Tilidin (Valoron®) kann mit verschiedenen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen, die die Wirksamkeit beeinflussen oder das Risiko für zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie Atemnot, Sedierung, Koma und sogar Tod erhöhen können. Auch eine Gefährdung durch das lebensbedrohliche Serotonin-Syndrom kann zunehmen.
Nachfolgend sind einige wichtige Arzneimittelgruppen und einzelne Präparate aufgeführt, mit denen Tilidin interagieren kann:
- Benzodiazepine
- andere Opioide (z. B. Tramadol)
- Sedativa/Hypnotika
- Anxiolytika
- Tranquilizer
- Muskelrelaxantien
- Narkosemittel, die bei einer Vollnarkose vor einer Operation verabreicht werden
- bestimmte Antidepressiva (Vertreter der SSRI, SNRI, MAO-Hemmer und Trizyklika; Mirtazapin, Trazodon)
- Medikamente gegen Migräne (Triptane)
- Mittel gegen Übelkeit aus der Gruppe der Setrone
- Medikamente gegen Pilzinfektionen (Voriconazol)
Blutgerinnung: Beeinflusst Tilidin (Valoron) den Quick-Wert?
Ja, das ist durchaus möglich, wenn Sie zusätzlich den Gerinnungshemmer Phenprocoumon (Marcumar®, Falithrom®) einnehmen. Der Quick-Wert (ein Blutwert zur Kontrolle der Blutgerinnung) kann bei gleichzeitiger Einnahme von Tilidin/Naloxon und Phenprocoumon absinken. Daher sollte der Quick engmaschig kontrolliert werden, um je nach Wert die Dosis von Phenprocoumon anzupassen.
Inwieweit es möglich ist, die oben genannten Medikamente mit Tilidin (Valoron®) zu kombinieren, und welche Vorsichtsmaßnahmen gegebenenfalls zu beachten sind, sollten Sie vor dem Behandlungsbeginn mit Ihrem Arzt besprechen. Informieren Sie ihn auch über alle anderen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die Sie einnehmen, damit er mögliche Wechselwirkungen berücksichtigen und entsprechende Anpassungen vornehmen kann.
Quellen:
- Fachinformation Tilidin-ratiopharm plus Retardtabletten. 2020. Herausgeber: ratiopharm GmbH.
- Maucher, I V. Tilidin. 2024. [online] www.gelbe-liste.de.
die gleichzeitige Einnahme von Subutex (Buprenorphin) und Tilidin wird nicht empfohlen und kann gefährlich sein.
Subutex ist ein teilweiser Opioid-Agonist, der oft zur Behandlung von Opioidabhängigkeit verwendet wird. Es wirkt auf die gleichen Rezeptoren im Gehirn wie andere Opioide, blockiert aber gleichzeitig die Wirkung anderer Opioide, was das Risiko einer Überdosierung verringern kann.
Tilidin ist ein Opioid-Schmerzmittel, das auf dieselben Rezeptoren wirkt wie Buprenorphin, jedoch ist es ein vollständiger Agonist.
Wenn beide Medikamente zusammen eingenommen werden, kann Buprenorphin die Wirkung von Tilidin blockieren oder abschwächen, was dazu führen kann, dass die schmerzlindernde Wirkung von Tilidin nicht ausreichend ist. Dies könnte die Versuchung erhöhen, höhere Dosen von Tilidin einzunehmen, was das Risiko einer Überdosierung oder schwerwiegender Nebenwirkungen, wie Atemdepression, erhöht.
Außerdem kann die Kombination von zwei Opioiden zu einer verstärkten Sedierung, Atemdepression und anderen gefährlichen Nebenwirkungen führen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Ich habe jetzt festgestellt, dass ich einen sehr niedrigen Blutdruck habe. Heute z.B. 90 zu 48. Ich kontrolliere jetzt ständig meinen Blutdruck und nehme bei Bedarf eine Effortil-Tablette. Ich hatte schon immer einen niedrigen Blutdruck (120 zu 60). Jedoch hätte ich gerne gewusst, ob der Blutdruckabfall mit einer Unverträglichkeit zwischen Tilidin und Finasterid zusammenhängen kann?
Ich bedanke mich für eine Antwort. Meine Mail-Adresse lautet janssen.egon@web.de.
unmöglich aus der Ferne seriös zu beurteilen, ohne Sie zu kennen. Pramipexol kann den Blutdruck senken, aber woran es nun wirklich liegt, muss Ihre Hausarztpraxis vor Ort klären.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn