Die Anthrachinone werden im Darm in ihre wirksame Form umgewandelt. Dort reizen sie die Darmwand, sodass sich der Darm häufiger zusammenzieht. Dadurch bleibt mehr Wasser im Darm, und der Darminhalt wird weicher. Außerdem wird der Darm schneller gefüllt. Das führt wiederum dazu, dass die Darmwand gedehnt wird. Für den Körper ist das das Signal: Jetzt soll der Darm entleert werden. Damit sind die gewünschten Effekte erreicht, und es klappt wieder besser mit dem Stuhlgang.
Aloe und Sennes reizen die Darmschleimhaut
Ähnlich funktionieren auch die chemischen Abführmittel Dulcolax® und Laxoberal®. Allerdings sind es gerade die pflanzlichen Mittel, die die Darmschleimhaut besonders stark reizen. Das gilt vor allem für Aloe. Sennesblätter und -früchte sind etwas milder. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die Anwendungsdauer von anthranoidhaltigen Arzneimitteln ausdrücklich auf zwei Wochen beschränkt. Zudem sollten Sie sich strikt an die Dosierungshinweise im Beipackzettel halten. Für Schwangere und stillende Mütter sind diese Mittel komplett tabu.
Daher gilt:
Gehen Sie vorsichtig und sorgsam mit Abführtees, Früchtewürfeln oder anderen Arzneimitteln um, die Sennes, Aloe usw. enthalten. Und nehmen Sie – wenn überhaupt – diese Arzneimittel nicht dauerhaft zu sich.
Quellen:
- Ochmann K, Beer A M. Aloe vera-Gel – eine Literaturrecherche. Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(04): 158-164. DOI: 10.1055/s-0043-117170.
- Hänsel, R. (1991). Pflanzliche Laxanzien. In: Phytopharmaka. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97166-2_15.
- Godding EW. Laxatives and the special role of senna. Pharmacology. 1988;36 Suppl 1:230-6. doi: 10.1159/000138445. PMID: 2835784.