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Nein. Das ist sogar eher die Ausnahme. Eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie), die nur zur Arthrose-Diagnose dient, ist nämlich nicht sinnvoll.

Eine genaue Befragung nach den Symptomen, die manuelle Untersuchung des Knies, das Anfertigen von Röntgenbildern sowie eine Kernspintomografie (MRT) reichen meist aus, um eine Arthrose im Knie eindeutig diagnostizieren oder ausschließen zu können. Von einer Kniespiegelung bei Verdacht auf Arthrose raten viele Experten deshalb ab.

Wie eine Gelenkspiegelung am Knie abläuft

Bei der Gelenkspiegelung wird ein kleiner Hautschnitt gemacht, über den ein Endoskop (ein dünneres Rohr mit einer winzigen Kamera an der Spitze) in die Gelenkhöhle eingeführt wird. Anhand dieser OP-Technik lässt sich das Innere des Gelenks genau untersuchen. Stellt der Arzt nun eine Verletzung oder Schädigung des Meniskus fest (z.B. Meniskusriss), kann er den Meniskusschaden sofort im gleichen Eingriff behandeln und zusammennähen. Auch bei einer Arthrose könnte man die feinen Meniskusrisse, die aufgrund des Gelenkverschleißes häufig entstehen, wieder zusammennähen. Allerdings wäre dieses Verfahren nur wenig Erfolg versprechend, denn der Meniskus würde nach kurzer Zeit an einer anderen Stelle wieder einreißen.

Zudem ist eine Kniespiegelung nicht völlig ungefährlich. Infektionen, Thrombose oder Embolie sind zwar seltene, aber mögliche Folgeschäden. Ob eine Gelenkspiegelung bei Verdacht auf eine Arthrose im Knie daher sinnvoll ist, muss sorgfältig abgewogen werden. Am besten ist, Sie holen sich im Zweifel dazu vor dem Eingriff eine zweite Expertenmeinung ein.

Lieber Bewegung als Schonung

Eine wichtige Anmerkung noch für den Fall einer vermuteten oder festgestellten Arthrose: Sport tut gut. Bewegung allgemein regt die Bildung von Gelenkflüssigkeit an und stärkt zudem die Muskeln, die das Knie stabilisieren. Zwar kann eine Arthrose dadurch nicht aufgehalten werden, aber regelmäßige Bewegung hilft dabei, die Schmerzen zu lindern und den Verlauf der Arthrose hinauszuzögern.

Arthrose im Knie: Kann man poröse Knorpel während der Gelenkspiegelung abschleifen?

Ja. Dieses Abschleifen bei Arthrose nennt man auch Chondroplastik. Aber um das besser zu verstehen, müssen wir ein wenig ausholen.

Das Kniegelenk und der für reibungslose Bewegung sorgende Knorpel haben zeitlebens hohe Belastungen zu tragen. Altersbedingt, aber auch durch übermäßige Beanspruchung im Sport oder aufgrund von Übergewicht kann es zu Schäden am Gelenkknorpel kommen. Mögliche Ursachen sind auch Verletzungen (Meniskus- oder Kreuzbandrisse), Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Fehlstellungen wie leichte X- oder O-Beine.

Mit kleinen Rissen fängt es an

Die Folge von all diesen, für das Knie auf Dauer ungünstigen Faktoren ist, dass es zu einer mehr oder weniger starken Kniegelenksarthrose kommen kann.

Dieser Prozess verläuft in verschiedenen Phasen: Zunächst finden sich nach jahrelanger Dauerbelastung am Knorpel oft Auffaserungen und oberflächliche Risse. Hierzu muss man wissen, dass Knorpel nicht durchblutet wird und somit auch nicht regenerationsfähig ist. Wenn die Knorpelsubstanz zerstört ist, ist das nicht mehr umkehrbar. Ist der Knorpeldefekt tiefergehend und bleibt er unbehandelt, kann der darunterliegende Knochen beschädigt werden – was man Arthrose oder Gelenkverschleiß nennt.

Chondroplastik: Eine Reizquelle wird beseitigt

Die Symptome der Knie-Arthrose sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Bei der Behandlung ist es zunächst notwendig, alle kniebelastenden Faktoren weitgehend auszuschalten. Neben verschiedenen nicht-operativen Maßnahmen gibt es – je nach vorliegendem individuellem Befund – eine Reihe von chirurgischen Therapiemöglichkeiten. Gerade bei leichten bis mittelschweren Knorpelschäden kommt hier häufig die sogenannte Knorpelglättung, auch Chondroplastik genannt, zum Einsatz. Hierbei werden aufgefaserte, raue, gelockerte oder instabile Knorpelanteile von der Gelenkoberfläche entfernt. Dieses soll ein Fortschreiten der Schädigung durch Abrieb und Reizung vermeiden.

Es handelt sich hier um ein minimal-invasives, arthroskopisches Verfahren, d.h., dass die Behandlung im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Kniespiegelung) stattfinden kann. Dabei werden mithilfe zweier etwa 2 mm großer Einschnitte Zugänge geschaffen, durch die eine Minikamera sowie die notwendigen Instrumente ins Kniegelenk eingeführt werden. Vorsichtig werden im nächsten Schritt unebene Knorpelanteile geglättet sowie losgelöste Partikel durch Spülung entfernt.

Der Eingriff wird in Lokalanästhesie oder aber in Vollnarkose vollzogen. Meist ist das Knie nach der Oberflächenglättung nach etwa zwei Wochen wieder voll einsatzfähig und die Symptome sind im Idealfall verschwunden.

OP-Notwendigkeit kritisch hinterfragen

Doch auch wenn es sich um eine häufige Maßnahme zur Therapie von leichtgradigen Knorpelschäden handelt und das Resultat oft befriedigend ist: Es gibt auch Stimmen in der Ärzteschaft, die diesen Eingriff durchaus kritisch sehen. Da man die schadhaften Stellen nicht immer eindeutig von gesundem Gewebe unterscheiden könne, käme es gelegentlich zu zusätzlichem unnötigem Substanzverlust, so die Meinung einiger.

Neben den üblichen OP-Risiken wie Einblutung oder Infektion, besteht auch die Gefahr, dass die Beschwerden trotz OP gleich bleiben oder sogar zunehmen. Trotzdem gibt es auch spezielle Fälle, wo die Notwendigkeit eines solchen Eingriffs zweifelsfrei ist und meist auch Vorteile bringt.

Wenn sich Knorpelschuppen bereits losgelöst haben oder dieses in absehbarer Zeit geschehen wird, ist ein Eingriff in der Regel ratsam. Häufig genügt aber auch eine Spülung des Kniegelenks.

Sie sollten einfach kritisch sein und sich beim Arzt Ihres Vertrauens gut beraten lassen, ob eine Chondroplastik in Ihrem persönlichen Fall sinnvoll ist oder eben nicht.

Quellen:

  • S2k-Leitlinie: Gonarthrose (2018). Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). www.awmf.org.

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