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Triptane sind sehr wirksame Mittel zur Behandlung starker Migränekopfschmerzen. Sie kommen auch dann zum Einsatz, wenn Betroffene auf die üblichen Schmerzmittel nicht ausreichend ansprechen.

Wirkung

Triptane haben einen besonderen Wirkmechanismus. Sie greifen als sogenannte 5-HT-Agonisten ins Serotonin-System im zentralen Nervensystem ein und wirken darüber schmerzlindernd. Die genauen Mechanismen sind jedoch nach wie vor unklar.

Es gibt eine ganze Reihe an unterschiedlichen Substanzen, die im Einzelfall ausprobiert werden müssen. Manche Wirkstoffe stehen außerdem in verschiedenen Applikationsformen zur Verfügung. Auch hier muss jeder zusammen mit seinem Arzt entscheiden, was das Beste für ihn ist.

Eingriff ins Serotoninsystem

Triptane haben im Gegensatz zu herkömmlichen Kopfschmerzmitteln (Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol) einen völlig anderen Wirkmechanismus. Sie aktivieren die sogenannten Serotonin-5-HT-Rezeptoren im Gehirn. Über diese Rezeptoren werden unter anderem antientzündliche und schmerzlindernde Effekte vermittelt.

Wie das im einzelnen funktioniert, ist erstens kompliziert und zweitens auch noch gar nicht abschließend geklärt. Sicher weiß man eigentlich nur, dass Triptane diese Rezeptoren aktivieren und dass sie bei der Mehrzahl der Migräne-Betroffenen zu einer Schmerzlinderung führen. Wobei jedes einzelne Triptan nur eine Erfolgsquote knapp über 50% hat, im Misserfolgsfall aber dann oft ein anderes Triptan wirkt.

Wie lange dauert es, bis bei Triptanen die Wirkung einsetzt?

Das ist von Wirkstoff zu Wirkstoff unterschiedlich. Und auch von Person zu Person. Am schnellsten wirksam sind unter den derzeit verfügbaren Triptanen Eletriptan und Rizatriptan. Hier dauert es etwa eine halbe Stunde, bis die Wirkung einsetzt.

Manche Triptane wirken erst nach 4 Stunden

Bei Tabletten mit Almotriptan, Sumatriptan oder Zolmitriptan muss man in der Regel 45-60 Minuten warten, bis die Beschwerden spürbar gelindert werden. Bei den beiden Triptanen Frovatriptan und Naratriptan dauert es bis zu vier Stunden, bis die Wirkung einsetzt. Die letztgenannten Mittel sind aber auch tendentiell die mit den wenigsten Nebenwirkungen.

Grundsätzlich gilt: Die bei einigen Triptanen angebotenen Produkte als Nasenspray oder subkutane Spritzen wirken schneller als die gleichen Wirkstoffe in Tablettenform.

Präparate

Welches Triptan am besten passt, ist unterschiedlich

Viele Betroffene müssen also in Abstimmung mit ihrem Arzt zunächst etwas herumprobieren, bevor sie ihr passendes Triptan gefunden haben. Allein das zeigt eigentlich schon, dass der Wirkmechanismus nicht so einfach zu durchschauen ist.

Natürlich gibt es aber viele Theorien. Man geht derzeit davon aus, dass Triptane die Blutgefäße im Gehirn verengen (ähnlich wie ein anderes Migräne-Medikament, das Ergotamin) und dass sie die Ausschüttung von entzündlichen und schmerzaktiven Substanzen eindämmen.

Derzeit sind folgende Triptane im Handel (alle verschreibungspflichtig):

Einnahme-Tipps

Wann ist der beste Zeitpunkt, die Medikamente gegen den Migräne-Anfall einzunehmen?

In den meisten Fällen werden heute zur Behandlung akuter Migräne-Attacken sogenannte Triptane verschrieben. Diese Medikamente können zwar jederzeit während des Migräne-Anfalls eingenommen werden, sind also bei relativ später Anwendung nicht wirkungslos. Sie wirken aber umso besser, je früher sie eingesetzt werden. Nur während einer möglichen Migräne-Aura wirken Triptane oftmals nicht.

Vorsicht vor Übergebrauch

Allerdings wird empfohlen, die Tabletten nur dann einzunehmen, wenn man sich sicher ist, dass es sich um einen nahenden Migräne-Anfall handelt. Ansonsten besteht die Gefahr eines zu hohen Gebrauchs, vor allem dann, wenn es zu sehr häufigen Migräne-Attacken kommt (z.B. mehr als 10 im Monat). Das kann dann sogar zu vermehrten Kopfschmerzen führen.

Als Faustregel gilt: Nicht mehr als 10 Triptan-Tabletten im Monat und nicht mehr als drei Tage nacheinander.

Wenn das Medikament nicht wirkt oder der Kopfschmerz zurückkehrt

Wichtig zu wissen ist, dass bei allen Triptanen zu Beginn ihrer Anwendung die Häufigkeit der Migräne-Anfälle sogar zunehmen kann, auch wenn die Medikamente den akuten Anfall lindern. Dieser etwas paradoxe Effekt verschwindet aber meist nach kurzer Zeit.

Außerdem wichtig zu wissen: Wenn Triptane nicht wirken, also einen Migräne-Anfall nicht lindern, dann ist die Einnahme einer zweiten Dosis unsinnig. Sie wird dann auch nicht helfen, eher kommt es zu vermehrten Kopfschmerzen. Anders sieht es aus, wenn der Migräne-Anfall zunächst abklingt, dann aber innerhalb von 24 Stunden zurückkehrt. Das kommt unter Triptanen relativ häufig vor. In diesem Fall lohnt sich sehr wohl die Einnahme einer erneuten Tablette.

Wie soll man sein Triptan einnehmen, wenn bereits Übelkeit und Erbrechen eingesetzt haben?

Das ist ein gar nicht so seltenes Problem für Menschen mit Migräne: Ist der Migräne-Anfall bereits "in Fahrt" und geht er mit Erbrechen einher, misslingt die Tabletteneinnahme, weil die Kopfschmerzmittel gar nicht bis zum Darm vordringen.

Sprays und Spritzen wirken schneller

Zumindest für die meisten Triptane gibt es dafür aber eine Alternativlösung: Ein Nasenspray. Das wirkt genauso gut, aber der Wirkstoff muss nicht den unsicheren Wege über den Darm gehen. Auch ein Spritzen unter die Haut ist möglich.

Fragen Sie ggf. Ihren Arzt danach.

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Migräne hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. S1-Leitlinie: Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. Stand 31.01.2018.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
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