Vielleicht kennen Sie das auch: Sie sind krank oder verletzt, der behandelnde Arzt verschreibt ein schmerzlinderndes Medikament. Nach Besserung der Beschwerden ist der Inhalt der Packung oft noch nicht aufgebraucht, also landen die übrigen Tabletten und die noch halb volle Tropfenflasche im Badezimmerschränkchen.
Knochen an Knochen tut weh
Oft stellt sich viele Monate oder sogar Jahre später die Frage, ob aktuelle Beschwerden mit dem behandelt werden können, was sich in der Hausapotheke finden lässt. Darauf könnten Sie zum Beispiel kommen, wenn es anfängt, in den Gelenken hin und wieder zu zwicken.
Die Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke sowie der umliegenden Strukturen. Die Knorpelschicht zwischen zwei Knochen nutzt sich im Verlauf des Lebens bei jedem Menschen nach und nach ab. Reiben die Knochen irgendwann direkt aufeinander, wird die empfindsame Knochenhaut gereizt, was höchst schmerzhaft sein kann.
Eine Arthrose ist mit Schmerzmitteln nicht heilbar – egal, ob Sie sie aus der Hausapotheke kramen oder vom Arzt neu verordnet bekommen. Gerade am Anfang können sie jedoch hilfreich sein und die ersten Beschwerden wirksam lindern. Theoretisch ist auch eine Selbstbehandlung möglich. Praktisch sollten Sie dabei allerdings einige Aspekte beachten, um nicht nach der Behandlung kränker zu sein als vorher.
Mindesthaltbarkeitsdatum prüfen
Grundsätzlich gilt: Prüfen Sie die Haltbarkeit, bevor Sie ein Medikament aus der Hausapotheke einnehmen. Oft finden sich dort Relikte aus grauer Vorzeit, die heutzutage schon gar nicht mehr im Handel sind. Nehmen Sie nie Medikamente, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum (zu finden als eingestanzter oder aufgedruckter Schriftzug auf Schachtel und Flasche/Blister) überschritten ist.
Wenn Sie unsicher sind oder Mühe haben, das "Kleingedruckte" zu lesen, wenden Sie sich vor der Einnahme an eine Apotheke oder Ihre Arztpraxis.
Gefahren durch Wechsel- und Nebenwirkungen
Vor allem die rezeptfrei erhältlichen Medikamente nimmt man häufig ein, ohne sich Gedanken über mögliche Risiken zu machen. Aber nicht für jeden ist jedes Medikament geeignet.
Manchmal birgt die Einnahme sogar Gefahren, möglicherweise auch dann, wenn Sie ein Medikament in der Vergangenheit selbst von Ihrem Arzt verordnet bekommen haben. In der Zwischenzeit können zusätzliche Erkrankungen bei Ihnen festgestellt worden sein, die die Einnahme bestimmter Medikamente verbieten oder bei denen die Dosierung mancher Wirkstoffe erhöht oder zumeist verringert werden muss.
Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (vom Arzt verordnet oder ohne Rezept gekauft) können Probleme bereiten.
Nachfolgend finden Sie eine Auflistung, was Sie bei der Einnahme gängiger Schmerzmittel beachten sollten:
- Acetylsalicylsäure (Aspirin®, ASS®): Maximal alle vier Stunden 1-2 Tabletten bzw. insgesamt maximal 6 Tabletten am Tag einnehmen. Vorsicht bei Blutungsneigung und bei der Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen (z.B. Marcumar®)! Vorsicht bei Asthma sowie bei allergischen Reaktionen auf andere Schmerzmittel!
- Paracetamol: Maximal alle sechs Stunden 1-2 Tabletten einnehmen. Vorsicht bei Leber- und Nierenerkrankungen!
- Novalgin (Metamizol®, Novaminsulfon®): Maximal alle sechs Stunden 1-2 Tabletten oder 20-40 Tropfen einnehmen. Vorsicht bei Allergien und bekannten Blutkrankheiten!
- Ibuprofen: Maximal alle sechs Stunden 400-600mg einnehmen bzw. insgesamt nicht mehr als 2400mg pro Tag. Vorsicht bei Asthma, Nierenerkrankungen, bei allergischen Reaktionen auf andere Schmerzmittel und bei vorbekannten Geschwüren bzw. Blutungen im Magen-Darm-Trakt!
- Diclofenac (Voltaren®): Maximal alle acht Stunden 12,5-50mg einnehmen. Vorsicht bei Blutkrankheiten, Nierenerkrankungen und Magen-Darm-Problemen, vor allem bei chronischen Darmentzündungen! Längere Anwendung nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt, da bestimmte Blutwerte dann regelmäßig kontrolliert werden müssen.
Quellen:
- Fischer, J. Das Arthrose-Stopp-Programm. 4. Auflage, Stuttgart: Thieme; 2017. ISBN: 9783432102337
- Rudigier J, Meier R. Allgemeine Maßnahmen und Grundsätze. In: Rudigier J, Meier R, Hrsg. Kurzgefasste Handchirurgie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014. doi:10.1055/b-003-104357
- Leitlinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-004l_S2k_Gonarthrose_2018-01_1-verlaengert.pdf