Es ist wichtig, dass Sie bei jedem Arzneimittel die Hinweise im Beipackzettel beachten. Die jeweiligen Abführmittel können unterschiedliche Wechselwirkungen haben. Es gibt aber einige allgemeine Wirkungen auf andere Medikamente, die für die meisten Abführmittel relevant sind. Beachten Sie: Die hier aufgeführten Wechselwirkungen treten vor allem dann auf, wenn Sie die Abführmittel länger als zwei Wochen und/oder in großen Mengen nehmen.
„Pille“ nicht zusammen mit Abführmitteln nehmen
Wenn es zu Durchfall kommt, ist die Sicherheit der Anti-Baby-Pille nicht mehr gewährleistet. Um dieses Risiko auszuschließen, sollte zwischen der Einnahme der Pille und der Einnahme von Abführmitteln ein Abstand von einigen Stunden liegen.
Der Grund: Die Wirkstoffe der Pille brauchen eine gewisse Zeit, bis sie vom Darm ins Blut gelangen. Kommt nun ein Abführmittel hinzu und treibt den Darm zu mehr Tempo an, kann es passieren, dass die Pille mit hindurch rauscht. Die Wirkstoffe landen dann nicht im Blut, sondern beim nächsten Stuhlgang in der Toilette. Es ist deshalb ratsam, Abführmittel erst drei bis vier Stunden nach Einnahme der Pille zu schlucken. Und – falls es längerfristig zu flüssigem Stuhl kommen sollte – zusätzlich mit Kondomen zu verhüten.
Veränderte Wirkung von Insulin und Herzmedikamenten
Bei einigen Abführmitteln besteht das Risiko, dass mit der Flüssigkeit auch zu viel Kalium ausgeschieden wird (vor allem, wenn Sie die Mittel zu lange und/oder in zu hoher Dosis nehmen). Das ist beispielsweise für Diabetiker von Bedeutung, die Insulin spritzen müssen. Denn wenn zu wenig Kalium vorhanden ist, wirkt Insulin schwächer.
Auch Herzmedikamente wie Digitalis-Präparate und bestimmte Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron und Flecainid) können durch einen hohen Abführmittel-Konsum beeinflusst werden und somit negative Auswirkungen auf die Herztätigkeit haben.
Vorsicht ist zudem geboten, wenn Sie neben den Abführmitteln weitere Medikamente einnehmen, die ebenfalls den Kaliumspiegel senken können, z.B. Entwässerungstabletten oder kortisonhaltige Präparate. Der Grund: Ein zu niedriger Kaliumspiegel im Blut kann Herzrhythmusstörungen wie Extrasystolen oder Vorhofflimmern hervorrufen.
Quellstoffe binden Arzneimittel
Quellstoffe wie Flohsamen binden andere Medikamente. Dadurch kann es sein, dass die Arzneimittel nicht so wirken wie gewohnt. Am besten nehmen Sie Medikamente nicht unmittelbar zusammen mit Quellstoffen, sondern lassen dazwischen einige Zeit (mindestens eine Stunde) verstreichen.
Was müssen Diabetiker beachten?
Wer mit Typ 2-Diabetes gelegentlich oder gar regelmäßig zu Abführmitteln greift, muss wissen, dass Antidiabetika dadurch deutlich abgeschwächt werden können. Die Folge kann eine ungewollte Steigerung des Blutzuckers mit der Möglichkeit der Überzuckerung und im schlimmsten Fall ein hyperglykämisches Koma sein.
Alle Antidiabetika betroffen
Das Risiko einer ungewollten Abschwächung gilt praktisch für alle als Tabletten eingenommene Diabetes-Medikamente. Egal ob Sie also z.B. Glimepirid, Metformin oder Glucobay einnehmen – die gleichzeitige Einnahme von Laxantien (abführenden Arzneimitteln) sollten Sie möglichst vermeiden und lieber versuchen, den Darm mit Hausmitteln (Dörrobst, viel trinken, Vollkorn, Milchzucker etc.) wieder auf Trab zu bringen.
Wenn es trotzdem nicht ohne geht, achten Sie in der Zeit bitte besonders auf mögliche Zeichen einer Überzuckerung und lassen Sie den Blutzucker ggf. öfters kontrollieren.
Quellen:
- Apothekerkammer Westfalen-Lippe. 2007. Herzmedikamente-Vorsicht: Wechselwirkungen mit Abführmitteln. www.akwl.de
- Fleming BJ, Genuth SM, Gould AB, Kamionkowski MD. Laxative-induced hypokalemia, sodium depletion and hyperreninemia. Effects of potassium and sodium replacement on the renin-angiotensin-aldosterone system. Ann Intern Med. 1975 Jul;83(1):60-2. doi: 10.7326/0003-4819-83-1-60. PMID: 1147438.