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Was ist eine Placenta praevia? Welche Gefahren bestehen für das Baby? Alle wichtigen Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was ist eine Placenta praevia? 

Bei einer tiefliegenden bzw. vorgelagerten Plazenta (Placenta praevia) haftet der Mutterkuchen nicht im oberen oder seitlichen Bereich der Gebärmutterinnenwand an, sondern in der unteren Hälfte. Dabei kann er den inneren Muttermund teilweise (Plazenta praevia partialis) oder ganz (Plazenta praevia totalis) bedecken und dadurch den Geburtskanal blockieren.

Wenn sich die Gebärmutter in der zweiten Schwangerschaftshälfte ausdehnt, droht eine Loslösung der Plazenta mit unkontrollierten Blutungen (Hämorrhagien). Diese sind selten, können aber lebensbedrohlich für Mutter und Kind werden. Je mehr Plazentagewebe vor dem Gebärmutterausgang liegt, desto größer ist das Blutungsrisiko.

Nur bei einem Drittel der Schwangerschaften mit Placenta praevia ist deshalb eine natürliche Vaginalgeburt möglich. In den anderen Fällen erfolgt ein geplanter (elektiver) Kaiserschnitt, meist um die 38. Schwangerschaftswoche, um einen ausreichenden zeitlichen Sicherheitsabstand zum regulären Geburtstermin zu gewährleisten.

Häufigkeit und Formen

Wie häufig tritt eine Placenta praevia auf?

Eine tiefliegende Plazenta tritt bei 1 von 200 Schwangerschaften auf und damit gar nicht so selten. Bedenklich stimmt, dass heute noch Kinder und auch Mütter sterben, weil diese Schwangerschaftskomplikation nicht erkannt wurde, obwohl sie mit den mittlerweile überall verfügbaren Ultraschallgeräten eigentlich leicht feststellbar ist.

Welche Formen der Placenta praevia gibt es?

Welche Folgen ein tiefliegender Mutterkuchen für das Geburtsgeschehen hat, hängt vom jeweiligen Befund ab. Es gibt grundsätzlich vier verschiedene Formen der Placenta praevia:

  • Die Plazenta befindet sich im unteren Bereich der Gebärmutter, ohne den Muttermund zu berühren. Eine Vaginalgeburt ist prinzipiell möglich.
  • Der untere Rand der Plazenta berührt den Muttermund, ohne ihn zu verdecken. Eine Vaginalgeburt ist prinzipiell möglich.
  • Die Plazenta verdeckt den Muttermund teilweise (Placenta praevia partialis). Ein Kaiserschnitt ist erforderlich.
  • Die Plazenta verdeckt den Muttermund vollständig (Plazenta praevia totalis). Ein Kaiserschnitt ist erforderlich.

Gefahren

Tiefliegende Plazenta – ist das gefährlich? 

Wenn Ihr Arzt in der ersten Schwangerschaftshälfte bei einer Ultraschall-Untersuchung feststellt, dass Ihre Plazenta nahe am Muttermund liegt oder ihn sogar bedeckt, ist das noch kein Grund zur Beunruhigung. In den meisten Fällen handelt es sich nicht um eine Placenta praevia.

Denn wenn Ihr Baby wächst und sich die Gebärmutter weitet, wird der Mutterkuchen aller Wahrscheinlichkeit nach vom Gebärmutterausgang weg nach oben ziehen. Dies ist auch in der 20. Woche noch ohne Weiteres möglich.

Beim Routinecheck in der 30. Woche wird Ihr Frauenarzt nochmal prüfen, wo die Plazenta liegt.

Symptome

Kann ich eine Placenta praevia selbst bemerken?

Schmerzlose, in regelmäßigen Abständen auftretende oder dauernde Blutungen aus der Scheide im letzten Schwangerschaftsdrittel sind häufig ein Zeichen für eine Placenta praevia. Dann sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Es ist aber auch gut möglich, dass Sie keinerlei Warnhinweise bei sich selbst verspüren können und der Befund eines tiefliegenden Mutterkuchens erst im Rahmen einer Ultraschall-Untersuchung zum Vorschein kommt.

Wie wird eine Placenta praevia festgestellt?

Entscheidend ist, dass diese Schwangerschaftskomplikation vor Geburtsbeginn nicht übersehen und eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt wird. Mit ihr ist die Diagnose Placenta praevia leicht festzustellen.

Anlass dazu sind entweder schmerzlose Vaginalblutungen im letzten Schwangerschaftsdrittel, die als typische Beschwerden auftreten können, oder bei Fehlen jeglicher Symptomatik der Routine-Check im Rahmen der ärztlichen Schwangerenbetreuung, insbesondere in der 30. Woche.

Ursachen

Welche Risikofaktoren für eine Placenta praevia gibt es? 

Ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Placenta praevia wird vermutet bzw. beobachtet bei Frauen,

  • die zum wiederholten Mal gebären, vor allem nach schnell aufeinanderfolgenden Schwangerschaften,
  • bei denen bereits ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde,
  • bei denen früher eine andere Operation (z.B. manuelle Plazentalösung oder Ausschabung) an der Gebärmutter erfolgte,
  • die früher eine Fehlgeburt hatten,
  • die Mehrlinge erwarten,
  • die älter als 35 Jahre sind,
  • die rauchen.

Behandlung

Wie wird eine Placenta praevia behandelt?

Wenn bei Ihnen eine Placenta praevia nach der 20. Schwangerschaftswoche festgestellt wurde und keine Blutungen auftreten, wird Ihnen der Arzt dazu raten, körperliche Anstrengungen und Stress zu vermeiden. Sobald es zu Blutungen kommt, sollten Sie sich, insbesondere bei starkem Blutverlust, sofort ins Krankenhaus begeben.

Treten leichtere Blutungen mehrere Wochen vor dem Geburtstermin auf, so lassen sie sich normalerweise bereits durch Bettruhe in den Griff bekommen. Ob Sie sich dabei im Krankenhaus überwachen lassen oder lieber zuhause bleiben möchten (und ggf. von Ihrem Partner versorgt werden), sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt entscheiden.

Muss bei einer Placenta praevia immer ein Kaiserschnitt durchgeführt werden?

Muss nicht, aber in der Regel wird Ihr Arzt Ihnen einen Kaiserschnitt empfehlen, um eine Gefährdung für Mutter und Kind durch starken Blutverlust während der Geburt auf natürlichem, durch die Placenta praevia möglicherweise behinderten Wege zu vermeiden. Dieser wird dann mit ausreichendem zeitlichen Sicherheitsabstand zum regulären Geburtstermin angesetzt, meistens für die 38. Schwangerschaftswoche. Nur bei etwa jeder dritten Schwangeren mit Placenta praevia ist eine vaginale Geburt verantwortbar. Möglicherweise wird Ihnen auch ein Kortison-Präparat injiziert, das die Lungenreife Ihres Babys stimuliert – für den Fall einer Frühgeburt.

Wenn die Blutungen nicht aufhören oder bereits Frühwehen einsetzen, steht der Kaiserschnitt unmittelbar an. Aufgrund des drohenden Blutverlustes während der Entbindung müssen ausreichende Blutmengen zur Transfusion sowie Blutersatzmittel zur Verfügung stehen. Im Extremfall kann bei Frauen, die bereits eine Sectio hatten, aus Gründen der Blutstillung auch eine Gebärmutterentfernung erforderlich werden.

Quellen:

  • Leilinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-063l_S2k_Peripartale_Blutungen_Diagnostik_Therapie_PPH_2016-04.pdf

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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