Die Hüftgelenke gehören zu den größten Gelenken des Körpers. Sie tragen täglich unser ganzes Gewicht, beim Laufen und Springen sogar zeitweilig ein Vielfaches davon. Kein Wunder, dass diese Belastung im Laufe des Lebens seine Spuren hinterlässt. Doch wie äußert sich das?
Auch die Hüfte altert
In der Regel macht die Hüfte lange Zeit gut mit. Sie trägt uns durchs Leben, ohne dass wir etwas von ihrer unermüdlichen Arbeit und Belastung mitbekommen. Sogar die paar Kilo, die manch einer zu viel hat, trägt sie mit Fassung.
Irgendwann jedoch zeigt auch das stabilste Gelenk Spuren der Abnutzung. Unsere Gelenke sind nichts anderes als mechanische Verbindungen zweier Knochen. Dazwischen liegt wie eine Art Stoßdämpfer eine Knorpelschicht, die für ein reibungsloses Gleiten der Knochenenden sorgt. Diese Schicht nimmt im Lauf der Zeit naturgemäß ab – beim einen schneller, beim anderen weniger schnell. Wenn der Puffer immer dünner wird und Knochen irgendwann auf Knochen trifft, kann das sehr unangenehm werden.
Zu Beginn oft uncharakteristische Beschwerden
In frühen Krankheitsstadien, wenn die Gelenkveränderungen noch nicht so stark ausgeprägt sind, sind auch die Beschwerden häufig noch gering. Die Betroffenen bemerken oft als erstes eine Bewegungseinschränkung im Gelenk, die ganz besonders morgens auffällt (sogenannte Morgensteifigkeit).
Dazu gesellt sich oft ein Anlaufschmerz. Damit sind Schmerzen gemeint, die vor allem zu Beginn einer Belastung auftreten und nach einiger Zeit in Bewegung wieder verschwinden oder zumindest deutlich leichter werden.
Mit der Zeit mehr Schmerzen
Schreitet die Arthrose weiter voran, nehmen also die Verschleißerscheinungen am Gelenkknorpel zu, entwickeln sich häufig auch stärkere Beschwerden. Die unter dem Knorpel liegenden Knochen sind mit einer Art Haut überzogen, die Millionen freier Nervenenden zur Schmerzweiterleitung besitzt. Reiben die Knochen irgendwann aneinander, führt das zu ausgeprägten Schmerzen.
Wegweisend für die Feststellung einer Hüftarthrose können übrigens auch anhaltende Schmerzen im Knie oder in der Leiste sein, für die keine Ursache gefunden wird. Das Hüftgelenk ist sehr komplex aufgebaut. Aufgrund zahlreicher Nervenverbindungen und der Nähe zu anderen Körperbereichen können die Schmerzen auch ausstrahlen bzw. an anderer Stelle wahrgenommen werden.
Vollbild: wackelnder Gang und schmerzgeplagtes Gesicht
Bestimmt sind Sie auch schon einmal jemandem mit dem typischen Bild einer Hüftarthrose begegnet. Charakteristisch ist der schaukelnde Gang, eine Schonhaltung, um im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung die oft heftigen Schmerzen möglichst zu minimieren: Der Betroffene versucht, das entsprechende Bein immer nur so kurz wie möglich zu belasten – er hinkt. Zudem wird der Fuß der betroffenen Seite oft etwas nach außen gedreht. Die umgebende Muskulatur wird dabei stark überbeansprucht, wodurch weitere Schmerzen entstehen.
Dieser Teufelskreis muss dringend durchbrochen werden, um weitere Schädigungen und immer stärkere Beschwerden zu vermeiden. Scheuen Sie sich daher nicht, zum Arzt zu gehen. Je früher die degenerative Erkrankung entdeckt wird, umso besser kann man sie behandeln und den weiteren Verlauf über prophylaktische Maßnahmen positiv beeinflussen.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose (EKIT-Hüfte). 2021. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). www.awmf.org.