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Paliperidon (Invega®) gehört zu den neueren Antipsychotika, die aufgrund ihrer Wirkweise auch "atypisch" genannt werden. Es entspricht im Grunde dem Wirkstoff Risperidon – mit all den dazugehörigen Risiken und Tabus.

Wenn der Körper Stoffe abbaut, entstehen bei diesem komplexen Vorgang verschiedene Zwischenstufen des Ausgangsprodukts, sogenannte Metabolite. Paliperidon ist genau so eine Variante der Ursprungssubstanz Risperidon, die bei der Verarbeitung als aktive Wirkform hervorgeht.

Starke Nieren- und Leberschäden

Der Vorteil von Invega® besteht zum einen in der handlichen Einnahme: einmal täglich reicht. Außerdem kann im Gegensatz zu den meisten anderen Antipsychotika gleich mit der angestrebten Dosis begonnen werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass das Medikament die Leber weitgehend schont. Der Hauptteil wird über die Nieren wieder ausgeschieden.

Daher ist bei einer eingeschränkten Nierenfunktion, aber auch bei schweren Funktionsstörungen der Leber Vorsicht geboten. Bei bestehenden Vorerkrankungen wie Parkinson oder einer Epilepsie muss die Gabe ebenfalls gut überlegt und abgewogen sein.

Auch Hormone bleiben nicht unberührt

Kontraindiziert, d.h. verboten ist Invega® bei Personen mit bestimmten Tumoren, die auf das Hormon Prolaktin reagieren. Dieser Botenstoff, der eigentlich für das Wachstum der Brust während der Schwangerschaft und die Milchproduktion in der Stillzeit verantwortlich ist, kann unter der Behandlung vieler Antipsychotika ansteigen.

Das hängt mit den verschiedenen Dopaminbahnen im Gehirn zusammen, die jeweils für unterschiedliche Wirkungen verantwortlich sind. Im Einzelnen ist das sehr komplex und würde an dieser Stelle zu weit führen. Jedenfalls kann Paliperidon zu einer nennenswerten Prolaktinerhöhung führen und verbietet sich daher bei entsprechend sensiblen Tumoren.

Die Wirkung eines Medikaments bleibt nie isoliert und unabhängig von anderen Wirkstoffen. So müssen auch bei Paliperidon andere Medikamente berücksichtigt werden, die noch eingenommen werden.

Sämtliche Substanzen, die eine dämpfende Wirkung auf das Gehirn ausüben, können in der Kombination kritisch sein. Auch Präparate, die das Herz beeinflussen oder Krampfanfälle verstärken, finden in Invega® einen Partner, der genau dieses Risiko potenziert.

Gefahr für das Auge

Und noch eine Besonderheit bei Paliperidon wie auch Risperidon: Bei einer Kataraktoperation am Auge, bei der eine künstliche Linse eingesetzt wird, kann es zu Problemen kommen.

Eigentlich ist es ein sehr häufiger Routineeingriff. Unter den Antipsychotika kann dabei allerdings die Iris (Regenbogenhaut) ins Schlingern geraten und sogar aus dem Auge heraustreten. Dieses Phänomen wird auch als "Floppy-Iris-Syndrom" bezeichnet.

Wenn eine Kataraktoperation ansteht, muss daher erwogen werden, das Medikament evtl. abzusetzen.

Quellen:

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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