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Das Abzapfen von Blut wird auch Aderlass genannt und ist ein seit der Antike bekanntes medizinisches Heilverfahren. Später fand man heraus, dass das Blut-Abzapfen nur bei den wenigsten Erkrankungen wirklich etwas bringt. Aus diesem Grunde war es aus der modernen Medizin fast vollständig verschwunden.

Bewiesen ist wenig

Zurzeit erlebt das medizinische Abzapfen von Blut eine gewisse Renaissance, vor allem in der Behandlung des zu hohen Blutdrucks. Befürworter sind überzeugt, dass es hier dauerhafte Wirkung erzielen kann. Allerdings kann der Aderlass auch negative gesundheitliche Konsequenzen haben.

Es gibt eine neuere Studie aus dem Immanuel-Krankenhaus für Naturheilkunde in Berlin. Hier gab es zwei Gruppen: Die eine Gruppe bekam am Anfang und am Ende der Studie einen Aderlass, die andere nicht. In der ersten Gruppe sank der Blutdruck um rund 16 mmHg und damit deutlicher als in der Vergleichsgruppe. Die Studie ließ aber leider fast alle wissenschaftlichen Standards, die man für eine verlässliche Aussage benötigt, vermissen.

Gefährliche Nebenwirkungen

Großer Nachteil: es bleiben zahlreiche Nebenwirkungen und Gefahren zu bedenken. Zum Beispiel die Tatsache, dass manchmal der Blutdruck durch das Abzapfen von Blut viel zu stark absinkt, was zu Schwindel, Schwäche und Ohnmacht führen kann.

Wann ein Aderlass definitiv nicht in Betracht kommt

Außerdem gibt es zahlreiche Gegenanzeigen (Kontraindikationen) zu bedenken, z.B.:

  • Schwangerschaft
  • körperliche Schwäche (Kinder, ältere Menschen)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Herzschwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Durchfall
  • Infektionen

Fazit: Nicht zu empfehlen

Daher raten wir Ihnen, von der Therapie des Blutabzapfens bei Bluthochdruck lieber abzusehen – eine Umstellung der Lebensweise (vor allem gesündere Ernährung und Bewegung) und die vom Arzt verschriebenen Medikamente zeigen hier verlässlichere und kalkulierbarere Ergebnisse.

Quellen:

  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Schlaganfallgesellschaft
  • Lipsitz et al.: Reexamining the Effect of Antihypertensive Medications On Falls in Old Age. Hypertension 2015; 66: 183-189.
  • The SPRINT Research Group. A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. N Engl J Med 2015;373(22):2103-16.
  • Mancia G et al. 2013 ESH/ESC Guidelines for the management of arterial hypertension: the Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). J Hypertens 31:1281-357.
  • Cushman WC et al. Effects of intensive blood-pressure control in type 2 diabetes mellitus. N Engl J Med 2010;362:1575-85.
  • SPRINT Trial Finds Lowering BP Target May Lower Rate of CV Events, All-Cause Mortality. Veröffentlichung des American College of Cardiology vom 09.11.2015. (www.acc.org; Zugriff am 09.09.2016)
  • Positionierung zur SPRINT-Studie: Hochdruckliga empfiehlt Senkung der Zielwerte für Risikopatienten. Stellungnahme der Deutschen Hochdruckliga vom 11.05.2016. (www.hochdruckliga.de; Zugriff am 09.09.2016)
  • GBD 2015 Risk Factors Collaborators. Global, regional and national comparative risk assessment of 79 behavioural, environmental and occupational, and metabolic risks or clusters of risks in 195 countries, 1990-2015: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2015. Lancet 2016;388:1659-724.
  • Ettehad D et al. Blood pressure lowering for prevention of cardiovascular disease and death: a systematic review and meta-analysis. The Lancet 23. Dezember 2015. Doi: 10.1016/S0140-6736(15)01225-8.

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