Wenn die Schmerzen immer stärker werden und die Hüfte Sie auch in Ruhe plagt, wenn Ihre Beweglichkeit immer mehr eingeschränkt ist und Sie im Alltag nur noch schwer zurechtkommen, könnte der Zeitpunkt für eine neue Hüfte gekommen sein. Aber keine Sorge: Heutzutage ist das ein Routineeingriff.
Zunächst einmal muss eine geeignete orthopädische Klinik gefunden werden, in der solche Eingriffe häufig durchgeführt werden und die daher viel Erfahrung im Einbringen neuer Hüftgelenke hat. Das besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt, der Sie sicherlich in gute Hände geben wird.
Vorgespräch in der Klinik
Ist die richtige Klinik für Sie gefunden, schreibt Ihnen Ihr Arzt eine Überweisung. Dann vereinbaren Sie dort einen Termin zum ambulanten Vorgespräch. Dabei werden Sie nochmals untersucht und Ihre Beschwerden erhoben. Außerdem wird besprochen, welche Operation für Sie sinnvoll ist. Je nach Befund, aber auch abhängig von Ihrem Alter und Ihrem körperlichen Gesamtzustand gibt es nämlich verschiedene Möglichkeiten.
Um Ihre Situation beurteilen zu können, braucht der Arzt in der Klinik aktuelle Röntgenbilder. Am besten bringen Sie die letzten Aufnahmen von Ihrem Orthopäden mit, dann lässt sich eine erneute Strahlenbelastung vermeiden.
Vorbereitung auf die Operation
Danach kann der Ablauf von Klinik zu Klinik variieren. Manchmal werden die Betroffenen einige Tage vor dem Eingriff kurz aufgenommen (das nennt sich dann auch "vorstationär") und können danach bis zum Operationstag wieder nach Hause gehen. Oder aber sie werden direkt am Vortag der Operation einbestellt.
Egal, welches Procedere: Ein Aufnahmetermin ist deshalb wichtig, weil Sie zum einen noch einige Untersuchungen wie Blutabnahme, ggf. ein EKG etc. über sich ergehen lassen müssen. Zum anderen wird der Narkosearzt mit Ihnen sprechen und Sie aufklären. Dabei stellt sich zum Beispiel auch die Frage, welche Narkose für Sie geeigneter ist oder welche Sie bevorzugen. Neben einer Vollnarkose besteht auch die Möglichkeit, nur Ihr Bein bzw. die untere Körperhälfte zu betäuben.
Bevor es losgeht, kann es sein, dass Sie auch noch den Physiotherapeuten kennenlernen, der nach der Operation sehr wichtig für Sie wird. Denn direkt danach können Sie das Bein noch nicht voll belasten. Und das Gehen mit Unterarmgehstützen (Krücken) will erst einmal gelernt sein! Es kann daher hilfreich sein, es bereits vor der Operation auszuprobieren.
Jetzt geht es los!
Wenn Sie eine Vollnarkose bekommen, wird Ihnen eine Nadel gelegt, über die der Narkosearzt die entsprechenden Medikamente verabreicht. Schon bald schlummern Sie ein und erwachen erst wieder, wenn alles vorbei ist.
Falls eine lokale Betäubung Ihnen lieber oder für Sie besser geeignet ist, wird Ihnen auf Höhe der Lendenwirbelsäule ein lokales Betäubungsmittel in den Rückenmarkraum gegeben. Dabei können ein Wärmegefühl in den Beinen oder auch Übelkeit und Schwindel auftreten. Dies ist zwar etwas unangenehm, aber im Normalfall nicht schlimm. Bei Bedarf erhalten Sie über die Infusion Medikamente gegen die Beschwerden.
Wenn Sie nur lokal betäubt werden, sind Sie natürlich ansonsten hellwach und bekommen alles mit. Sie können sich allerdings etwas geben lassen, das Sie ein wenig schläfrig macht. Insgesamt ist die örtliche Betäubung schonender für den ganzen Körper als eine Vollnarkose.
Übung macht den Meister
Nach der Operation ist das korrekte Aufstehen ganz wichtig. Je nach dem, welches Bein betroffen ist und auf welchem Weg der Operateur an das Hüftgelenk gelangt ist, dürfen Sie gewisse Bewegungen nicht ausführen bzw. nur auf der linken oder rechten Seite aus dem Bett aufstehen.
Auch Bewegungen wie das Überschlagen oder Spreizen der Beine und eine zu starke Beugung in der Hüfte (zum Beispiel bei zu steilem Sitzen im Bett) können zur Luxation (Verrenkung) des Kunstgelenks führen, was höchst schmerzhaft ist. Arzt, Pflegekräfte und Physiotherapeuten können Ihnen genau erklären, was Sie individuell tun dürfen oder besser vermeiden sollten.
Das soll Sie allerdings nicht verunsichern oder ängstigen, so dass Sie sich womöglich gar nicht mehr trauen, sich zu bewegen. Denn das wäre äußerst kontraproduktiv! Es ist jetzt besonders wichtig, dass Sie viel üben, damit Ihre Hüfte und Ihr ganzer Bewegungsapparat nicht "einrostet" und Sie möglichst rasch wieder Muskeln aufbauen, die Ihr neues Gelenk stabilisieren.
Quellen:
- S3-Leitlinie: Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose (EKIT-Hüfte). 2021. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). www.awmf.org.