Das Herausschneiden des Kindes aus der Gebärmutter ist technisch nicht besonders anspruchsvoll und dürfte bereits in grauer Vorzeit praktiziert worden sein. Schon in der griechisch-römischen Mythologie konnten Götter nicht „inter feces et urinam“, also zwischen Kot und Urin, in die Welt treten, sondern nur auf reinem Weg, „aus der Hüfte“ der Mutter gewissermaßen.
Eine entsprechende Herleitung des Namens Caesar (lat. caedere = schneiden) findet sich bei dem römischen Schriftsteller Plinius. Aus „Caesar“ entstand unser deutsches Wort „Kaiser“ und analog der „Kaiserschnitt“.
Der erste erfolgreiche Kaiserschnitt von einem Schweinekastrierer
Die erste dokumentierte Operation, die Mutter und Kind überlebten, führte im Jahr 1500 der Schweizer Jacob Nufer an seiner Frau durch. Die Neuerung des Herrn Nufer (beruflich übrigens ein Schweinekastrierer) bestand darin, die aufgeschnittene Gebärmutter auch wieder zuzunähen und nicht wie bis dahin üblich anzunehmen, aufgrund des Zusammenziehens des Organs nach der Geburt sei eine Naht überflüssig.
Der erste moderne Kaiserschnitt wurde 1881 vom deutschen Gynäkologen Ferdinand Adolf Kehrer durchgeführt. Er führte den Schnitt durch Bauchdecke und Gebärmutter erstmals nicht von oben nach unten, sondern quer, und vernähte anschließend die Gebärmutter fest mit dem Bauchfellüberzug. Durch diese Methode nahm die Müttersterblichkeit von 50% auf unter 1% ab. In der Modifikation nach Johannes Pfannenstiel wird diese bahnbrechende – „konservativ klassischer Kaiserschnitt“ genannte –Operationsmethode auch heute noch angewendet.