Es gibt keinen genauen Zeitpunkt, ab dem man sagen kann, dass eine neue Hüfte sinnvoll ist. Eine Operation am Hüftgelenk sollte generell erst dann in Erwähnung gezogen werden, wenn alle nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen (wie z.B. Physiotherapie, Akupunktur oder die Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten) versucht wurden und damit keine ausreichende Symptomlinderung mehr erreicht werden kann.
Das bedeutet: Die Implantation einer sogenannten Hüft-Endoprothese sollte immer der letzte Behandlungsschritt in der Arthrose-Therapie sein.
Auch Beschwerdebild entscheidend
Ob der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks ratsam ist, hängt außerdem davon ab, wie weit die Arthrose fortgeschritten ist und wie sehr man unter den Beschwerden leidet bzw. wie stark die Lebensqualität dadurch eingeschränkt wird. Zwei Beispiele:
- Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose kann es zu einer erheblichen Bewegungseinschränkung (im schlimmsten Fall auch zur Versteifung des Gelenks) kommen.
- Zudem können die Hüftschmerzen auch im Ruhezustand dauerhaft vorhanden sein.
Generell lässt sich sagen: Ist der Leidensdruck sehr groß und die Arthrose bereits weit fortgeschritten, ist der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks oft der sinnvollste Schritt. Denn eine Implantation ermöglicht es nicht nur, die Schmerzen zu lindern, sondern auch die Funktionsfähigkeit des Gelenks (zumindest teilweise) wiederherzustellen.
Bei nur leichten Arthrose-Beschwerden hingegen ist von einer Operation eher abzuraten. Denn gerade im Anfangsstadium einer Hüft-Arthrose kann man noch sehr viel selbst dazu beitragen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Zudem lassen sich die Beschwerden oft noch gut mit Schmerzmitteln in den Griff bekommen.
Vorher eingehend informieren
Bevor man sich für oder gegen eine Operation entscheidet, sollte man sich auf jeden Fall in einem ausführlichen Beratungsgespräch vom Arzt informieren und beraten lassen. Denn jeder operative Eingriff ist immer auch mit gewissen Risiken verbunden. Generell aber lässt sich sagen, dass der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks ein sehr häufiger Eingriff ist (in Deutschland werden mehrere hunderttausend Hüft-Endoprothesen pro Jahr implantiert) und die Operation im Normalfall zu guten bis sehr guten Erfolgen führt.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose (EKIT-Hüfte). 2021. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). www.awmf.org.