Ihr Kind nach dem Liebesakt wild herum, so reagiert es damit auf Ihre Blutdruckerhöhung und das laute Herzklopfen, die Ihnen ein Orgasmus beschert, nicht etwa, weil es etwas „mitbekommen“ oder gar Schmerzen hat.

Können durch Sex vorzeitige Wehen ausgelöst werden?

Nein, Sex löst keine vorzeitigen Wehen aus. Vermutlich werden Sie zwar nach einem Orgasmus Kontraktionen in der Gebärmutter spüren. Diese flauen aber schnell wieder ab und setzen die Geburt nicht in Gang.

Allerdings gilt umgekehrt:

Wenn echte frühzeitige Wehen das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen, dann sollten Sie vom Geschlechtsverkehr lieber Abstand nehmen. Die mechanische Reizung und hormonelle Substanzen im Sperma (Prostaglandine) könnten sonst die Wehentätigkeit verstärken.

Steigt durch Sex in der Schwangerschaft die Infektionsgefahr?

Nein, ein dicker Schleimpfropf verschließt den Muttermund und schützt die Gebärmutter und das Ungeborene vor Infektionen, auch beim Geschlechtsverkehr.

Lust auf Sex

Ändert sich die Lust auf Sex in der Schwangerschaft? 

Um das Lustempfinden der werdenden Eltern ist es allerdings häufig anders bestellt als zu „normalen“ Zeiten, von Desinteresse bis zu höchstem Lustgewinn.

Sowohl Schwankungen als auch Hindernisse im Sexualleben während einer Schwangerschaft sind vollkommen „normal“. Darauf sollte in einer guten Partnerschaft Rücksicht genommen und das intime Thema offen und liebevoll besprochen werden.

Lust während der Schwangerschaft bei Mann und Frau

Ändert sich die Lust auf Sex während der Schwangerschaft?

Auch wenn Sex in der Schwangerschaft normalerweise nicht schadet, ändert sich häufig das Lustempfinden der werdenden Eltern.

Die weibliche Lust steigt oft im zweiten Trimenon

Einerseits fördert der erhöhte Hormonspiegel während der Schwangerschaft bei vielen Frauen ein wesentlich intensiveres Erleben ihrer Sexualität, vor allem im zweiten Trimenon, in dem regelmäßig die Lustgefühle aufwallen.

Die Libido sinkt im erstes und letztes Trimenon

Andererseits flaut das sexuelle Interesse (Libido) der gedanklich von der neuen Situation oft vollkommen vereinnahmten Frau vor allem im ersten und letzten Drittel der Schwangerschaft ab. Zumal, wenn diese mit Müdigkeit und Übelkeit beginnt und mit zunehmenden Beschwerlichkeiten endet.

Wie steht es um die Lust auf Sex bei den Männern während der Schwangerschaft?

Männer wiederum weisen der (nichts ahnenden) Partnerin nicht selten aus (Ehr-) Furcht vor den wundersamen Veränderungen den Status der Unberührbarkeit zu.

Sorgen hemmen die Lust auf Sex

Schließlich sorgen zahlreiche Unsicherheiten, die die Schwangerschaft im Allgemeinen und Sex in der Schwangerschaft im Besonderen betreffen, bei vielen Paaren dafür, dass der Lustpegel sinkt. Das ist schade, wenn ein genussvolles Erleben der Schwangerschaft darunter unnötigerweise leidet.

Fazit:

Sich informieren – auch beim Frauenarzt und der Hebamme – und offen darüber reden hilft. Und selbst, wenn der Geschlechtsverkehr gefühlt oder aus medizinischen Gründen nicht mehr angesagt ist: Mit Liebe und Fantasie gibt es noch viele andere Spielarten, um lustvoll miteinander intim zu sein …

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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