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Das ist umstritten. Paliperidon (Invega®) ist eigentlich nur eine Variante von Risperidon (Risperdal®), einem anderen Neuroleptikum gegen Schizophrenie. Es handelt sich bei Paliperidon um die aktive Wirkform von Risperidon, im Gegensatz zum Original ist im Körper also keine Umwandlung mehr notwendig. Das klingt nach Vorteil und lässt sich im Marketing gut nutzen, ein tatsächlicher Vorteil wurde bisher aber nicht nachgewiesen.

Vor allem Serotonin wird blockiert

Das Grundprinzip von Paliperidon entspricht dem fast aller Neuroleptika: Das Medikament wirkt antipsychotisch, lindert also potentiell die Häufigkeit und Intensität der typischen Schizophrenie-Symptome. Paliperidon (Invega®) ist laut Hersteller vor allem dann eine Option, wenn schon zuvor erfolgreich mit Risperidon behandelt wurde.

Der Wirkmechanismus von Paliperidon beruht auf einer Hemmung gleich mehrerer Botenstoffe im Gehirn. Vor allem der Neurotransmitter Serotonin wird über eine Rezeptorblockade in seiner Wirkung gehemmt, aber auch Dopamin, und in geringerem Ausmaß Histamin- und Adrenorezeptoren.

Der therapeutische Effekt erklärt sich dadurch, dass vor allem Serotonin und Dopamin an der Entstehung der krankhaften Psychosen beteiligt sind. Allerdings haben Serotonin, Dopamin und die anderen tangierten Botenstoffe auch viele nützliche Funktionen, weshalb Paliperidon – wie alle Neuroleptika – eine Vielzahl an Nebenwirkungen verursachen kann.

Atypisches Neuroleptikum

Dass Paliperidon im Gegensatz zu vielen älteren Neuroleptika nicht an Acetylcholin-Rezeptoren bindet, macht den Wirkstoff zu einem sogenannten "atypischen Neuroleptikum". Diese Bezeichnung geht einher mit einer etwas geringeren Gefahr schwerer Bewegungsstörungen (Dyskinesien, Zuckungen etc.). Das ändert aber nichts daran, dass auch Paliperidon eine ganze Reihe schwerwiegender Nebenwirkungen haben kann, unter anderem Parkinson-ähnliche Unruhezustände. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen.

Paliperidon kann auch als Depot-Spritze verbreicht werden und heißt dann Xeplion®.

Im Jahr 2014 sorgten 17 Todesfälle in Japan für Aufregung, allesamt bei Patienten nach Paliperidon-Spritzen-Behandlung. Allerdings konnte eine eindeutige Ursache nicht belegt werden, so dass Invega® auf dem Markt blieb. Man muss dazu auch sagen, dass allein in Japan über 10.000 Patienten mit dem Medikament behandelt wurden, was die (unbewiesene) Bedrohung etwas relativiert.

Quellen:

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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