Haupt-Autorin
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie
Neben der kompletten Entnahme der Harnblase gibt es weitere Therapieoptionen, die manchmal zum Einsatz kommen. Sollten Sie der Zystektomie eher skeptisch gegenüber stehen, lassen Sie sich bitte von Ihrem Arzt ausführlich beraten. Er kann Sie darüber aufklären, ob eine der folgenden Maßnahmen eine geeignete Alternative für Sie wäre oder Sie doch lieber die Blasenentfernung durchführen lassen sollten.
- die kombinierte Radiochemotherapie: Dieses Verfahren ist eine Option für Personen, die aufgrund Ihres Gesundheitszustandes eine große Operation wie die Zystektomie nicht verkraften würden oder die eine Alternative zu dem Eingriff wünschen. Die kombinierte Radiochemotherapie beinhaltet mehrere Behandlungsmethoden. Sowohl eine möglichst tiefe operative Entfernung des Tumors (mittels TUR-B), als auch eine Bestrahlung der Blase sowie eine Chemotherapie gehören hier zum Konzept. Der Erfolg soll ähnlich dem einer totalen Blasenentfernung sein: Bei 60 bis 80 % der Erkrankten kann durch diese Maßnahmen der Krebs zurückgedrängt werden. Nach fünf Jahren ist etwa jeder Zweite trotz der primär schweren Erkrankung am Leben. Allerdings hat die kombinierte Radiochemotherapie auch ein paar Nachteile: Zum einen können einige Nebenwirkungen auftreten, zum anderen ist die Gefahr, erneut am Blasenkrebs zu erkranken, recht hoch.
- Blasenteilentfernung: Abhängig vom Tumor kann auch eine Teilentnahme der Blase eine Option darstellen. Mehr dazu lesen Sie hier. Es bleibt aber zu betonen, dass die komplette Blasentfernung beim fortgeschrittenen Blasenkrebs das von Experten empfohlene Verfahren darstellt.
- alleinige TUR-B: Die tiefe Entfernung des Blasenkrebses im Rahmen einer TUR-B ist keine gleichwertige Alternative zur Blasenentfernung. Diese Maßnahme sollte nur erwogen werden, wenn eine Zystektomie bzw. kombinierte Radiochemotherapie für Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage kommt. Denn ob durch eine alleinige TUR-B der gesamte, schon tief eingewachsene Krebs entfernt werden kann, ist äußerst fraglich.
Quellen:
- Manski, D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.
- Schmelz, H.U. Sparwasser, C & Weidner, W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.
- Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms (S3-Leitlinie) (2020). Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). AWMF-Registernr.: 032/038OL [online] www.register.awmf.org.
- Apogepha. Patientenpass Mitomycin. [online] www.apogepha.de.
- Medac. Gebrauchsinformation: Information für Anwender-BCG-medac® (2010). [online] www.portal.dimdi.de.
- Trojan, L. Zystektomie mit Ileum-Conduit (Totale Blasenentfernung mit künstlichem Urinausgang) (2019). [online] www.urologie.umg.eu.
- Padcev® (Enfortumab-Vedotin):Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels. [online] www.ema.europa.eu.